MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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Iven
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Iven »

@ Zaphod
@ all

Natürlich darf man im HET Ingrid Liebs' Verhalten, Aussagen, Auftreten und Aktionen kritisieren. Solange dies auf einer sachlichen,
konstruktiven Ebene - ohne Verdächtigungen, Verleumdungen, Unterstellungen u. Beleidigungen - abläuft, ist das völlig in Ordnung.
Frau Liebs ist nicht Gott!
Blanka
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Blanka »

Klugscheißer hat geschrieben: Freitag, 06. Mai 2022, 11:34:28Der Täter ist mit Sicherheit in den Waldweg eingebogen. Sobald er sein Auto nur zwei drei Meter hineingefahren hat, war er auch tagsüber im Vorbeifahren kaum noch zu sehen, da rechts und links Bäume standen, und nachts war er da sicher. Keinesfalls wird er auf der Straße geparkt haben. Die ist schmal und viele sind mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs, wenn man mal dort war, kann man das ausschließen, das wäre zu gefährlich.
Damals gab es aber noch den umgekippten Baum, der ein weites hineinfahren verhinderte!? Aber dass er wohl dort geparkt hat, denke ich auch, nur dann dennoch schnelle Ablage, und weg.
beyourselftonite

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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K.I.S. hat geschrieben: Donnerstag, 05. Mai 2022, 22:52:42 Das weiß ich doch nicht ob es Bedingungen gab. Ich denke aber das man in so einer Lage viel versucht... Verhandeln würde ich es auch nicht nennen eher argumentieren... Also so nach dem Schema ... Wenn ich nicht Anrufe wird es sicher negativer für den Täter also unruhiger.
Mir ging es auch nicht darum, irgendein Insider Wissen zu erfragen, sondern vielmehr darum zu diskutieren oder besser logisch zu erforschen, ob die Anrufe ursächlich mit dem Schlüssel zusammenhängen und was die Anrufe beendet haben könnte, wenn man denn die These verfolgt, die Anrufe habe sich Frauke erbettelt, weil sie doch keinen Schlüssel hatte und erwartet wurde.

Der Punkt ist der: Wir wissen, dass sie keinen Schlüssel hatte. Wusste das auch der Täter? Und hängen die Anrufe ursächlich mit dem Schlüssel zusammen? Hätten die Anrufe auch ohne der Schlüsselproblematik geführt werden können? Ging es vielmehr nicht darum, dass Frauke einfach nicht mehr erschien? In den Anrufen wird schließlich die Schlüsselproblematik nicht erwähnt.
K.I.S.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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beyourselftonite hat geschrieben: Freitag, 06. Mai 2022, 15:04:25 Mir ging es auch nicht darum, irgendein Insider Wissen zu erfragen, sondern vielmehr darum zu diskutieren oder besser logisch zu erforschen, ob die Anrufe ursächlich mit dem Schlüssel zusammenhängen und was die Anrufe beendet haben könnte, wenn man denn die These verfolgt, die Anrufe habe sich Frauke erbettelt, weil sie doch keinen Schlüssel hatte und erwartet wurde.

Der Punkt ist der: Wir wissen, dass sie keinen Schlüssel hatte. Wusste das auch der Täter? Und hängen die Anrufe ursächlich mit dem Schlüssel zusammen? Hätten die Anrufe auch ohne der Schlüsselproblematik geführt werden können? Ging es vielmehr nicht darum, dass Frauke einfach nicht mehr erschien? In den Anrufen wird schließlich die Schlüsselproblematik nicht erwähnt.
Aus meiner Sicht war es nicht notwendig die Schlüsselthematik zu erwähnen, denn der Schlüssel wurde ja nicht vermisst den hätte ja schließlich Chris. Es war jedoch davon aus zu gehen das Chris derjenige war der sie am ehesten erwartet. Das heißt FL hat das vielleicht als Grund auch angeführt und damit ihre Argumentation bei dem Täter gestürzt. Das war vielleicht der Grund warum Chris als Hauptansprechpartner diente.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Klugscheißer »

Blanka hat geschrieben: Freitag, 06. Mai 2022, 14:37:31 Damals gab es aber noch den umgekippten Baum, der ein weites hineinfahren verhinderte!? Aber dass er wohl dort geparkt hat, denke ich auch, nur dann dennoch schnelle Ablage, und weg.
Ja, damals gab es diesen Baumstamm, der als eine Art Schranke quer über dem Waldweg lag.

