MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
AngRa
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von AngRa »

16:01 Uhr
06.10.2020
Die Beweisaufnahme habe ergeben, dass Maria Baumer unter heftigen Regelschmerzen litt. Dagegen habe sie Ibuprofen eingenommen. Gegenüber ihrer Frauenärztin habe Maria Baumer auch ihre Skepsis gegenüber nicht natürlichen Medikamenten vorgebracht. Am 18. Mai 2012 habe sie diesbezüglich noch mit einem Bruder von Christian F. gechattet und ihm mitgeteilt, dass sie einen Frauenleiden-Tag habe und hoffe, dass Ibuprofen bald wirke. Andere Medikamente habe sie nie erwähnt.
16:02 Uhr
06.10.2020
Es sei nahezu auszuschließen, dass Maria Baumer am Tag ihres Verschwindens unter Regelschmerzen litt, denn sie hatte erst am Wochenende zuvor ihre Regel. Allenfalls habe sie an jenem Abend Rückenschmerzen gehabt, sagt Hammer.
16:05 Uhr
06.10.2020
Da Ibuprofen-Rückstände am BH von Maria Baumer festgestellt werden konnten und dies für eine zeitnahe Einnahme vor dem Versterben spreche, liege die Einnahme von Tramadol gegen Rückenschmerzen fern. Maria habe allenfalls Ibuprofen gegen mögliche Rückenschmerzen eingenommen. Für eine Selbstmedikation mit Lorazepam fehlten jegliche Anhaltspunkte.
16:07 Uhr
06.10.2020
Die Beweisaufnahme habe ergeben, dass Maria Baumer ihrer Schwester nicht alles erzählte. Der Genuss von Marihuana möge ihr bedeutungslos erschienen sein, sagt Hammer. Auch von den Briefen an Benni habe Barbara Baumer nichts gewusst. Maria Baumer habe vielleicht nicht alles von sich preis gegeben, es gebe aber eine Reihe weiterer Indizien die nahelegen, dass Maria Baumer nicht heimlich Medikamente wie Lorazepam und Tramadol einnahm und dies vor ihrer Familie verheimlichte.
16:09 Uhr
06.10.2020
Der Gedächtnisaussetzer hinterließ Maria Baumer in Ratlosigkeit. Dies spreche gegen eine bewusste Einnahme von Lorazepam und Tramadol durch Maria Baumer. Sie hätte sich sonst wohl hinsichtlich dieses Gedächtnisaussetzers informiert und wäre nicht ahnungslos hinsichtlich des Aussetzers gewesen.
16:11 Uhr
06.10.2020
Es gebe keine Anhaltspunkte, dass Maria Baumer zum fünften Todestag von Benni derart psychisch belastet gewesen sei, dass sie Lorazepam eingenommen habe. Ihre Schwester Barbara habe glaubhaft versichert, dass sie zu dieser Zeit fröhlich war, unter anderem bei einem gemeinsamen Ausflug zum Skifahren.
16:13 Uhr
06.10.2020
Es bestanden auch keinerlei Anhaltspunkte für eine psychische Krise von Maria Baumer in der Nacht von 25. auf 26. Mai 2012.
16:14 Uhr
06.10.2020
Der Abend auf dem Reiterhof lasse sich nicht mit em Bild eines erschöpften, depressiven und möglicherweise suizidalen Menschen vereinbaren.
16:17 Uhr
06.10.2020
Die Kammer schließt das Szenario einer fahrlässigen Überdosierung aus. Mit der Verteidigererklärung wurde die Möglichkeit eines Suizids in den Raum gestellt. Die Kammer sieht das nicht. Maria Baumer hatte Pläne kurzfristig wie langfristig. Der Angeklagte benennt in seiner Erklärung ebenso keinen Umstand, der eine Selbsttötung In jener Nacht plausibel macht.
16:18 Uhr
06.10.2020
Maria. Baumer sei am Freitag vor ihrem Tod bester Stimmung gewesen. Die durch Zeugen beschriebene Stimmungslage lasse keine Hinweise auf eine depressive Verstimmung zu. Vielmehr hatte Maria BAumer wesentliche Lebensziele erreicht und diese Lebensziele allenfalls durch den mangelnden Studienerfolg ihres Verlobten gefährdet sah.
16:20 Uhr
06.10.2020
Erst im Prozess habe der Angeklagte die Behauptung erhoben, Maria Baumer habe die Medikamente selbst genommen. Die Kammer sehe diese Behauptung widerlegt. Er habe sie ihr heimlich, ohne ihr wissen beigebracht. Sie sei mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Nacht oder am Morgen Des 26. Mai 2012 spätestens gegen 8.22 Uhr verstorben
16:22 Uhr
06.10.2020
Die Facebook-Nachricht von Maria Baumers Account sei der erste Punkt der Inszenierung des Verschwindens gewesen.
16:25 Uhr
06.10.2020
Anhaltspunkte für Tatbeteiligung weiterer Personen ergeben sich nicht, auch nicht aus der Stellungnahme. Selbst wenn eine solche Hilfe gewährt worden sei, ergäben sich daraus keine Tatmotive oder eine Tatbeteiligung, sagt Hammer. Der Bruder K. habe zwar möglicherweise bei der Löschung von Daten geholfen und den weiteren Spaten besorgt. Erwiesen sei aber beides nicht, betont das Gericht.
16:25 Uhr
06.10.2020
Dass der Angeklagte Maria Baumer zur Einnahme der Medikamente zwang, schließt die Kammer aus.
16:25 Uhr
06.10.2020
