@ScullyX
Was das "Hotel Mama" angeht - da wurde ja schon viel spekuliert, ob Fraukes dreimaliges "Mama" ein versteckter Hinweis sein könnte. Mich hat besagtes Kasernengelände (bzw. allgemein diese nähere Gegend) aus anderen Überlegungen interessiert, die mE zufällige Nähe zu dem "Hotel Mama" habe ich eben erwähnt, weil es halt schon öfters im Gespräch war.
scullyX hat geschrieben: ↑Montag, 04. Juli 2022, 20:02:24
Zu dem Hotel Mama...
Also täglich mit einer Person die über Medien gesucht wird das Hotel zu velassen und wieder dort hin zu fahren... Absolut unglaubwürdig...
Hierbei handelt es sich ja nicht um ein "Hotel" im üblichen Sinn. Das "Hotel Mama" besteht aus größeren Wohnungen die als 4er/5er-WG zimmer- und monatsweise vermietet werden. Außerdem gibt es auf dem Gelände noch Appartements, die wochenweise gemietet werden können und unter dem Produktnamen "Tante Emma" bzw. "Onkel Tom" vermarktet werden. Also soweit jedenfalls das aktuelle Angebot.
In wieweit es "Hotel Mama" bereits 2006 gab - ich meine mich zu erinnern, es gab das schon, damals mit anderem Eigentümer, ob unter gleichem Namen sei jedoch unklar. Ist aber nur Hörensagen.
( @Agatha Christie, hast du da klare Infos dazu? )
So ein gemietetes Appartement könnte natürlich eine geeignete Unterbringung sein, gerade bei einer kurzfristig geplanten oder gar spontanen Tat könnte es mangels besserer verfügbarer Alternativen naheliegend sein.
Allerdings ist es wohl nicht so einfach, sich ohne weiteres anonym einzumieten (Ausweis für Mietvertrag, Zahlung per Banküberweisung), und selbst dann könnte man bei bestehendem Verdacht eher leicht durch Zeugen identifiziert werden. Wenn man erstmal überprüft würde, müsste man schon einen plausiblen Grund für die Anmietung vorweisen können. Was ebenfalls gegen das "Hotel Mama" als Unterbringung spricht: Die Parkplätze sind nicht "am Haus", sondern eine Parkfläche neben dem Gelände, auf dem die Wohnblocks stehen. Auch wenn man Zimmer/Appartement relativ nahe am Parkplatz hätte, würde man wahrscheinlich mehrfach gesehen werden, Leuten begegnen auf dem Weg zum/vom Auto.
Meine obige Überlegung war auch nicht, Frauke könnte dort festgehalten worden sein. Sondern vielmehr, dass sie das "Hotel Mama" möglicherweise als gängiges Studentenwohnheim kannte und lediglich die relative Nähe ihrer Unterbringung eben dazu benannt haben könnte. Frauke war seit etwa einem Jahr in Paderborn, eine eher punktuelle Ortskenntnis (kennt das Hotel Mama, aber sonst nicht viel in der Gegend) wäre plausibel.
Wie gesagt, im Grunde ging es mir gar nicht um das "Hotel Mama", sondern um das Kasernengelände bzw. die dortige Gegend als Solche. Das "Hotel Mama" in der Nachbarschaft nur ergänzend erwähnt, da es in der Vergangenheit bereits mehrfach angesprochen wurde. An einen Zusammenhang mit Fraukes dreimaligem "Mama" glaube ich persönlich nicht.
@Klugscheißer
Sehe ich genauso, das Hirn versucht grundsätzlich, Zusammenhänge zwischen Informationen mit augenscheinlichen (vermeintlichen oder tatsächlichen) Gemeinsamkeiten herzustellen. Ob nun um "das Grauen zu mildern" oder aus anderen Gründen - in meinem Fall ist es wohl tatsächlich eher die statistische Unwahrscheinlichkeit, die mir augenfällig ist. Und unser Hirn macht sowas automatisch, einen echten Beweggrund (Grauen, Irritation) braucht es dafür oft nicht.