Derjenige, der die Leiche ablegte, muss die Gegend und vor allem die Stelle gekannt haben.
Blanka
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Blanka »

beyourselftonite hat geschrieben: Freitag, 06. Mai 2022, 15:04:25Der Punkt ist der: Wir wissen, dass sie keinen Schlüssel hatte. Wusste das auch der Täter? Und hängen die Anrufe ursächlich mit dem Schlüssel zusammen? Hätten die Anrufe auch ohne der Schlüsselproblematik geführt werden können? Ging es vielmehr nicht darum, dass Frauke einfach nicht mehr erschien? In den Anrufen wird schließlich die Schlüsselproblematik nicht erwähnt.
Er wird sie ja durchsucht haben, und ihr ihre Habseligkeiten abgenommen haben (jedenfalls sind Handy und Uhr bis Heute nicht wieder aufgetaucht), und wenn er dabei keinen Schlüssel fand, ist es ja durchaus möglich, dass er sich deshalb zur SMS genötigt sah, weil sie erwartet wurde, und derjenige dann - dem Täter zu früh - Alarm schlagen konnte.
beyourselftonite

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von beyourselftonite »

K.I.S. hat geschrieben: Freitag, 06. Mai 2022, 17:16:55 Aus meiner Sicht war es nicht notwendig die Schlüsselthematik zu erwähnen, denn der Schlüssel wurde ja nicht vermisst den hätte ja schließlich Chris. Es war jedoch davon aus zu gehen das Chris derjenige war der sie am ehesten erwartet. Das heißt FL hat das vielleicht als Grund auch angeführt und damit ihre Argumentation bei dem Täter gestürzt. Das war vielleicht der Grund warum Chris als Hauptansprechpartner diente.
Das mag sein, nichtsdestotrotz ist die Sache mit dem Schlüssel für mich nicht ganz klar. Wenn sie von der Straße weggeschnappt wurde, ist kaum nachvollziehbar, wie ihr der Täter trotzdem ein gewisses Mitspracherecht eingeräumt haben könnte. Das funkioniert tatsächlich nur, wenn sie freiwillig mit jemanden mitgegangen, -gefahren ist, den sie kannte und mit dem sie reden konnte.
Nur, wer macht so etwas, wer geht so ein Risiko ein? - Eben deshalb tue ich mich schwer, zu glauben, dass Frauke ihren Täter gut kannte.

Mir gefiel die Analyse der Anrufe von B+L Investigations auf YT.

Frauke galt ja als handysüchtig, was auch so eine Merkwürdigkeit im Zusammenhang mit den Anrufen zu sehen ist.

Dieses ich-komme-später, kann-ich-dir-nicht-sagen, hat etwas von einem Kind, was nicht nachhause kommen will, weil es etwas ausgefressen hat, weil es Angst hat, versohlt zu werden oder zur Rechenschaft gezogen werden könnte von ihren Eltern. Man hat fast den Eindruck, hier wollte jemand einen kindlichen Albtraum nachbilden, vllt das eigene Drama in der eigenen erlebten Kindheit, welches mit viel Prügel oder Züchtigung bestraft wurde, weil es etwas "verkehrt" gemacht hat, was die Eltern nicht wollten... Was hat Frauke "verkehrt" gemacht? Was hätte sie "richtig" machen sollen? ...
K.I.S.