Ein offener Kampf stehe im Widerspruch zur Persönlichkeit des Angeklagten. Sein Wesen sei von einer manifesten Konfliktscheue geprägt.
16:27 Uhr
06.10.2020
Auch bei der jungen Patientin habe der Angeklagte den Weg der Betäubung gewählt. Das Gericht lobt die Aussage der Patientin vor Gericht. Sie habe sich bemüht, zu differenzieren und abzuwägen und versucht, zur Aufklärung beizutragen. „Die Zeugin hat uns sehr beeindruckt“, betont das Gericht.
16:32 Uhr
06.10.2020
Die Internetrecherchen stützten die Auffassung der Kammer, dass es sich um eine vorsätzliche Tötung von Maria Baumer gehandelt habe. Hammer zählt noch einmal die verschiedenen Suchbegriffe auf. Interessant sei das Umfeld, in die die Recherchen eingebettet wurden. Neben dem perfekten Mord, perfektes Mordgift habe er sich intensiv mit der jungen Patientin und deren Blog sowie einem Musik-Video von Mumford &Sons beschäftigt. Entscheidend sei dass die Recherche genau die Tötungsmethode zum Inhalt hat, mit der Maria Baumer nachweislich zu Tode gebracht wurde. Deshalb glaubt die Kammer den Erklärungsversuchen hinsichtlich medizinischen Interesses für die Recherchen nicht.
16:35 Uhr
06.10.2020
Er habe sich ohne Gesichtsverlust der jungen Patientin zuwenden wollen. Er leide Darunter, dass das Bild, dass er selbst von sich zeichnet, des Bild des hilfsbereiten, lebensbejahenden Menschen diametral entgegengesetzt zu seinem tatsächlichen Leben steht. Hammer nennt etwa Die SChwierigkeiten Studium und die Rollenverteilung in der Beziehung. Er neigt dazu, offen auszutragenden Konfklikten auszuweichen. Es gebe Aspekte für Intimizide bei ihm. Sie spielten keine Rollen. Sie zeigten aber, dass das was Undenkbar erscheint, immer wieder vorkommt.
16:41 Uhr
06.10.2020
Die Kammer führt aus, welche rechtlichen Gründen für das Vorliegen eines Niedrigen Beweggrundes sprechen. Wenn Motive verachtenswert sind und auf tiefster Stufe stehen, etwa.
Leitendes Handlungsmotiv sei der Wunsch des Angeklagten gewesen, den Kontakt zu der jungen Patientin aufrechtzuerhalten und weiter zu vertiefen. Dem stand Maria BAumer im Wege. Die bevorstehende Hochzeit, der Angeklagte, der von Marias FAmilie geschätzt wurde, die finanzielle Untersützung durch Marias FAmilie. Das offenbaren eines Trennungsgrundes wären als Lüge und Heuchelei wahrgenommen werden. Mit dem Bild, das er von sich gezeichnet hatte, war ein solches Verhalten also vereinbar. Die Tötung sei gezielt als Mittel zur Verwirklichung eigener Ziele eingesetzt worden. Die Tötung folgte dem nüchtern Kalkül, sich ohne Gesichtsverlust den Freiraum zu der jungen Patientin zu verschaffen.
16:42 Uhr
06.10.2020
Das vermeintliche VErschwinden bot ihm die Gelegenheit sein Studium Gesichtswahrend zu beenden. Die sei aber nicht das Leitmotiv der Tötung gewesen.
16:44 Uhr
06.10.2020
Auch die homosexuellen Neigungen seien nicht leitend Für die Tat gewesen. Ebensowenig habe es einen tiefgreifende aktuellen Konflikt bei dem Paar gegeben. DAfür gebe es keine Anhaltspunkte
16:49 Uhr
06.10.2020
Jetzt geht es um die Besondere Schwere der Schuld. Sie kann nur in Betracht kommen, wenn Umstände vorliegen, die Gewicht haben.
Christian F. Sei nicht vorbestraft gewesen, zum damaligen Zeitpunkt, ebenso zwei zu berücksichtigen gewesen, dass er die Medikamenteneinnahme und das Vergraben
Heimtücke und niedere Beweggründe sind zwei Mordmerkmale erfüllt.
Es wiegt besonders schwer, weil er einen Menschen tötete, der ihm in besonderer Weise Vertraute. Maria Baumer ahnte keinen Angriff. Sie ahnte auch nichts, weil sich Christian F.l weiter an der Hochzeitsvorbereitung beteiligte. Es war auch keine spontane Tat, da er sich schon länger damit befasste.
Die Täterschaft zu verschleiern müsse einem Angeklagten zugestanden zu werden.
Schwer wiegt aber auch die Behandlung der Leiche mit dem Löschkalk. Auch die Beteiligung an der Sendung Aktenzeichen xy ein angemessenes Verteidigungsmittel dar. Er aber habe sich dort Aber verwerflich in Szene gesetzt.
Beschluss: Haftbefehl wird aufrecht erhalten auf Grundlage der heutigen Verurteilung.
16:50 Uhr
06.10.2020
Hammer belehrt den Angeklagten zur möglichen Revision.
16:50 Uhr
06.10.2020
Um 16.48 Uhr beendet der Vorsitzende die Sitzung.
16:51 Uhr
06.10.2020
Der Angeklagte wirkt erstaunlich locker und plaudert ein paar Worte mit seinem Bruder. Er wirkt weder geschockt noch in irgendeiner Weise emotional betroffen. Nun wird er abgeführt. Christian F. Bleibt bis in Untersuchungshaft bis das Urteil in Kraft tritt.


