MORDFALL LIEBS -- Diskussion

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HP1
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von HP1 »

Danke für die schnellen Antworten :)

@Iven
Die Tests mit dem Handymodell, von denen offenbar Okt 21 berichtet wurde, habe ich offensichtlich überlesen. Ich habe mich nur darauf bezogen, was ein ganzes Stück früher hier im Thread recht ausgiebig besprochen wurde und wo auch (soweit ich mich erinnere) mindestens zwei Leute von ihren "Testergebnissen" berichteten. Danke für das Update/die Korrektur.
Schade dass du keine Lust+Zeit hast, weitere meiner Aussagen zu widerlegen, würde gern deine Ansichten dazu hören. Dann bleibts halt unkommentiert stehen.

@Gast
"Vergessen" habe ich nicht, dass FL keinen Schlüssel dabei hatte, sondern nicht erwähnt, da allseits bekannt. Dass im Falle einer selbstbestimmten Entscheidung, Chris warten zu lassen auch bedeutet, er muss so lang aufbleiben, ist klar.
Und ich schreibe ja, das unbestimmt-lapidare "komme später" passt nicht. Und suche nach möglichen Erklärungen, unter welchen Voraussetzungen sie es vielleicht so geschrieben haben könnte. Dass ich damit keine glänzende, völlig irritationsfreie Theorie zustande bringe, ist völlig klar - genausowenig wie bisher jeder andere ;-)
Ob sie das in dem Fall "niemals" so geschrieben hätte - genau das habe ich hinterfragt, mit (für mich) offenem Ergebnis.
Und ich schreibe nicht, es sei so gewesen. Ich habe ja zunächst die Variante betrachtet, sie befand sich 0.49 bereits in ihr offen erkennbarer Fremdbestimmung. Und habe diese Variante nicht verworfen, lediglich unter dieser Annahme aus den Details ein paar mir einleuchtende Schlussfolgerungen dargelegt (und natürlich auch zur Disposition gestellt). Der ganze untere Teil, wo FL selbstbestimmt/freiwillig in Nieheim war, steht unter dem Prädiktum, der obige Teil treffe so (oder ähnlich) nicht zu ("Wenn man nicht...").
Dass sie definitiv nicht sofort (bzw. sehr zeitnah) den Rücktritt antreten würde, kann ich aus der SMS nicht herauslesen. Wieso denkst du das?
Wenn ich die "freiwillige Version" definitiv verwerfe, komme ich fast zur gleichen Schlussfolgerung wie von dir formuliert. Nur dass ich meine, sie hätte die SMS unter Zwang/Stress so wahrscheinlich nicht selbst formuliert. Und wenn doch, müsste der mitlesende Täter nicht unbedingt eine nahestehende Person gewesen sein, anders als wenn der Täter selbst formuliert hat.
Jedenfalls danke für deine Antwort, und schreib bitte auf jeden Fall nochmal, warum sich die SMS für dich auf keinen Fall nach erwarteter baldiger Rückkehr anhört.

@Agatha Christie
Nunja, eine SMS wird verfasst und abgeschickt, d.h. geht an den Provider. Das Gerät bekommt ein Feedback "angekommen" und die SMS wird im Gerät automatisch als "versendet" abgelegt. Gleichzeitig versucht der Provider, die SMS zuzustellen, ggf. über einen anderen Provider, den des Empfängers. Wenn die SMS vom Provider angenommen wurde, dann wurde die Verbindung auch bei der betreffenden Funkzelle mit diesem Zeitpunkt gespeichert, egal ob die Zustellung verzögert um 0.49 stattfand. Soweit ich weiß, ist diese Variante ausgeräumt. Das Handy war um 0.49 in der Zelle Nieheim angemeldet und hat von dort und zu diesem Zeitpunkt die SMS versendet. Wenn nun der Provider wegen Überlastung/Störung die SMS gar nicht entgegen nimmt, bleibt die SMS im Gerät auf Status "Versenden". Wenn nun das Handy ausgeht, bleibt die zu versendende SMS gespeichert und wird nach Möglichkeit beim wieder Einschalten versandt? Iven spricht hier vor ein paar Tagen allgemein von einem "Sendezwischenspeicher", in dem die SMS beim zeitgleichen Ausschalten im Sendestatus verbleibt, und einem Handy-Techniker, der diese Möglichkeit bestätigt habe. Was er da nicht(!) schreibt, ob/dass sich diese Bestätigung konkret auf dieses Modell 6230 bezieht oder ob das eine allgemeine Einschätzung des Technikers ist, dass das grundsätzlich möglich sei (und wohl bei aktuellen Geräten durchweg so funktioniert, da mittlerweile teils "live" zwischengespeichert, möglicherweise auch persistenter Arbeitsspeicher zum Einsatz kommt). Deiner Äußerung zu deinen Tests entnehme ich, dass so eine SMS im Sendestatus bei konkret diesem Gerätemodell beim Ausschalten verlorengeht, wenn sie nicht explizit in "Entwürfe" gespeichert wird. Wenn das allgemein so richtig ist, wäre damit das Szenario "Handy geht beim Versenden aus, versendet die SMS beim wieder einschalten" widerlegt, oder nicht? Diese Möglichkeit mit dem "in der richtigen Zehntelsekunde Akku raus und schauen, ob die SMS nach dem Anschalten noch vorhanden ist und abgeschickt wird" müsste da auf jeden Fall von Iven nochmal konkret fürs 6230 bestätigt, oder aber praktisch repliziert und bestätigt werden - oder eben nicht, wenn deine Information dazu allgemein zutreffend ist. Ich meine, wenn die Nachricht bei kontrolliertem Ausschalten (so habe ich dich verstanden) nicht persistent gespeichert ist, sie bei unkontrolliertem Abschalten (Unterbrechung der Stromzufuhr) jedoch noch verfügbar sein soll - da besteht jedenfalls noch Klärungsbedarf.

