MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
hoelzl
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Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von hoelzl »

Also In Ob Inhaltlich bleib es doch beim alten. Ob jetzt die Darstellung ein wenig anders ausfällt ist grad mal schnurz. Um ehrlich zu sein, der Autor hat sich bei allmist sehr gut eingelesen.

Aber gut. Dann stell mal eine Liste ein. Mal schauen was es zu diskutieren gin.
Rimini
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Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von Rimini »

Gut, wir haben jetzt den Text. Aber leider nicht die vielen Fotos.
Ich finde, es sind jede Menge neuer Informationen.
Können wir jetzt alles rauf und runter diskutieren, wird aber auch nicht weiterhelfen.

Interessant ist natürlich auch, was im Artikel nicht erwähnt wird, z.B.die angebliche Fahrt zur Tankstelle am Nachmittag. Auch die Geige scheint keine große Rolle zu spielen.

"Irgendwo hat er einen Fehler gemacht. Vielleicht haben wir ihn bloß noch nicht gefunden"
RockyBalboa
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Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von RockyBalboa »

hoelzl hat geschrieben: Sonntag, 30. Januar 2022, 20:54:57 Also In Ob Inhaltlich bleib es doch beim alten. Ob jetzt die Darstellung ein wenig anders ausfällt ist grad mal schnurz. Um ehrlich zu sein, der Autor hat sich bei allmist sehr gut eingelesen.

Aber gut. Dann stell mal eine Liste ein. Mal schauen was es zu diskutieren gin.
Es sind einige NEUE Punkte.... also VORSICHT SPOILER - wer den Artikel selber noch lesen will, bitte erst mal nicht weiterlesen!

1. Name des Taxifahrers ist nun bekannt: Wolfgang Stahl (hatte übrigens seinen Stand nicht weit weg vom Nordostbahnhof. Bin gestern mal vorbeigefahren ob er ihn noch hat, aber da ist jetzt ein Hotel...)
2. Die Frage ob in Francs bezahlt werden kann, erfolgte nach 2-3 KM
3. Es ist das erste Mal überhaupt dass jemand bei ihm mit Francs bezahlt hat
4. Herr Stampfl war von Tag 1 der Ermittlungen an involviert, damals allerdings noch als Bereitschaftspolizist
5. Die Langendonks saßen NICHT im Biergarten, sondern INNEN (obwohl schönes Wetter war)
6. Nur Harry aß etwas (Bratwürste und Röstkartoffeln + Apfelschorle), Truus trank nur schwarzen Tee
7. Harry fand den Laden anscheinend so toll, dass er ein Glas als Erinnerung kaufte (Anmerkung a) meinerseits: so einen Gast merkt man sich, Anmerkung b) es wurde also gleich 2x der pralle Geldbeutel präsentiert).
8. Die Firma LAngendonk war bereits verkauft
9. Der Grund in die Gegend zu fahren war ein niederländischer Werbeflyer
10. Sie hatten tatsächlich dabei: Gulden, Mark, Francs, Schilling (Auch das war vorher nicht bestätigt)
11. Es wurde eine Postkarte aus Sigmaringen verschickt
12. Sie waren in Neuschwanstein, Linderhof, Oberammergau und Wieskirche
13. Es wurde ein Brief aus Garmisch verschickt, dass sie in Mittenwald waren
14. Die Geige sollte dort geschätzt werden
15. Alle Geigenbauer und deren Gesellen wurden polizeilich überprüft
16. Entweder Herr Stampfl oder der Autor hat meinen Reisebericht von Seite 180 gelesen um die Umrisse der Telefonzelle zu erwähnen :)
17. Die Langendonks telefonierten mit dem Schwiegersohn
18. Sie erzählen dem Schwiegersohn, dass sie am Chiemsee erstmal bleiben wollen (nix Berchtesgaden, nix Reit im Winkl)
19. Erst telefonierte Truus alleine, danach quetschte sich Harry mit in die Telefonzelle
20. Gegenüber von der Post in SIegsdorf war eine Tankstelle
21. Von der Tankstelle aus wurden sie beim telefonieren gegenüber beobachtet
22. Es wurden bei der Kassierin 2 Eis gekauft
23. Sehr interessant: Eine bellende Stimme gab vor den Schüssen Kommandos
24. Der Tatzeitpunkt wurde anhand der ORF2 Sendung „Wer will mich?“, Folge 719 festgemacht
25. Übernachtet haben die Langendonks sonst immer nur auf Campingplätzen, bei Kirchen oder Polizeistationen
26. Die Polizei wurde nach den Schüssen nicht gerufen weil Zeugen dachten, die Schreie stammten von einem Reh, dass erlegt wurde
27. Name einer Ohrenzeugin: Tabea Block aus Litzlwalchen
28. Das gefundene Tischbein gehörte nicht zum Wohnmobil, sondern war Harrys offizielle Verteidigungswaffe
29. Die Ermittler gehen von einem Mehrfachtäter aus (nicht die erste Tat...)
30. Die Einstiegshilfe wurde überfahren und deshalb nimmt man an, der Täter hat sie schlicht übersehen und warf sie erst bei seiner Tatortrückkehr aus Nürnberg tief in den Wald
31. Den Kranz im Wald, welchen man auf einem meiner Fotos auf S. 180 sieht, hängt seit über 2 Jahrzehnten dort und wurde von Angehörigen der Langendonks dort angebracht
32. Der Täter ist in Nürnberg am Parkplatz gegen einen Erdhaufen gefahren
33. Das Wohnmobil wurde mithilfe einer Gasflasche angezündet (nicht mit Diesel oder Benzin wie vermutet)
34. Die Akte umfasst 140 Ordner
35. Über 300 Personen wurden überprüft, darunter ganz Litzlwalchen
36. Außerdem überprüft: Die Kaserne in der Nähe, eine Hochzeit, mehrere Klinkenputzer
37. Der Täter hat die 30 Mark vom ersten Taxifahrer (gewechselt von Francs) nicht ausgegeben sondern bezahlte damit einen Teil der Taxirechnung des 2. Taxifahrers
38. Ein mir zumindest vorher nicht bekanntest Zwischenziel (außerhalb der bekannten: München HBF, Nordostbahnhof, Marquardtstein etc) war Traunstein
39. Karin und Ellen Langendonk sind Zwillinge
40. Der 2. Taxifahrer tankte mit dem Mörder an der Raststätte Holledau
41. Auf Grund einer einzigen Zehntelsekunde ist der Tatverdächtige nicht auf dem Video der Überwachungskamera zusehen und wird von einer Säule verdeckt
42. Allein in Traunstein und LK BGL wurden in den letzten Jahren 30 Tokarew TT-33 abgegeben (wenn man bedenkt, dass kaum jemand seine illegalen Waffen freiwillig abgibt, schwirren allein dort noch geschätzt weitere 10.000 davon rum)
43. Der zweite Taxifahrer ist von dem Fall genauso "besessen" wie wir und sammelt Berichte darüber. Vielleicht ist er ja sogat im HET oder bei Kotzmist?
44. Ab Höhe Grabenstätt fragt der Verdächtige den Taxifahrer nach der Uhrzeit und möchte auf Grund dieser [an den Tatort] umkehren.
45. Ab Grabenstätt kennt der Mann im Taxi sich perfekt in der Strassenführung aus
46. Der Verdächtige fragte danach nochmal nach der Uhrzeit (Warum der Zeitdruck?)
47. Der Verdächtige nennt die Haltestelle "Bushäusl", was der Fahrer sich als Wort gut merken konnte
48. Gezahlt wird mit 30 Mark (vom 1. Taxifahrer) und 3300 Schilling
49. Der letzte Satz vor dem Aussteigen war "So schnell sind 500 Mark weg" (Anm.: Hier wird wohl sehr dem Geld hinterhergetrauert)
50. Das "Bushäusl" war tatsächlich das südlichere der beiden in Frage kommenden Haltestellen
51. (Nachtrag: der Verdächtige hat um ein Haar beim ausfahren aus der Hölzl Einfahrt einen Unfall verursacht, auf Grund dessen sich ein PKW Fahrer sich die Uhrzeit merken konnte, wann das Wohnmobil Richtung Nürnberg losgefahren ist)



Wenn ich NEUE Fakten vergessen habe, kann das gerne hinzugefügt werden. Ich möchte außerdem darauf aufmerksam machen, dass bereits am 10.01.22 in der NN ein weiterer neuer Artikel zum Fall erschienen ist. Nicht so wertvoll und detailleirt wie dieser, jedoch auch einiges Neues und neue Namen von Beteiligten....
Widasedumi
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Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Tolle Arbeit, Rocky B., die Auftrieb geben könnte. Meinen Dank und meine Anerkennung! Immerhin macht man sich noch Mühe seitens der Journalisten und der Polizei. Ich finde es super, dass du den Hinweis mit der Telefonzelle erwähnt hast, die auf deinen Recherchen beruht. Wäre schön, wenn von dieser Seite der Fall auch Verstärkung bekäme. Es tut sich was. Vielleicht meldet sich auch @XSchauen wieder?
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Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von hoelzl »

RockyBalboa hat geschrieben: Sonntag, 30. Januar 2022, 23:20:47 von RockyBalboa » Sonntag, 30. Januar 2022, 23:20:47
.

Was ist für mich neu? Und auch eine Grundlage sein könnte weiter zu diskutieren.

Punkt 1.
Name des Taxifahrers. Hilft aber nicht weiter.
Punkt 11.
Verschicken einer Postkarte aus Sigmaringen. Was wollten die Ls. dort? doch etwas abseits der üblichen Route.
Punkt 13.
Das verschicken eines Briefes aus Garmisch. Passt irgendwie nicht zur weiter Fahrt in den Chiemgau.
Punkt 26.
Schrei von Rehen! So ein Schmarren. Weiter braucht man sich dazu nicht zu äussern.
Punkt 33.
Mit Hilfe einer Gasflasche wurde das Wohnmobil abgefackelt.
Punkt 40.
Tanken an der Raststätte Holledau. Ca. 150 km von Nürnberg. Oder 50 km vor München.

Einiges in dem Artikel dürften auch Vermutungen sein. Bzw. Anmerkungen des Autors. In der Liste sind auch einig Anmerkungen vom Ersteller. In einigen Punkten kann ich mir das gut vorstellen. Und viel sind mir auch bekannt.

Ich mag es nicht verkneifen. Aber ich glaube die Informationen erhielt der Autor von einem Taxifahrer.
Keine Information über den Wert der Geige. Und warum ausgerechnet Mittenwald.
Keine Informationen über das gesprochenen im Telefonat aus Siegsdorf.
Kein Interview mit Kommissar Weiss und Stampfl. So auch nicht mit Profiler Horn.
RockyBalboa
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Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von RockyBalboa »

hoelzl hat geschrieben: Montag, 31. Januar 2022, 18:58:31
Was ist für mich neu? Und auch eine Grundlage sein könnte weiter zu diskutieren.
Du die anderen Punkte sind für dich auch neu...
hoelzl hat geschrieben: Montag, 31. Januar 2022, 18:58:31 Keine Informationen über das gesprochenen im Telefonat aus Siegsdorf.
Klar, das steht auch drin. Sie redeten davon, länger am Chiemsee zu bleiben

Also es gibt doch aber wesentlich interessantere Punkte. Nämlich welche, die uns mehr über den Täter uns sein Motiv verraten. Oder dass Marquartstein vielleicht doch etwas mehr Bedeutung haben könnte.

