@z3001x
Echt guter Beitrag, vielen Dank
Auch für den genauen Wortlaut:
"Hey Leute! Wer weiß was von Frauke Liebs?" statt
"...was mit ihr los ist? oÄ.
@beyourselftonite, z3001x
Einen Rechtschreibfehler bei dem "ware
n" (Plural) würde ich nicht unbedingt sehen, eher aber eine mögliche sprachliche Ungenauigkeit. Wörtlich gelesen würde es ausdrücken, sie sei mit jemand anderem (einer oder mehreren Personen) zusammen verschwunden gewesen. Tatsächlich könnte auch gut gemeint sein, sie war bei jemandem (der aber selbst nicht auch "abgehauen" ist), was ja ohne Kenntnisse weiterer Details auch erstmal ein naheliegendes Szenario wäre. Dass beautiful das als "...wo sie waren" ungenau formuliert, das Wissen um den Verbleib und die Beteiligung einer(?) weiteren Person (als "Gastgeber", nicht "Mit-Verschwundener") sprachlich zusammenfasst - angesichts ihrer sonstigen Ausdrucksweise und Aufgebrachtheit in dem Beitrag für mich keine Irritation.
Für mich deutet ihre Formulierung schwach darauf hin, dass beautiful auch die andere Person (Fraukes Begleitung/"Gastgeber", möglich auch mehr als eine Person) bekannt war - nur als Tendenz, nicht zwingend (also alles unter der Annahme, hier wurde über ein tatsächliches früheres Verschwinden geredet).
Der Plural bei den Eingeweihten ("es wussten leute...") könnte an sich auch gut einer gewollt unbestimmten Darstellung geschuldet sein - keine Namen, kein "es wusste jemand" (genau eine Person...), eher eine allgemeine Formulierung entgegen Lindas Behauptung, keiner hätte gewusst, wo sie war. Praktisch könnte man allerdings annehmen, dass eine Person mit diesem Wissen und mutmaßlich aus dem nahen Umfeld diese Information mit den (anderen) Angehörigen eher früher als später geteilt hätte, dann also so oder so mehrere "Wissende". Unterm Strich ist dieser Punkt auch kaum irgendwie entscheidend, oder?
@gastmann
Das Bild von Frauke als lebhaft, "wirbelwindig", aktiv, extrovertiert - das ist jedenfalls recht eindeutig, ja. Die paar Filmsequenzen aus der Kindheit (hab ich mir tatsächlich eben nochmal angesehen) finde ich in der Hinsicht allerdings recht "normal" - zumal hier auch gefragt werden muss, in welchen Situationen die Eltern ihre Kinder bevorzugt filmten und welche Filmschnipsel für die Doku ausgewählt wurden.
Von "durch die Einkaufszone ziehen, bis kein Geld mehr da ist" weiß ich nichts. Gibts dazu eine Äußerung oder hast du das selbst zur Illustration ergänzt?
Zu den mutmaßlichen "Organisationsdefiziten":
In dem Alter als Azubi nur ca. 10€ in der Tasche haben, wenn man in die Kneipe geht (und eh nur ein oder zwei Getränke trinken wird), finde ich nicht ungewöhnlich. Als Mensch mit ordentlichem Einkommen und regelmäßigen größeren Ausgaben "auf dem Weg" mag man da grundsätzlich eine Reserve in der Tasche haben (viele auch nicht), und heute ist eh das bargeldlose Bezahlen weit verbreitet, da stellt sich die Frage gar nicht mehr so. Organisationsdefizit, weil sie nur 10€ dabei hatte? Eher nicht - hätte sie jetzt z.B. 100€+ dabei gehabt, würde ich viel eher nach dem "Warum" fragen wollen.
