MORDFALL BAUMER -- Diskussion

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Iven
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MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Iven »

In diesem Thread können unsere Mitglieder ihren Gedanken zum Mordfall Maria Baumer freien
Lauf lassen und über alles schreiben bzw. diskutieren, was sie bewegt und ihnen wichtig ist.

Aber Vorsicht! Die Öffentlichkeit kann hier mitlesen!



Das Nennen von Klarnamen.(bis auf den von Maria Baumer).ist hier in diesem Thread ausdrücklich verboten!
Aggie
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Aggie »

Seit der Ausstrahlung der XY-Sendung vom 28.11.2012 bewegt mich der Fall Maria Baumer sehr.
Ich hatte von dem Fall vorher noch nicht gehört; aber dieser (damals noch Verschwindens) Fall erschien mir derart mysteriös, dass ich mich intensiver dafür zu interessieren begann.

Auch war etwas in den Abbildungen von Maria, das mich tief bewegte: sie zeigten eine junge Frau mit sympathischer Ausstrahlung und einem fröhlichen Lachen.
Ich hatte zunächst nur ein Bauchgefühl, dass Maria Baumer nicht freiwillig verschwunden war.
Sie galt zudem als sehr zuverlässig und geradeheraus; ihre Zwilingsschwester in der XY-Sendung sagte: "Ich kenne meine Schwester nicht als Geheimniskrämer".
http://www.youtube.com/watch?v=dXJjR1B_ciU

'Maria wäre niemals einfach so veschwunden und hätte ihre Familie und den Verlobten in schrecklicher Ungewissheit ob ihres Verbleibs zurückgelassen'!
Das war von Anfang an meine Überzeugung gewesen.
Aber da Überzeugungen durch Fakten zu stützen sind, stellte sich die Frage: "Wo beginnen? Wie soll man an diesen Fall herangehen, den man zudem nur aus dem Fernsehen kennt?"

Der Fall Maria Baumer bot hier jedoch eine Besonderheit, die nicht alltäglich ist: man konnte im Fernsehen die direkten Aussagen ihres Verlobten zu den Umständen von Marias Verschwinden studieren. Nicht nur in der XY-Sendung vom 28.11.2012, sondern auch in der Sendung des Bayerischen Rundfunks vom 11.09.2012, also einige Wochen vorher.
Auch gab es die offizielle Vermisstenseite der Bayerischen Polizei, auf welcher die Uhrzeit angegeben war, zu der Maria den letzten unmittelbaren Kontakt mit Angehörigen gehabt hatte. Logischerweise musste diese Zeitangabe von der Person stammen, welche Maria bei der Polizei als vermisst gemeldet hatte.
Auch gab es etliche Zeitungsartikel, in welchen offizielle Polizeisprecher Stellung zum Fall nahmen.

Dieses Datenkorpus war nun miteinander zu vergleichen. Würden dort Widersprüche auftauchen?
Das Ergebnis war leider eindeutig: Ja.

Da die Wahrheit ausnahmslos widerspruchsfrei ist, stellen in Kriminalfällen auftauchende Widersprüche immer ein Alarmzeichen dar, weshalb diesen Widersprüchen nachzugehen ist.
Man kann sie nicht einfach so stehenlassen.
Mehr dazu im nächsten Post.
Aggie
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Aggie »

Von Beginn an war im (damals noch Vermisstenfall) Maria Baumer eine Sache sehr auffällig: Die unterschiedlichen Zeitangaben, die wie es aussieht, alle vom Verlobten stammten.

Zitat aus der offiziellen Seite der Bayerischen Polizei vom 7. Juli 2012:
"REGENSBURG. Seit dem 26.05.2012 unbekannten Aufenthalts ist die 26-jährige Maria Baumer aus Regensburg.
Den letzten unmittelbaren Kontakt mit Angehörigen hatte die Frau an diesem Tag gegen 09.00 Uhr."
http://www.polizei.bayern.de/fahndung/p ... tml/159844
[* die Seite lässt sich inzwischen nicht mehr aufrufen, da es kein Vermisstenfall mehr ist].

Hier ist von "letztem unmittelbaren Kontakt Marias mit Angehörigen gegen 09.00 Uhr" die Rede.