Durch die Punkte 6,7 und 8 zeigt sich, dass der Kontakt zwischen Langendonks und der Wirtin in Marquartstein intensiver gewesen sein muss als zunächst angenommen.

An dieser Stelle möchte ich noch erwähnen, dass ich gemeinsam mit @Jomiko herausfinden konnte (bzw. uns ggü. so von einem Bekannten der Wirtin geäussert wurde), dass die Wirtin sich bald darauf ins Ausland "abgesetzt" hat bzw. ausgewandert ist. Ihr zweites Restaurant in Ruhpolding führen nun Bulgaren. Erinnerung: Die Munition soll angebl. aus Bulgarien stammen. Es war keine WK2 Munition wie bei den allermeisten Tokarew TT 33 auf dem Schwarzmarkt (Beutewaffen der Wehrmacht) und auch keine tschechische Munition, welche eben für den hiesigen Markt für diesen Kaliber normalerweise produziert wird. (Anmerkung: Ich verdächtige weder die Wirtin noch die Bulgaren einer Straftat, wollte diese mir gegenüber berichteten Dinge nur mal erwähnt haben....)

Was mich allerdings auch irritiert ist, dass die Wirtin lt. XY damals noch behauptet hat, die L's wollten nach Reit im Winkl, was in der exakt entgegengesetzten Richtung liegt wo sie tatsächlich hinWOLLTEN. Und dem weiteren Verhalten und auch am Telefon geäusserten Berichte, hatten Sie auch nie die Absicht nach RIW zu fahren.

Durch den Punkt 38 und auch durch 44 und 45 wird eine Verbindung des Täters zu Marquartstein wahrscheinlicher.

-------------------------------------------------------------------------------

Was verrät der neue Bericht über den Täter?

- 44 & 46: Der Zeitdruck war viel größer als bisher angenommen. Hier wird sogar von einem Umkehren berichtet. Das deutet schon eher auf einen geschäftlichen und Arbeitstechnischen Grund hin. (Ich persönlich nehme mittlerweile stark an, dass der Täter in Marquartstein wohnt und in der Nähe des Tatortes gearbeitet hat, er konnte sich schließlich innerhalb eines engen Zeitfenster nicht wirklich zwischen den beiden Bezugsorten entscheiden. Die Einstiegshilfe hat er Richtung damaliger Deponie und somit der größten Arbeitsstätte in der Gegend entsorgt)

- 23 und 28: Er hat wohl nicht die Absicht gehabt die beiden zu töten. Harry hat sich mit Gewalt wehren wollen. Dass der Täter vorher lauthals Kommandos gegeben hat / Forderungen gestellt hat waren bisher nur Vermutungen. Jetzt wird es immer klarer dass die Situation eskaliert ist. Er ist jedenfalls jemand der nach A auch B sagt und die Dinge diszipliniert durchzieht (Hierzu auch die Aussage des Taxifahrers dass er die meiste Zeit starr wie eine Puppe auf der Rückbank saß)

- 32 und 51: Er scheint nicht der beste Autofahrer zu sein und oder hat kaum Erfahrung mit einem Transporter / Wohnmobil

- 50: Er sagt das eher in Österreich geläufigere Wort "Bushäusl" statt dem lt. meiner Recherchen in der Gegend üblicheren Wort "Heisl"

- 49: Hier wird sein Motiv etwas deutlicher, da er dem für das Taxi verwendeten Geld doch offenkundig nachtrauert. Und weiter: Wenn er so hinter ein paar Hundert bis wenigen Tausend Mark her war, muss er absolute Geldprobleme gehabt haben. Außerdem muss das was den Zeitdruck ausgelöst hat, ihm das schwer verdiente Geld wert sein über das er so jammert.


Also es gibt sicher noch mehr Dinge, aber dies waren für mich die bedeutendsten Rückschlüsse....
hoelzl
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Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von hoelzl »

RockyBalboa hat geschrieben: Montag, 31. Januar 2022, 20:39:42 Du die anderen Punkte sind für dich auch neu...
Wohl nicht. Das meiste ist mir bekannt. Wie ich schon geschrieben habe.
RockyBalboa hat geschrieben: Montag, 31. Januar 2022, 20:39:42 Klar, das steht auch drin. Sie redeten davon, länger am Chiemsee zu bleiben
Und weiter. Was wird noch berichtet?
RockyBalboa hat geschrieben: Montag, 31. Januar 2022, 20:39:42 Durch den Punkt 38 und auch durch 44 und 45 wird eine Verbindung des Täters zu Marquartstein wahrscheinlicher.
Dem SZ Artikel nach will das aber Stampfl nicht sehen.
RockyBalboa hat geschrieben: Montag, 31. Januar 2022, 20:39:42 50: Er sagt das eher in Österreich geläufigere Wort "Bushäusl" statt dem lt. meiner Recherchen in der Gegend üblicheren Wort "Heisl"
Eben doch nicht Chiemgau?
RockyBalboa hat geschrieben: Montag, 31. Januar 2022, 20:39:42 32 und 51: Er scheint nicht der beste Autofahrer zu sein und oder hat kaum Erfahrung mit einem Transporter / Wohnmobil
Da tust du ihm aber Unrecht. Der hat doch den Tank total leer gefahren.
RockyBalboa hat geschrieben: Montag, 31. Januar 2022, 20:39:42 Also es gibt sicher noch mehr Dinge, aber dies waren für mich die bedeutendsten Rückschlüsse....
Also ich zieh nur einen Rückschluss auf den Taxigast. Und das findet sich in mehren Berichten wieder. Er muss über Ortskenntnisse verfügt haben. Was allerdings nichts aussergewöhnliches ist. Und lässt von daher nicht auf einen in der Gegend Ortsansässigen schliessen.

Ich glaube ja eh nicht an eine Einzeltäter. Zumal der Fall ab Altenfurt für mich ein neues Gesicht bekommt. Ach tu ich mich weiterhin schwer mit dem Tatmotiv eines Raubmordes.
XSchauen

Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von XSchauen »

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Bild


“Seit 25 Jahren fahndet die Polizei nach dem Mörder, doch dieser hatte
bei seiner Tat so unwahrscheinlich viel Glück, dass er nicht zu fassen ist.”


Bei dem obigen Begleittext in der Süddeutschen Zeitung musste ich lachen. Ist doch alles ein dummer Witz.
Mich wundert es nicht, dass sie die Verantwortlichen bis anhin nie gefasst haben und nichtmal die winzigsten
Ansätze zu ihnen finden konnten. Typisch Beamtenmuffel ! : sie haben eine Akte mit 140 Ordnern und zig Fotos,
behalten aber die meisten Sachen jahrzehntelang für sich. Nur tröpfchenweise lässt man ab und zu was raus-
sickern an die für doof gehaltene Öffentlichkeit - Journalisten bemühen sich um Artikel und Redaktionen ver-
stecken sie gleich hinter Bezahlschranken. Bei Youtube usw. werden alle dazugehörenden XY-Sendungen
gelöscht, so erhofft man sich Hilfe von der Bevölkerung!? Dämlicher kann man nicht vorgehen. Also wirklich.

Etwas zu den Punkten von *RockyBalboa* :

– 23. Eine bellende Stimme gab vor den Schüssen Kommandos.
“Do legst di nieda!” Ah, doch so etwas wie in Richtung paramilitärisches Todeskommando
oder verdeckter Auftragsmord… jedenfalls das Wort “Kommando” lässt mich aufhorchen.
Vielleicht steckt da doch vielmehr dahinter als angenommen wird. Z.B. jemand der es ge-
wohnt war Befehle auszuteilen. Das bedingt das Vorhandensein einer ausführenden Exe-
kutivgewalt, bzw. jemand der die “dreckige Arbeit” ohne Skrupel und Murren ausführt.

– 28. Das gefundene Tischbein gehörte nicht zum Wohnmobil, sondern war Harrys offizielle Verteidigungswaffe.
Also doch nichts mit der Tokarew TT-33 die für so manche als Besitz (Privatwaffe) Harry Langendonks galt.
Leider nützt selbst ein metallenes Tischbein nichts bei einer vorgehaltenen, geladenen Kriegswaffe. Die
Pistole Tokarew TT-33 ist schon vom Klang her derart laut dass die meisten die Hosen voll kriegen nur
beim Hören der Schussabgabe. Ist auch nichts für ältere Männer als Besitztum.

– 29. Die Ermittler gehen von einem Mehrfachtäter aus (nicht die erste Tat).
Hatte ich schon seit Jahren so angenommen, die Täterschaft hatte sicher mehr auf dem Kerbholz,
solide kriminelle Erfahrung und eine Menge Fach-/Hintergrundwissen noch dazu. ABER: Ohne
stichfeste Beweise bleibt man immer bei Mutmassungen und Annahmen stecken. In diesem Punkt
fehlen uns die nötigen Beweismittel… und wahrscheinlich auch den Ermittlern.

– 30. Die Einstiegshilfe wurde überfahren…
Das war eine Trittstufe. Schrieb ich glaube ich schon einmal dass die vielleicht überfahren wurde.
Ein Detail ohne sonderliche Wichtigkeit, wie die anderen im Text geschilderten. Man könnte sich
fragen, warum die Aufmerksamkeit auf die Trittstufe gerichtet wurde anstatt auf die anderen Ge-
genstände die beim “Hölzl” am Waldrand liegenblieben.

– 33. Das Wohnmobil wurde mithilfe einer Gasflasche angezündet (nicht mit Diesel oder Benzin wie vermutet).
Aha, also war das vielleicht das Mitbringsel der Reisenden selbst. Viele Camperreisende benutzen Gasflaschen
das ist durchaus praktisch zum kochen und Essen zubereiten. Die Feuerleger hatten gewiß Kenntnisse, wie man
ein dickes Fahrzeug relativ schnell mit Feuer zerstören kann… ohne sich dabei zu verbrennen. Auch hier: Hinter-
grundwissen vonnöten und angewandtes Improvisationstalent. Die Täterschaft hatte Sinn für’s Praktische und
hat somit genommen, was tatsächlich an Ort und Stelle vorhanden war.

– 34. Die Akte (Langendonk) umfasst 140 Ordner.
Wieviele noch nie gezeigte Fotos, Belege, Dokumente und Beweismaterial? Beamtenmuffel wacht auf!
Welchen Sinn hat es Informationen in verschlossenen Akten in Schränke vermodern zu lassen??
Raus mit dem Archiv! Der Fall ist recht alt und die Leute leben nicht ewig.

– 45. Ab Grabenstätt kennt der Mann (im Taxi) sich perfekt in der Strassenführung aus.
Also DOCH vielleicht Zusammenhänge zu Josef O. der bekanntlich aus Waging am See kommt!
Entfernung: Grabenstätt – Waging am See = 21 km.

Da ich hier im HET nicht angemeldet bin, kann ich den Artikeltext der Süddeutschen Zeitung nicht lesen.
In dem Blatt “Nürnberger Nachrichten” haben die schon wieder allerhand Käse geschrieben oder Zeugs
das einfach nicht stimmen kann. Also immer schön vorsichtig und kritiisch bleiben bei den Medien.


