MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Undercover
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

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Widasedumi hat geschrieben: Sonntag, 25. Oktober 2020, 14:47:34 Undercover

Da bin ich mal gespannt, wer sich den Richter anmaßt und dir etwas antwortet, das dich zufrieden stellt, damit du wieder gut schlafen kannst.
Wie alt bist du eigentlich? Warum mußst du alles zutrolllen -sag doch einfach deine Meinung ala "Ja, sie wäre auch ohne den Motorradfahrer verurteilt weil..." oder "Nein, ohne den Motorradfahrer wäre die Indizienkette zu dünn weil..."

Ist das denn so schwer?
Widasedumi
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Undercover hat geschrieben: Sonntag, 25. Oktober 2020, 14:53:38 Wie alt bist du eigentlich? Warum mußst du alles zutrolllen -sag doch einfach deine Meinung ala "Ja, sie wäre auch ohne den Motorradfahrer verurteilt weil..." oder "Nein, ohne den Motorradfahrer wäre die Indizienkette zu dünn weil..."

Ist das denn so schwer?
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Nein und nochmals nein! Auf diese primitive Stufe lasse ich mich nicht ein. Und wenn du mir ein Trollen unterstellst, weist das auf deinen Horizont hin, wie eben auch die Frage, was wäre, wenn? Den Motorradzeugen hat es gegeben, weil es ihn geben musste. Ich glaube nicht an Zufälle. Es hat seinen Sinn gehabt, dass es den Zeugen gab. Welch eine idiotische Frage, diesen Zeugen wegkicken zu wollen? Entschuldigung, bei so viel Einfalt und Eindimensionalität im Denken, muss ich leider etwas deutlicher werden. Den Troll verzeihe ich dir, du kannst nicht anders.
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Iven
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

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Mein Fazit:

Mehr als die Hälfte der Indizien + die zahlreichen Lügen (u.a. in der Vernehmung), die gegen Rike Schemmer sprechen,
werden einfach mal so weggelassen. Der Herr Harbort braucht wohl dringend Geld, wenn er sich für so eine einseitig
berichtende Schundsendung hergeben muss.
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

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Iven hat geschrieben: Montag, 26. Oktober 2020, 11:09:49 Mein Fazit:

Mehr als die Hälfte der Indizien + die zahlreichen Lügen (u.a. in der Vernehmung), die gegen Rike Schemmer sprechen,
Meinst du FÜR Rike Schemmer als Täterin sprechen? Denn GEGEN bedeutet gegen ihre Schuld, denn schließlich ist sie ja dafür verurteilt...

Nichsdestotrotz finde ich die Sache mit dem Motorradfahrer & und den Hunden grenzwertig für einen Rechtsstaat. Ich finde sie auch schuldig, aber das hat man ihr nicht "zweifelsfrei" nachgewiesen -und darauf kommt es an.
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Iven
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

Ungelesener Beitrag von Iven »

Undercover hat geschrieben: Montag, 26. Oktober 2020, 12:02:57 Meinst du FÜR Rike Schemmer als Täterin sprechen? Denn GEGEN bedeutet gegen ihre Schuld, denn schließlich ist sie ja dafür verurteilt...

Das sehen beispielsweise der Münchner Merkur und die FAZ offensichtlich anders bzw. nicht ganz so eng. :)

https://www.merkur.de/sport/fussball/ne ... 32378.html

https://www.faz.net/aktuell/sport/mehr- ... 15632.html
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

Ungelesener Beitrag von Undercover »

Trollst du? Was sollen das für Links sein..? :(
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Undercover hat geschrieben: Montag, 26. Oktober 2020, 12:02:57 Nichsdestotrotz finde ich die Sache mit dem Motorradfahrer & und den Hunden grenzwertig für einen Rechtsstaat. Ich finde sie auch schuldig, aber das hat man ihr nicht "zweifelsfrei" nachgewiesen -und darauf kommt es an.
Richter sind frei in ihrer Beurteilung sowohl einzelner Indizien, als auch in der Gesamtschau von Indizien.
Der Bundesgerichtshof stellt fest: „Auch wenn keine der jeweiligen Indiztatsachen für sich allein zum Nachweis der Täterschaft des Angeklagten ausreicht, besteht die Möglichkeit, dass sie in ihrer Gesamtheit dem Gericht die entsprechende Überzeugung vermitteln können.“
sagte der Rechtsanwalt Alexander Hoffmann dem Lotta-Magazin in einem Interview.