Fest steht auch, dass es Marias Verlobter war, der sie als vermisst meldete. Woraus man folgern kann, dass die Zeitangabe, die er bei der Polizei machte: "'gegen 9 Uhr" - ebenfalls von Verlobten stammt.

"Letzter unmittelbarer Kontakt Marias mit Angehörigen gegen 9 Uhr": "mit Angehörigen" dürfte sich auf den Verlobten beziehen, da kein anderer Angehöriger Marias jemals behauptet hat, mit ihr zu diesem Zeitpunkt noch Kontakt gehabt zu haben.

Auffällig war aber nun, dass die Zeitangaben des Verlobten, die er in der XY-Sendung vom 28.11.12 machte, sich ENTSCHEIDEND GEÄNDERT hatten:
Dort war plötzlich nicht mehr von einem letzen Kontakt Marias mit Angehörigen gegen 9 Uhr die Rede - stattdessen behauptete der Verlobte, an jenem Tag schon gegen 7:15/7:30 die gemeinsame Wohnung zum Joggen verlassen zu haben. Spätestens nach der XY-Sendung dürften wegen dieser Widersprüche bei der Regensburger Kripo die Alarmglocken geschrillt haben ...

http://www.youtube.com/watch?v=dXJjR1B_ciU

Weitere Widersprüche in den Aussagen des Verlobten zu den Umständen von Marias Verschwinden: aus einer 'sms', die Maria ihm (angeblich) geschickt hatte (es war ein Polizeisprecher, der diese sms erwähnte), wurden nun auf einmal '2 Anrufe auf dem Festnetz'; auch wich seine Darstellung, die er in der Sendung des Bayerischen Fernsehens (11. Sept. 2012) gab, in einem entscheidenden Punkt von dem ab, was er 2 Monate später in der XY-Sendung erzählte: in der BR-Sendung erwähnte er nämlich noch mit keinem Wort die sogenannte "Auszeit", welche Maria angeblich nehmen wollte; er drückte sich dort wesentlich 'vager' aus.

Hat er seine Version im Nachhinein "ausgeschmückt", um sie überzeugender klingen zu lassen?
Aggie
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Aggie »

Hier ein Vergleich der Ausführungen des Verlobten in zwei verschiedenen Fernsehsendungen:

Der Verlobte in der XY-Sendung: vom 28.11.2012:
http://www.youtube.com/watch?v=dXJjR1B_ciU

0:53:21
"Bin am Samstag gegen 7 Uhr aufgestanden, hab kurz 'n Frühstück für mich hergere- richtet, weil Maria noch ausgeschlafen hat, und bin dann eben gegen 7:15/7:30 aus der Wohnung."
[Anmerkung zur Körpersprache: während seiner Ausführungen schüttelt er fast ständig den Kopf].

Er fährt fort:
"Gegen 10 bin ich dann [macht eine ganz kurze Sprechpause] zurückgekommen vom Joggen [schluckt hörbar] - und das erste, das mir aufgefallen ist - äm - ist, dass Maria nicht mehr da war. Sie is vorher noch auf der rechten Seite im Bett gelegen."

Maria ist "vorher" noch im Bett gelegen? Es waren doch aber laut seiner Aussage fast drei Stunden vergangen, seit er die Wohnung verließ! Wäre Maria um diese Zeit denn noch im Bett gelegen??

Hier seine Schilderung, als 'Maria zum ersten Mal gegen 14 Uhr aus Nürnberg anrief':
"Sie hat mir dann eben auch bloss ganz, ganz knappe Antworten gegeben: dass sie eben - äh - in Nürnberg is, und dass sie 'ne Auszeit braucht."
'Marias zweiten Anruf gegen 16:30' schildert er so: [nach der Filmeinspielung, wo Maria sagt, dass sie nach Hamburg fährt]:
"... und sie kommt am Montag wieder zurück, am Pfingstmontag, und wir sollen uns keine Sorgen machen, des war ihre Hauptaussage, und mehr Fragen hat sie mir nicht beantwortet."