https://www.mittelbayerische.de/bayern- ... 17691.html
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Mainacht
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Mainacht »

Wenn das schriftliche Urteil da ist, werden sie nach Revisionsgründen suchen. Dann kommt zumindest der Versuch einer Revision beim BGH. Solange darf der Verurteilte jedenfalls in der vergleichsweise komfortablen U-Haft bleiben. Es dürfte für ihn dort weniger stressig zugehen als derzeit draußen in der Freiheit oder später im lebenslänglichen Vollzug. Von daher kann er erst einmal locker bleiben. Mit einem Freispruch konnte er nicht ernsthaft rechnen, also hat er sich mit der Drinnen-Perspektive vermutlich schon seit längerer Zeit arrangiert.
Widasedumi
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Ich sage Dank an den tollen Service von Frau Stöcker-Gietl.
Und wunderbar, dass Zefix diesen Dank weitergab.

Ich habe an dem Urteil nichts auszusetzen. Die Punkte haben mir eingeleuchtet.
Es war alles plausibel und nachvollziehbar dargestellt, sowohl die einzelnen Punkte, als auch der gesamte Begründungszusammenhang.

Dass die gerichtliche Wahrheit das Motiv in der Gewinnung der jungen Frau sah, war keine Überraschung. Auch mir fiel auf, wie Mainacht schrieb:
"Es wird noch deutlicher als bisher, wie besessen der nun Verurteilte von der Patientin im Bezirksklinikum gewesen sein muss."
Tiefer ins Innere blicken, geht nicht. Somit fällt mir spontan nichts weiteres ein, was ich vermisst habe.
Den Ton im Urteil fand ich trotz der Schwere der Vorwürfe gedämpft und gediegen.

Respekt und große Anerkennung der Kammer für das weise Urteil.
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U.s.1 883
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von U.s.1 883 »

Danke für die arbeitet die sich zur Berichterstattung über den Prozess Baumer hier im Forum gemacht wurde.