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von K.I.S. »

Jetzt Mal ehrlich... Wenn man entführt und festgehalten wird von einem Entführer dann sucht man doch nach Argumenten dafür freigelassen zu werden. Da ist es doch nahe liegend das man dem Entführer die Sache mit dem Schlüssel erzählt, um damit dem Nachdruck zu verleihen, das jemand auf einen wartet. Das muss der Täter doch nicht erforschen und herausfinden.
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Agatha Christie
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Agatha Christie »

beyourselftonite hat geschrieben: Freitag, 06. Mai 2022, 20:06:30
.......

Dieses ich-komme-später, kann-ich-dir-nicht-sagen, hat etwas von einem Kind, was nicht nachhause kommen will, weil es etwas ausgefressen hat, weil es Angst hat, versohlt zu werden oder zur Rechenschaft gezogen werden könnte von ihren Eltern. Man hat fast den Eindruck, hier wollte jemand einen kindlichen Albtraum nachbilden, vllt das eigene Drama in der eigenen erlebten Kindheit, welches mit viel Prügel oder Züchtigung bestraft wurde, weil es etwas "verkehrt" gemacht hat, was die Eltern nicht wollten... Was hat Frauke "verkehrt" gemacht? Was hätte sie "richtig" machen sollen? ...
Das sehe ich nicht so, Frauke war kein Kleinkind mehr. Man muss die Gespräche als Ganzes sehen, nicht nur einzelne Worte. Für mich ist daher klar, sie hat versucht Hinweise gegeben. Hätte sie Angst gehabt, nach Hause zu kommen, hätte sie gar nicht angerufen oder SMS geschrieben.

Dazu kommt, dass es nach ihrem Verschwinden keine Hinweise darauf gab, dass sie Angst vor einer Rückkehr gehabt haben müsste.

Ihre Leiche wurde erst dreieinhalb Monate später im Wald zwischen Herbram-Wald und Asseln gefunden. Wie ist sie dort hingekommen?
Beharrlichkeit führt auch zum Ziel!
beyourselftonite

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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K.I.S. hat geschrieben: Freitag, 06. Mai 2022, 20:24:50 Jetzt Mal ehrlich... Wenn man entführt und festgehalten wird von einem Entführer dann sucht man doch nach Argumenten dafür freigelassen zu werden. Da ist es doch nahe liegend das man dem Entführer die Sache mit dem Schlüssel erzählt, um damit dem Nachdruck zu verleihen, das jemand auf einen wartet. Das muss der Täter doch nicht erforschen und herausfinden.
Woher wissen wir denn, wie die Entführung abgelaufen ist? - Eben. Wir wissen so gut wie nichts. Wir wissen nicht, ob sie mitgegangen ist, ob sie von der Straße weggefischt wurde, ob sie mit Gewalt bedroht wurde, wie ihr Leidensweg gewesen ist. Wir können es uns vorstellen und anhand der Aussagen von Chris, der Mutter und Karen (und Frank) in etwa ausmalen, aber wissen können wir es eben nicht.
Man hat die Anrufe und den Ablageort, welcher vergleichsweise gut gewählt wurde.

MancheR sagt, er hatte einfach nur Glück, nicht gefasst zu werden. Das fällt mir allerdings schwer, zu glauben, denn ich meine starke Anzeichen von strategischem Handeln feststellen zu können, die das Nichtentdecktwerden begünstigten.
beyourselftonite

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von beyourselftonite »

Agatha Christie hat geschrieben: Freitag, 06. Mai 2022, 20:46:47 Das sehe ich nicht so, Frauke war kein Kleinkind mehr. Man muss die Gespräche als Ganzes sehen, nicht nur einzelne Worte. Für mich ist daher klar, sie hat versucht Hinweise gegeben. Hätte sie Angst gehabt, nach Hause zu kommen, hätte sie gar nicht angerufen oder SMS geschrieben.

Dazu kommt, dass es nach ihrem Verschwinden keine Hinweise darauf gab, dass sie Angst vor einer Rückkehr gehabt haben müsste.