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XSchauen

Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von XSchauen »

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Artikel bei Nordbayern-DE und Nürnberger Nachrichten (NN+ = Bezahlartikel)

Ermittler blickt auf fränkischen Cold Case zurück (10.1.2022)
https://www.nn.de/region/nuernberger-la ... 1.11704792

Mord vor 25 Jahren: Warum fuhr dieser Mann seine Opfer hunderte Kilometer nach Feucht?
Feucht - Vor 25 Jahren entdeckten Feuchter Feuerwehrleute in einem ausgebrannten Wohnmobil an der Moserbrücke
die Leichen des niederländischen Ehepaars Langendonk - die Tat aber hatte sich ganz woanders ereignet. Der Kripo-
beamte und Buchautor Bert Rauenbusch, der in die Ermittlungen eingebunden war, erinnert sich.

Der Fall Langendonk gilt als eines der rätselhaftesten Gewaltverbrechen, die die Kripo in den vergangenen Jahrzehnten
in der Region beschäftigten. Vor 25 Jahren wurde ein niederländisches Ehepaar ermordet in seinem Wohnmobil an der
Moserbrücke bei Feucht von Feuerwehrleuten aufgefunden. Bis heute konnte nicht geklärt werden, wer die beiden
Niederländer umgebracht hat.

Für die zuständigen Ermittler ist das Verbrechen mit seinen vielen offenen Fragen und seiner Grausamkeit bis heute ein
besonderer Fall. Dabei kamen die Ermittlungen am Anfang gut voran. Es gab heiße Spuren, die aber samt und sonders
ins Leere liefen. Eine Reihe von Zeugenaussagen machte es möglich, die Mordtat zu rekonstruieren. Unabhängig von-
einander konnten zwei Taxifahrer den mutmaßlichen Täter recht genau beschreiben. Es gibt ein Phantombild, mit dem
die Ermittler der Polizei damals an die Öffentlichkeit gingen und wegen der Genauigkeit des Bilds zunächst recht opti-
mistisch waren. Die Hoffnung auf einen Fortschritt bei den Ermittlungen trog aber, zu dem veröffentlichten Bild, das
einen Mann mit knapp schulterlangen blonden Haaren im Alter von Anfang 30 bis Mitte 40 zeigt, gibt es keine Hinweise.

Die Chronologie des Falls Langendonk beginnt in der ersten Juni-Woche des Jahres 1997. Im niederländischen Delden
sitzt das Ehepaar mit Kindern und Enkeln am 5. Juni zusammen und feiert den 63. Geburtstag von Harry Langendonk.
Der Niederländer hat viele Jahre lang mit Lkw-Bremsen gehandelt, jetzt hat er sich zur Ruhe gesetzt und kann seinem
Hobby nachgehen, dem Ausbau von Wohnmobilen. Seine Frau Truus (61) freut sich bereits auf die anstehende Reise
mit dem von Harry Langendonk für die Bedürfnisse des Ehepaars zurechtgemachten Mercedes-Camper. Am nächsten
Tag soll es losgehen, die Chiemsee-Region ist eins der ersten Ziele des Ehepaars.

Wenige Stunden zuvor war noch alles in Ordnung
Am Samstag, 7. Juni 1997, meldet sich das Ehepaar telefonisch bei seiner Tochter, Vater Harry erzählt vom Chiemsee
und dass alles in Ordnung sei. Was sich in den folgenden Stunden abspielt, kann die Kripo später zeitlich genau rekon-
struieren. Auch vom Tathergang können sich die Ermittler dank mehrerer Zeugenaussagen ein Bild machen.

Bert Rauenbusch war damals von Beginn an in die Ermittlungen eingebunden. Der Nürnberger Kriminalbeamte war
seinerzeit Mitglied eines Dokumentations-Teams der Polizei, das den Auffindeort des ermordeten Ehepaars an der
Moserbrücke sowie den Weg des Mörders an der Straße entlang Richtung Altenfurt filmte und dokumentierte, welche
Gegenstände aus dem Wohnmobil der Langendonks am Straßenrand lagen. Der Mörder hat Verschiedenes mit-
genommen und dann auf seinem Weg nach Altenfurt entsorgt. Zuvor hat er das Wohnmobil der Langendonks in
Brand gesteckt.

Meterhoch schlagen die Flammen in der Nacht vom 7. auf den 8. Juni auf dem Stellplatz an der Moserbrücke. Es ist
etwa 1 Uhr am Sonntagmorgen, 8. Juni, als mehrere Autofahrer das Feuer sehen und Polizei und Feuerwehr verstän-
digen. Die Feuchter Feuerwehr rückt mit einer Mannschaft unter Kommandant Bernd Nöth an und beginnt mit den
Löscharbeiten, ein Team von Altgedienten ist dabei, neben anderen auch Georg Schmidt und Alfred Hausmann.
Zwischenzeitlich trifft auch die Altenfurter Wehr ein. Gemeinsam gelingt es, das Wohnmobil abzulöschen. Als die
Feuerwehrleute dann die Türe des Mercedes-Camper öffnen, entdecken sie die übereinander liegenden Leichen
eines Mannes und einer Frau.

Schüsse in Brust und Kopf
Die Kripo wird verständigt und ermittelt über das Kennzeichen den Halter des Wohnmobils: Harry Langendonk.
Schon am Auffindeort deutet vieles auf ein Gewaltverbrechen hin, Gewissheit ergibt dann die Obduktion, die im
Sektionsraum des Nürnberger Westfriedhofs durchgeführt wird. Truus Langendonk wurde mit einem Schuss in
die Brust getötet, ihr Mann Harry mit zwei Kopfschüssen. Der Täter schnitt dann seinen beiden Opfern die Kehlen
durch. Warum? Dazu hat die Kripo Traunstein seinerzeit Profiler des Polizeipräsidiums München hinzugezogen.

Wenige Stunden vor seiner Ermordung war das Ehepaar mit dem Wohnmobil in der Nähe von Traunstein unterwegs.
Am frühen Abend des 7. Juni suchen sich die Langendonks einen Stellplatz am Rand eines kleinen Wäldchens zwi-
schen den beiden Dörfern Matzing und Nußdorf. Zeugen beobachten, wie das Wohnmobil abgestellt wird und das
Ehepaar es sich dann auf Campingstühlen vor dem Fahrzeug bequem macht. In etwa 500 Metern Entfernung befin-
det sich ein Flugplatz für Modellflieger. Einer der Hobby-Piloten schildert der Polizei später, wie er drei Personen
gesehen hat, die um das Wohnmobil herum gegangen sind, dann seien Schüsse gefallen und nur eine Person sei
wieder an der für ihn sichtbaren Seite des Campers aufgetaucht. Die Schüsse haben mehrere andere Zeugen
ebenfalls gehört, dem Ganzen aber keine weitere Bedeutung zugemessen, weil in der Gegend immer wieder
Jäger unterwegs sind.

Zwei Stunden hat sich der Mörder dann am Tatort aufgehalten und hat seine Opfer unbeobachtet ins Wohn-
mobil gelegt. Gegen 20 Uhr bricht er dann auf und verursacht beim Ausfahren aus dem zum Waldrand führenden
Weg beinahe einen Unfall. Ein vorfahrtberechtigter Pkw-Fahrer kann dem aus dem landwirtschaftlichen Weg in die
Bundesstraße einbiegenden Wohnmobil im letzten Moment ausweichen. Der Mann wendet sich nach einem Fahn-
dungsaufruf der Kripo Traunstein später an die Polizei und schildert das Ereignis, so dass die Ermittler jetzt einen
genauen zeitlichen Ablauf rekonstruieren können.

Warum fuhr der Mörder ausgerechnet nach Feucht?
Vom Chiemgau aus macht sich der Täter auf den Weg zur Moserbrücke bei Feucht. Warum fährt er hierher? Hat er
den Standort gezielt angesteuert? Oder war es Zufall, dass er hier stoppte? Der Stellplatz an der Moserbrücke war
damals Standplatz von Prostituierten, die hier auf Freier warteten. Ob der Täter eine Frau aus der Prostituiertenszene
gekannt hat und sie möglicherweise an der Moserbrücke treffen wollte, konnte nie geklärt werden.

Bert Rauenbusch war seinerzeit mit seinem Dokumentationsteam im Chiemgau am Tatort und hat mit seinen
Kollegen die Tat rekonstruiert. Zwischenzeitlich hat die Spurensicherung auch Patronenhülsen an der Stelle am
Waldrand gefunden, an der das Wohnmobil abgestellt war. Die Hülsen stimmen mit den Projektilen überein, die
bei der Obduktion des Ehepaars Langendonk gefunden wurden.

Während die Traunsteiner Kripo mit Zeugenbefragungen Tatort und Tatzeit bestimmen kann, meldet sich bei der
Polizei in Nürnberg ein Taxifahrer und berichtet von einer Fahrt von der Oelser Straße in Altenfurt zum Hauptbahnhof.
Der Taxi-Chauffeur hatte zuvor in der Zeitung von dem ausgebrannten Wohnmobil und dem Leichenfund an der Mo-
serbrücke gelesen und sich deshalb an die Kripo gewandt. Seinen Fahrgast beschreibt der Zeuge als gut gekleidet,
die Kleidung sei aber verschmutzt gewesen und außerdem habe der Mann penetrant nach Schweiß gerochen. Die-
selbe Beschreibung liefert später ein weiterer Taxifahrer, der den Unbekannten am Bahnhof einstiegen ließ und ihn
dann in den Chiemgau fuhr. Hier ließ sich der Mörder ganz in der Nähe des Tatorts absetzen.

Auch Aktenzeichen XY kann nicht helfen
Bezahlt hat er seine lange Taxifahrt mit österreichischen Schillingen. In welche Richtung der Mann dann gegangen ist,
konnte der Taxifahrer später nicht mehr sagen. 50.000 DM Belohnung wurden damals für Hinweise ausgesetzt, die zur
Ermittlung des Täters führen und Jahre später griff die ZDF-Sendung Aktenzeichen XY ungelöst den Fall auf.

Trotzdem ist er bis heute ungeklärt, der Mörder ist weiter auf freiem Fuß und viele Fragen bleiben offen:
Welche Verbindung hat der Täter in den Raum Nürnberg? Kommt er möglicherweise aus Österreich?
Und dann die Frage nach dem Motiv: War es Raubmord? Oder ist der Täter möglicherweise psychisch krank?

Bert Rauenbusch ist seit 1978 bei der Polizei, in drei Monaten geht er in den Ruhestand. Der Fall Langendonk hat ihn
lange beschäftigt und lässt ihn bis heute nicht los. Er kennt sämtliche Details, die zeitliche Abfolge der Tat, die Taxifahrer-
Spur, die aufgefundenen Gegenstände an der Oelser Straße. 2019 hat Rauenbusch ein Buch geschrieben: "100 Jahre Kri-
minalgeschichte in Mittelfranken". Darin beschreibt er 80 aufsehenerregende Fälle. Ein Kapitel widmet der Kripo-Beamte
dem Fall des ermordeten niederländischen Ehepaars.

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hoelzl
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Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von hoelzl »

XSchauen hat geschrieben: Dienstag, 01. Februar 2022, 18:42:26 Da ich hier im HET nicht angemeldet bin, kann ich den Artikeltext der Süddeutschen Zeitung nicht lesen.
In dem Blatt “Nürnberger Nachrichten” haben die schon wieder allerhand Käse geschrieben oder Zeugs
das einfach nicht stimmen kann. Also immer schön vorsichtig und kritiisch bleiben bei den Medien.
Käse und Zeugs ist gut. In der SZ wird noch viel wirrer berichte. Selbst Kenner des Falls müssen den Artikel 2 / 3 lesen.