Inhaltlich: Ich sehe natürlich, dass die SMS im Wortlaut und Zustellzeit weit weniger Irritation verursacht, wenn sie von FL bereits kurz nach dem Spiel verfasst und dann erst 0.49 versandt wurde. Auch wenn diese Möglichkeit(?) keine weiteren Erkenntnisse liefert als die, dass ihr da wohl spontan was dazwischengekommen ist, das ihrer Erwartung nach nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen sollte. Wenn von einem erfolgreichen kurzen Anschalten bei eigentlich leerem Akku ausgegangen wird (für den "heimlichen" Versand 0.49 in Nieheim wird ja genau das postuliert und die technische Möglichkeit ist ja entgegen meiner vorigen Informationen bestätigt), dann kann sie das eigentlich leere Handy auch irgendwann nach Verlassen des Pubs für die SMS kurz erfolgreich reaktiviert haben, ein ungewolltes Ausgehen genau beim Versenden (Senden zieht deutlich mehr Leistung als Standby) wäre in dem Fall plausibel, kein zeitlich höchst ungewöhnlicher Zufall. Auch dass sie zu dem Zeitpunkt davon ausgegangen sein könnte, dass die SMS wahrscheinlich noch erfolgreich verschickt wurde, ist möglich. Aber jedenfalls, für die Schlussfolgerungen, ein (zeitlicher) direkter Zusammenhang zwischen Pub/Isabellas Akku und SMS wäre in dem Fall völlig optional, hier würde sich keine weitere Eingrenzung des möglichen Geschehens ergeben.
Zu klären ist da auf jeden Fall die technische Möglichkeit. Iven spricht davon, ein Handytechniker habe die Möglichkeit bestätigt. Ob konkret für das 6230 oder im Allgemeinen (auch bezogen auf Handys vor 13 Jahren?), hat Iven nicht klargemacht. Deine praktische Untersuchung sagt, ohne explizites Abspeichern als Entwurf geht die SMS im Sendestatus beim Abschalten verloren, was auch eher meiner Einschätzung zur Datenverwaltung in Geräten dieser Zeit entspricht. Aber ich weiß es schlicht nicht. Ich meine, entweder die SMS kommt beim Provider an, dann ist sie als "um 23.xx in PB versandt" registriert, oder sie kommt nicht beim Provider an, dann ist sie noch (und ausschließlich) im Verfassen/Senden-Zwischenspeicher des Handys. Ob der beim Kappen der Stromzufuhr (nicht reguläres abschalten) persistent ist oder nicht, müsste doch eindeutig zu klären sein, ohne sporadischen "Feldversuch" oder Einschätzung(!) eines Technikers im Allgemeinen (oder zu einem 13 Jahre alten Gerät?). Ich habe nach entsprechenden technischen Spezifikationen zu diesem Gerät gesucht, Speicherart und -Verwaltung, Verhalten des Geräts nach unkontrolliertem Abschalten (Speicherung und Ausführung noch offener Tasks nach dem Einschalten) und so, wurde aber leider nicht fündig. Wo könnte man solche Informationen für alte Gerätemodelle bekommen, Idee?

Zu deiner Frage zum Empfang innerhalb eines Fahrzeugs: Du schreibst ganz unten, was dir da vorschwebt. FL hat ein Auto bestiegen, dort eine Lademöglichkeit/Leihakku, das Handy angeschaltet und die SMS verfasst, die mangels Netz nicht versandt wurde. Anders als bei den obigen Szenarien bleibt das Gerät jedoch angeschaltet, die SMS mit Sendestatus erhalten. Um 0.49 (Verlassen des Fahrzeugs?) meldet sich das Handy erfolgreich bei der Zelle Nieheim ein und verschickt die SMS. Durchaus denkbar, gerade wenn man zusätzlich von Auslastung der Netzkapazitäten in/nahe PB wegen der WM und dem mutmaßlich sowieso miesen Empfang zu der Zeit in der kaffigen und topographisch leicht bergigen Gegend des weiteren Umlands Richtung Nieheim ausgeht. Gerade die Strecke über Land via Altenbeken (anstatt B64 via Bad Driburg) führt durch entsprechendes Gebiet, soweit ich das aus der Erinnerung gerade überblicke. Nur: Wenn man von einer zeitnahen Abfahrt und einem halbwegs direkten Weg nach Raum Nieheim ausgeht, wäre eine Ankunftszeit 0.49 auffallend spät, da "fehlt" etwa eine Stunde.
Allerdings, ich habe in der ersten Hälfte der 00er Jahre eine ganze Zeitlang neben dem 1. Studium bei einem Pizzabringdienst gejobbt. Das heißt, mit dem Auto auch ins netzschwache Umland und mit häufigen Telefonaten (Kunden, Filiale, natürlich auch privat). Ich hatte überwiegend Nokias zu der Zeit, aber das ist für gerade diese Fragestellung wohl nicht relevant. Jedenfalls kann ich sagen, dass "schlechterer Empfang im Auto" immer wieder "offiziell" thematisiert wurde, wohl meist von Herstellern, die ihre Freisprechanlagen mit Außenantenne verkaufen wollten. In der Praxis war der Empfang im Fahrzeug nur unwesentlich schlechter, wenn überhaupt bemerkbar - etwa so wie heutzutage auch. Aber wie gesagt, wenn zunächst in PB (bei Abfaht) das Netz ausgelastet und dann außerhalb sowieso kaum bis nicht vorhanden war, könnte das passen, selbst ohne nennenswerten Effekt im Innern eines Fahrzeugs.

Also zusammenfassend zu deinen drei Punkten am Ende deines Beitrags:
1. Eine Störung bei der Zustellung/Chris´Provider scheidet aus, die SMS wäre dennoch als "um 23.xx in PB versandt" registriert. Eine Störung bei der Annahme der SMS (Versand) ist naheliegend, wegen der WM sogar erwartbar. Ich meine, das Phänomen hast du heute noch vielerorts z.B. an Silvester zwischen 0 und 1 Uhr (ok, in den letzten beiden Jahren eher nicht). Genauso plausibel wäre ein spontanes Abschalten des Handys beim (leistungshungrigen) Sendeversuch wegen dem (fast) leeren Akku.
2. Was Iven berichtet hat, ist uneindeutig. Insbesondere der konkrete Bezug zu diesem Handymodell fehlt. In Handys dieser Zeit wurde im Allgemeinen weder während dem Schreiben zwischengespeichert noch war der Arbeitsspeicher persistent. Wenn beim kontrollierten Abschalten die SMS verloren geht (dein Test), wäre es nach meinem Dafürhalten sehr ungewöhnlich, dass sie dagegen nach unkontrolliertem Abschalten noch verfügbar sein sollte. Wie gesagt, Klärungsbedarf, möglichst ohne Tests oder allgemeines Hörensagen oder ungenaue Weitergabe.
3. Wie gesagt gut denkbar, auch ohne den Käfig-Effekt des Fahrzeugs. Allein der Zeitstempel (0.49 Nieheim) wirft Fragen zum möglichen Ablauf auf. Eine Netzüberlastung dort um diese Zeit (trotz WM, mitten in der Nacht vor einem Werktag) nicht plausibel, eine Störung an dieser Zelle bis 0.49 wäre den EB bekannt und wohl auch als Info öffentlich (d.h. hier) angekommen. Ist ja kein Täterwissen oder so, sondern relevant für Rekonstruktion, Zeitfenster für Zeugensuche usw. Deswegen in diesem Szenario mutmaßliche Ankunftszeit 0.49 und eine "fehlende" Stunde.
HP1
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von HP1 »