Im Vergleich dazu ca. zwei Monate vorher (BR-Abendschau vom 11.09.12): seine Schilderung von Marias angeblichem Anruf aus Nürnberg:
[Auch hier auffallend sein Kopfschütteln zu seinen Ausführungen]
"Für mich hat's den Eindruck gmacht, als ob's ihr eben nicht gut geht [zieht Luft durch die Nase ein, setzt neu zum Sprechen an] - und sie hat dann nur gsagt, dass sie eben in Nürnberg is und [ macht kurze Sprechpause] ... ja, und i hab halt gsagt [stößt einen kurzen Laut hervor, der sich wie "(t)eh" anhört] - wa... [bricht das Wort ab] - ob - also gfragt, nachgefragt, was, was, ob was passier... [bricht das Wort ab], was los is, ob was ... [bricht den Satz ab, atmet hörbar ein] - aber da konnt sie gar net drauf antworten, richtig."
http://www.br.de/nachrichten/oberpfalz/ ... t-100.html

Zweimal bricht er einen Satz ab, in dem die Wortkombination "was passiert" vorgekommen wäre.
Er erwähnt hier auch NICHTS von einer "Auszeit", die Maria nehmen wollte.
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Aggie »

Hier äußerte sich der Verlobte dazu, warum er seinen Verlobungsring abnahm. (Sendung des Bayerischen Fernsehens vom 11. September 2012, 15 Wochen nach Marias Verschwinden):

http://www.br.de/mediathek/video/sendun ... u-102.html
("Verlobter den Tränen nahe").

Der Verlobte im September 2012:
"Ich hab die ersten vier Wochen den Verlobungsring weiter getragen ghabt, und irgendwann, es wa - [bricht ab] - es is halt, wenn ma jeden - [bricht ab] - immer, wenn ma ständig am, am Finger den Ring hat [berührt kurz mit den Fingern der rechten Hand den Ringfinger der linken, wo sich der Ring befunden hatte] - und ständig erinnert wird. Des ge - [bricht ab] - da war'n Punkt, da ging des einfach nimmer. Ich hätt net gedacht - aber, dass des so is, aber - [stößt einen 's'-ähnliche Laut aus] - da war 'n Punkt, da, da hab i g'sa - gsagt, ich muss den jetz runtertun, und ... [bricht mit stockender Stimme, den Tränen nah, ab].
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Aggie »

Die Kripo hat sicher nachgeprüft, um welche Uhrzeit genau am 26. Mai 2012 Marias facebook-Account deaktiviert wurde und von welcher IP-Adresse aus dies geschah.
Falls die IP-Adresse verborgen war: vielleicht können Experten der Kripo verborgene IP-Adressen trotzdem herausbekommen?
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Aggie »

Folgendes dürfte für die Kripo ebenfalls von besonderem Interesse gewesen sein:
Oberpfalz-Netz vom 05. 08.2013:
"In den vergangenen Wochen waren Marias Facebook-Accounts mehrmals aktiviert gewesen. In diesem Zusammenhang hat unsere Zeitung erfahren, dass auch verschiedene Personen aus Marias Umfeld Mails von Maria erhalten haben. Treibt hier jemand ein böses Spiel mit den Angehörigen?"
http://www.oberpfalznetz.de/nachrichten ... r,1,0.html

Die Person, welche in den Wochen vor dem 5. August 2013 Marias Facebook-Accounts mehrmals aktivierte und angebliche 'Mails von Maria' an Personen aus Marias Umfeld verschickte, muss:

Die Person, welche in den Wochen vor dem 5. August 2013 Marias Facebook-Accounts mehrmals aktivierte und angebliche 'Mails von Maria' an Personen aus Marias Umfeld verschickte, muss:

a) Marias Facebook-Passwort gekannt haben (oder Zugang zu Marias PC mit ihrem gespeicherten Passwort gehabt haben).
b) genaue Kenntnis gehabt haben, wie Maria schreibt (in puncto Stil, Ausdruck und Rechtschreibung).
c) Interesse daran gehabt haben, die Adressaten der Mails glauben zu machen, dass Maria lebt.

Der Personenkreis, auf den sowohl Bedingung a), Bedingung b) wie auch Bedingung c) zutrifft, dürfte entsprechend klein sein.