Ich suchte im Internet nach einer Definition und fand weitere Formulierungen, die immer die subjektive Freiheit der Richter bei der Wertung und Beurteilung von Zeugen oder Indizien betonen. Es kommt also nicht darauf an, dass jedes Indiz "sticht", wenn in der Summe der Indizien für das Gericht keine Zweifel an der Schuld bestehen.

Ich habe mir nun auch die Doku angeschaut. Sie hat mich nicht von der Unschuld der HS überzeugt. Was den Motorradfahrer anbelangt bzw. das nachvollzogene Durchführen der nächtlichen Fahrt von HS unter vergleichbaren Bedingungen, hat Herr Stephan Harbort m.E. einen wichtigen Umstand unterschlagen. Die Sinnesorgane von Menschen funktionieren nicht gleich. Der junge Mann dürfte bei dem Beinahe-Unfall mit seinem Motorrad näher und unmittelbarer am Fahrzeug von HS dran gewesen sein, als Herr Harbort in dem BMW, tiefer sitzend und hinter einer Scheibe, möglicherweise mehr geblendet, als auf dem Motorrad in erhöhter Position. Dann gibt es vielleicht auch Unterschiede in der Erfassungsschnelle zwischen jungen und älteren Menschen.

Ein weiterer Punkt ist der, dass das Gericht den Zeugen über die Bedeutung und mögliche Konsequenz der Aussage belehrt hat. Ich glaube nicht, dass es sich der Zeuge so leicht machte, etwas Unsicheres zu behaupten, wenn davon ein lebenslängliches Urteil abhängt. Ich kann mich noch erinnern, dass dieser Motorradzeuge ein zweites Mal in den Zeugenstand gerufen wurde und dass sich das Gericht einen ganzen Vormittag ausschließlich mit ihm beschäftigt hatte. Letzten Endes ist dieses Indiz in die Gesamtheit des Indizienbildes eingeflossen, welches im Endeffekt keine Zweifel an der Schuld der Angeklagten zurückließ.

Dann war die Schlüsselgeschichte weiterhin ein belastendes Indiz, welches durch den Profiler sogar bestärkt wurde. Auch der Todeszeitpunkt wurde durch die Gerichtsmedizin nicht erschüttert.

Mir fiel die Formulierung auf bezüglich der Bereitschaft von HS zum Gespräch mit Herrn Harbort: Wörtlich im Film:
Nach langem Zögern hat sie einem persönlichen Gespräch zugestimmt.
Hierzu meine ich, wenn ich 7 Jahre unschuldig einsitze, und ein Profiler sich ernsthaft bemühen möchte, Verfahrensfehler herauszufinden,
da würde ich nicht einen Moment zögern, um zum Gespräch bereit zu sein.

Mir fehlten jegliches Mitgefühl sowie Emotionen um die ermordeten Eltern bzw. Schwiegereltern.
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Ich habe große Sympathie für die Polizei Koblenz und auch für den Motorradfahrer, sich nicht mehr durch den Profiler befragen zu lassen. Das Gericht hat eine gute Arbeit gemacht. HS hatte einen Spitzenverteidiger, der es dem Gericht nicht einfach machte. Von daher hatte HS alle möglichen Chancen gehabt. Und das Gericht hat dem Rechtsstaat alle Ehre gemacht. Ich habe keinen Sinn für Sensationen, irgendwelche Lücken zu finden, eine schuldig gesprochene Person freizukriegen, um einen Medienwirbel, einen Hype und eine Desavouierung zu Lasten der Strafverfolgungsbehörden vom Zaun zu brechen. Wenn ich die Einseitigkeit dieser Doku betrachte, dann war es zweimal richtig und sinnvoll, dass sich die Ermittlungsbehörden nicht haben vorführen lassen.
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Apropos Rechtsstaat und Gericht:

Die Ermittlungsbehörden versus der Verteidigung der Angeklagten haben keine gemeinsame Basis, ein Verbrechen aufzuklären.
Der Verteidigung der Angeklagten geht es nur um das Freizubekommen der Mandantin mit allen möglichen Mitteln.
Den Ermittlungsbehörden geht es um die Aufklärung des Verbrechens als Ganzes.