Es ist eine sehr aufschlussreiche Lektüre.
Die Illusion der Demokratie lebt von der Vertuschung staatlicher Rechtsbrüche, und leider verliert sich selbst die Standfestigkeit ursprünglich integerer Persönlichkeiten allzu oft in den Sümpfen der Politik.
AngRa
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Eine Zusammenfassung der heutigen Urteilsverkündung:
06 Okt
2020
Urteil im Prozess gegen Christian F.
„Nüchternes Kalkül“: Lebenslänglich für den Mörder von Maria Baumer


Die 2. Strafkammer des Landgerichts Regensburg verurteilt Christian F. wegen Mordes an seiner früheren Verlobten Maria Baumer zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Das Gericht sieht niedere Beweggründe und Heimtücke als Mordmerkmale und stellt zudem die besondere Schwere der Schuld fest.



Die Fassade hält bis zum Schluss. Als die Polizeibeamten Christian F. um kurz vor 17 Uhr wieder die Handschellen anlegen, um ihn zurück in die JVA zu bringen, wechselt er noch kurz ein paar Worte mit einem seiner Brüder. Der hat heute neben dem 36jährigen Platz genommen, um ihm bei der Urteilsverkündung beizustehen. Doch dass die 2. Strafkammer des Landgerichts Regensburg ihn soeben wegen Mordes an seiner früheren Verlobten Maria Baumer verurteilt und zudem die besondere Schwere der Schuld festgestellt hat, scheint Christian F. – zumindest äußerlich – nicht zu berühren. Wie schon in den zurückliegenden 18 Verhandlungstagen verzieht er kaum eine Miene und bei dem letzten Wortwechsel wirkt er beinahe locker, so als ob weiter nichts passiert wäre.


Christian F. nutzt Lüge „fast schon lustvoll“
Die Kammer unter Vorsitz von Dr. Michael Hammer ist nach dem aufwändigen Indizienprozess davon überzeugt, dass Christian F. seine Verlobte heimtückisch und aus niederen Beweggründen ermordet hat. „Ähnlich wie bei einem Puzzlespiel“ habe sich am Ende ein Gesamtbild ergeben, „bei dem es keinen Zweifel mehr gibt“.

Bereits als Anklage erhoben wurde, habe alles dafür gesprochen, dass Christian F. die Leiche von Maria Baumer selbst im Wald vergraben habe. Dieser habe etwas völlig anderes behauptet und einigen Aufwand betrieben, um etwas anderes zu suggerieren „bis hin zu einem makabren Auftritt bei Aktenzeichen XY ungelöst“, so Hammer. Allerdings lasse sich allein daraus noch nicht der Schluss ziehen, dass F. seine Verlobte vorsätzlich getötet habe. „Dafür kann es auch andere Gründe geben.“ Und so habe sich die Kammer seit Beginn des Prozesses mit der Frage beschäftigt, ob ein solcher Grund vorliege und man vorsätzliche Tötung ausschließen könne.

Die Erklärung, die der Angeklagte am elften Verhandlungstag abgegeben hatte, zu einem Zeitpunkt als seine früheren Behauptungen „längst widerlegt“ gewesen seien, habe dafür nicht den Ausschlag gegeben. Überhaupt habe man sich an keiner Stelle ausschließlich auf die Einlassung des Angeklagten gestützt, so Hammer. Dessen Aussageverhalten in diesem und dem Missbrauchsprozess 2016 sei „irritierend“. Christian F. räume stets nur das ein, was zu beweisen sei. Er nutzte die Lüge nicht nur als Notlüge, sondern „fast schon lustvoll“ und schrecke auch nicht davor zurück, Personen, die ihm nahestehen, „systematisch hinters Licht zu führen“.


Unfall, Suizid oder natürlicher Tod ausgeschlossen
Sechs Überzeugungen, die die Kammer gewonnen hat, stellt Hammer der ausführlichen Begründung voran:

1. Maria Baumer ist keines natürlichen Todes verstorben. Dafür spreche insbesondere auch das Nachtatverhalten von Christian F.

2. Die Todesursache lässt sich zwar nicht mehr feststellen, aber Baumers Tod ist mit den nachgewiesenen Rückständen des Opiats Tramadol und des Beruhigungsmittels Lorazepam plausibel zu erklären.