Agatha Christie hat geschrieben: Montag, 25. April 2022, 22:17:16 Ganz zu Beginn, als ich mich in den Fall eingelesen habe, dachte ich, dass Frauke diese SMS geschrieben haben könnte, als ihr klar wurde, dass die Situation jeden Moment kippen würde. Sie könnte somit versucht haben, dem Täter zu vermitteln, dass jemand auf sie wartet und es langsam Zeit wird, dass sie zu Hause eintrifft.
In dem Fall, wahrgenommene Bedrohung, gleichzeitig konnte sie die SMS noch selbstbestimmt verfassen, hätte sie da nur das "jemand wartet auf mich" markiert ohne sicherheitshalber ein "bin in Nieheim" oder "bin mit xx unterwegs" anzufügen?
Natürlich Kein harter Widerspruch, nur eine Irritation und offene Frage. Dass ich meine, das extra dazuschreiben zu müssen... :shock:
Ich finde, hier (nicht nur...) wird viel zu schnell aus Überlegungen und Einschätzungen ein hartes "Beweis und Gegenbeweis" gestrickt. Kaum sagt jemand etwas, lehnt sich vielleicht mit einer Spekulation etwas aus dem Fenster, kommen sofort 2 oder 3 um die Ecke und hauen verbal mit dem Holzhammer drauf. Aus Überlegungen werden Glaubenssätze, wohl oft nur deshalb, weil man sie hier (proaktiv) gegen diese "Vernichtungskultur" hart verteidigen muss...
Ist nur mein Eindruck, vielleicht kommt euch anderen der Ton und Umgang ja normal vor, oder bringt euch etwas, was mir irgendwie entgeht. Aber ich meine, konstruktiv geht echt anders.
Wie seht ihr das?
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Agatha Christie »

HP1 hat geschrieben: Montag, 25. April 2022, 22:32:09 In dem Fall, wahrgenommene Bedrohung, gleichzeitig konnte sie die SMS noch selbstbestimmt verfassen, hätte sie da nur das "jemand wartet auf mich" markiert ohne sicherheitshalber ein "bin in Nieheim" oder "bin mit xx unterwegs" anzufügen.
Natürlich Kein harter Widerspruch, nur eine Irritation und offene Frage. Dass ich meine, das extra dazuschreiben zu müssen... :shock:
Später, als ich über den Fall etwas besser informiert war, kamen mir auch Zweifel an meinen ersten Theorie zur SMS.
HP1 hat geschrieben: Montag, 25. April 2022, 22:32:09Ich finde, hier (nicht nur...) wird viel zu schnell aus Überlegungen und Einschätzungen ein hartes "Beweis und Gegenbeweis" gestrickt. Kaum sagt jemand etwas, lehnt sich vielleicht mit einer Spekulation etwas aus dem Fenster, kommen sofort 2 oder 3 um die Ecke und hauen verbal mit dem Holzhammer drauf. Aus Überlegungen werden Glaubenssätze, wohl oft nur deshalb, weil man sie hier (proaktiv) gegen diese "Vernichtungskultur" hart verteidigen muss...
Volle Zustimmung von mir. Manchmal habe ich sogar den Eindruck, dass versucht wird, mit der "Vernichtungskultur", wie Du es so schön schreibst, den Fall entsprechend der persönlichen Theorie zurechtzurücken. Und wehe, man ist anderer Meinung .....
HP1 hat geschrieben: Montag, 25. April 2022, 22:32:09"Ist nur mein Eindruck, vielleicht kommt euch anderen der Ton und Umgang ja normal vor, oder bringt euch etwas, was mir irgendwie entgeht. Aber ich meine, konstruktiv geht echt anders.
Wie seht ihr das?
Ich sehe es genauso.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Gast »

@HP1

Wow. Seit langer langer Zeit mal wieder jemand hier, der analytisch und logisch denken kann. Und sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, auch wenn man ihn etwas härter angeht. Ganz grosses Kompliment. Man könnte fast denken, Du bist der Kommunikationswissenschaftler der die OFA 2 mit erstellt hat.

Exzellente Analyse(n). Wenn auch mit leichten Schwächen: Da hat Iven schon Recht: Das Nokia lässt sich nach einiger Zeit wieder einschalten und eine SMS versenden. War bei den alten Akkus noch so…

Aber zurück zum Thema. Schauen wir uns doch die SMS noch mal an:

21. Juni // Mittwoch // 0.49 Uhr // Funkzelle Nieheim-Entrup
SMS an Mitbewohner Chris
Frauke: „Komme später. Das Spiel war lustig nicht gegen England :) Hdgdl bis später"

Chris sagt ja selbst, daß er sich über diese SMS geärgert habe. Sie war also wohl aus seiner Sicht, eine „kleine Unverschämtheit“. Wahrscheinlich wäre er noch viel saurer gewesen, wenn er das nicht mit dem Schlüssel verbockt hätte. So konnte er natürlich nicht richtig wütend sein. Es war ja sozusagen seine Schuld daß Frauke ihn rausklingeln musste.

Trotzdem. Um diese Uhrzeit, d.h. Um 0.49 Uhr, ist diese SMS trotzdem „unverschämt“ ohne daß eine Zeitangabe gemacht wird, wann denn „später“ ungefähr sein wird.

Wenn Chris sauer war, wie er selbst sagt, dann hat er damit gerechnet, daß Frauke nicht viel später als 1 Uhr nach Hause kommt. Eher vielleicht schon maximal 1 Stunde nach Spielende, wäre meine Vermutung.

Um 0.49 Uhr eine SMS zu erhalten mit einem lapidaren „Komme später“ ist einfach inadäquat. Es passt nicht ohne weiteren Hinweis wann den „später“ ungefähr sein wird: 1.30 Uhr? 2 Uhr? 3 Uhr? 4 Uhr? Und Frauke war, wie schon gesagt, zwingend darauf angewiesen, daß Chris ihr die Tür aufmacht. Da stellt man - insbesondere als Frau - sicher, daß das so spät Nachts funktioniert.

Wenn Frauke gewusst hätte, daß Sie gleich losfahren wird, dann hätte sie bestimmt noch angefügt: „Sollte bis spätestens 2 zu Hause sein“, oder ähnlich.

Du bist einer der ganz wenigen, die es aber grundsätzlich verstanden haben: Wenn die SMS nicht originär freiwillig von Frauke war, dann muss der Täterkreis ...

Weil irgendwie muss der Täter dann erfahren haben, dass es diesen Insider zwischen Frauke und Chris bzgl. „Nicht gegen Engeland“ gab. Den wird sie in einer Notsituation keinesfalls freiwillig in diese SMS eingebaut haben. Das muss dann vom Täter sein. Und da stellt sich halt die Frage: Wie ist der Täter an diese Info gekommen.

Es gibt allerdings sehr viele Möglichkeiten bzgl. dieser SMS und ich habe sie irgendwann schon mal alle zusammengeschrieben.

Aber hier mal nur noch ein Beispiel, wie es gewesen sein könnte: Frauke steigt, warum auch immer, in ein Fahrzeug nach Verlassen des Clubs um 23 Uhr zu.

Der Fahrer sichert ihr zu, sie nach Hause zu bringen. Dann fährt er aber aus Paderborn heraus in Richtung Nieheim. Man muss sich eine solche Situation - insbesondere als Frau - mal plastisch vorstellen: Da sagt jemand zu einem, er bringt Dich nach Hause, fährt aber dann immer und immer weiter Richtung Nieheim.