Aber hier lies selbst:

Der stille Passagier

Und er dachte sich noch, komisch, was macht ein Geschäftsmann so spät nachts an der Bushaltestelle? 2.10 Uhr, um die Zeit fahren doch längst keine Busse mehr. Um die Zeit braucht ein Manager doch kein Taxi, die Flüge gehen erst viel später. Um die Zeit rufen ihn doch sonst nur Besoffene an, oder Verliebte, die sich am Abend finden und schon am Morgen wieder fremd sein werden. Aber ein Geschäftsmann?
Wolfgang Stahl sieht ihn schon von Weitem. Ein Mann in dunklem Anzug, helles Hemd, Krawatte, nackenlange Haare. Sieben Minuten vorher hatte er aus der Telefonzelle hier ein Taxi gerufen, zur Haltestelle Löwenberger Straße, am äußersten Rand von Nürnberg. Stahl hält, macht ihm die Beifahrertür auf, der Mann aber drückt sie sofort wieder zu und steigt hinten ein. Stahl dreht sich um, guten Abend, wo fahren wir denn hin? „Und dann denk ich mir: Mensch, wie schaut der denn aus? Der hat dreckige Hände gehabt. Und die Haare waren total verschwitzt.“
Der Mann sagt, dass er zum Hauptbahnhof will. Dann sagt er nichts mehr, sitzt regungslos auf der Rückbank, ein stiller Passagier. Erst nach zwei, drei Kilometern fragt er, ob er in französischen Francs zahlen kann. Kein Problem, sagt Wolfgang Stahl, funkt die Zentrale an und lässt sich den Wechselkurs geben. Dann kein Wort mehr, bis zum Bahnhof.
Ein paar Tage später wird Stahl in der Zeitung von den zwei Leichen lesen, die in dieser Nacht verbrannt wurden, draußen vor der Stadt. Truus und Harry Langendonk, ein Ehepaar aus den Niederlanden. Er wird von dem Geld lesen, das sie im Urlaub dabeihatten, von den Gulden, den Schilling, den Francs. Und er wird bei der Kripo anrufen, wird sagen, Sie, da saß ein Mann bei mir im Taxi, der wollte in Francs zahlen. Noch nie wollte einer bei ihm in Francs zahlen.

Wolfgang Stahl, graue Haare, braunes Shirt, fährt die Strecke von damals noch mal ab.

Er ist längst Rentner, hat längst kein Taxi mehr, aber er braucht nur die Haltestelle zu sehen, und sofort ist er wieder in jener Nacht im Juni 1997.

Sofort ist alles wieder da. Die schmutzigen Hände, die schweißnassen Haare, wohl doch kein Geschäftsmann. Und sein Dialekt, österreichisch.
Fast 25 Jahre ist das alles her. 25 Jahre, wie himmelweit weg das klingt. Und wie nah es doch immer bleibt.
Stahl fährt jetzt auf den Nürnberger Hauptbahnhof zu. Eine Baustelle, wartende Autos. Damals, sagt Stahl, war hier viel weniger los, nachts erst recht. Dann bleibt er stehen, zeigt auf eine Laterne neben dem Bahnhofseingang. „Da hab ich den rausgelassen.“
Die Nacht im Juni 1997, gegen 2.30 Uhr. Der stille Passagier hat bezahlt, 100 Francs, er ist auf dem Weg in die Vorhalle, als er nach ein paar Metern umkehrt und noch mal zum Taxi kommt. Er steckt seinen Kopf zur Hintertür rein, sagt, er habe doch kein deutsches Geld, ob Stahl ihm noch 100 Francs wechseln könne? Kann er, Stahl gibt ihm 30 Mark. Dann wirft der Mann die Tür zu und verschwindet.
Für Wolfgang Stahl ist die Fahrt hier zu Ende. Der Passagier aber läuft einmal quer durch den Bahnhof, kann sein, dass er nach Zügen schaut, kann sein, dass er kurz überlegt, fieberhaft, wer weiß, sicher ist nur, dass er auf der anderen Seite des Bahnhofs wieder rauskommt und in ein zweites Taxi steigt. Seine Flucht geht weiter.
Fast 25 Jahre später sucht die Polizei diesen Mann noch immer. Einen Mann, der an einem Waldrand in der Nähe von Traunstein zwei Urlauber erschießt, Truus und Harry Langendonk.

Der ihnen dazu noch die Kehle aufschneidet, am helllichten Tag, sie später in ihr Wohnmobil lädt und damit fährt, fährt, fährt, solange der Sprit reicht, Hauptsache, weg. Der das Auto kurz vor Nürnberg abstellt, alles in Brand setzt, dann zu einer rätselhaften Reise durch die Nacht aufbricht und im Morgengrauen genau dort wieder ankommt, wo er diese irre Tat begonnen hat.
Die Polizei sucht einen Mann, der zwei Menschen umbringt und dabei so unwahrscheinlich viel Glück hat, dass er fast so etwas wie den perfekten Mord begeht.
Besser aber, man fängt am letzten Tag der Langendonks woanders an. Beim Mittagessen.

Marquartstein, ein Dorf im Chiemgau, knapp drei Autostunden südlich von Nürnberg. Stefan Stampfl hält vor einem kleinen Haus, steigt aus, vor ihm das Tal, der Kirchturm, weiter hinten flimmert der Chiemsee. Eine Gegend, als hätte ein Kunstschmied sie ziseliert. Stampfl läuft um das Haus, schaut in den Garten, wo der Efeu über die Vormauer wächst, geht ein paar Schritte zurück, schaut die Fassade hoch, wo der Putz bröckelt, das Holz verwittert. Am Balkonbrett ist noch der Name zu erkennen, „Wirtshaus zum Schlossberg“, die Schrift zieht schon lange keiner mehr nach.

Stefan Stampfl, 49, ist Kriminalhauptkommissar bei der Kripo Traunstein. Ein Mann, an dem alles aufgeräumt wirkt, die Kleidung, die Sätze, die Emotion. Er hat ein glattes Gesicht, kräftige Arme und ist einsfünfundneunzig groß. Harry Langendonk war fast genauso groß.
Stampfl ermittelt von Anfang an in dem Fall. 1997 war er einer der Bereitschaftspolizisten, die den Wald am Tatort absuchten. 2003 war er in der Soko, die noch mal mit allen Zeugen gesprochen hat, mit den Taxifahrern, mit den Anwohnern, die die Schüsse gehört haben, die Schreie. 2015 hat er die Ermittlungen übernommen, und jetzt?

Stampfl ist im Moment der Einzige, der den Mörder der Langendonks noch sucht.

Das verwachsene Wirtshaus in Marquartstein also. Hier haben die beiden gegessen, bevor sie mit ihrem Wohnmobil an den Waldrand gefahren sind. An den Tatort.
Der 7. Juni 1997, 12.30 Uhr. Obwohl draußen schönes Wetter ist, setzen sich Truus und Harry Langendonk an einen der Tische drinnen. Er bestellt Bratwürste und Röstkartoffeln, dazu trinkt er eine Apfelschorle. Sie isst nichts, trinkt nur etwas schwarzen Tee. Seit neun Tagen sind sie mittlerweile unterwegs. Sie erzählen der Kellnerin von ihrer Reise, sagen, dass sie Reit im Winkl besuchen möchten. Außerdem kauft Harry Langendonk ein Bierglas mit dem Aufdruck des Wirtshauses. Für zu Hause.
Nur Stunden später, nach dem Mord, wird der stille Passagier mit einem zweiten Taxi aus Nürnberg zurückfahren. Er wird dem Fahrer lange nicht genau sagen, wohin er will, wird immer wieder sein Ziel ändern, einmal wird er auch Marquartstein nennen. Ausgerechnet. Haben die Langendonks ihren Mörder hier schon getroffen, beim Mittagessen?
Truus und Harry Langendonk führten, was man ein normales, vielleicht auch ein glückliches Leben nennt. Ihren Betrieb, einen Bremsendienst, hatten sie schon vor längerer Zeit verkauft, in ihrer Rente wollten sie vor allem reisen. Sie hatten sich extra ein neues Wohnmobil zugelegt, einen Mercedes, Typ Westfalia. Das Kennzeichen wird später in den Zeitungen gedruckt, bei „Aktenzeichen XY … ungelöst“ eingeblendet: VB-13-JK.

Die Langendonks lebten in Delden, zwanzig Minuten vor der deutschen Grenze. Truus, 61, las gerne und ging nie ohne Lippenstift aus dem Haus. Harry, 63, versteckte den Enkeln jedes Jahr gackernd ein paar Ostereier. Beide spielten sie Klavier, und in ihrem Haus stand eine Uhr, die er ihr als junger Mann selbst gebaut hatte. Zu Weihnachten. Es gibt ein Foto von ihnen, er in der Lederjacke, Panzerkettchen am Handgelenk, sie in der Sommerjacke, kurze Haare, sie prosten sich zu und lächeln.
In einem niederländischen Reisemagazin lesen die Langendonks von der Deutschen Alpenstraße. Adembenemend, steht über dem Artikel, atemberaubend. Sie beschließen, die Route mit dem Wohnmobil abzufahren. Ihr Urlaubsgeld nehmen sie in bar mit, Gulden, Francs, Mark und Schilling. Sie zahlen nicht gerne mit Karte.
Am 29. Mai 1997 fahren sie in Delden los, den Rhein entlang, den Alpen entgegen. Nach ein paar Tagen schicken sie ihren Töchtern eine Postkarte aus Sigmaringen. Sie besuchen die Schlösser Neuschwanstein und Linderhof, sie fahren nach Oberammergau und zur Wieskirche, sie machen dort überall Fotos, die Polizei wird sie später entwickeln. Aus Garmisch schicken sie einen Brief, schreiben, dass sie in Mittenwald waren. Sie hatten eine alte Geige dabei, die wollten sie dort schätzen lassen. Die Polizei wird Reste davon im Brandschutt finden, Saiten und Wirbel.

Stefan Stampfl, der Ermittler, steigt jetzt zurück in sein Auto, lässt das verwachsene Wirtshaus hinter sich und fährt Richtung Traunstein. Rechts ragen die Berge auf, stumme Zeugen, links machen sich die Felder breit. Die Polizei hat rekonstruiert, wie die Langendonks an den Tatort gekommen sind. Die Straße hier dürften sie genommen haben. An einem alten Postgebäude in Siegsdorf, kurz vor Traunstein, hält Stampfl noch mal an. Ein schmuckloser Bau, taubengrau verputzt. In den Neunzigerjahren standen überall im Land noch Telefonzellen, auch hier, an der Wand sieht man die Umrisse noch.