[erweitert mit Ivens Ergänzung (Punkt b)]
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Iven
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Iven »

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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Aggie »

Am 8. September 2013 fanden Pilzsammler Knochen von Maria Baumers skelettierter Leiche in einer Grube im Kreuther Forst, ca 10 km südlich vom Reiterhof, auf dem Maria am 25. Mai 2012 (also am Vorabend ihres "Verschwindens") zusammen mit ihrem Verlobten, seinem Bruder (ihm gehört der Reiterhof) und und dessen Frau auf einem Grillabend war.

Mit dem Knochenfund nicht weit entfernt vom Reiterhof fiel die Geschichte des Verlobten in sich zusammen.
Denn seine Version (von ihm selbst in der XY-Sendung vom 28.11.12 präsentiert) war gewesen, dass Maria am Morgen des 26. Mai 2012, nachdem er um 10 Uhr von einer fast 3stündigen (!) Joggingtour in die gemeinsame Wohnung in Regensburg zurückkehrte, "verschwunden" war; erst 4 Stunden später, um 14 Uhr, habe sie sich telefonisch bei ihm gemeldet, gesagt, sie sei in Nürnberg und brauche eine "Auszeit".
Um 16:30 habe sie sich ein zweites Mal telefonisch gemeldet, gesagt, dass sie nach Hamburg fahre, am Pfingstmontag (28.05.12) zurückäme, und dass sie sich keine Sorgen machen sollten.

Auch habe er in den nächsten Tagen in Marias Nachttisch, versteckt unter Wäschestücken, ihren Verlobungsring gefunden.

Wie einem der obigen Posts bereits erwähnt, waren bereits in den ersten Aussagen des Verlobten zu Uhrzeit und Umständen von Marias Verschwinden Widersprüche aufgetaucht. Schon da stimmte etliches nicht zusammen.

Da Marias Leiche vergraben worden war und sich auf den Knochen Löschkalk befand, wurde Suizid ausgeschlossen und von einem Tötungdelikt ausgegangen. Einge Tage später wurde der Verlobte wegen dringenden Tatverdachts des Totschlags in U-Haft genommen.

Seine Geschichte, welche impliziert hatte, dass Maria damals freiwillig verschwunden sei, war somit in sich zusammengestürzt.
War sie ein Ablenkungsmanöver gewesen, um die Polizei in die Irre zu führen?

Die Nähe des Leichenfundorts zu dem Ort, an dem Maria sich am am Vorabend ihres Verschwindens zusammen mit ihrem Verlobten aufgehalten hatte, trug als weiterer Faktor dazu, den Verlobten als dringend verdächtig anzusehen, Maria Baumer getötet zu haben.

Nachdem die erste vom Verteidiger drs Verlobten eingereichte Haftbeschwerde von der 2. Strafkammer noch als unbegründet zurückgewiesen worden war, wurde er zwei Wochen später überraschend aus der U-Haft entlassen:
http://mobil.wochenblatt.de/nachrichten ... 172,209541
Ungewöhnlich sei, so Haizmann (CFs Anwalt], dass genau die Kammer, die noch vor zwei Wochen eine Haftbeschwerde als unbegründet zurückgewiesen habe, nun einer weiteren Beschwerde stattgebe. Eventuell liege dies an der aktuellen personellen Zusammensetzung der Kammer. Denn der Präsident der 2. Strafkammer sei bei der ersten Entscheidung noch im Urlaub gewesen, an der aktuellen Entscheidung habe er dann mitgewirkt.
Wenn der Präsident der 2. Strafkammer gerade aus dem Urlaub zurückkam, muss man sich jedoch auch die Frage stellen, ob ihm überhaupt genügend Zeit blieb, den Fall genau zu studieren.