Jetzt war Frauke ja dafür bekannt, mit allen irgendwie zu können. Ich kann mir deshalb z.B. als eine mögliche Variante wie folgt vorstellen, daß man in Nieheim ankam (oder Bad Driburg, was immer der Sendemast abgedeckt hat) und Frauke soetwas ähnliches gesagt hat wie: „Komm, lass uns die Sache hier vergessen. Ich schreibe jetzt eine kurze SMS an meinen Mitbewohner, daß ich später komme, und Du fährst mich zurück. Ich zeige Dir die SMS. Was hältst Du davon?“

Ich könnte noch ca. 10 weitere Varianten stricken was passiert sein könnte. Niemand weiss es.

Nur daß die SMS um 0.49 Uhr mit diesem Text völlig absurd ist, davon bin ich absolut überzeugt. Da stimmt was nicht. Auch wenn diese vielleicht auf den ersten Blick authentisch nach Frauke geklungen hat - sie war es nicht.



Ein Teil des Textes wurde entfernt.
Zuletzt geändert von Iven am Montag, 25. April 2022, 23:14:02, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Regelverstoß. Beim nächsten Mal gibt's eine lange Sperre! Verstanden, Zaphod?
beyourselftonite

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von beyourselftonite »

Mittwoch, 21. Juni 2006, 0.49 Uhr: "Komme später. Das Spiel war lustig nicht gegen England Hdgdl bis später"
Wann war das Spiel zu Ende? 23Uhr? Also, wenn ich mich für "später" ankündige, dann passt das alles vorne und hinten nicht. Wenn ihr daran gelegen ist, dass Chris nicht auf sie warten soll, dann ist der ausweichende Text so unbestimmt und unverbindlich, dass es nicht dem Vertrauensverhältnis der beiden entspricht.
Das könnte eher Sinn machen, wenn Frauke von sich aus etwas zu verheimlichen hat. Aber so klingt es, als ob es zum Zeitpunkt des Versendens früher Abend sei und sie nicht sagen kann, ob es 23Uhr oder 01Uhr wird, wenn sie zuhause eintreffen wird. Aber selbst dann ist der Hinweis auf das Spiel eher nebensächlich. Aber okay, vllt muss Chris ja wissen, wie ihr der Pub Aufenthalt gefallen hat, damit er weiß, dass es Frauke ist, die ihm schreibt. Oder ist es so, dass Frauke weiß, sie wird auf gar keinen Fall noch in derselben Nacht auf der Matte stehen? Ist der Grund der SMS der, dass sie ihm vllt eins wg der Schlüsselaktion auswischen will? Ist Frauke doch nicht so cool, wie sie ihm nach ihrer Trennung gegenüber zu verstehen gegeben hatte, ... weißt du, du machst dein Ding, ich meines... ?
Auf jeden Fall fehlt der Hinweis mit dem Schlüssel. Man hat das Wording, die seltsame Uhrzeit, aber im Grunde passt die SMS nicht zur Situation.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von scullyX »

Mit der SMS um 00.49 hätte man aber riskiert, dass C.versucht Frauke zu erreichen um Näheres zu erfahren...
Ein Entführer mit Insider hätte mMn etwas geschriebes was den Mitbewohner (und vllt auch Familie) für mindestens 2 Tage beruhigt... Da hätte man Leiche und alles entsorgen können ..wenn sie noch gelebt hat?Warum?
Ein fremder Täter...hätte mMn niemals eine solche SMS geschrieben...niemals ein leeres Handy geladen ...für was? (Um Infos zu erfahren, würde nur ein Bekannter das Handy wieder laden...mMn)
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Agatha Christie
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Agatha Christie »

beyourselftonite hat geschrieben: Montag, 25. April 2022, 23:30:55 Wann war das Spiel zu Ende? 23Uhr? Also, wenn ich mich für "später" ankündige, dann passt das alles vorne und hinten nicht. Wenn ihr daran gelegen ist, dass Chris nicht auf sie warten soll, dann ist der ausweichende Text so unbestimmt und unverbindlich, dass es nicht dem Vertrauensverhältnis der beiden entspricht.
Das könnte eher Sinn machen, wenn Frauke von sich aus etwas zu verheimlichen hat. Aber so klingt es, als ob es zum Zeitpunkt des Versendens früher Abend sei und sie nicht sagen kann, ob es 23Uhr oder 01Uhr wird, wenn sie zuhause eintreffen wird. Aber selbst dann ist der Hinweis auf das Spiel eher nebensächlich. Aber okay, vllt muss Chris ja wissen, wie ihr der Pub Aufenthalt gefallen hat, damit er weiß, dass es Frauke ist, die ihm schreibt. Oder ist es so, dass Frauke weiß, sie wird auf gar keinen Fall noch in derselben Nacht auf der Matte stehen? Ist der Grund der SMS der, dass sie ihm vllt eins wg der Schlüsselaktion auswischen will? Ist Frauke doch nicht so cool, wie sie ihm nach ihrer Trennung gegenüber zu verstehen gegeben hatte, ... weißt du, du machst dein Ding, ich meines... ?
Auf jeden Fall fehlt der Hinweis mit dem Schlüssel. Man hat das Wording, die seltsame Uhrzeit, aber im Grunde passt die SMS nicht zur Situation.
In dem Fall passt vieles nicht, auch die Anrufe geben Rätsel auf. Wann starb Frauke? Und was wollte sie mitten in der Nacht in der Funkzelle Nieheim? Die Antwort auf die letzte Frage scheint mir der Schlüssel zur Lösung des Falls zu sein.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von HP1 »

@Agatha Christie
Schön zu hören, dass ich mit meinem Eindruck vom Umgangston hier nicht alleine bin, will schließlich nicht als Mimose dastehen... ;-)