...
Das habe ich vllt nicht richtig ausgedrückt. Ich sage nicht, dass Frauke Angst hatte, nachhause zu kommen. Ich empfinde es so, dass der Täter dieses Drama vllt unbewusst so nachbebaut hat, dass es so erscheint, als ob ein Kind Angst habe, nachhause zu kommen. Er behandelt sie ja wie ein Kind. Das meinte ich.
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Agatha Christie
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Agatha Christie »

beyourselftonite hat geschrieben: Freitag, 06. Mai 2022, 20:58:08 Das habe ich vllt nicht richtig ausgedrückt. Ich sage nicht, dass Frauke Angst hatte, nachhause zu kommen. Ich empfinde es so, dass der Täter dieses Drama vllt unbewusst so nachbebaut hat, dass es so erscheint, als ob ein Kind Angst habe, nachhause zu kommen. Er behandelt sie ja wie ein Kind. Das meinte ich.
Wir wissen nicht, wie der Täter Frauke behandelt hat; während der Gespräche gab es keinerlei Hinweise darauf. Sie hatte keine Angst, nach Hause zu kommen, sondern eher vor Misshandlungen durch den Täter. Er könnte sie nach den Telefonaten geschlagen haben, falls sie etwas gesagt hatte, mit dem er nicht einverstanden war, aber das bleibt nur eine Vermutung.
Beharrlichkeit führt auch zum Ziel!
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von beyourselftonite »

Agatha Christie hat geschrieben: Freitag, 06. Mai 2022, 22:25:28 Wir wissen nicht, wie der Täter Frauke behandelt hat; während der Gespräche gab es keinerlei Hinweise darauf. Sie hatte keine Angst, nach Hause zu kommen, sondern eher vor Misshandlungen durch den Täter. Er könnte sie nach den Telefonaten geschlagen haben, falls sie etwas gesagt hatte, mit dem er nicht einverstanden war, aber das bleibt nur eine Vermutung.
Wo sagt sie, dass sie Angst hat vor Misshandlungen? Sie hat Angst, etwas Falsches zu sagen ("Kann ich nicht sagen", "Erkläre ich dir später",„Bitte frag mich nicht aus!",„Bitte frag mich nicht. Ich würde gerne bei euch sein. Ich würde gerne nach Hause."). Jetzt kann man sich sagen, gut, sie soll nichts sagen, was den Täter verrät oder die Umstände ihres Fernbleibens. Aber das kann man nur erahnen. Man kann auch nur vermuten, dass sie Angst hatte vor Misshandlungen, aber ausdrücklich sagen, tut sie es nicht, wie zB ich habe Angst, dass er mich schlägt!

Wie ich schon sagte, ich empfinde, ich kann es leider nicht anders ausdrücken, dass es neben den Beschwichtigungen ("komme später", "kann ich dir erklären") vor allem darum geht - psychologisch betrachtet (ich kann es leider nicht anders ausdrücken) - dass Frauke sich brav verhalten soll. Ja, sie wird vermisst. Sie ist artig und ruft "zuhause" an. Sie wird vermisst, hat keinen Schlüssel. Hoffentlich wartet Chris, denn so spät nachhause kommen, das macht man nicht... (Seltsam nur, dass es am Tag ihres Verschwindens egal war, wann sie zurückkommen würde, wie es aus der 1. SMS klingt: „Komme später. Das Spiel war lustig nicht gegen England :) Hdgdl bis später" - um 0.49 Uhr... ).
Das müsste sie aber eigentlich gar nicht, denn sie ist erwachsen und ist auch ihrem WG Partner keine Rechenschaft schuldig. Anders ausgedrückt: Warum weiß Frauke eigentllich, dass sie so arg vermisst wird? (Oder ist das nur meine Vermutung?) Weiß sie das aus dem Radio, von den Plakataktionen, die veranstaltet wurden? Die Mutter war ja auch so aus dem Häuschen... Frauke ist einen Tag weg, und wir Liebs wissen, wer feiert, kann auch arbeiten... Weiß das nur Frau Liebs? Woher weiß Frauke, dass Chris so traurig war? Sagt sie das nur, weil sie ihn trösten will, oder weiß sie es wirklich, weil sie in Kenntnis gesetzt wurde, weil ihr irgendjemand erzählte, wie schlimm die Familie und die Angehörigen leiden? Und woher könnte dieser Jemand davon gewusst haben? Dass sie gesucht wurde, klar, dass muss ein Täter mitgekriegt haben, aber dass die Angehörigen leiden... ?