3. Maria Baumer hat diese Medikamente nicht selbst aus eigenem Antrieb eingenommen.

4. Nur der Angeklagte kommt als derjenige in Betracht, der ihr die Medikamente verabreicht haben kann.

5. Christian F. gab seiner Verlobten diese Medikamente heimlich ohne deren Wissen.

6. Er hatte dabei nicht die Absicht, sie lediglich zu sedieren, sondern wollte sie gezielt damit töten. Ein Versehen – Körperverletzung mit Todesfolge – schließt die Kammer aus.


Wie sich die Rollen in der Beziehung veränderten
Bei der Vorgeschichte des Mordes setzt das Gericht im Januar 2007 an. Ein enger Freund Maria Baumers, Beni, kam damals bei einem Unfall ums Leben. Sie habe sich für dessen Tod mitverantwortlich gefühlt und habe sich in einer tiefen Krise befunden. Das gehe aus Briefen hervor, die sie während dieser Zeit an Beni geschrieben habe. Christian F., mit dem Maria Baumer zu dieser Zeit lediglich eine Freundschaft verband, habe an Bedeutung gewonnen. Damals sei sie nicht die starke und selbstbewusste Frau gewesen, die später in der Beziehung die Dominantere von beiden gewesen sei, sondern von Trauer und Selbstzweifeln gequält. Christian F. sei damals „der Retter in der Not“ gewesen, eine Rolle, in der er sich wohlgefühlt habe. Im Januar 2008 wurden die beiden ein Paar.


Bis 2011 führten die beiden dann weitgehend eine Fernbeziehung. Maria Baumer ging zum Studium nach Bayreuth, Christian F. arbeitete am Bezirksklinikum Regensburg als Krankenpfleger und begann hier ein Medizinstudium. Als die beiden Ende 2011 in einer gemeinsamen Wohnung in Regensburg zusammenzogen, haben sich die Rollen in der Beziehung nach Überzeugung der Kammer zunehmend verändert.

Maria Baumer schloss ihr Studium erfolgreich ab, fand rasch einen Job, man plante die gemeinsame Hochzeit. Ernsthafte Krisen habe es nicht gegeben. Bei Christian F. habe sich hingegen zunehmend abgezeichnet, dass er in seinem Medizinstudium am „Siebfach“ Chemie scheitern würde. Mehrere Facebook-Chats belegen, dass er darüber sowohl seine Brüder als auch seine Verlobte belog. Er schrieb von Prüfungen, die er quasi schon „in der Tasche“ habe. Tatsächlich scheiterte er entweder deutlich oder erschien erst gar nicht zum Termin. Ob er es noch theoretisch hätte schaffen können, spiele dabei keine Rolle, so Hammer. Er habe sein Umfeld systematisch belogen.


Die anfänglichen Rollen der beiden – hier die hilfsbedürftige Maria, dort der Retter Christian – hätten sich umgekehrt. Maria Baumer sei zunehmend über den Tod von Beni hinweg gekommen, wie auch ein letzter Brief an ihn 2011 zeige. Sie habe eine aussichtsreiche Stelle angetreten und sei zur Landesvorsitzenden der KLJB gewählt worden. Auf der anderen Seite sei Christian F. vor seinem drohenden Scheitern im Studium gestanden, das er durch systematische Lügen zu verheimlichen suchte.

Eine Patientin wird „zum Mittelpunkt seines Denkens und Handelns“
Spätestens im April 2012 sei dann Valerie S. „zum Mittelpunkt seines Denkens und Handelns“ geworden. Die junge Frau, die F. als Patientin am Bezirksklinikum kennengelernt hatte, sei angesichts ihrer Depressionen schwach und hilfsbedürftig gewesen – damit das, was F. angesichts seines fragilen Selbstbildes gebraucht habe. Anfang Mai begann er Erkundigungen über Valerie S. einzuholen, er freundete sich mit ihr auf Facebook an, recherchierte fast täglich auf ihrem Facebook-Profil, Tumblr-Blog und bei Google über sie und ihre Familie. Immer wieder schrieb er ihr längere Nachrichten.