@Gast
Danke für die Blumen. die Kommunikationswissenschaft ist mir durch Studium+Beruf schon vertraut, aber ich habe bidher bei keiner OFA mitgewirkt ;-)
Wie gesagt, bzgl. Handy/Einschalten bin ich von anderslautenden älteren Infos hier im Thread ausgegangen, da war ich nicht up to date. Die Frage ist allerdings nach wie vor offen, ob bei diesem Gerät eine SMS, die 0.49 in Nieheim abgeschickt wurde, bereits zuvor verfasst werden konnte, ohne dass sie statt abgeschickt zu werden gewollt als Entwurf gespeichert wurde, sondern vielmehr der Versand durch außerplanmäßiges Abschalten unterbrochen wurde. Keine Glaubensfrage - nur ein Punkt, der sich eigentlich zweifelsfrei technisch klären lassen müsste und der (je nach Antwort) die Fülle der hier genannten möglichen Szenarien erheblich einschränken könnte.
Eine SMS, die FL bereits vor 0 Uhr mutmaßlich in PB verfasst hat und eine SMS, die von ihr oder sonstwem 0.49 in Nieheim verfasst wurde, sind ja zwei grundverschiedene Szenarien, wenn man versucht, daraus belastbare Mutmaßungen zum Hergang zu ziehen. Die Variante "früher verfasst" verursacht weniger Irritation, erscheint deswegen naheliegender, liefert deswegen gleichzeitig weniger mögliche/sinnvolle Rückschlüsse und ihre technischen Voraussetzungen sind hier bis dato nicht bestätigt. Auf der anderen Seite die Variante mit der 0.49 in Nieheim verfassten SMS. Deren technische Möglichkeit steht nicht in Frage und es tauchen Irritationen auf. Das lässt sie unwahrscheinlicher wirken, ermöglicht gleichzeitig mehr begründete Mutmaßungen unter der Annahme, sie sei erst dort geschrieben worden. Dem muss man nachgehen, ohne von vornherein die beiden Varianten gegenüberzustellen und die augenscheinlich unwahrscheinlichere, weil irritierende Variante, zu streichen.
Genauso die Frage der Selbst-/Fremdbestimmtheit. Beide Varianten müssen als angenommene Voraussetzungen unabhängig voneinander für die Betrachtung der bekannten Details (hier die SMS) gesetzt werden, praktisch wie "Betrachtungsfilter", ohne von vornherein die Frage zu stellen, ob es wohl dieses oder jenes war.
Unter der Annahme, FL habe die SMS selbstbestimmt um 0.49 in Nieheim verfasst:
Wie Chris die SMS wahrgenommen hat, mag einen zumindest tendentiellen Eindruck vermitteln, wie FL selbst die SMS mit diesem Text wohl wahrgenommen haben könnte/müsste. Schließlich kannten die beiden sich gut, sie hätte wohl empathisch einschätzen können, wie der Text um die Uhrzeit bei ihm ankommen würde. Allerdings geht es letztlich gar nicht darum, wie Chris die SMS empfunden hat. Sondern darum, unter welchen denkbaren, uns jedoch unbekannten Voraussetzungen diese SMS zustande kam. Welche Formulierung FL (und nicht Chris, dir oder mir) da in den Sinn kam und sie für passend hielt, muss man natürlich hinterfragen. Gleichzeitig tue ich mich schwer damit, hier mit "niemals" oder "auf jeden Fall" zu argumentieren und die Worte einer mir unbekannten Person in einer mir unbekannten, nicht zwangsläufig unfreiwilligen Situation nach meiner Wahrnehmung auf die Goldwaage zu legen auf der Suche nach (mE falschen) Gewissheiten. Mal so gesagt, an der Uhrzeit konnte sie nichts ändern. Sie war nunmal nachts um 0.49 in Nieheim und hatte sich zuvor nicht bei Chris gemeldet, wie auch immer es dazu gekommen sein mag. Nun schreibt sie Chris, mutmaßlich hatte sie zuvor wegen Netz oder Akku nicht die Möglichkeit dazu, und was soll sie denn da angemessen schreiben? Wir dürfen das nicht vorrangig aus der Perspektive des Empfängers betrachten. Ich meine, Chris war so oder so verärgert, diese oder jene Formulierung ist da nicht der Punkt. Sondern wir müssen versuchen, FL´s Perspektive einzunehmen und zu überlegen, unter welchen Voraussetzungen die SMS in diesem Wortlaut für sie stimmig gewesen sein könnte.
Wie gesagt, unter der Annahme (nicht Vermutung) von Selbstbestimmtheit sehe ich da eine FL, die spontan und ungeplant mit jemandem nach Nieheim mitfährt mit ausreichend starker Motivation, dass sie auch in Kauf nimmt, Chris (zunächst uninformiert, ohne Variante "SMS vorher geschrieben") warten zu lassen. Unter wie gesagt der Annahme von Freiwilligkeit ist das soweit Tatsache. Eine naheliegende Annahme ist dann, dass sie einen halbwegs engen zeitlichen Rahmen, eine nicht allzu späte Rückkehr erwartet hat. Wie lange wäre FL freiwillig unterwegs gewesen, wenn sie am nächsten Tag Berufsschule hat? Bis 1 Uhr? 2 Uhr? Und wie lange würde sie Chris warten lassen, wie lange würde er ihrer Annahme nach sowieso aufbleiben? 12? 1? Jedenfalls erscheint mir eine solche, eher enge zeitliche Perspektive bei FL naheliegender als das Einlassen auf eine Open-End-Unternehmung. Grundsätzlich neigen spontane Entscheidungen mit hohem Motivationsgrad natürlich dazu, andere Prioritäten bis auf Weiteres in den Hintergrund rücken zu lassen, je nach Person und Sache bis hin zum "Tunnelblick". Das ist allerdings auch eine sehr individuelle Haltungsfrage und damit Persönlichkeitsmerkmal, und da vertraue ich ohne Weiteres auf das Urteilsvermögen z.B. ihrer Mutter oder von Chris, sie sei "zuverlässig und vernünftig" gewesen. Also, mutmaßliche zeitliche Perspektive von FL in einem ihr tragbar erscheinenden Rahmen von vielleicht halb eins oder eins? Nicht vergessen, offenkundig will sie die Planänderung, will sie es sich möglich machen. Allzu konservativ sollte man da ihre Bereitschaft zum später heimkommen nicht einschätzen. Frauke war wohl zuverlässig, gleichwohl nach vielen Aussagen auch lebensfroh, "lebendig" und niemand, bei dem das "erwartbare Funktionieren" als innere Motivation immer an oberster Stelle stehen musste. Also ein Zeitfenster von vielleicht 1,5 Stunden, genug für Hin- und Rückfahrt sowie kurzen Aufenthalt in Nieheim. FL war auch nicht allzu ortskundig (wir erinnern uns an die kürzliche Frage an ihre Mutter, wo eigentlich Nieheim liege), denkbar dass ihr gesagt wurde, "ach, das sind nur etwa 20 Minuten Strecke", um sie zu überreden. Jedenfalls ist sie um 0.49 immer noch in Nieheim (warum auch immer) und realisiert, dass Chris nun doch merklich länger warten musste und noch muss als von ihr vorgesehen. Verantwortungsgefühl, schlechtes Gewissen, vorher nicht auf die Idee gekommen, nach einem passenden Ladekabel zu fragen - sie entscheidet, ihm nun doch zu schreiben. An dieser Stelle, wie gesagt, an der Uhrzeit kann sie nichts ändern. Ob schlechtes Gewissen, sich Chris generell nicht über ihr Wegbleiben bzw. den Grund dafür erklären wollen, oder wie beyourselftonite überlegt, ein bisschen trotzige Gegenreaktion wegen der von Chris verursachten und von ihr vielleicht irgendwie als Kontrolle empfundene Situation mit dem Haustürschlüssel - wie auch immer, statt großer Erklärungen oder einer konkreten Uhrzeit (vielleicht weiß sie es zu dem Zeitpunkt auch einfach nicht) schreibt sie einfach ein "komme später". Das ist jedenfalls auffällig, da sind wir uns einig, aber dass sie das niemals freiwillig so geschrieben hätte - nein, das sehe ich anders. Man trifft manchmal nicht den passenden Ton, besonders dann, wenn die Menschen unterschiedliche Wahrnehmungen zur Situation haben. Und je länger man im Nachhinein darüber nachdenkt, ohne mit dem anderen darüber reden zu können, desto unverständlicher erscheint einem die Äußerung des anderen. Ich denke, da müssen wir an solchen Stellen aufpassen, das es uns auf der Suche nach Wahrheiten nicht genauso geht, dass wir aus Dingen, die wir hinterfragen, keine Gewissheiten stricken, weil unser Hinterfragen unbeantwortet bleibt. Mit "Glaubensfragen" kommt man der Wahrheit nicht näher ;-)