Der 7. Juni 1997, irgendwann zwischen 13.30 und 14.30 Uhr. Von Siegsdorf aus rufen die Langendonks ein letztes Mal zu Hause an. Sie sprechen mit ihrem Schwiegersohn, sagen, dass sie am Chiemsee sind und noch etwas bleiben werden. In der Tankstelle gegenüber steht eine Frau an der Kasse. Sie beobachtet, wie Truus Langendonk erst allein telefoniert, dann kommt ihr Mann dazu und sie zwängen sich zu zweit in die Telefonzelle. Am Schluss sagen sie, dass die Münzen aus sind. Sie telefonieren immer, bis die Münzen aus sind.
Ungefähr eine Viertelstunde halten sich die Langendonks hier auf, sie tanken, kaufen bei der Kassiererin zwei Eis. Die Polizei wird sie später fragen, ob sonst noch jemand dabei war. Saß vielleicht noch wer im Wohnmobil, stand jemand rum und stieg dann zu?
Von der Tankstelle ist es nicht mehr weit, ein paar Kilometer nur, die das Leben vom Tod trennen. Stefan Stampfl fährt einmal quer durch Traunstein, raus auf die B304, immer weiter, dann scharf links auf einen schmalen Feldweg, den Waldrand hoch, Fichten, Büsche, dann bleibt er stehen. Am Litzlwalchener Hölzl. Am Tatort.

Litzlwalchen, das sind ein paar Häuser und Bauernhöfe, sonst nur Felder und Wald. Ein Dorf, so winzig und verloren, als wäre es einem Riesen aus der Tasche gefallen. Kann sein, dass die Langendonks gerade deshalb hierhergefahren sind. Weil es ruhig ist.
Der 7. Juni 1997 ist ein Samstag, verschwenderisch viel Sonne, um die 23 Grad. In Litzlwalchen sind mehrere Modellflieger unterwegs, ein Ehepaar verbringt den ganzen Nachmittag am Flugplatz, direkt gegenüber dem Waldrand.

Nur 400 Meter liegen zwischen dem Flugplatz und dem Waldrand.

Im Dorf werkelt eine junge Mutter im Garten, ihr Mann baut ein Fliegennetz für die Terrassentür. Ein paar Häuser weiter schaut eine ältere Dame fern.
Zwischen 15 und 16 Uhr. Truus und Harry Langendonk parken ihr Wohnmobil am Waldrand, mehrere Zeugen sehen das Auto dort. Sie beschreiben auch, dass Tisch und Stühle am Fahrzeug stehen. Vielleicht trinken die Langendonks Kaffee, vielleicht dösen sie, genau weiß das niemand.
Wahrscheinlich ist, dass sie hier rasten.
Sicher ist, dass sie hier sterben.
Irgendwann sehen die Modellflieger Personen am Wohnmobil, sie werden der Polizei später aber nicht sagen können, wie viele es sind. Die Fliegerhütte steht etwa 400 Meter von den Langendonks entfernt, wie sollen sie erkennen, ob es drei Leute sind, vier? Und woher nähert sich der Täter, aus dem Wald, über den Feldweg, aus dem Dorf?
Wahrscheinlich ist, dass es Streit gibt, Anwohner erwähnen in ihrer Vernehmung eine bellende Stimme, wie bei Kommandos.

Sicher ist, dass der Täter auf der Waldseite mordet, im Sichtschutz des Wohnmobils.
Woher der Täter auch kommt, was immer er hier will: Gegen 18 Uhr schießt er. Die Modellflieger hören es, die junge Mutter im Garten hört es, drüben in Biebing hören sie die Schüsse auch. Mal werden zwei genannt, mal vier oder sechs.
Wahrscheinlich ist, dass Harry Langendonk sich wehrt, er hat auf der Reise ein Tischbein dabei, eines, das nicht zum Wohnmobil gehört, er hat es zur Selbstverteidigung dabei, man weiß ja nie, er greift wohl danach, es liegt später außerhalb des Autos, im Unterholz.

Sicher ist, dass der Täter Harry Langendonk mit einem Kopfschuss tötet.
Mehrere Zeugen hören eine Frau schreien, kreischen, die Modellflieger hören sie, die junge Mutter hört sie, Truus Langendonk in Panik, eine Kugel bleibt in ihrer Brust stecken.
Wahrscheinlich ist, dass die Pistole des Täters eine Ladehemmung hat, dass er einmal durchrepetiert, die Auszieherkralle reißt ein unverfeuertes Projektil aus dem Lauf, es bleibt im Gras liegen, alles hochdynamisch, kann sein, dass die Frau weiter um Hilfe schreit, kann sein, dass der Täter seinen Wahnsinn deshalb beschleunigt.
Sicher ist, dass er Truus Langendonk mit einem Kehlschnitt tötet, auch ihrem Mann schneidet er die Kehle auf, weiß der Teufel, warum er das noch tut, Harry Langendonk ist doch schon tot, weiß der Teufel, was ihn treibt an diesem Tag.
Oben im Dorf sitzt die ältere Dame in ihrem Haus und schaut fern. Sie hört die Schüsse, sie hört die Schreie, sie schaut weiter fern. Im ORF 2 läuft die Tiersendung „Wer will mich?“, Folge 719, die Polizei macht daran später die Tatzeit fest. Draußen scheint die Sonne, drinnen bittet Moderatorin Edith Klinger um eine neue Heimat für ihre ausgesetzten Hunderl und Katzerl. Und unten am Waldrand sterben zwei Menschen.

Es heißt ja immer, alte Krimiweisheit, der Tatort würde so viel über den Täter erzählen. Hier erzählt er so gut wie nichts über ihn. Weil wohl nicht der Täter den Tatort ausgesucht hat, sondern die Opfer. Stefan Stampfl sagt: „Es ist schwer vorstellbar, dass die Langendonks hierher gelotst werden.“ Sie übernachten nur auf Campingplätzen, bei Kirchen oder Polizeistationen, warum sollten sie einem Fremden in den Wald folgen?
Trotzdem hat sich Stampfl immer wieder gefragt, ob sie ihren Mörder schon tagsüber getroffen haben. Den stillen Passagier. Bemerkt er die beiden, ihr neues Wohnmobil, und hängt sich ran? Bietet er sich als Ortskundiger, als Reiseführer an? Aber nichts. Die Kellnerin sieht die Langendonks beim Mittagessen nur zu zweit. Die Kassiererin beobachtet niemanden sonst an der Tankstelle. „Deswegen gehen wir davon aus, dass die Person tatsächlich am Tatort auf die Holländer getroffen ist.“

Stampfl macht ein paar Schritte ins Unterholz. Er bleibt stehen, schaut sich um.

An den Fichten klettert das Moos hoch, weiter vorne wachsen junge Bäume. Der Wald verändert sich, aber die Fragen bleiben. Wohin zieht der Täter sich zurück? Postiert er sich, schaut, ob jemand kommt, Polizeiautos, Spaziergänger?
Das Paar, das damals am Flugplatz hockt, sieht nach den Schüssen noch jemanden am Wohnmobil. „Bewegung“, sagt Stampfl, „drum haben die sich nix dabei gedacht.“ Der Kripo sagen sie später, dass sie dachten, ein Jäger habe geschossen – und ein Reh habe geschrien.
Die Leute rufen die Polizei, wenn einer zu weit auf der Straße parkt. Die Leute rufen die Polizei, wenn einer zu laut grillt. Die Leute hören Schüsse, Schreie, die Polizei rufen sie nicht.
Für die Ermittlungen ist das bis heute die größte Katastrophe.
Für den Täter ist es nur ein Moment von vielen, in denen er Glück hat. Unwahrscheinlich viel Glück.

Die Stille, sagt Tabea Block, die Stille vergisst sie nicht.

Es war ein ganz ruhiger Tag, nicht mal die B304 hat man gehört, wo sonst immer die Autos drüberbrettern. Dann zerreißt ein Schuss die Luft. „Ein brutales Gekreische, eine Frau.“ Wieder Schüsse, mehrere hintereinander, dann nichts mehr. „Hab ich gedacht: Das ist komisch.“ Wären es Jugendliche, die Blödsinn machen, wäre es danach doch nicht still. Dann würde es doch erst recht losgehen.
Tabea Block war 26 Jahre alt, ihre Kinder waren noch klein und sie werkelte hier draußen im Garten. Eine bestimmte Frau, freundlich, aber mit einem angriffslustigen Lächeln. Sie ging damals zu ihrem Mann, der im Keller ein Fliegennetz gebaut hat. Du, hat sie zu ihm gesagt, das war grad komisch, der Schuss, das Geschrei. Hm, hat er gesagt, weiß auch nicht.
Sie läuft jetzt ein wenig die Straße runter, bis zu den Feldern, dann zeigt sie vor zum Wald, sehen Sie? „Keine Chance“, sagt sie. Die Bäume, der Winkel, den Tatort sieht man von hier nicht. „Wenn ich was gesehen hätte, hätte ich die Polizei angerufen. Aber ich hab ja nichts gesehen.“ Am Abend dachte sie schon nicht mehr drüber nach.
Was man nicht sieht, kann nicht sein. Oder?
Tabea Block weiß noch, wie die Kripo vor ihrer Tür stand. Wie ihr kalt wurde, eiskalt.

Die Ermittlungen leitet damals Werner Weiß. Gut eine Woche nach der Tat wurde er nach Litzlwalchen gerufen, bis dahin dachte man noch, Truus und Harry Langendonk seien in der Gegend ermordet worden, in der sie auch verbrannt wurden. „Brutaler Raubmord bei Nürnberg“, stand in der Süddeutschen Zeitung. Der stille Passagier hatte es geschafft, den Tatort zu verschleiern.
Dann aber führen die Ermittlungen nach Litzlwalchen. Weiß hatte Dienst, er suchte mit einem Kollegen den Waldrand ab, den Feldweg, die Wiese. Sie fanden Patronenhülsen. Die Brille von Truus, zertreten im Gras. Sie alarmierten die Dienststelle, die Spurensicherung, stellten eine Soko auf, fast 70 Beamte, das ganze Programm.
Werner Weiß, 64, sieht ein bisschen so aus, wie man sich einen pensionierten Kommissar vorstellt.

Jeans, Hemd, Schnauzbart und dunkel getönte Brille.


Auch er geht noch mal den Tatort ab, dort, wo vorhin Stefan Stampfl ging. Weiß war seit Jahren nicht hier, er dreht sich eine Zigarette, raucht und schaut sich um. „Jedes Mal ganz ein blödes Gefühl.“
Alles am Tatort scheint damals gegen die Polizei zu arbeiten. Nicht nur, dass es Tage dauert, bis er entdeckt wird. Es regnet auch, immer wieder, Weiß sagt: „Es hat geschüttet ohne Ende.“ Die Hülsen und das ausgeworfene Projektil verraten zumindest noch, mit welcher Pistole die Langendonks erschossen wurden: einer Tokarew, TT-33, Kaliber 7.62. Eine Ordonnanzwaffe der sowjetischen Armee. In Deutschland eher selten, in Osteuropa weit verbreitet. Was sagt sie über den, der sie gebraucht? Sie denken damals in alle Richtungen, eine davon: „Diese Waffe, dieses Übertöten mit einem Messer, hat der vielleicht Erfahrung aus dem Bürgerkrieg?“
Einen Menschen zu erschießen, aus ein, zwei Meter Entfernung, ist eine Sache. Eine ganz andere Sache ist, zu dem Menschen hinzugehen, ihn vielleicht sogar anzufassen, seine Körperwärme zu spüren, eine Sekunde nur, seine Panik, rasende Bilder, ihm dann eine Klinge an den Hals zu drücken, so fest es geht, und durchzuziehen. Wer so etwas tut, davon gehen die Ermittler aus, verbricht nicht seine erste Tat.
Von einem aber sind sie überzeugt: dass der Täter einen Bezug zur Gegend hat. Dass er hier gewohnt oder gearbeitet hat, dass er zumindest auf Besuch war. „Er tut alles, um das hier besenrein zu machen“, sagt Werner Weiß. Er nimmt sogar das Risiko auf sich, stundenlang mit zwei Leichen durch die Gegend zu fahren – und kommt dann wieder zurück. „Wenn der nicht von hier wäre, was soll der hier?“

Der 7. Juni 1997, bis 20 Uhr. Der Täter lässt sich nach den Schüssen lange Zeit, zwei Stunden, lange genug, um runterzukommen, nachzudenken. Irgendwann in dieser Zeit beschließt er, aufzuräumen. Er lädt die Leichen ins Wohnmobil, klappt Tisch und Stühle zusammen, wirft das Tischbein ins Unterholz. Er schafft weg, was er findet.
Zwischen 20 und 20.15 Uhr sehen mehrere Zeugen das Wohnmobil rangieren und vom Waldrand wegfahren.
Wahrscheinlich ist, dass der Täter dabei die Einstiegshilfe übersieht. Dass er am Morgen noch mal hergeht, schaut, ob er was vergessen hat, und sie tief in den Wald trägt, mehrere Hundert Meter.