Oder die generelle Frage an juristisch Bewanderte: Wieviel Zeit bleibt Präsidenten von Strafkammern überhaupt, Fälle, die auf ihrem Tisch landen, detailliert zu studieren?
Aggie
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Aggie »

Die Argumentation, auf welche der Rechtsanwalt des Tatverdächtigen seine Haftbeschwerde stützte, lautet folgendermaßen:
"Der Verteidiger des 28-Jährigen hatte seine Beschwerde vor allem auf zwei Säulen gestützt. «Es konnte nicht festgestellt werden, ob die Frau umgebracht wurde. Die Umstände ihres Todes sind gänzlich unbekannt», sagte Rechtsanwalt Michael Haizmann der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Zudem fehle das Motiv: «Die beiden hatten eine harmonische Beziehung und wollten heiraten.»
http://www.sueddeutsche.de/bayern/fall- ... -1.1812048

Aber sind diese 'Säulen' überhaupt tragfähig?
"Es konnte nicht festgestellt werden, ob die Frau umgebracht wurde.",
Warum aber war Marias Leiche vergraben und mit Löschkalk bestreut worden, damit der Verwesungsprozess schneller geht?
Selbst der RA wird nicht bestreiten können, dass die Person, welche Marias Baumers Leiche auf diese Art verschwinden ließ, ganz offensichtlich verhindern wollte, dass sie gefunden wird. Aus welchem Grund?

Der berühmte Rechtsmediziner Wolfgang Eisenmenger, zum Fall Maria Baumer befragt, antwortete, dass einiges auf eine Tötungsdelikt hindeutet:
[W. Eisenmenger]:
"Es ist bekannt, dass man bei Massengräbern Löschkalk zwischen die Leichen streute, damit eine schnellere Verwesung einsetzt. Es wäre möglich, dass auch in diesem Fall jemand genau dies bezwecken wollte. Das könnte wiederum auch den Zustand der Toten erklären."
<...>
Sie haben über 40 Jahre lang die Todesursachen von Menschen untersucht. Wie schätzen Sie den Fall Maria Baumer ein?

[W.E.]"Ohne Näheres über die Umstände zu wissen, deutet doch einiges auf ein Tötungsdelikt hin. Sie war eine junge Frau, ein natürliches Ableben wäre deshalb extrem ungewöhnlich, wenn sie nicht an einer schweren Krankheit gelitten hat. Ein Leichnam an einer abgelegenen Stelle im Wald spricht auch nicht für einen Unglücksfall."
<...>
"Ein Mensch, der 15 Monate scheinbar grundlos verschwindet und dessen sterbliche Überreste dann mit Löschkalkanhaftungen in einem Waldstück aufgefunden werden – da ist es schon angebracht, gründlich nach einem Täter zu suchen."
http://www.mittelbayerische.de/nachrich ... tml#964811

Was das fehlende Motiv angeht, Haizmanns 'zweite Säule':
«Die beiden hatten eine harmonische Beziehung und wollten heiraten.»
So 'harmonisch', dass Maria - laut Aussage seines eigenen Mandanten! - an jenem Morgen Knall auf Fall die gemeinsame Wohnung verließ, ihn später anrief und ihm sagte, dass sie eine "Auszeit" brauche?
Auch ihren Verlobungsring habe er einige Tage später unter Wäschestücken versteckt in der Nachttischschublade gefunden.
Die Beziehung sei intakt gewesen,
http://www.mittelbayerische.de/nachrich ... trakt.html

Und wer in einer intakten Beziehung lebt, legt den Verlobungsring ab und läuf Hals über Kopf zu einer 'Auszeit' davon??

Der Anwalt widerspricht ja der Story seines eigenen Mandanten. Hält er das wirklich für eine 'Säule' in seiner Argumentation?
Aggie
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Aggie »

Artikel der Augsbuger Allgemeinen vom 8.11.2013:
Staatsanwaltschaft: Verlobter bleibt trotz Haft-Entlassung verdächtig

Der Verlobte der toten Maria Baumer ist weiter im Visier der Staatsanwaltschaft Regensburg. Aufgrund einer Entscheidung des Landgerichts musste er aus der Haft entlassen werden.

Der Fall der getöteten Maria Baumer hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Trotz seiner Entlassung aus der Haft ist ihr Verlobter laut Staatsanwaltschaft weiter verdächtig.