Nun aber genug, ist schon viel zu spät...
ocram84
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von ocram84 »

Teil 2 einer aktuellen Berichterstattung:

https://youtu.be/G6qYXQZsUUM
Gast

Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Gast »

@HP1

Alles plausibel was Du schreibst. Es gibt definitiv viele Möglichkeiten was den Sinngehalt der SMS und ihre damit einhergehenden Implikationen angeht. Wann und wo, d.h. in welcher Situation sie verfasst wurde, spielt natürlich eine entscheidende Rolle bei dem Fall.

Geht man in einer Variante davon aus, daß die SMS völlig freiwilliger Natur war (und dafür gibt es auf den ersten Blick durchaus auch ein paar gute Argumente) dann erscheint aber die Fortführung des Wordings „Komme später“ in der weiteren Kommunikation von Frauke mehr als seltsam.

In der Gesamtschau passt es nicht zu einer freiwilligen Situation - weil da sind sich ja fast alle einig, dass die Situation danach bzw. an den Folgetagen keine Freiwillige mehr war.

Und deshalb ist mein persönlicher Rückschluss, dass auch bei der ersten SMS schon eine zumindest sehr prekäre Situation geherrscht hat - die Frauke möglicherweise nur mit ihrem Naturell - sie kann mit allen - überspielen wollte. Es gibt, wie gesagt, sehr viele Möglichkeiten der Einschätzung.

Dass die SMS in den Funkmast Nieheim eingeliefert wurde, steht technisch jedoch anscheinend völlig außer Frage. Und da stellt sich natürlich sofort die Frage: Wie ist Frauke (und/oder ihr Handy) da um 0.49 Uhr hingekommen und warum.

Es gibt hier im Forum viele, die der Meinung sind, dass es sich um eine Art Zufallsbekanntschaft gehandelt hat, mit der Frauke an diesem Abend mitgefahren ist. Anscheinend hat das ihre Mutter sogar für möglich gehalten.

Ich halte das für kompletten Unsinn. Keine noch einigermaßen bei Verstand befindliche Frau steigt Nachts zu einem ihr flüchtig und nicht namentlich Bekannten ins Auto.

Bekommt fast jedes Kind von klein auf eingetrichtert. So dumm kann man fast nicht sein. Und betrunken war Frauke an dem Abend auch nicht. Für mich deutet alles darauf hin, dass man sie mit einem Trick „hereingelegt“ und zum Einstieg / Mitfahren animiert hat.
ocram84
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von ocram84 »

Was mir seit einiger Zeit schleierhaft ist:

Was kann in den 1 Stunde und 49 Minuten passiert sein, dass die Stimmung so extrem kippte?

Ich möchte hier nicht allzu sehr ins Detail gehen, aber belästigen während der Autofahrt, Kussversuche etc. scheinen mir da eher unrealistisch. Also zumindest so, dass es einen solch fatalen Ausgang nimmt.

Es ist sehr schwierig da Vorfälle zu finden, die auf eine tatsächlich spontan entstandene fatale Situation zeigen. Die Freiwilligkeit endete, das kann man als Fakt werden, in dieser Nacht.

Es kann vielleicht ein klareres Bild des Täters geben, wenn man in irgendeiner Form die Motivation des Festhaltens sowie die Ursache irgendwie begreifen könnte.
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Iven
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Iven »

HP1 hat geschrieben: Montag, 25. April 2022, 22:32:09 [...]
Ich finde, hier (nicht nur...) wird viel zu schnell aus Überlegungen und Einschätzungen ein hartes "Beweis und Gegenbeweis" gestrickt. Kaum sagt jemand etwas, lehnt sich vielleicht mit einer Spekulation etwas aus dem Fenster, kommen sofort 2 oder 3 um die Ecke und hauen verbal mit dem Holzhammer drauf. Aus Überlegungen werden Glaubenssätze, wohl oft nur deshalb, weil man sie hier (proaktiv) gegen diese "Vernichtungskultur" hart verteidigen muss...
Ist nur mein Eindruck, vielleicht kommt euch anderen der Ton und Umgang ja normal vor, oder bringt euch etwas, was mir irgendwie entgeht. Aber ich meine, konstruktiv geht echt anders.

@ HP1

Bezieht sich diese Feststellung bzw. Kritik auch auf mich? Falls ja, dann les' noch einmal, was Du in Deinem gestrigen 1. Beitrag u.a. geschrieben hast.
 
HP1 hat geschrieben: Montag, 25. April 2022, 15:31:44 [...]
Wenn das betreffende Gerätemodell wegen Erreichen der Mindestspannung abschaltet, reicht die Spannung des selben, nicht wieder aufgeladenen Akkus keinesfalls aus, um das Gerät wieder einzuschalten. Auch wenn man einen kurzfristigen "Erholungseffekt" des Akkus berücksichtigt. Das wurde mit gleichen Geräten mehrfach getestet und dokumentiert, u.a. von Mitschreibern hier im Forum/Thread.
Die spekulative Rekonstruktion, das Handy sei zu einem früheren Zeitpunkt beim Schreiben der SMS ungeplant ausgegangen und FL hätte es um 0.49 in Nieheim wieder (heimlich?) einschalten können, ohne zwischenzeitlich (heimlich?) den Akku aufladen zu können, ist damit technisch widerlegt.
[gelbe Hervorhebung von mir]


Ich antwortete Dir diesbzgl.: "Hiermit ist Deine obige Aussage technisch widerlegt ..."
Du kennst doch bestimmt das alte Sprichwort "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.".

HP1 hat geschrieben: Montag, 25. April 2022, 15:31:44 Ich meine, zu der statistischen Unwahrscheinlichkeit, dass der Akku genau zum "passenden" Zeitpunkt schlappmacht käme da dazu, dass sie gegen den Willen (d.h. ohne das Wissen) ihres Entführers in oder auf dem Weg nach Nieheim das Handy aufladen konnte.

Nein, das käme nicht dazu, weil ich in dem besagten Beitrag nicht von einem Wiederaufladen des Handys gesprochen habe, sondern lediglich von einem zweiten Einschalten. Somit muss ich davon ausgehen, dass Du den Beitrag - obwohl klar und deutlich formuliert - nicht verstanden und/oder nicht richtig gelesen hast.