Wenn man mal versucht, die Anrufe aus einer anderen Perspektive zu lesen, sie anders als gewohnt zu interpretieren, dann kommt auch zu anderen Fragestellungen. Ich hoffe, ich konnt einigermaßen verständlich rüberbringen, was ich wahrgenommen habe.
Dias
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Dias »

beyourselftonite hat geschrieben:Wenn man mal versucht, die Anrufe aus einer anderen Perspektive zu lesen, sie anders als gewohnt zu interpretieren, dann kommt auch zu anderen Fragestellungen. Ich hoffe, ich konnt einigermaßen verständlich rüberbringen, was ich wahrgenommen habe.

Man sollte sich immer vor Augen halten, dass diese Telefonate überhaupt nichts mit einem „normalen“ Telefonat das ich mal in einem freien und unbekümmertem Zeitraum mit einem Kumpel so nebenbei führe, zu tun hat.
Frauke muss in diesen Telefonaten ja gar keine kongrete Antworten geben.
Das mal dazu. Somit kommen ja auch 15 Jahre danach nur Fragen auf ,die niemand mehr beantworten kann.

Deinen Denkansatz und die Hinterfragung finde ich äußerst erregend!
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Karla Raven »

@beyourselftonite
Man hat fast den Eindruck, hier wollte jemand einen kindlichen Albtraum nachbilden
Die Vorstellung, dass der Täter mit der Aktion unbewusst eigene Kindheitserfahrungen aktualisierte, ist nachvollziehbar.
Angenommen, er war in seiner frühen Sozialisation mit ähnlichen Erfahrungen konfrontiert, und von Bezugspersonen unter Zwang gesetzt worden, wo jemand auch nur minimale Ermächtigung gelten ließ.

Möglich, dass er sich während der Aktion mit F in sie hineinversetzte, seine eigene Leidensgeschichte nacherlebte aus der Perspektive des Täters. So hatte er auch Mitleid mit ihr und ließ Anrufe zu. Und ihr auch das Kreuz gelassen, was zumindest eine minimale Identifikation mit ihr nahelegt.

Nach dem Gesetz der Trägheit, mal auf Denken und Verhalten angewandt, was auch die Wiederholung von Bewältigungsstrategien einsichtig macht, sollten solche Muster weiterhin in seinen nahen Beziehungen anzutreffen sein. Auch wenn serienmäßig dieses Ereignis nicht wiederholt wird, sollte es einen kleinsten gemeinsamen Nenner mit seinem sonstigen Verhalten geben, der im ausgeübten Zwang, den er anderen zumutet (womögl. auch eingesperrt werden) denkbar ist.

Steht sein mögliches Martyrium nicht mit sexuellem Missbrauch im Zusammenhang, wäre dieser Aspekt beim Fall evtl. auszuklammern.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von HP1 »

@Karla Raven

Interessanter Ansatz, und gut dargestellt. ;)

Gehst du da zwangsläufig von "unbewusst" und "frühe Sozialisation" aus, oder wären für dich auch spätere prägende/traumatisierende Erlebnisse und eine lediglich unterbewusste, ggf. sogar in Teilen reflektierte Motivlage denkbar?
Wie siehst du da den Einstieg in die Tat? Spontantat, möglicherweise zuvor in Teilen phantasiert, oder doch eher mit konkretem Vorsatz vorab?
Funktioniert diese Motivation mit einem Zufallsopfer oder wäre hier eine bestehende Beziehung mehr oder weniger obligatorisch?
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Karla Raven »

@HP1

Vielleicht gibt es hier jemanden mit pädagogischer Ausbildung, der die psychosozialen Phasen und deren Zuordnungen in der Entwicklung kennt. Ist nicht mein Gebiet, kann auch nicht sagen, ob bei dieser Version das Geschlecht eine Rolle gespielt hätte, oder eine Frau gewählt wurde, weil mit weniger Gegenwehr gerechnet wurde. Oder wann und unter welchen Voraussetzungen dessen Leidensgeschichte passiert sein müsste, um in gegenwärtigen sexuellen Fantasien wiederzukehren.