Der Profiler suchte ganz eindeutig Mängel im Urteil, um den Status der Verurteilten zu verbessern Richtung Wiederaufnahmeverfahren.
Nun wollte er dazu die Polizei und Belastungszeugen benutzen, um der Verurteilten einen Vorteil zu verschaffen.
Das muss man sich einmal überlegen, dass das ja wohl nicht sein kann. Dass nun die Polizei einseitig benutzt werden soll, der Angeklagten einen Vorteil zu verschaffen und das Urteil anzuzweifeln. Der Verurteilten selbst geht es nur um sich selbst. Sie braucht sich nicht um die Gesamtdarstellung zu kümmern oder etwas zur Aufklärung beizutragen.

Der Verurteilten (oder im Gericht der Angeklagten) geht es um die eigene Person. Der Polizei und der Staatsanwaltschaft muss es aber um die Verbrechensaufklärung gehen. Das ist ihr gesetzlicher Auftrag. Und nun will der Profiler diese Organe dazu benutzen, ihre in das Gerichtsverfahren eingeflossene Arbeit ad absurdum zu führen. Da überspringt der Profiler die Dimension des Gerichtsabschlusses und hüpft hier in den Polizeiteil hinein, den die Polizei selbst darin negieren soll. Und das alles für eine Aufgabe, die nicht Polizeiaufgabe ist, nämlich der Verurteilten persönliche Vorteile zu verschaffen. Hier würde die Polizei bzw. Staatsanwaltschaft ihren Auftrag verkennen. Das kann es ja wirklich nicht sein.
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

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Undercover hat geschrieben: Montag, 26. Oktober 2020, 12:02:57 Nichsdestotrotz finde ich die Sache mit dem Motorradfahrer & und den Hunden grenzwertig für einen Rechtsstaat. Ich finde sie auch schuldig, aber das hat man ihr nicht "zweifelsfrei" nachgewiesen -und darauf kommt es an.
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Gut, dass du kein Richter bist. Die Richter von Koblenz hatten subjektiv keinen Zweifel an HS' Schuld. Darauf kommt es an. Was für eine Zwiespältigkeit wäre das, einerseits von der Schuld der Angeklagten überzeugt zu sein, andererseits nicht dazu zu stehen und sie ängstlich gegen die eigene Überzeugung freizusprechen. Das wäre wie eine Verbeugung vor dem Unrecht und auch vor der Raffinesse eines Täters.

Wozu ist der Mensch ein Mensch und ist keine Maschine? Dass er nicht nur rational, sondern auch mit Intuition und Empfindung wahrnimmt. Sonst könnte man eine Maschine urteilen lassen. Die kann aber nur Indiz für Indiz prüfen und gegebenenfalls alles nacheinander rausschmeißen. Am Ende bleibt nichts, und die Angeklagte kann es halt trotzdem gewesen sein. Dagegen gibt es andere Erkenntnisdimensionen, die Indizien als Gesamtheit aufeinander zu beziehen. Und immer wieder die Motivfrage, Verhaltensauffälligkeiten und die Nutzenfrage damit kombinieren. Das kann eine Maschine nicht. Hier im Fall hatten die Richter bzw. die Kammer die subjektive Überzeugung von der Schuld der Angeklagten und haben sie verurteilt. Ihre schriftliche Begründung hat auch der Revision standgehalten. Das ist in Ordnung.

By the way: Mir fiel ein, dass von einem Holzblock mit allerlei großen Messern die Rede war, welcher, zeugenbestätigt, immer in HS Küche gestanden hätte - bis zum Mord. Danach war der Block mit den Messern plötzlich verschwunden und niemand weiß, warum und wohin er entschwand.

Dann gab es Stimmen aus der Nachbarschaft von HS, welche HS als sehr geschickt im Durchsetzen von Zielen einschätzten. Sie sei initiativ und zielstrebig gewesen und habe auch bei ungewöhnlichen Arbeiten anpacken können.