Beim Suchen nach Infos zu ihrem Handymodell ist mir mehrfach die Information untergekommen, das Nokia 6230 habe zwar eine lange Standby-Zeit gehabt, sei jedoch bei aktiver Benutzung ungewöhnlich schnell leer gewesen. Ich vermute (unbestätigt), das für damalige Verhältnisse ungewöhnlich große Farbdisplay könnte eine Ursache sein - in dem Fall wäre gerade ein ausgedehnter SMS-Chat (Display quasi dauerhaft beleuchtet an) ein echter "Akkufresser". Ein Punkt ist jedenfalls, ein Handy aufladen dauerte damals erheblich länger als heute, wo ein leeres Smartphone nach einer Stunde oder so wieder (fast) voll ist. Frauke war vormittags wohl in der Schule, am frühen Abend vor dem Pub-Besuch mit Mutter+Chris unterwegs - keine Ahnung, was sie am Nachmittag gemacht hat (auch Schule, oder was auch immer...) und ob sie da Zeit hatte, das Handy für den Abend vollzuladen. Zum Laden zu Hause gelassen, während sie unterwegs war, erscheint eher unwahrscheinlich angesichts ihrer benannten Handy-Affinität. Und ohne den ausgedehnten SMS-Chat mit Niels hätte der Akku wohl gut für den Abend+Heimweg gereicht.
Jedenfalls, für ein allgemeines "Organisationsdefizit" sehe ich da keine Anzeichen.
Jemand, der lebhaft, extrovertiert und kommunikativ ist,
hat in der Regel Aufmerksamkeit. Dagegen hat jemand, der Aufmerksamkeit
sucht, ein (empfundenes) Defizit an Beachtung. Ohne das völlig ausschließen zu können, sehe ich keine Hinweise, dass Fraukes Art von einem allgemein empfundenen Mangel an Aufmerksamkeit/Bestätigung/sozialer Anerkennung motiviert gewesen sein sollte. Wer da so rüberkommt, als ob er es irgendwie "nötig" hätte, der wird nicht in der Art als sozial kompetent dargestellt, wie sich iA über Frauke geäußert wird.
Wie oben gesagt, Lindas Beitrag drückt in meinen Augen deutlich aus, dass sie gegen die Aufmerksamkeit und Sorge feuert, die Frauke (tatsächlich) entgegengebracht wird - sie führt quasi den "Beweis" für ihre conclusio
"ab diesem Punkt verliert das angeblich schreckliche oder gewaltsame Verbrechen an Glaubwürdigkeit.". Ihre Behauptung, Frauke "suche" Aufmerksamkeit, kreidet ihr den Umstand der tatsächlichen Aufmerksamkeit an - im Kontext ihrer weiteren negativ wertenden Äußerungen eine verdächtige, wenn nicht verräterische Behauptung (natürlich auch nur als "habe gehört, dass.." dargestellt). Typisches Lästermuster, meine ich.
Bei den Anrufen befindet sich Frauke jedenfalls in einer großen Ausnahmesituation. Dass die Anrufe (auch inhaltlich) auf einen Verlauf, eine sich verändernde Situation hindeuten, ist ein Kernpunkt von mir - unabhängig davon kann man jedenfalls kaum davon ausgehen, dass die Anrufe unter exakt gleichen inneren Voraussetzungen Fraukes stattfanden, dass eine Frauke z.B. am Freitag genauso drauf gewesen sein müsste wie am Dienstag. Aus Fraukes unterschiedlichem Auftreten/Wortwahl im Verlauf der Woche auf eine allgemein gegebene "Stimmungsanfälligkeit" zu schließen, halte ich für völlig haltlos, sorry.
"Anzeichen einer ADHS-Erkrankung": Mangel an Aufmerksamkeitsfähigkeit/Fokus, erkennbar z.B. beim Lernverhalten oder sprunghaften, assoziativen Themenwechseln in der Kommunikation - nein, darüber ist bzgl. Frauke nichts bekannt. Hohe Impulsivität (was nicht das gleiche ist wie Spontaneität, Lebhaftigkeit, eher so Dinge wie z.B. "leicht ausrasten") - bzgl. Frauke nichts bekannt. Defizit bei der Selbstregulation (z.B. der Hang "sich emotional reinzusteigern") - ebenfalls im Bezug auf Frauke nichts bekannt. Also, die drei Kriterien natürlich so weit über das normale Spektrum gesteigert, dass es einschlägig für eine mögliche Diagnose wäre - bei Frauke definitiv nicht zu sehen.
Aus einer allgemeinen Lebhaftigkeit, möglicherweise als etwas "sprunghaft" wahrgenommenen Spontaneität (die so nirgends adressiert wurde) auf "möglicherweise ADHS" zu schließen, das geht gar nicht. Das ist, als würde man jedem Morgenmuffel eine klinische Depression andichten.