Sicher ist, dass die Polizei sie dort später findet. Sie ist überfahren, verbogenes Blech, und steckt unter einem morschen Baumstumpf.
Der Täter biegt vom Feldweg auf die B304. Stefan Stampfl, der ihn bis heute sucht, kann nur mutmaßen, dass ihn sein Weg dann auf die Autobahn führt. Unbemerkt fährt er in die anbrechende Nacht, hinten im Wohnmobil liegen zwei Leichen.
An einer der Fichten am Waldrand hängt ein Kranz, Rosen und Efeu aus Plastik und Draht.

Aus den Blüten ist die Farbe gewichen, aber sie hängen da, seit mehr als zwanzig Jahren. Von der Familie.

Der 8. Juni 1997, ab 0.30 Uhr. Das Wohnmobil parkt auf einer Waldstraße neben dem Autobahnkreuz Nürnberg-Ost, ein paar Kilometer vor der Stadt. Der stille Passagier ist gefahren, so weit es nur ging. Im Tank sind nur noch drei Liter Diesel, das Warnlämpchen hat schon eine ganze Weile geleuchtet. Auf der Straße ist ein Erdhaufen aufgeschüttet, der Täter rumpelt wohl dagegen, will vielleicht noch ausweichen. Den Schlüssel zieht er ab und lässt ihn unter dem Zündschloss liegen.
0.55 Uhr. Das Wohnmobil steht in Flammen. Der Passagier benutzt eine Gasflasche, die er im Auto findet, wickelt einen Lappen um das Ventil und zündet alles an. Eine zerstörerische Hitze, die Verkleidung fällt von der Decke, von den Sitzen bleiben nur Gestänge. Das Feuer frisst alle DNA-Spuren, die der Täter im Auto hinterlässt. Die Leichen von Truus und Harry Langendonk verbrennen.

Als zwei Frauen den Brand melden, ist der stille Passagier schon in die Stadt unterwegs. Er flieht zu Fuß, fast drei Kilometer, verschwitzt wird er in der Löwenberger Straße ankommen.
Wahrscheinlich ist, dass ihm Feuerwehr und Polizei entgegenkommen, Blaulicht, Sirenen, dass er in Stress gerät, ins Gebüsch springt, die Straßenseite wechselt und sich hinter Zäunen versteckt.
Sicher ist, dass die Polizei entlang der Straße immer wieder Gegenstände aus dem Wohnmobil findet. Zeug, das der Passagier erst mitnimmt, warum auch immer, und dann wegwirft.
Die Reisepässe der Opfer liegen im Gras, ein Brillenetui, ein Notizbüchlein.

Hinter einem Holzzaun liegt ihr Geldbeutel, voller Mark und Gulden. Der Täter dürfte ihn verloren haben, warum sollte er ihn wegwerfen, denn Geld, darum ging es ihm ja wohl.
An einer Stelle wirft er den Fotoapparat der Langendonks weg. Er nimmt sich sogar die Zeit, zwei Filme aus der Kapsel zu reißen. Warum? Ist er auf einem der Fotos drauf? Die Kripo wird einige davon noch entwickeln können.

Das Belichten hat die Bilder getrübt, als hätte jemand einen Schleier vor sie gehängt. Den Täter zeigen sie nicht.
Erst räumt er den Tatort auf, dann vernichtet er die meisten seiner Spuren, dann bleibt er unentdeckt, bis heute. Aber, sagt Stefan Stampfl: „Irgendwo hat er einen Fehler gemacht. Vielleicht haben wir den bloß noch nicht gefunden.“
In Litzlwalchen folgt Stampfl jetzt einem Schotterweg in den Wald hinein. Der Kies knirscht, die Sonne blinzelt durch die Bäume, draußen segelt ein Modellflieger über das Feld.

Fast lächerlich harmlos hier. Vielleicht war genau das das Problem.
So oft hat Stampfl das Geschehene schon durchdacht, die Akte schon gelesen, 140 Leitzordner: Das Verhalten des Täters kann er sich nicht erklären. Da sind Momente, in denen er völlig zielgerichtet handelt. Die Abwägung, ob er das Risiko in Kauf nimmt, mit zwei Leichen im Auto kontrolliert zu werden. „Und das hat er abgewogen, weil er hat zwei Stunden Zeit gehabt.“ Da sind aber auch Momente, in denen er völlig chaotisch handelt. Wozu nimmt er Zeug mit, das für ihn keinen Wert hat, die Reisepässe, das Brillenetui, und wirft es dann doch weg? Kein Hinweis, der darauf je eine Antwort gab.
Natürlich auch nicht auf die eigentliche Frage: Warum das alles? Stefan Stampfl sagt: „Ich glaub, das ist ein Zufallstreffer. Der sieht das Wohnmobil, denkt sich, da kann ich schnell ein paar Hundert Mark abzocken. Geht hin, macht schön Wetter, ratscht ein bisschen, lotet die Situation aus. Dann kommt die Geldforderung, und dann eskaliert’s.“
Ein Zufall. Warum dann die Waffe? „An dem Tag hat er sie dabeigehabt. Warum auch immer.“ Wenn er denn allein war. Die Polizei hält es immer noch für möglich, dass es mehrere Täter gibt. Dass der stille Passagier nur der Cleaner ist, der alles beseitigt, während der Mörder untertaucht.
Weit mehr als 300 Personen haben Stampfl und seine Kollegen schon als mögliche Täter überprüft. Wieder und wieder haben sie versucht zu ermitteln, warum der Mann es so eilig hatte zurückzukommen. Wem wäre sein Fehlen am Morgen aufgefallen?

Sie haben alle Häuser in der Gegend überprüft, musste er zu seiner Familie, hatte er hier ein Auto stehen? Sie haben alle Bauernhöfe überprüft, musste er in den Stall? Sie haben die Bauarbeiter überprüft, die zu der Zeit die Streckenführung an der B304 verlegten, musste er zur Arbeit? Sie haben die Traunsteiner Kaserne überprüft und die Waldbesitzer, eine Hochzeit und alle Partys an dem Wochenende, den Zeitungswerber und den Matratzenvertreter, die damals von Tür zu Tür gingen.
Doch überall: nichts.
Einmal ermitteln sie in Österreich, zu einem Mann aus der Nähe von Graz. Stampfl recherchiert sich langsam an ihn heran, war er 1997 mal in Traunstein? Stampfl zieht die Kreise enger, wo hat er gewohnt, noch enger, welche Autos fuhr er? Stampfl ermittelt Wochen, Monate, dann ist es eine Sache von Minuten, Sekunden letztlich. Das Fax einer Reederei. Der Mann war auf einem Schiff in Norwegen, als die Langendonks ermordet wurden.
Gut 2000 Hinweise, und keiner führte bislang zum Täter. Dabei weiß die Polizei, wie er in etwa ausgesehen hat, die Taxifahrer konnten ihn ganz gut beschreiben. Der stille Passagier war zwischen 30 und 35 Jahre alt, etwa 1,80 bis 1,85 Meter groß und sprach österreichisch, vielleicht auch bairisch. Die Haare: blond, glatt, nackenlang. Ein bisschen Prinz Eisenherz, ein bisschen junger Rod Stewart.

Jedenfalls kein Allerweltsgesicht. Wie kann er sich so lange verborgen halten?
Frank Behring sitzt in dem kleinen Park am Südausgang des Nürnberger Hauptbahnhofes. Eigentlich heißt er anders, aber weil sein echter Name etwas ungewöhnlich ist, würde der Täter ihn problemlos über Google finden. Also soll er hier Frank Behring heißen. In den Neunzigerjahren fuhr er an den Wochenenden oft Taxi, auch in jener Nacht im Juni 1997. Er war es, der den stillen Passagier zurück in den Chiemgau gefahren hat.

Niemand in dieser Geschichte hat so viel Zeit mit ihm verbracht wie Behring.

Da vorne, sagt er jetzt und zeigt auf den schließfachgrauen Ausgang, da vorne kam der Mann aus dem Bahnhof.

Der 8. Juni 1997, um 2.30 Uhr. Der stille Passagier steigt in Frank Behrings Taxi, setzt sich wieder auf die Rückbank. Auch Behring fallen gleich die schweißnassen Haare auf, das Sakko trägt der Mann mittlerweile über dem Arm. Ob Behring auch weiter weg fährt? Klar. Ob er mit Karte zahlen kann? Nein, Behring hat kein Lesegerät dabei. Also bar. Den Großteil will er diesmal nicht in Francs zahlen, sondern in Schilling. Außerdem hat er noch 30 Mark. So viel wie Wolfgang Stahl, der erste Taxifahrer, ihm vor ein paar Minuten gewechselt hat.
Frank Behring ist ein genauer Mensch, fast penibel. Er hat seine Notizen mitgebracht, er hat alles aufgeschrieben, Erinnerungsfetzen, Satzbrocken, alles, was ihm hinterher noch eingefallen war. Die Kripo lädt ihn damals immer wieder vor, stellt ihm Tatverdächtige gegenüber, einmal wird er unter Hypnose vernommen. Sie versuchen, Behring auszuwringen wie einen Schwamm, wer könnte etwas über den Passagier erzählen, wenn nicht er?
„Recht gesprächig war er nicht“, sagt Frank Behring jetzt auf der Parkbank. „Auffällig war an dem Typen, dass die Klamotten nicht zu ihm gepasst haben.“ Kann sein, dass der Täter sich umgezogen hat, dass er sich den Anzug vielleicht aus dem Gepäck von Harry Langendonk genommen hat. Kann sogar sein, dass er eine Perücke getragen hat.

Nach 2.30 Uhr. Behring versucht, irgendwie ins Gespräch zu kommen mit dem stillen Passagier. Der Mann sagt, dass er seine Freundin treffen möchte. Dass er sie verpasst hat. Er weiß aber scheinbar gar nicht so genau, wohin er will. In Nürnberg redet er von München. Etwa 30 Kilometer später, auf der Höhe von Hilpoltstein, fragt er nach dem Münchner Hauptbahnhof. Fünf Minuten später will er zum Nord-Ost-Bahnhof, wo auch immer der sein soll, dann zum Flughafen, bis er auf Traunstein umschwenkt, auf Marquartstein. Weiß er, dass seine Opfer dort gegessen haben?