Der Mann BS war bei einem Kollegen oder Freund in jener Nacht. Wenn ich mich recht erinnere, wurde der Freund auch vorgeladen. Ich glaube mich zu erinnern, dass BS zum Telefonieren immer raus gegangen sein soll, damit er allein war.
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Iven hat geschrieben: Montag, 26. Oktober 2020, 11:09:49 Mein Fazit:

Mehr als die Hälfte der Indizien + die zahlreichen Lügen (u.a. in der Vernehmung), die gegen Rike Schemmer sprechen,
werden einfach mal so weggelassen. Der Herr Harbort braucht wohl dringend Geld, wenn er sich für so eine einseitig
berichtende Schundsendung hergeben muss.
Man kann spekulieren, wie diese Vereinbarung zu der Initiative wohl zustande gekommen ist. Irgendwer wird an Herrn
Harbort herangetreten sein, was auch über einen Anwalt gelaufen sein könnte. Herr Harbort hat den Vorschlag geprüft.
Er hat seine Bedingungen genannt. Darauf wurde eingegangen. Versprechungen hat Herr Harbort nicht gemacht.

Ich denke, dass seine Arbeitsgrundlage das Urteil war und dass er nur die dort eingeflossenen Indizien auf ihre
Festigkeit untersuchte. Ob er die Version von Frau HS mit der Selbstmordabsicht in jener Nacht und der Beteuerung,
keine Mörderin zu sein, Glauben schenkt, weiß man nicht. Darum ging es bei seinem Auftrag aber auch nicht. Er sollte
lediglich eine Schwachstelle ausfindig machen, um die Wiederaufnahme zu erreichen.

Wenn Herr Harbort glaubt, in dem Motorradfahrer die Schwachstelle gefunden zu haben, habe ich daran meine Zweifel,
ob das eine Schwachstelle ist. Denn der junge Mann fuhr Motorrad. Herr Harbort aber fuhr in einem BMW.
Er hatte eine ganz andere Sitzposition, als der junge Mann auf dem Motorrad. Ferner muss man berücksichtigen,
dass der junge Mann sehr nah an den BMW bei einem Beinaheunfall herangekommen war, und sich dann automatisch
das Nummernschild ansah. Außerdem war der Motorradfahrer ein junger Mann, dessen Sinnesorgane vielleicht noch
schärfer und flexibler funktionierten, als die von Herrn Harbort?

Daher würde ich an der Vergleichbarkeit der nachgefahrenen Nachtstrecke mit der Originalfahrt meine Zweifel haben.

Darüber hinaus war nicht mehr viel Handfestes. Zudem hat die Schlüsselszene m.E. die Position von Frau HS eher geschwächt.

Es ging übrigens um das ermordete Ehepaar Heinrich und Waltraud Schemmer. Welch ein schreckliches Ende! Kein Wort des
Bedauerns habe ich vernommen.
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Nachdem Frau HS bereit war, mit Herrn Harbort ein Gespräch zu führen, glaube ich, davon ausgehen zu können, dass die Gesprächsszenen in der Dokumentation dahingehend vorbereitet wurden, dass die Fragen vorher bekannt waren und man sich darauf einstellen und sich die Antworten gut überlegen konnte.
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Iven
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

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Es gibt übrigens eine Sichtungszeugin, die weder im Gerichtsurteil auftaucht noch dem Gericht überhaupt bekannt ist, da ihr Hinweis erst nach dem Prozessende einging. Diese Zeugin hatte wenige Tage vor der Tat Rike Schemmer zusammen mit einer anderen Person in Koblenz (nur wenige Autominuten vom Wohnhaus der Schemmers senior entfernt) gesehen. Den Hinweis hatte ein damals enges Mitglied dieses Forums erhalten und wurde von uns - nach Verifizierung - an den zuständigen KHK Lauxen (via Telefon) weitergeleitet.
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

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Iven hat geschrieben: Donnerstag, 29. Oktober 2020, 13:31:25 Diese Zeugin hatte wenige Tage vor der Tat Rike Schemmer zusammen mit einer anderen Person in Koblenz (nur wenige Autominuten vom Wohnhaus der Schemmers senior entfernt) gesehen.
Naja, die Kaffeetanten vom Bäcker haben auch angeblich das Auto der Seniors gesehen. Ja und? Wenn das Gericht befindet, dass sie sich getäuscht haben müssen -wieso schenkst du ausgerechnet dieser Aussage soviel Bedeutung zu? :roll:
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Welchem Wahrheitsbegriff und welchem Berufsethos wird sich Herr Harbort wohl verpflichtet fühlen? Das ist meine Frage.