Am 10. Mai, 15 Tage vor Maria Baumers Tod, nahm er über ein Pseudonym Kontakt zu Valerie S. auf, mimte einen Amerikaner, der selbst wegen Depressionen in Behandlung war, horchte sie aus und versuchte, sie zu manipulieren. Allein das Löschprotokoll von diesem Tag, dass Datenforensiker auf dem Computer von F. rekonstruieren konnten, dokumentiert 200 Seiten an Suchen, Nachrichten etc., in denen F. sich mit Valerie S. beschäftigt. Dasselbe Bild ergibt sich auch in den Folgetagen. Stundenlange Recherchen über Valerie S., Downloads von Fotos und Texten von und über sie, Nachrichten – mal unter Klarnamen, mal unter Pseudonym. Valerie S. sei „zum Zentrum seiner Tagesgestaltung geworden“, so Hammer. Von seinem Studium habe er sich – einen anderen Schluss ließen die vorliegenden Beweise nicht zu – schon lange verabschiedet. Hammer bezeichnet es vor diesem Hintergrund als „befremdlich“, wenn Christian F. in seiner Erklärung vor Gericht behaupte, dass Sorge um seine ärztliche Zulassung ein Motiv für das Vergraben von Maria Baumers Leichnam gewesen sei.


„Würgegriff“, „Mordgift“ und fröhliche Nachrichten
Am 14. Mai, jenem Tag, an dem seine Verlobte einen Gedächtnisaussetzer hatte und sich sorgte, was die Gründe dafür sein könnten, saß Christian F. bereits um 7 Uhr morgens an seinem Computer, recherchierte nach Begriffen wie „Würgegriff“ und verschiedenen Medikamenten. Mehrfach rief er die Facebook-Seite von Valerie S. auf, bereitete Posts und Nachrichten an diese vor, suchte nach aufbauenden Sprüchen, die er dann Valerie S. schickte. „Nicht seiner Verlobten, die doch nach seiner Schilderung einen Zusammenbruch gehabt haben soll“, wie Hammer anmerkt.

Auch am nächsten Tag, Maria Baumer hat noch immer mit dem Gedächtnisaussetzer zu kämpfen, schreibt er mehrfach an Valerie S. In einer längeren Nachricht bezeichnet er Maria Baumer als „Liebe seines Lebens“. Deren Amnesie scheint ihn „nicht zu beeindrucken“, so Hammer.

16. Mai. Christian F. sitzt nach Erkenntnis der Datenforensiker fast durchgehend am Computer. Immer wieder ruft er Seiten von Valerie S. auf, bereitet Nachrichten vor. Recherchiert daneben nach „Lorazepam letale Dosis“, tags darauf sucht er nach „perfekter Mord“, „perfektes Mordgift“. Am 18. Mai, Maria Baumer lässt sich wegen ihrem Gedächtnisaussetzer untersuchen, unterzieht sich einem MRT, muss Christian F. arbeiten, dazwischen widmet er sich weiter Valerie S. und seinen „Recherchen“. Die folgenden Tage arbeitet er an einem Blog, mit dem er später versucht, Valerie S. zu beeindrucken. Während er mit Valerie S. chattet, schickt er seiner Verlobten SMS, lügt ihr vor, er müsse Überstunden machen.

23. Mai. F. arbeitet weiter an seinem Blog, beschäftigt sich weiter mit Valerie S. Dazwischen fährt er zum Baumarkt und kauft jenen Spaten, mit dem er wenige Tage später den Leichnam seiner Verlobten im Wald verscharrt.


Chatten und Lügen neben einer Leiche
25. Mai. Morgens schreibt Christian F. eine fröhliche Nachricht an Valerie S. Maria Baumer ist während dieser Zeit arbeiten. Facebook-Nachrichten von ihr an ihre damalige Schwägerin lesen sich fröhlich, gut gelaunt. Am Abend fährt das Paar zum Reiterhof des Bruders. Maria Baumer reitet mit der Schwägerin aus, später wird gegrillt. Hier wird Maria Baumer das letzte Mal von Dritten lebend gesehen. Etwa gegen 23 Uhr fahren die beiden nachhause. Als Todeszeitpunkt sieht das Gericht einen Zeitraum zwischen kurz vor Mitternacht und 8.53 Uhr morgens, als Christian F. sich an Maria Baumers Laptop setzt und von ihrem Facebook-Account eine kryptische Nachricht an sich selbst schreibt: „Mein Schatz es tut mir weh, aber ich kann nicht anders. Du weißt, was ich dir gesagt habe. Ich liebe dich.”