Fast wirkt es, als würde der stille Passagier an den Weggabelungen dieser Nacht immer auch ein paar Rätsel abwerfen, Krumen, seine Verfolger lesen sie auf, aber finden ihn doch nicht.

Bis heute geben die Leute Hinweise, alle drei, vier Wochen, Stefan Stampfl überprüft sie alle. Jahr für Jahr vergeht, und immer wieder gibt es diese Momente, in denen er für einen Moment euphorisch wird. 2015 finden sie ein Speziallabor in Innsbruck, sie lassen dort den Geldbeutel der Langendonks noch mal untersuchen, lassen jede Naht auftrennen, jede Schuppe kommt unters Mikroskop. Dann der Anruf: eine männliche DNA, eine, die sie noch nicht kannten. „Da war uns klar, da hat der Täter seine Finger drin gehabt, hat die Geldscheine angeschaut.“ Dann der nächste Dämpfer, Stampfl sagt: „Berechtigter Spurensetzer.“ Jemand aus der Familie hatte den Geldbeutel in der Hand.
Es ruckelt kurz, als die drei Frauen sich einwählen, Kameras werden an- und ausgeknipst, noch mal einwählen, dann erscheinen sie auf dem Bildschirm, jede bei sich zu Hause, Zimmerpalmen, Küchenschränkchen, wärmende Normalität: Monique, Ellen und Karin Langendonk. Die Töchter von Truus und Harry.
Karin und Ellen sind Zwillinge, beide 59, die eine mit kurzen Haaren, die andere mit Irokesenschnitt. Monique ist die Älteste, 62, tiefe Stimme. Frauen mit zwei Leben, eines vor, und eines nach dem Mord an ihren Eltern. Sie waren in ihren Dreißigern damals, und zack, waren sie Vollwaisen.

Sie erzählen gleich los, diese verrückten ersten Monate, diese unwirkliche Zeit. Karin Langendonk sagt: „Ich hatte das Gefühl, ich würde im ‚Tatort‘ mitspielen.“ In den Nachrichten wurden Familienfotos gezeigt, Kamerateams belagerten das Haus in Delden. Als die Boulevardleute längst wieder weitergezogen waren, brachten Polizisten den Schmuck, den ihre Eltern getragen hatten.
Die drei Schwestern waren immer sehr eng, und doch waren sie plötzlich sehr allein. Ellen Langendonk sagt: „Jede ging für sich damit um.“ Ein bisschen wie auf dem Bildschirm gerade, drei Gesichter, jedes in seinem Fenster.
Monique, die Älteste, schaute jahrelang nach Autos am Straßenrand. Ging durch die Stadt, merkte sich die Kennzeichen, einfach so. „Damit ich die Polizei informieren kann, falls was passiert.“
Karin hat von ihren Eltern geträumt, immer wieder, gerade während der ersten Monate. Wie sollten sie tot sein? Als sie losgefahren sind, haben sie doch noch gelebt. Und die Sache ist ja: Der Täter hat ihnen nicht nur die Mutter und den Vater genommen. Er hat ihnen auch den Abschied genommen. Die Töchter haben die Leichen ihrer Eltern nie gesehen, sie haben sich von zwei Holzsärgen verabschiedet. Die Polizei hatte ihnen geraten, sie nicht zu öffnen.
Was man nicht sieht, kann nicht sein. Oder?
Monique Langendonk sagt: „Wir werden nie wissen, ob sie da drin gelegen sind. Aber es muss so sein. Sie haben sich danach nie mehr bei uns gemeldet.“

Der 8. Juni 1997, vor 3.36 Uhr. Es bleibt eine seltsame Fahrt. Frank Behring fällt auf, dass der Mann völlig ruhig auf der Rückbank sitzt. Wie eine Puppe. Später erinnert er sich, dass der Passagier einmal etwas von einem Sinfonieorchester erzählt, von klassischer Musik. Die Langendonks hatten doch eine Geige dabei, die Wirbel im Brandschutt, sie wollten sie doch schätzen lassen. Die Ermittler nehmen halb Mittenwald auseinander, sprechen mit den Geigenbauern, den Gesellen, aber nichts, überall nichts.
Der 8. Juni 1997, 3.36 Uhr. Frank Behring fährt an der Raststätte Holledau raus. Der Mann wollte ja nach Marquartstein, Behring kennt sich im Chiemgau aber nicht aus. Er kauft eine Karte an der Tankstelle, der stille Passagier bleibt sitzen. Am Rastplatz sind überall Kameras, sie nehmen das Taxi auf, zeigen, dass auf der Rückbank jemand sitzt.

Aber das Taxi bleibt genau so stehen, dass sein Gesicht von einer Säule verdeckt wird. Wäre Behring nur eine Zehntelsekunde früher oder später stehen geblieben, wäre der Mann voll im Bild.
3.41 Uhr. Das Taxi fährt weiter. Wie viel Glück kann einer haben?
Glück, dass in Litzlwalchen niemand die Polizei ruft. Glück, dass er auf der Fahrt nach Nürnberg nirgends kontrolliert wird. Glück, dass ihn die Überwachungskamera verpasst. Und Glück, dass der Regen die Spuren am Waldrand für immer verwäscht.
Vor ein paar Jahren gab es in Bayern eine Amnestieregelung, ein Jahr lang konnten die Leute illegale Waffen bei den Landratsämtern abgeben – straffrei. Stefan Stampfl wollte wissen, ob dabei auch die eine oder andere Tokarew auftaucht. Die Tatwaffe wurde nie gefunden, aber die verschossene Munition ist eine der wichtigsten Spuren, alles in Datenbanken hinterlegt. Stampfl und seine Kollegen fragen nach, tatsächlich wird das Modell in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land mehrmals abgegeben, genauer: mehr als 30 solcher Pistolen. Die Anspannung steigt.
Die Pistolen werden beschossen, Stampfl bringt sie selbst nach München, ins Labor des Landeskriminalamts. Er schaut dem Sachverständigen über die Schulter, als die Projektile unter einem Stereomikroskop verglichen werden. Er denkt an die Besuche der Langendonk-Schwestern in Traunstein. Er denkt an die Grußkarten, die sie jedes Jahr zu Weihnachten schicken. Er hofft. Und wird enttäuscht.

Die verdammte Hoffnung. Erst trägt sie einen, dann lässt sie einen fallen, immer wieder. Mittlerweile versucht Stampfl, nicht mehr zu aufgeregt zu sein, wenn eine Spur sich erhärtet.
Ellen Langendonk sagt: „Wir hoffen nicht zu sehr.“
Monique Langendonk sagt: „Selbstschutz.“
Karin Langendonk sagt: „Es ist passiert, und du musst damit klarkommen. Wir müssen mit vielen Dingen klarkommen, die dort passiert sind.“
Fast 25 Jahre ist der Täter schon auf der Flucht. Mehr als 50000 Euro Belohnung sind auf seine Ergreifung ausgesetzt, das meiste stammt von den Töchtern.

Manchmal ruft Stefan Stampfl sie an und fragt, ob sie die Summe aufrechterhalten. Eine Formalität eigentlich. Die brechende Stimme am anderen Ende. Die sprachlosen Sekunden. Das Ja, jedes Mal.
So weit die Tat auch zurückliegt, am Ende bleibt sie denen, die sie betrifft, immer nah.
Wolfgang Stahl, der erste Taxifahrer, hat sich nach dem Mord die Leute genauer angeschaut, die zu ihm ins Auto stiegen. Hat sich öfter umgedreht, Gesichter gemustert.
Tabea Block, die Anwohnerin, hat sich einen Hund zugelegt. Von ihrem Haus an den Tatort sind es nur ein paar Minuten. Sie ist nie mehr hingegangen.
Werner Weiß, der pensionierte Kommissar, ist selbst Camper, er hätte sein Wohnmobil früher ohne Bedenken an dem Waldrand abgestellt. Danach kamen sie immer wieder, die Bedenken.
Frank Behring, der zweite Taxifahrer, heftet bis heute alles über den Fall ab, Notizen, Fotos, Zeitungsartikel. Alles sauber und akkurat, schön mit Erscheinungsdatum.
Stefan Stampfl, der Ermittler, fährt alle drei, vier Monate an den Waldrand, steigt aus und steht einfach da, die Hände in den Hosentaschen. Dann, sagt Stampfl, überlegt er. „Warum, Burschi, hast du das gemacht? Was ist in dir vorgegangen? Was ist hier abgelaufen?“ Dann fährt er wieder.

Monique Langendonk, die älteste Tochter, bekommt manchmal mit, dass Leute über ihre kranken Eltern jammern. Die Pflege, der Stress. Dann denkt sie sich, was beschwert ihr euch? Wie gern würde sie ihre Eltern pflegen.
Der 8. Juni 1997, vor 5 Uhr. Frank Behring fährt mit dem stillen Passagier weiter nach Süden, die A8, der Bernauer Berg, vorbei am Chiemsee, da waren Truus und Harry Langendonk noch, haben Fotos gemacht auf Herrenchiemsee. In Grabenstätt fährt Behring raus, biegt rechts ab nach Marquartstein, da beugt sich der Mann zum ersten Mal vor, fragt nach der Uhrzeit. Dann will er auf einmal umkehren, jetzt gleich, der Passagier ändert zum letzten Mal sein Ziel. „Ich hab zu ihm gesagt: Langsam sollten Sie schon mal wissen, wo Sie hinwollen.“
Plötzlich kennt sich der Mann erstaunlich gut aus, er lotst Behring nach Traunstein, durch die Stadt, sagt, fahren Sie da lang und da lang, weiter, raus auf die B304, immer weiter, bis zum Wald. Behring erinnert sich, dass der Passagier noch mal nach der Uhrzeit fragt, warum fragt er ständig nach der Uhrzeit?
Irgendwann sagt der Mann, da vorne komme jetzt dann ein Bushäusl, da steige er aus.

Bushäusl, das Wort hat Behring sich gemerkt.

Zu der Stelle, an der Truus und Harry Langendonk ermordet wurden, sind es von hier nur ein paar Hundert Meter. In etwa zwei Stunden fällt der erste Regen.
5.10 Uhr. Behring hält mitten auf der Straße, ist ja nichts los um diese Zeit. Am Ende kostet die Fahrt 500 Mark, der Mann gibt ihm 30 Mark und 3300 Schilling. „Dann hat er noch gesagt: So schnell sind 500 Mark weg.“ Du bist blöd, denkt sich Frank Behring, wärst du doch mit dem Zug gefahren. Dann steigt der stille Passagier aus. Behring sieht ihn noch im Rückspiegel, sieht, wie er in den Wald läuft.
Und dann ist er verschwunden.
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U.s.1 883
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Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von U.s.1 883 »

100 Jahre Kriminalgeschichte in Mittelfranken

Dieses Buch ist nirgendwo mehr aufzutreiben.
Oder weiß da jemand was?
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Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von RockyBalboa »

U.s.1 883 hat geschrieben: Dienstag, 01. Februar 2022, 22:53:05 100 Jahre Kriminalgeschichte in Mittelfranken

Dieses Buch ist nirgendwo mehr aufzutreiben.
Oder weiß da jemand was?
Musst doch blos „Tante juuugel anbaggern“… zweites Ergebnis (direkt nach amazon). Ist aber viel zu teuer…
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U.s.1 883
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Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von U.s.1 883 »

Alle drei Anbieter haben das Buch nicht vorrätig.