Es kam in der Doku zur Sprache, dass die finanzielle Situation der Familie Schemmer junior schwierig war, aber nicht im Sinne von ausweglos, womit gesagt werden sollte, dass man kein Motiv aus einem finanziellen Aspekt heraus unterstellen könne. Dennoch wird zugegeben, dass das Geld wohl eingeteilt werden musste und nicht für alle Wünsche gereicht hat. Und Frau HS schildert sich als lebensmüde, war womöglich aus diesen Gründen niedergeschlagen. Am liebenden Ehemann kann es nicht gelegen haben und an ihren Kindern auch nicht. Es war ein glückliches, sich liebendes Ehepaar mit drei gesunden Kindern. Einen Hund hatten sie auch. Wer oder was machte Frau HS so lebensmüde? Da hätte der Gatte doch die Frau nicht allein lassen sollen. Dass er nun ausgerechnet in dieser Nacht in Duisburg oder Düsseldorf weilte, ist schon sehr schlimm. Wenn HS diese phasenweise Lebensmüdigkeit schon seit dem 11. Lebensjahr hatte, dann hätte BS seine Frau doch lieber nicht allein lassen sollen.

Leider weiß ich nicht mehr, und es kam auch nicht zur Sprache, wie Frau HS die Suizididee aufgegeben hatte und nun doch weiter am Leben bleiben wollte. Wenn Herr Harbort den Zuschauern seiner Doku diese Erzählung von Frau HS präsentiert, dann muss er ihnen aber auch eine Erklärung von Frau HS geben, was sie letztlich umgestimmt hat, am Leben zu bleiben. Das fehlt! Aber das muss sich im Gedächtnis eingegraben haben, wenn man so tief in der Verzweiflung war, und dann plötzlich ein neuer Lebensmut den Körper durchflutet? Vielleicht hat sie in telefonischer Verbindung mit ihrem Mann gestanden und er hat ihr Kraft gegeben? Auf jeden Fall will ich das wissen, und nicht mit so einer halben Sache abgespeist werden. Schließlich will Herr Harbort doch die Zuschauer vom Zweifel an einem Urteil überzeugen, oder?

Herr Harbort war voll Ohr für Frau HS. Und hier komme ich zum Punkt, wo ich leider fragen muss: Von welchem Gerechtigkeitsbegriff geht Herr Harbort eigentlich aus? Herr Harbort war Kriminalhauptkommissar, war Hilfsbeamter der Staatsanwaltschaft, das heißt, ein Ermittler muss sich dem plausiblen Nachvollzug des Verbrechens als Ganzem widmen. Er ist der Wahrheit verpflichtet, das ist ein Ethos eines Profilers, welches schon der Opfer wegen den Profiler Harbort bestimmen müsste. Und zwar gehe ich von einem objektiven Wahrheitsbegriff aus, im Gegensatz zu einem relativen Wahrheitsbegriff eines Angeklagten.

Die Zuschauer der Dokumentation dürften im allgemeinen Menschen sein, deren Gerechtigkeitsempfinden nach dem Doppelmord von Horchheim sehr erschüttert worden ist, und die sehr stark an der Aufklärung der Straftat interessiert waren. Das Gericht hat in einem ausführlichen Prozess eine Aufklärungsarbeit gemacht und ist zu einem Urteil gekommen. Damit war für die meisten der interessierten Menschen das Gerechtigkeitsempfinden wieder in eine Balance gekommen.

Die Verurteilte selbst ist von der Aufklärungspflicht ausgenommen. Sie hat Sonderrechte, die sie mit Hilfe ihres Verteidigers in Anspruch nehmen darf. Die Sonderrechte eines Angeklagten, der ausdrücklich auch die Unwahrheit sagen darf, stehen jedoch auf einer anderen Seinsebene. Der Angeklagte darf lügen, er darf vertuschen, er darf falsche Spuren legen, er darf schweigen etc. Er darf ganz in einer Narzissmusblase verweilen und sich im Besitz der alleinigen Wahrheit wähnen.