HP1 hat geschrieben: Montag, 25. April 2022, 15:31:44 Gab es da im Kofferraum einen Zigarettenanzünder und zufällig lag das passende Kabel rum? Oder wurde sie in Nieheim unbeaufsichtigt in einen Raum verbracht, wo zufällig das passende Ladegerät in der Steckdose steckte?

Mit diesen Fragen machst Du Dich - ob nun gewollt oder ungewollt, sei mal dahingestellt - über mich lustig. Du redest hier nicht mit einem kleinen Kind!



Noch kurz zu Deinem gestrigen 2. Beitrag:
HP1 hat geschrieben: Montag, 25. April 2022, 22:20:53 @Iven
[...]
Schade dass du keine Lust+Zeit hast, weitere meiner Aussagen zu widerlegen, würde gern deine Ansichten dazu hören.

Das wundert Dich jetzt nicht wirklich, dass ich keine Lust und Zeit habe, mit Dir weiter zu kommunizieren, oder?
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von HP1 »

@Iven

Nein, ich meine natürlich nicht dich. Ich meine den Umgangston hier im Allgemeinen, wobei das selbstverständlich nicht für alle gilt. Aber wie gesagt, es kommt mir so vor, als ob manche nur drauf warten, das wer was schreibt, das man dann "zerlegen" kann. Und dann ists wurscht, wenns (natürlich) auch andere gibt, also für die Stimmung.

Ich hatte ja schon erklärt, dass hier vor längerem schon zu mit Geräten genau dieses Modells Tests gemacht und berichtet wurden, und die Erkenntnis war da zum möglichen Wiedereinschalten ein klares "es geht nicht". Davon bin ich ausgegangen und mir war nicht präsent, dass das mittlerweile bei jemand anders mit dem Wiedereinschalten nun doch funktioniert hat. Hab ich geklärt, war mein Fehler, und ich verstehe natürlich, wenn du da auf die unzutreffende Folgerung aus meiner unzutreffenden Informationslage zunächst "etwas verschnupft" reagiert hast. Nichts, was ich dir irgendwie ankreiden würde oder so.

Auch meine Äußerung zum heimlichen Aufladen des Handys steht natürlich unter der gleichen falschen Voraussetzung, da meine Infos nicht aktuell waren.

Mit dem Zigarettenanzünder im Kofferraum usw. habe ich allgemein zu dem Szenario (wie gesagt, die Annahme mit dem Laden unterwegs erwuchs eh meiner Fehlinfo) etwas Amusement in den Ton gelegt, richtig. Aber mich über dich lustig machen, hatte ich damit nicht im Sinn. Wenns einen Nerv getroffen hat, tut mir leid.

Ob du Zeit und Lust hast zu antworten, und aus welchen Gründen, ist natürlich allein deine Sache. Wenn du das allerdings explizit ankündigst/klarstellst, greife ich die Äußerung natürlich in einer Antwort auch gern nochmal auf, nix für ungut ;-)
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Klugscheißer »

ocram84 hat geschrieben: Dienstag, 26. April 2022, 06:37:20 Teil 2 einer aktuellen Berichterstattung:

https://youtu.be/G6qYXQZsUUM
Habe einige Passagen aus dem Video transkribiert.
Wieder geht es um Schelte an den Ermittlungen.
Wie sich Frau Liebs das mit den Rückmeldungen und einem Akteneinsichtsrecht vorstellt, das dürfte wohl illusorisch bleiben.
Ingrid Liebs: Ich möchte im Grunde alles tun, damit der Fall dann tatsächlich eine Chance hat, gelöst zu werden.

Fragen zum Fundort:
Ingrid Liebs: Da fehlt mir eigentlich bis heute die Untersuchung der Polizei, was für eine Bedeutung dieser Fundort hat, die Auffindesituation, die Tatsache, dass man alles mitgenommen hat von ihr, mit Ausnahme des Kreuzes ...

Interviewer: Frau Liebs spricht von einem Kreuz, das Frauke getragen hat, an einer Kette, und das bei ihr gefunden wurde.

Ingrid Liebs: ... die Beziehung zwischen Fundort und Paderborn, wo sie gewohnt hat, von wo aus sie angerufen hat, wo sie verschwunden ist, die Beziehung auch dazu, was Frauke in dem Umfeld gekannt hat. Das sind also eine Menge Lücken, die für mich bis heute auch durch Polizeiarbeit nicht gefüllt sind.

Interviewer: die Staatsanwaltschaft möchte sich aus ermittlungstaktischen Gründen hierzu nicht äußern.

Ingrid Liebs: Die Pressemitteilungen sind ein Spiegel der Ermittlungen, da steht nix drin, um es ganz deutlich zu sagen.

Interviewer: Haben Sie auf der Webseite viele Nachrichten bekommen?

Ingrid Liebs: Eine ganze Menge Hinweise bekommen, die dann auch an die Polizei in Bielefeld gegangen sind, Völlig klar, ich kann nicht Polizeiarbeit leisten, aber ich habe auch da das Gefühl, dass die Arbeit sehr, sehr schleppend läuft und ich wüsste gerne, was von den Hinweisen, die über mich gekommen sind, wirklich bearbeitet wurde.

Inteviewer: Laut Ingrid Liebs gibt es Hinweise, denen nicht nachgegangen wurde.

Ingrid Liebs: Ich habe einen Hinweis, da hat mich die Zeugin angemailt, wir haben versucht, diesen Hinweis in Bielefeld abzugeben, K11, die wollten uns nicht anhören, dann haben sie gesagt, sie rufen zurück, dann haben sie nicht zurückgerufen ...

Sta Waschkies: Die Polizei geht wie gesagt allen eingehenden Hinweisen nach. Ob und wann das Ergebnis vorliegt, kann ich zum derzeitigen Zeitpunkt nicht bewerten.

Interviewer: Was würden Sie sich denn von der Polizei wünschen?

Ingrid Liebs: Dass vernünftig, zeitnah, konzentriert die Sachen, die an Hinweisen eingegangen sind, dass die abgearbeitet werden, und dass ich dann eine Rückmeldung bekomme, sei es über Akteneinsichtsrecht, sei es über ein persönliches Gespräch, also was mit diesen Hinweisen, die schon in meinen Händen waren, tatsächlich passiert ist.

Sta Waschkies: Wir sind immer einer wichtigen Zeugenaussage von der Klärung des Falls entfernt. Und diese Person, die vielleicht noch etwas weiß, die damals vielleicht ein falsches Alibi gegeben hat, oder eine wichtige Bekundung (?) gemacht hat, wenn diese Person kommt und mit ihrer Aussage hilft, dann können wir den Fall immer noch einer Klärung zuführen.