Maria Baumer ist zu diesem Zeitpunkt bereits tot. Nach Überzeugung des Gerichts hat Christian F. ihr wahrscheinlich über ein Kakaogetränk heimlich „erhebliche Dosen“ Lorazepam und Tramadol verabreicht. Dies sei wahrscheinlich bereits tödlich gewesen, habe aber auf jeden Fall zu einer tiefen Bewusstlosigkeit Baumers geführt. Diese sei zu dem Zeitpunkt „so wehrlos und so ahnungslos“ gewesen „wie ein Mensch nur sein kann“. Möglicherweise habe Christian F. sie anschließend auch erwürgt oder erstickt – das aber ließe sich nicht mehr rekonstruieren.

Primäres Ziel von F. bei dieser Tat sei es gewesen, weiter Zeit für Valerie S. aufwenden zu können, die in den vergangenen vier Wochen zum „Mittelpunkt seines Lebens“ geworden sei. Er habe bei der jungen Frau Anerkennung gesucht und das Ziel verfolgt, eine zentrale Rolle in deren Leben einzunehmen. Gegenüber seiner Verlobten, deren Familie und seiner habe er dies nicht offenlegen wollen. Er habe Angst vor Gesichtsverlust und Konflikten gehabt, zu denen er – das ergibt sich aus seiner psychiatrischen Begutachtung – nicht fähig war.

Bereits um 8.30 Uhr an diesem Morgen ruft Christian F. wieder Seiten von Valerie S. auf. Zwanzig Minuten später beginnt er damit, falsche Spuren zu legen: die Facebook-Nachricht, ein gefakter Brief Baumers an Beni, er verschiebt Dateien über Valerie S. in andere Ordner, lädt eine Musik-CD für sie auf einen Datenstick. Dazwischen Anrufe bei Baumers Eltern und Schwester, denen er die Geschichte vom Verschwinden seiner Verlobten vorlügt und davon, dass diese eine Auszeit brauche.

Eine Zeugin, die das Gericht beeindruckte
Irgendwann zwischen dem 26. und 27. Mai 2012 verscharrt er die Leiche Maria Baumers im Kreuther Forst, überschüttet sie mit Branntkalk, um die Verwesung zu beschleunigen. Am 27. Mai schreibt er bereits wieder unter Pseudonym an Valerie S. und intensiviert in den folgenden Tagen zunehmend den Kontakt zu ihr. Er besorgt sich ihre Patientenakte und beginnt die junge Frau zunehmend zu stalken. An manchen Tagen unternimmt er über 70 Kontaktversuche. Valerie S. antwortet irgendwann nur noch sporadisch. Sie will den Kontakt vermeiden. Am Abend des 22. April 2014 kommt es zur Eskalation. Gegen den Willen von Valerie S. kommt Christian F. mit zu ihr in die Wohnung und betäubt sie mit Lorazepam, demselben Medikament, an dem seine Verlobte starb, um, wie es Richter Hammer ausdrückt, „ihren Widerstand auszuschalten“.

Gestanden hat Christian F. diese Tat in einem Prozess 2016 erst im Rahmen eines „Deals“ zwischen Gericht, Verteidigung und Staatsanwaltschaft. Im Plädoyer seiner Verteidiger wiederum ließ F. dieses Geständnis dann als lediglich taktisch motiviert darstellen und nun – im Mordprozess – habe Christian F. das Betäuben von Valerie S. erst nach deren Aussage eingeräumt, zeichnet Richter Hammer den Ablauf im Rahmen der Beweiswürdigung nach. Mehrfach bezeichnet Hammer dabei die Aussage von Valerie S. als „beeindruckend“. Es bestünden „keinerlei Zweifel“ an deren Schilderungen. Diese seien „in seltener Weise geprägt“ gewesen von Selbstreflexion und Differenziertheit. „Diese Zeugin hat uns sehr beeindruckt.“ Doch zurück zur Beweiswürdigung.

Fernliegend, dass Baumer die Medikamente selbst nahm
Für einen natürlichen Tod Maria Baumers sieht die Kammer „keinerlei Anhaltspunkte“. Kurz vor ihrem Tod habe es ein MRT und ein EKG ohne irgendwelche Befunde gegeben. Auch das Nachtatverhalten von Christian F. spreche gegen eine natürliche Todesursache. In Baumers sterblichen Überresten seien sowohl Tramadol als auch Lorazepam nachgewiesen worden. Ihr Tod lasse sich damit plausibel erklären. Andere Todesursachen seien zwar nicht auszuschließen, aber nicht naheliegend.