Nunja, gerade
weil bei W´s bekannten Taten eine deutliche Veränderung/Entwicklung zwischen 1994 und später in Bosseborn (nachgewiesen ab 2012) stattfand, wäre eine zwischenzeitliche Tat 2006, die (noch) nicht 1:1 das spätere Muster widerspiegelt, doch gut denkbar - nennen wir es mal "kreative Phase" oder so.
Die späteren Tathergänge sind auch von den Gegebenheiten, d.h. dem Haus in Bosseborn, mitgeprägt. Das stand W 2006 noch nicht zur Verfügung, eine andere Herangehensweise zu seiner Bedürfnisbefriedigung könnte auch den gegebenen Möglichkeiten geschuldet sein.
Jedenfalls, dass ein offenbarer Wiederholungstäter 1994 derart tätig wird, dass er zu 2J9M verurteilt wird, und später (nachgewiesen ab 2012, das Haus in Bosseborn wurde 2010/11 bezogen) wieder durch massive Taten auffällt, legt mir die Frage jedenfalls nahe: Was hat er in den Jahren dazwischen gemacht? Wird der massiv auffällig, tut dann über 10 Jahre lang nichts und legt dann wieder los? Erscheint mir jedenfalls fragwürdig.
Der finanzielle Aspekt, ja. Der spielte sicher eine Rolle, das Paar konnte die Knete in Bosseborn wohl einfach gut brauchen. Aber das Motiv für die Taten war im Kern doch wohl ein anderes. Hier eine Täterschaft 2006 bzgl. Frauke ausschließen, weil bei ihr selbst kein Geld zu holen war und nicht bereits in den ersten Tagen entsprechende Forderungen an die Eltern/Mutter eingingen, da gehe ich nicht mit.
Es ist schon klar, dass Frauke nicht wirklich ins "Beuteschema" passt. W´s "Masche" war das Angebot einer Ehe/eheähnlichen Beziehung, der Übergriff dann in dem "häuslichen Setting". Seine Zielgruppe entsprechend Frauen, die sich relativ zügig auf so ein Beziehungsangebot einlassen würden - alleinstehend, mittleres Alter, wenig Sozialkontakte.
Nun, im Fall 1994 mag sich das so ergeben haben, zunehmende Übergriffe auf die Ehefrau, Einbeziehung der Freundin Michaela als Mittäterin, zu der noch Kontakt bestand. Dieses Muster wurde später in Bosseborn aufgegriffen, da stand ein Wohnhaus (schlecht einsehbar, Grundstück war eingezäunt, oder?) zur Verfügung, genug Platz und Privatsphäre jedenfalls, um dieses Muster (W+Angelika+Opfer, quasi familiäres Setting) erneut umzusetzen.
Aber bedeutet das, dass er zwischenzeitlich auf dieses Muster abonniert gewesen sein muss? Wenn die Wohnsituation 2006 in Schlangen kein derartiges "Arrangement" erlaubte, er die spätere Herangehensweise über einschlägige Kontaktanzeigen noch nicht auf dem Schirm hatte? Warum nicht eine junge Frau abgreifen, irgendwo festhalten und versuchen, sie zumindest zur Illusion einer relativen Freiwilligkeit zu nötigen (das Muster, das Opfer als dominierten "Partner" sehen zu können). Ihr zu diesem Zweck ein "du kannst gehen, wenn du willst, aber jetzt noch nicht" vormachen, sie telefonieren lassen? Was die Telefonate angeht - gerade die große Merkwürdigkeit, dass sie überhaupt stattfanden, verlangt doch eine ungewöhnliche Erklärung. Dass "rational basierte Tatverschleierung" hier als Erklärung nicht ausreicht, ist mir jedenfalls offensichtlich.
Was in meinen Augen tatsächlich nicht passt: W war brutal gewalttätig, jedoch wurden an Fraukes Überresten (Knochen) keine Spuren erheblicher Gewalteinwirkung gefunden.
Sind natürlich alles nur Gedankenspiele, und mit genauem Blick auf W´s Persönlichkeit mag doch einiges gegen eine Täterschaft bei Frauke sprechen.
Dennoch, weiterhin meine Frage: Wurde er (bzw. er und Angelika W) stichhaltig entlastet oder nicht?