Der Verlobte der toten Maria Baumer ist auf Beschluss des Landgerichts aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Seine Unschuld ist aber laut Staatsanwaltschaft Regensburg weiter fraglich. "Der Beschuldigte ist weiter verdächtig." Das Landgericht könne zwar den Zusatz "dringend" aufheben und den Verlobten so aus der Haft entlassen - "aber das hat keinen Einfluss auf unsere Ermittlungen", sagt der stellvertretende Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Ermittlungen gehen weiter.
http://www.augsburger-allgemeine.de/bay ... 73312.html
Aggie
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Aggie »

Ich frage mich, in welcher Form die Staatsanwaltschaft noch mit der ursprünglich ermittelnden Kripo Regensburg zusammenarbeitet.

Ich erinnere mich an einen Fall (JonBenét Ramsey, USA), in welchem Polizei und Staatsanwaltschaft sich dermaßen uneins über die Vorgehensweise und den Umgang mit den Tatverdächtigen waren, dass die Folgen nicht ausblieben: schließlich regierte nur noch Chaos, und die Ermittlungen versanken schmählich im Niemandsland. "Rocky road to nowhere" lautete damals der verbitterte Kommentar eines engagierten Ermittlers, der, aufgerieben im 'Krieg'' zwischen den beiden Behörden, der hinter den Kulissen (und stellenweise auch in der Öffentlichkeit) tobte, schließlich sogar aus dem Polizeidienst ausschied.

Ein Abbruch der Kommunikation zwischen den beiden Behörden könnte sich auch im Fall Baumer nachteilig auswirken. Ich bin überzeugt, dass es in jedem Kriminalfall in der zuständigen Kripo
mindestens ein, zwei Ermittler gibt, die den richtigen Riecher, die 'Spürhundqualitäten' haben.
Im Fall Baumer wären dies Ermittler der Kripo Regensburg, die von Anfang an engagiert mit dem Fall befasst waren und deshalb auch viele Details präsent haben, in welche sích die Staatsanwaltschaft nun als 'zweite' ermittelnden Behörde ja erst einarbeiten muss. (Vielleicht dauern die Ermittlungen deshalb auch noch an, weil die StA sich da überall durchpflügen muss?). Entsprechend geeignete Leute aus der Regensburger Kripo abzustellen, die der StA hier zur Seite stehen, würde mMn viel Sinn machen. Vielleicht die, welche vorgeschlagen hatten, im Bernhardswald mit Leichenspürhunden zu suchen?
Aber vielleicht arbeiten die beiden Behörden ja doch konstruktiv hier zusammen.
Bleibt jedenfalls zu hoffen, dass die Aufklärung des Falles Maria Baumer nicht in einer 'Straße nach Nirgendwo' endet!
Tom_Ripley
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Tom_Ripley »

@ Aggie
"Ich frage mich, in welcher Form die Staatsanwaltschaft noch mit der ursprünglich ermittelnden Kripo Regensburg zusammenarbeitet. "

Du hast wohl zu viele Krimis gelesen und oder gesehen. Denn diese Frage steht so nicht.

Denn nach deutschem Recht obliegt es der Staatsanwaltschaft, jedem Verdacht einer Straftat nachzugehen.
Dem nachgeordnet sind die Ermittlungspersonen der Staatsanwaltschaft.
Das sind dann die Polizisten (aber auch der Forstdienst, Steueraufsichtsdienst, Grenzaufsichtsdienst, Bergämter oder die Forst- und Fischereiverwaltungen.)
Aggie
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Aggie »

Tom_Ripley hat geschrieben:@ Aggie
"Ich frage mich, in welcher Form die Staatsanwaltschaft noch mit der ursprünglich ermittelnden Kripo Regensburg zusammenarbeitet. "

Du hast wohl zu viele Krimis gelesen und oder gesehen.

Der von mir zitierte Fall (JonBenét Ramsey) entstammt nicht der Feder eines Krimischreibers. Er ist leider real.
Denn diese Frage steht so nicht.