Auch in verschiedenen Antiquariaten nicht zu finden.

Ich konnte auch keine Preisangaben erkennen.

Habe allerdings auch im Moment ein paar Probleme mit meiner Technik.
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Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von RockyBalboa »

U.s.1 883 hat geschrieben: Mittwoch, 02. Februar 2022, 02:55:17 Alle drei Anbieter haben das Buch nicht vorrätig.

Auch in verschiedenen Antiquariaten nicht zu finden.

Ich konnte auch keine Preisangaben erkennen.

Habe allerdings auch im Moment ein paar Probleme mit meiner Technik.
Bittesehr:

https://www.lehmanns.de/shop/literatur/ ... telfranken
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U.s.1 883
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Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von U.s.1 883 »

Dankeschön
Die Illusion der Demokratie lebt von der Vertuschung staatlicher Rechtsbrüche, und leider verliert sich selbst die Standfestigkeit ursprünglich integerer Persönlichkeiten allzu oft in den Sümpfen der Politik.
Kkk

Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von Kkk »

Hallo,

der Fall ist hier schon lange gelöst.
Josef O. ist der noch nicht verurteilte Mörder.
Ausführungen können alle hier gelesen werden.
Nach seinen verurteilten Straftaten sehr logisch.
Nur ohne konkrete Beweise und mit Alibi und kein Gestöndnis, keine Verurteilung.
Also in gut 7 Jahren schau ma weiter, wenn er wieder Geld braucht. Na Bravo.
So einen Trottel wie den gibt es selten, da trifft beides zu, psychische Störung und akuter Geldmangel.
Auf gut deutsch, einfach ein Depp. Hoffe, der kommt nie mehr auf freien Fuß

Beste Grüsse
XSchauen

Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von XSchauen »

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Vielen lieben Dank @ *hoelzl* für den Eintrag des Artikels der SZ!

Josef Wirnshofer, geboren 1987 in Traunstein Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung, hat den Text verfasst.
Friedrich Bungert, Bildredakteur und Fotograf, hat die Bilder dazu geliefert. Beide scheinen mir reichlich (zu) jung. Klar ist
dass Journalisten eben keine beruflichen Kriminalisten sind, auch wenn ihre Nachforschungen Details ans Licht bringen
können und somit für eine kollektive Wiederauffrischung auf relativ breiter Basis sorgen können, ist ihre Arbeit nicht mit
der eines geschulten, langjährigen Ermittlers bzw. Kriminologen gleichzusetzten. Der ganze Text liest sich - für mich - eher
wie eine spannende Erzählung, mit unpassendem Titel. Warum “Der Stille Passagier”? Nicht jeder mag bei einer Taxifahrt
lange quatschen, besonders wenn man den Fahrer nicht kennt. Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des in Frage kommen-
den zu ziehen halte ich für unangebracht, umso mehr auf dessen reale Verwicklung im Doppelmord übertragen! Kein Mensch
weiss wirklich ob der blonde Nachtfahrgast direkt etwas mit der Tötung der Eheleute zu tun hatte und trotzdem werden
jahrelang Behauptungen in die Welt gesetzt und Thesen aufgebaut, die uns diese vorgefertigte Version als Dauersemmel ver-
kaufen oder schmackhaft machen wollen. Ich denke da wurde viel zuviel vereinfacht, auch seitens der tatsächlichen Ermittler.
Gerade durch diese unhaltbaren Annahmen ist dann das Ganze irgendwie entgleist, bzw. die Schienen waren von Anfang an
falsch gelegt und keiner hat wirklich versucht weg von den vorgegebenen Rastern, eigenständig zu denken. Eine Einzeltäter-
schaft wurde nie bewiesen, die ganze Geschichte aber und deren Ablauf lässt mich mehr auf eine Mehrtäterschaft denken.

Und dann die ganzen widersinnigen und unwahrscheinlichen Theorien welche in Zeitungen, Meldungen und Foren auftauchten,
sorgten für noch mehr Verwirrung und Verbreitung von persönlichen Spekulationen, bis zum Überdruss. Für mich ist es kaum
glaubhaft, dass die beiden Langendonks rein zufällig Opfer einer solchen grausamen Tat an einem stillen Waldrand wurden, die
hinzu keiner je persönlich gesehen hat. Auch die oder den vermeintlichen Schützen wurden niemals an Ort und Stelle gesichtet.
Ich gehe eher von einer längeren Vorgeschichte aus, in deren Ablauf dann die beiden Wohnwagenreisende unglücklich verwickelt
worden sind, bis es für sie einfach kein Zurück mehr gab. Der totale Vernichtungswille wurde durch die Taten selbst verdeutlicht.
Hier gibt es fast nichts mehr dazu zu sagen. Für Außenstehende wird es nachträglich und nach vielen Jahren ganz schwierig wer-
den bis zu den wahren Mordmotiven und somit zu der Täterschaft hervorzudringen. Selbst erfahrenste Ermittler haben sich nach
einer gewissen Zeit ständig im Kreis gedreht ohne wirklich voranzukommen. Das haben wir in dem Fall hier markant miterlebt.

Wir sollten auch nicht zu blauäugig glauben, dass die heutige wunderbare Technik, DNA- und Digitaltechnologie alles gründlich
erledigen kann, uns wie von Zauberhand unbestreitbare Resultate bringen kann. Das ist ein Trugschluß das zu noch mehr Fehlern
verleiten könnte, auch hier kann man die Schienen völlig falsch verlegen und das eigenständige Denken wird weggegeben. Zurück
aber zum vorliegenden Fall: solange die Akten und deren Inhalte im Verborgenen bleiben werden und nur von Zeit zu Zeit winzige
Fetzchen durchgesickert kommen, solange wird es kein Fortkommen geben. Die Menschen - und somit die echten Zeitzeugen -
weden nicht für ewig da sein, viele sind schon verstorben, zu alt oder vergesslich, und können somit nicht mehr befragt werden.
Manche Versäumnisse kann man später nicht einfach so nachholen und auch nicht grundlegende Fehler per technischen Hilfs-
mitteln wiedergutmachen. Die Realität ist niemals so einfach gestrickt, deshalb muss man sich mehr mit den reellen Menschen
befassen; und das so zeitnah wie möglich, auf ihre Geschichten und Darlegungen zu hören. Das systematische Vorenthalten von
Informationen und Dokumenten seitens der Kriminalämter erachte ich als eine völlig unnütze und sinnlose Praxis. Hier sollte
dringend was verbessert und verändert werden. Mit Wahrheitslieferung per Salamischeibchen- oder Tröpfchentaktik kommt
man nicht weit. Dieselbe beissende Kritik (von mir) passt auch wunderbar zum heutigen Zeitgeschehen, in Sachen Regierung.


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Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von hoelzl »

XSchauen hat geschrieben: Mittwoch, 02. Februar 2022, 23:02:47 von XSchauen » Mittwoch, 02. Februar 2022, 23:02:47
Besten Dank für deine ausführlich Stellungsname zum Artikel in der SZ. Wie zum Fall selbst. Ich mag da deine Auffassung nur teilen.
XSchauen hat geschrieben: Mittwoch, 02. Februar 2022, 23:02:47 Selbst erfahrenste Ermittler haben sich nach
einer gewissen Zeit ständig im Kreis gedreht ohne wirklich voranzukommen. Das haben wir in dem Fall hier markant miterlebt.
Genau so ist es. Und da stellt sich mir die Frage schon nach dem warum.
XSchauen hat geschrieben: Mittwoch, 02. Februar 2022, 23:02:47 Für mich ist es kaum glaubhaft, dass die beiden Langendonks rein zufällig Opfer einer solchen grausamen Tat an einem stillen Waldrand wurden, die
hinzu keiner je persönlich gesehen hat. Auch die oder den vermeintlichen Schützen wurden niemals an Ort und Stelle gesichtet.
Ich gehe eher von einer längeren Vorgeschichte aus, in deren Ablauf dann die beiden Wohnwagenreisende unglücklich verwickelt
worden sind, bis es für sie einfach kein Zurück mehr gab.
Eine länger Vorgeschichte und unglücklich verwickelt; diese länger Vorgeschichte beginnt eben nicht im Chiemgau. Und dürfte den Ermittlern bekannt sein. Dort ist auch das Tatmotiv zu finden.

Weiter bleibe ich bei meiner Meinung. Das war nicht das Werk eine Einzelnen. Täter und Opfer kannten sich. Die Täter legen ein strukturiertes Verhalten vor. Was auf eine vorbereitet Tat deutet. Den Täter der Sicherheitsbereich nicht unbekannt ist. Der Taxigast nur das fünfte Rad am Wagen war.
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Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von RockyBalboa »

hoelzl hat geschrieben: Donnerstag, 03. Februar 2022, 03:56:36 Eine länger Vorgeschichte und unglücklich verwickelt; diese länger Vorgeschichte beginnt eben nicht im Chiemgau. Und dürfte den Ermittlern bekannt sein. Dort ist auch das Tatmotiv zu finden.

Weiter bleibe ich bei meiner Meinung. Das war nicht das Werk eine Einzelnen. Täter und Opfer kannten sich. Die Täter legen ein strukturiertes Verhalten vor. Was auf eine vorbereitet Tat deutet. Den Täter der Sicherheitsbereich nicht unbekannt ist. Der Taxigast nur das fünfte Rad am Wagen war.
Also dass Opfer und Täter sich MÖGLICHERWEISE vorher kannten - da gehe ich noch mit. Allerdings wohl eher aus dem Chiemgau und kurz zuvor kennengelernt (auf Grund EINDEUTIGER Ortskenntnisse des Tatverdächtigen).

Aber für ein Kennenlernen außerhalb des Chiemgaus, und dass der Verdächtige was mit dem "Sicherheitsbereich" zu tun hat - dafür gibt es ja nicht einmal DEN HAUCH eines Ansatzpunktes. Was ist eigtl. ein sogenannter "Sicherheitsbereich", lieber Hoelzilein?

Und wenn der Taxigast "nur das 5. Rad am Wagen" sein soll, warum sollte er dann das KOMPLETTE Risiko auf sich nehmen, erstmal mit 2 Leichen umherzufahren (er konnte ja noch nicht mal richtig Autofahren), es anzuzünden und mit ganz viel Glück zu entkommen?
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Re: MORDFALL EHEPAAR TRUUS & HARRY LANGENDONK, CHIEMGAU, 1997

Ungelesener Beitrag von Jomiko »

Lieber Hölzl und lieber Xschauen, ich finde Eure allen anderen total überlegene Art echt toll, wie ihr mehrere ermittelnden Beamten als Inkompetent hinstellt zeugt von viel Respekt, wie ihre alle bereits ermittelten Beweise immer wieder leugnet zeigt Eure enorme Intelligenz und wie ihr immer wieder Artikel fehlinterpretiert zeigt von wahrer Intelligenz! Ihr Beide müsstet ja im realen Leben schon mehrfache Millionäre sein und gutgehende Firmen besitzen so überlegen wie Ihr uns Normalos seid. Wenn nicht dann zitiere ich jetzt einen Satz den Ihr sicherlich auch schon mal gehört habt. "Themaverfehlung! Setzen sechs!".
Sorry aber das musste einfach mal sein.
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