Was den Einstieg in die Tat betrifft, sehe ich keine Einschränkung - könnte sowohl spontan als auch geplant gewesen sein, aber zuvor fantasiert ganz bestimmt.
Bei einem bisher psychisch stabilen Täter könnte zu einem bestimmten Zeitpunkt, wenn er durch Probleme im privaten od beruflichen Umfeld erhöhtem Leidensdruck ausgesetzt war, ein Kipp-punkt aufgetreten sein, was ihn zur Tat und so zum Spannungsabbau brachte.
Um letztlich dann alles damit zusammenhängende hinter sich zu lassen, sollte der finale Mord auch alternativlos gewesen sein, er tötet mit ihr auch diese kranken Anteile in sich.

Sie gekannt haben zu müssen, muss nicht relevant gewesen sein. Vor dem Übergriff müsste nach dieser Version aber eine kurze Kontaktaufnahme stehen, die für ihn eine Passung nahelegt.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Klugscheißer »

https://blackbox.podigee.io/80-neue-episode
Psychologie meets True Crime
10. April 2022
Hat sie ihren Täter gekannt? Welche Verhaltensweisen des Täters sind uns besonders aufgefallen und was glauben wir, was damals in der Nacht vom 20. Juni geschehen ist? Wirklich wissen werden wir es wohl erst, wenn der Fall aufgelöst wird. Dennoch haben wir uns aus der fallanalytischen Sicht in den Kopf des Täters versetzt, um herauszufinden, was geschehen sein könnte.
Neu erscheint mir (Minute 21:35), dass Familie Liebs mit Chris einen Gesprächsleitfaden für das nächste Gespräch erarbeitet hat. Ebenso, dass Karen seit einigen Tagen im Zimmer Fraukes schlief.

Ab Minute 50:00 etwa wird die These in Erwägung gezogen, dass es darum ging, Chris etwas anzutun.

Es wird auf den Fall Höxter (ab Minute 1:05:00) und Angelikas Brief Bezug genommen. Es soll wohl Angelikas Anwalt gewesen sein, der Frau Liebs anrief und von einem Treffen mit ihr abgeraten hat.

Insgesamt dauert diese Audio-Datei fast eineinhalb Stunden.
HP1
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von HP1 »

@Karla Raven

Die übliche Entwicklungspsychologie im Rahmen der Pädagogik dürfte da für die Fragestellung etwas zu "dünn" sein, da braucht es eher eine (trauma-)therapeutische, ggf. psychiatrische Perspektive mit entsprechendem Schwerpunkt, denke ich. Da hab ich schon Leute zur Hand (beruflich), ist dann halt auch nur aus zweiter Hand von jemandem, der den Fall wohl nicht kennt, sich nur kurz reingedacht hat. Mal sehen, vielleicht ergibt sich in nächster Zeit mal eine Gelegenheit.

Ob Fraukes Tod eine symbolische Bedeutung hatte oder vielmehr rein funktional notwendig war, sehe ich in dem Szenario völlig offen.


@Klugscheißer

Danke für den Link. Mal sehen, wann ich 1.5h Zeit finde (heute nicht mehr).

Den zitierten Weg, über die uns bekannten Details (insbesondere Fraukes Auftreten bei den Anrufen sowie die Tatsache, dass sie überhaupt stattfanden, aber z.B. auch die Dauer von einer Woche und die Art der Ablage) "in den Kopf des Täters" zu gelangen, also Rückschlüsse auf Motivlage und Täter/Opfer-Beziehung zu ziehen, finde ich jedenfalls attraktiv, ist in etwa auch mein Ansatz. Also die Frage, welcher Täter so gehandelt hätte.