Ingrid Liebs: Ich bin ganz sicher, dass es einen Täter gibt, der ein Umfeld hat, das etwas mitbekommen hat, und ich finde, dass hier falsche Loyalität dem Täter gegenüber da ist, und diesem Täter gegenüber gebührt keine Loyalität, sondern die Loyalität sollte dem Opfer gegenüber da sein.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Blanka »

Dass sich das Handy wieder einschalten lässt, ist die eine Sache, es musste dann aber so lange an bleiben, um die SMS tippen und abschicken zu können, und auch wenn sie kurz gehalten war, so brauchte es eine gewisse Zeit, und wenn es vorher schon piepte und ausging, glaube ich nicht, dass es sich der Akku ohne Wideraufladung derart erholen konnte, um die SMS zu tippen und abzuschicken.
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Agatha Christie
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Agatha Christie »

Blanka hat geschrieben: Dienstag, 26. April 2022, 15:13:40 Dass sich das Handy wieder einschalten lässt, ist die eine Sache, es musste dann aber so lange an bleiben, um die SMS tippen und abschicken zu können, und auch wenn sie kurz gehalten war, so brauchte es eine gewisse Zeit, und wenn es vorher schon piepte und ausging, glaube ich nicht, dass es sich der Akku ohne Wideraufladung derart erholen konnte, um die SMS zu tippen und abzuschicken.
Ich meine, es kommt darauf an, ob der Handyakku absolut leer war. Falls Frauke es gleich bei den ersten Warntönen ausgeschaltet und sich im Pub den Akku von Isabella geliehen haben sollte, dürfte die Restladung noch ausgereicht haben, später eine kurze SMS zu verfassen und zu versenden.
Beharrlichkeit führt auch zum Ziel!
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von ocram84 »

Klugscheißer hat geschrieben: Dienstag, 26. April 2022, 14:31:55 Habe einige Passagen aus dem Video transkribiert.
Wieder geht es um Schelte an den Ermittlungen.
Wie sich Frau Liebs das mit den Rückmeldungen und einem Akteneinsichtsrecht vorstellt, das dürfte wohl illusorisch bleiben.
Das stimmt schon, das ist ein bisschen viel.

Frau Liebs möchte ihren Frieden finden und wissen, was mit ihrer Tochter geschah. Das muss man auch verstehen. Diese Ungewissheit muss grausam sein.

Leider geht aus diesem Bericht eigentlich nur hervor, dass man auf einen Mitwisser wartet, der auspackt.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von HP1 »

Warum ist uns diese SMS eigentlich so wichtig?
Wir wollen wissen, was passiert ist, wer der oder die Täter waren, und wir wollen wissen, was deren Motive waren. All diese Fakten sind im anfänglichen Geschehen ihres Verschwindens präsent, gleichzeitig uns hintergründig verborgen. Und die SMS (mit Zeit, Inhalt und Versandort Nieheim) ist nach dem letzten bekannten Kontakt mit (und Aussage von) Freundin Isabella und deren Freund (heute Ehemann) Jamie im Pub das Einzige, was wir zur Rekonstruktion haben - von "weichen" Hinweisen wie allgemeinen Äußerungen zu FL´s Naturell und mutmaßlich wahrscheinlichen Verhaltensmustern oder dem Umstand des wartenden Chris oder der Berufsschule am nächsten Morgen mal abgesehen.
So sehr man den Umständen hinter dem Entstehen der SMS auch nachspüren mag (und ich mache das offensichtlich mit Interesse), ohne weitere belastbare Hinweise (nicht Annahmen oder Vermutungen) reicht das offensichtlich bei weitem nicht für eine Eingrenzung oder gar Rekonstruktion, die auch nur eine unserer obigen Fragen zufriedenstellend und nicht spekulativ beantworten könnte.
Das Einzige, was ich für mich als sehr wahrscheinlich herausziehe: FL wäre sehr wahrscheinlich nicht freiwillig mit einem nicht oder nur flüchtig Bekannten spontan nachts nach Nieheim gefahren. Jemand, der FL nicht oder nur flüchtig kannte, hätte diese SMS (wenn überhaupt) kaum so verfassen können. Unter bedrohlichem Zwangskontext (insbesondere durch einen Fremden, jedoch auch allgemein) hätte FL die SMS sehr wahrscheinlich unter Aufsicht nicht so formuliert. Das heißt, wenn die SMS in Nieheim verfasst wurde, ob freiwillig oder nicht, von FL oder der/den anderen Person/en, dann war sie mit der/den anderen Person/en sehr wahrscheinlich gut bekannt. Und wenn (technische Möglichkeit vorausgesetzt, zu klären) FL die SMS bereits in PB geschrieben, jedoch erst in Nieheim erfolgreich abgeschickt hat, dann wäre sie genauso sehr wahrscheinlich nicht freiwillig mit Unbekannten mitgefahren. Unbekannte Täter wären im Fall der früher geschriebenen SMS denkbar, wenn FL bereits in PB verschleppt wurde. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dann in Nieheim ihr Handy noch gehabt und die Gelegenheit gehabt hätte, es einzuschalten, halte ich allerdings für recht gering. Dennoch grundsätzlich denkbar. Auch wenn es keine Erkenntnis bringt: In dem Fall müsste der Anlass der SMS nichts mit ihrem Verschwinden zu tun haben. FL beschließt, irgendwo noch auf ein Bier zu bleiben, schreibt erfolglos die SMS, trifft danach auf den/die Entführer usw.
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von HP1 »

ocram84 hat geschrieben: Dienstag, 26. April 2022, 15:48:30

Leider geht aus diesem Bericht eigentlich nur hervor, dass man auf einen Mitwisser wartet, der auspackt.
Mir ist beim Drüberlesen ins Auge gestochen, dass der Sta bei dem möglichen entscheidenden Zeugen die Besipiele "falsches Alibi" und "(frühere) wichtige Bekundung" anführt. Da hat er augenscheinlich keinen neuen Zeugen mit neuen Beobachtungen vor dem geistigen Auge, sondern jemanden, der seine frühere Aussage revidiert. Wenn das der Fall sein sollte, dann würden wir an dem Punkt wohl von einem (oder mehreren) mutmaßlichen Täter/n reden, die aktuell lediglich durch Aussage eines Dritten geschützt sind. Also aus Perspektive des Sta.
Ist aber nur ein spontaner Eindruck, was weiß ich was der Sta denkt ;-)
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Re: MORDFALL LIEBS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von ocram84 »

HP1 hat geschrieben: Dienstag, 26. April 2022, 16:38:01 Mir ist beim Drüberlesen ins Auge gestochen, dass der Sta bei dem möglichen entscheidenden Zeugen die Besipiele "falsches Alibi" und "(frühere) wichtige Bekundung" anführt. Da hat er augenscheinlich keinen neuen Zeugen mit neuen Beobachtungen vor dem geistigen Auge, sondern jemanden, der seine frühere Aussage revidiert. Wenn das der Fall sein sollte, dann würden wir an dem Punkt wohl von einem (oder mehreren) mutmaßlichen Täter/n reden, die aktuell lediglich durch Aussage eines Dritten geschützt sind. Also aus Perspektive des Sta.
Ist aber nur ein spontaner Eindruck, was weiß ich was der Sta denkt ;-)
Das würde sich mit dem Tenor beißen, der hier und auch sonst in den Medien herrscht: Man hat null Ahnung, wer es war.
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