Denn nach deutschem Recht obliegt es der Staatsanwaltschaft, jedem Verdacht einer Straftat nachzugehen.
Dem nachgeordnet sind die Ermittlungspersonen der Staatsanwaltschaft.
Das sind dann die Polizisten (aber auch der Forstdienst, Steueraufsichtsdienst, Grenzaufsichtsdienst, Bergämter oder die Forst- und Fischereiverwaltungen.)
In meinem Post ging es um die Qualität der Zusammenarbeit zwischen der Kripo und der Staatsanwaltschaft, und ein Kommentar wie:
"Bei der Polizei schweigt man sich aktuell völlig aus. Bei Presseanfragen sei man "völlig aus dem Rennen", so Michael Rebele vom Polizeipräsidium Oberpfalz. Die Staatsanwaltschaft behalte sich vor, alleine Auskunft über den Fall zu geben.
http://www.wochenblatt.de/nachrichten/r ... 172,210933
macht zumindest nachdenklich. Könnte dies evtl. auf Spannugen zwischen Polizei und StA hindeuten?
xy.ungeklaert
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von xy.ungeklaert »

wenn ich gestern abend in meiner live-sendung den stammelnden regensburger kommissar gesehen habe, wundern mich die ausbleibenden ermittlungserfolge (oder gar querelen?) gar nicht mehr. wie gesagt: da hilft nur sexy-magic-lauxen aus KO!

unsachliche grüße vom K.O.-tropfen-liebhaber

rudi zähne
xy...unermittelt
Tom_Ripley
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Tom_Ripley »

Der Fall in Regensburg wird eher so sein das er ohne Ergebniss ausermittelt ist und in einer Sackgasse steckt. Man hatte sich verrannt und kommt nicht mehr weiter.
Die dafür zuständige Staatsanwaltschaft hat besser der Polizei gesagt das Maul zu halten,
damit es nicht noch schlechter aussieht in der Öffentlichkeit. Es ist ja ohnhehin nichts mehr
Sinnvolles mitzuteilen.
Aggie
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Aggie »

Tom_Ripley hat geschrieben:Der Fall in Regensburg wird eher so sein das er ohne Ergebniss ausermittelt ist und in einer Sackgasse steckt. Man hatte sich verrannt und kommt nicht mehr weiter.
Die dafür zuständige Staatsanwaltschaft hat besser der Polizei gesagt das Maul zu halten,
damit es nicht noch schlechter aussieht in der Öffentlichkeit. Es ist ja ohnhehin nichts mehr
Sinnvolles mitzuteilen.
Vielleicht ist die Staatsanwaltschaft aber auch sauer auf die Polizei, weil diese sich zu lange täuschen ließ?
Aggie
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Aggie »

http://www.mittelbayerische.de/nachrich ... tml#980976
In den Ermittlungsakten wird ein Streit zwischen Baumer und dem 28-Jährigen als Motiv gesehen. Auslöser, so die Annahmen, könnte die Entscheidung des 28-Jährigen gewesen sein, sein Medizinstudium ohne Abschluss zu beenden.
Da dieser mögliche Grund für einen Streit mit tödlichen Folgen immerhin Eingang in die Ermittlungsakten fand, könnte es gewisse Anhaltspunkte für einen schon länger schwelenden Konflikt zwischen Maria Baumer und ihrem Verlobten bezüglich seines Medizinstudiums gegeben haben.
Tom_Ripley
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Tom_Ripley »

@ Aggie
"Vielleicht ist die Staatsanwaltschaft aber auch sauer auf die Polizei, weil diese sich zu lange täuschen ließ?"

Wer hat wen wie getäuscht?
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Re: MORDFALL BAUMER -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Aggie »

Tom_Ripley hat geschrieben:@ Aggie
"Vielleicht ist die Staatsanwaltschaft aber auch sauer auf die Polizei, weil diese sich zu lange täuschen ließ?"

Wer hat wen wie getäuscht?
Laut Staatsanwaltschaft Regensburg ist die Unschuld des Verlobten trotz seiner Entlassung aus der U-Haft weiter fraglich:
"Der Beschuldigte ist weiter verdächtig."
http://www.augsburger-allgemeine.de/bay ... 73312.html

Falls die Hypothese, dass die Staatsanwaltschaft sauer auf die Polizei ist, weil sie sich zu lange täuschen ließ, zutreffen sollte, dürfte demzufolge klar sein, welche Person wen wie getäuscht hat.
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