Chris berichtete bereits in Stern Crime 2015, er habe sich mit den anderen eine Strategie für das nächste Gespräch zurechtgelegt und überlegt, was er fragen wolle und wie.

Die Möglichkeit, dass Chris (oder auch Frau Liebs) hier das eigentliche Ziel sein könnten, denen mit Fraukes Entführung etwas angetan werden sollte, hatte ich auch schon auf dem Schirm. Bin gespannt, was dazu gesagt wird.
Fährtenleser

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Fährtenleser »

beyourselftonite hat geschrieben: Samstag, 07. Mai 2022, 00:02:26 Das müsste sie aber eigentlich gar nicht, denn sie ist erwachsen und ist auch ihrem WG Partner keine Rechenschaft schuldig. Anders ausgedrückt: Warum weiß Frauke eigentllich, dass sie so arg vermisst wird? (Oder ist das nur meine Vermutung?) Weiß sie das aus dem Radio, von den Plakataktionen, die veranstaltet wurden? Die Mutter war ja auch so aus dem Häuschen... Frauke ist einen Tag weg, und wir Liebs wissen, wer feiert, kann auch arbeiten... Weiß das nur Frau Liebs? Woher weiß Frauke, dass Chris so traurig war? Sagt sie das nur, weil sie ihn trösten will, oder weiß sie es wirklich, weil sie in Kenntnis gesetzt wurde, weil ihr irgendjemand erzählte, wie schlimm die Familie und die Angehörigen leiden? Und woher könnte dieser Jemand davon gewusst haben? Dass sie gesucht wurde, klar, dass muss ein Täter mitgekriegt haben, aber dass die Angehörigen leiden... ?
Hi beyourselftomite,wenn man deinen Beitrag so liest,dann könnte man glatt glauben,dass du dich überhaupt nicht in den Fraukefall eingelesen hast.

Basiert dein Beitrag auf Absicht oder Unwissenheit ?

Nur so am Rande,vielleicht kommst du von ganz allein darauf :

1. Gemäß Frau ingrid Liebs soll Frauke 1000 Prozent zuverlässig gewesen sein. Und das sagt doch schon eine Menge über Frauke Liebs aus.

2. Beispiel: wenn ein Kanadischer Holzfäller ( Einsiedler ) sich irgendwo im Dorf ein Fussballspiel anguckt und danach spurlos verschwindet,dann ist das so und niemand wird sich über den Verbleib dieses Holzfällers Gedanken machen.


Wenn aber eine 21 jährige Schwesternschülerin ( mit den Worten : Bin müde,ich gehe nach Hause,Chris wartet auf mich,sonst muss er die halbe Nacht aufbleiben "von Isabella verabschiedet ),die am nächsten Tag um 8Uhr in der Schule sein muss und allgemein als 1000 Prozent zuverlässig gilt, um ca. 23 Uhr das " The Auld Triangel " alleine verlässt,weil sie nach Hause will,und dann spurlos verschwindet,dann kann man wohl davon ausgehen,dass bei allen Leuten,die Frauke gut kannten,sämtliche Alarmglocken los schrillen werden.

Wenn die Polizei - anstatt eine sich Sorgen machende Mutter anzubrüllen - sich von Anfang an ein umfassendes Bild von Frauke Liebs gemacht hätten,dann wäre das Ergebnis wie folgt gewesen :

1.Die Polizei hätte von Anfang an den ernst der Situation erkennen und sich dann auf die Lauer legen müssen.(Ortungswagen )
Am 27.6.06 durfte Frauke über 5 Minuten lang telefonieren. Die Polizei hätte den Verbrecher auf frischer Tat schnappen können ?
(ich weiß,dass man nachher immer schlauer ist.(Bestimmt gibt es auch da Ausnahmen )
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