Joan hat geschrieben: ↑Dienstag, 30. November 2021, 12:15:58
Zur Ablage der Leiche:
Ich nehme an, dass er nicht wahnsinnig weit vom Ablageort entfernt wohnt. Dass er Entführer wird, da konnte er sich psychisch drauf vorbereiten, damit kam er klar, auch damit, mit Frauke durch die Gegend zu fahren. Der Mord, der vorher nicht geplant war, ist ne andere Nummer. Da werden die Füße schon ein wenig kälter und es ist einfach was anderes, mit ner Leiche im Auto durch die Gegend zu fahren. Daher gehe ich davon aus, dass er möglichst kurze Wege haben wollte und ihm gleichzeitig der Ablageort ideal schien.
Also hier die Mischung aus kurzem weg, kalten Füßen und geeignetem Ort. Dennoch relativ rational gedacht. Die Gefahr, dass sie früher gefunden wird, wäre an einem anderen Ort vielleicht auch nicht geringer gewesen. Abgezockter wäre es maximal gewesen, eine Nacht vorher eine Kule auszuheben, aber dann hat man dafür die Leiche länger bei sich. Mieser Gedanke.
In Kurzform:
- Einzeltäter, nicht in Frauke begründetes Motiv, semi geplante Tat
- Frauke eher unbekannt, maximal flüchtige Bekanntschaft
- Sehr ortskundig, nicht unwahrscheinlich aus dem Östlichen Umfeld von Paderborn (Ablageort)
- Kein Wohnmobil o.ä. sondern mit Möglichkeit zur Unterbringung (da bin ich sehr sicher)
- Relativ risikofreudig, aber nicht komplett abgezockt
- Beruflicher Bezug zu den Industriegebieten.
- Wahrscheinlicher Zugang zu einem geeigneten Transportfahrzeug (kein normaler PKW)
Noch ein paar Gedanken zu Rolle der Polizei:
Man hat 15 Jahre keinen Täter ermitteln können. Was mich ein bisschen wundert, ist, dass man im Rahmen der OFA kein echtes Profiling betrieben hat. Man hat ja in vielen anderen Fällen ein vermutetes Täterprofil erstellt. Könnte hier sowas sein wie:
- x-y Jahre alt
- aus der Umkreis xy
- vermutlich sozial gut integriert
- wahrscheinlich ein xy Beruf
- etc.
Wenn man jemanden sehr konkretes im Visier hätte, fände ich genau das sogar eher sinnvoll. Wenn man denjenigen sehr gut beschreibt und das an die Öffentlichkeit gibt, hätte das mMn zwei positive Effekte.
- Man würde den Leuten eine „Denkrichtung“ geben, möglicherweise auch eine Erinnerungshilfe, Dinge auf die man nicht kommt, wenn man wild in alle Richtungen denkt.
- Wenn der Täter sich gut beschrieben sieht, kommt er möglicherweise in „Bewegung“, wird unruhig und hat das Gefühl „irgendwas“ tun zu müssen, sieht sich ein Stück in der Enge. Da soll es Leute geben, die schon Fehler gemacht haben. Und „Flucht“ als Gegenargument? Ich fände das fast den Idealfall.
Aber auch ohne ganz konkreten Verdacht fände ich ein Täterprofil sehr interessant, da gibt es durchaus sehr erfolgreiche Ansätze zu aus der Vergangenheit, die den letztendlichen Täter sehr gut beschrieben haben.
Wie gesagt, eine wirklich runde Theorie kann ich hier auch nicht bauen, aber es gibt ein paar Kreuzungen, an denen ich sehr klare Abbiegungen nehme. Beispielhaft sind hier 2 Dinge, die ich - zumindest für mich – sehr ausschließe, darunter fallen z.B. eine geplante Mehrtäterschaft sowie ein vorgehen mit einem Wohnmobil.
Zu anderen Themen hab ich hingegen wenig Haltung, die hab ich ausgespart – wie z.B. eine Theorie zur inhaltlichen Kommunikation.
Vielleicht sind ja ein paar Ansätze dabei, denen der ein oder andere folgen kann.
So long. Joan