Hier steht ein Profiler in einem Zwiespalt, ob er seinem Ethos der Tataufklärung nachkommt, oder ob er die Rolle eines Strafabwehrers einnimmt. Er muss sich entscheiden. Meines Erachtens dient es nicht der Aufklärung des Sachverhaltes, wenn man einzelne Indizien heraustrennt, sie durch diese Isolierung überhöht, und an ihnen Unsicherheiten ausmachen will. Glaubt man, eine Unsicherheit gefunden zu haben, möchte man hierüber die Zweifel auf das gesamte Urteil ausdehnen mit dem Ziel, für eine Verurteilte, an die man den objektiven Wahrheitsbegriff überhaupt nicht anlegen kann, Vorteile zu erzielen. Das würde ich höchstens dem Strafverteidiger zubilligen, aber nicht einem polizeilichen Profiler mit Ermittlerethos.

Es ist auch durch AngRa deutlich zum Ausdruck gekommen, dass sie von der Rolle, die Herr Harbort in diesem Fall eingenommen hat, irritiert war.
Ich bin es leider auch. Ich frage mich, warum er dieses Ansinnen angenommen hat? Welches Berufsethos vertritt er? Warum habe ich in seiner Doku den objektiven Wahrheitsbegriff vermisst? Um was ist es ihm gegangen?
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Es tut mir leid, aber in den Status eines bedauernswerten Schneewittchen kann ich die verurteilte Person nicht erheben. Es bedarf keiner Huldigung einer subjektiven Befindlichkeit, auch wenn sich diese Person ihre Gefühlswelt als ihre subjektive Wahrheit eingeredet hat.

Wir haben nämlich zwei Opfer, die von irgend jemandem erstochen worden sind. Ihr Blut schreit nach Gerechtigkeit, aber Herr Harbort hat das offensichtlich völlig ausgeblendet. Die toten Opfer, Heinrich und Waltraud Schemmer, sind ein Fakt. Frau HS' Lebensmüdigkeit ist eine Behauptung, die wahr oder falsch sein kann. Es ist eine Befindlichkeit, für die es Psychotherapeuten gibt.

Die ermordeten Opfer sind das Zentrale des Falles und müssen es auch bleiben. Wenn Narzissmusblasen dazu eingesetzt werden, Betroffenheit zu erzeugen und ein resultierendes Mitgefühl für eine zurecht verurteilte Person die Opfergerechtigkeit überlagert, dann ist der Weg nicht mehr weit, bis aus Tätern bewunderte Märtyrer oder - bei einer Wiederaufnahme bewunderte Helden werden. Profiler wie ein Herr Harbort würden dazu nicht unwesentlich beitragen. Ich kann darüber nur noch den Kopf schütteln.
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Iven
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

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Usern, die als Reaktion auf meine Beiträge die Augen verdrehen und mich zudem als Troll bezeichnen, antworte ich nicht.
Sie sind es in meinen Augen nicht wert!
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

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Iven hat geschrieben: Donnerstag, 29. Oktober 2020, 16:18:53 Usern, die als Reaktion auf meine Beiträge die Augen verdrehen und mich zudem als Troll bezeichnen, antworte ich nicht.
Sie sind es in meinen Augen nicht wert!
So kann man natürlich auch diskutieren. Nennt man Monolog.
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

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Undercover hat geschrieben: Donnerstag, 29. Oktober 2020, 20:12:27 So kann man natürlich auch diskutieren. Nennt man Monolog.
Ich nenne es Weisheit.
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Rübezahl
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Re: MORDFALL SCHEMMER -- Nachbetrachtung

Ungelesener Beitrag von Rübezahl »

Undercover hat geschrieben: Montag, 26. Oktober 2020, 12:02:57 Meinst du FÜR Rike Schemmer als Täterin sprechen? Denn GEGEN bedeutet gegen ihre Schuld, denn schließlich ist sie ja dafür verurteilt...

Nichsdestotrotz finde ich die Sache mit dem Motorradfahrer & und den Hunden grenzwertig für einen Rechtsstaat. Ich finde sie auch schuldig, aber das hat man ihr nicht "zweifelsfrei" nachgewiesen -und darauf kommt es an.

Aber das Urteil haste Dir schon mal durch gelesen?
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