Auch dafür, dass Maria Baumer die Medikamente selbst eingenommen habe, gebe es keine Hinweise. Haare aus einer Bürste im Badezimmer des Paares hätten keine entsprechenden Rückstände gezeigt. Keiner der behandelnden Ärzte von Maria Baumer habe ihr je ein solches Medikament verschrieben. Sie selbst habe sich mehrfach gegenüber Ärzten und Verwandten dazu geäußert, dass sie wegen ihrer Regelbeschwerden hohe Dosen Ibuprofen einnehme, aber nie sei das Opiat Tramadol genannt worden. Angesichts der Regelmäßigkeit von Baumers Periode und ihrer vorherigen Regel, die in Arztunterlagen dokumentiert ist, sei es auch unwahrscheinlich, dass sie am 25. Mai überhaupt unter diesen Beschwerden gelitten habe.

Möglicherweise habe Baumer nach dem Reiten zwar unter Rückenbeschwerden gelitten, aber es fänden sich auch Rückstände von Diclofenac und Ibuprofen in ihren sterblichen Überresten – Medikamente, die in so einem Fall, als Tabletten und Salbe, weitaus naheliegender seien als Tramadol. Ähnlich beurteilt die Kammer F.s Behauptung, Baumer habe Lorazepam wegen depressiver Stimmung an jenem Abend genommen. Dafür gebe es keinerlei Anhaltspunkte, keine weiteren Zeugen abseits von F.s Behauptung. Ein weiteres Indiz, das dagegen spreche, sei auch Baumers skeptische Haltung gegenüber stärkeren Medikamenten, die auch aus Gesprächen mit Ärzten dokumentiert ist. Sowohl einen von Baumer selbstverschuldeten Unfall durch unvorsichtige Medikamenteneinnahme als auch einen Suizid, den die Erklärung von Christian F. nahelege, hält die Kammer für ausgeschlossen.

„Die Beweisaufnahme vermittelt den Eindruck, dass Maria Baumer ihre wesentlichen Lebensziele erreicht hatte“, so Hammer. Ihre weitere Lebensplanung sei allenfalls durch die Studienprobleme ihres Verlobten gefährdet gewesen. Insofern seien Unfall oder Suizid allenfalls „denktheoretisch möglich, praktisch aber auszuschließen“. Gegen die Möglichkeit, dass Christian F. Baumer mit Lorazepam habe betäuben wollen, um so eine sexuelle Phantasie zu befriedigen und sie damit unabsichtlich getötet habe, spreche schließlich das nachgewiesene Tramadol.

Merkmale eines Intimizids
Als weiteres belastendes Indiz stuft das Gericht die Internetrecherchen des Angeklagten ein – „Würgegriff“, „perfekter Mord“, „perfektes Mordgift“ etc. Die Hypothese der Verteidigung, dass es sich dabei lediglich um kriminalistisches Interesse gehandelt habe, sei fernliegend, zumal die Recherchen genau zu der Tötungsart durchgeführt worden seien, die bei Maria Baumer angewendet wurde.

Beim Motiv gebe es zwar ein krasses Missverhältnis zur Tat, „aber hier kommen die Persönlichkeitsmerkmale des Angeklagten zum Tragen“, führt Hammer aus. Ein deutliches Auseinanderklaffen zwischen dem Selbstbild des Angeklagten als selbstbewusst, als selbstloser und fürsorglicher Helfer und der Realität. Dazu seine ausgeprägte Konfliktscheue. Auch weise die Tat deutliche Merkmale eines „Itimizids“ (Mord innerhalb einer intimen Beziehung) auf, wie er auch in der Fachliteratur beschrieben werde. Die Kammer messe dem zwar keine zentrale Bedeutung zu, es zeige aber, „dass das, was uns eigentlich undenkbar erscheint, immer wieder vorkommt“.

„Nüchternes Kalkül“
Leitendes Motiv von Christian F. sei es gewesen, den Kontakt mit Valerie S. aufrechtzuerhalten und zu vertiefen. Dabei sei ihm Maria Baumer im Weg gestanden. Eine offene Trennung hätten zu viele Konflikte und Gesichtsverlust für ihn bedeutet. Schließlich habe er nach außen und gegenüber seiner Verlobten das Bild einer intakten Beziehung aufrechterhalten. Die Tötung habe der Verwirklichung seiner eigenen Ziele gedient. „Er wollte sich den erwünschten Freiraum schaffen – ohne Gesichtsverlust.“

Eine klinisch relevante Persönlichkeitsstörung habe die psychiatrische Gutachterin trotz seiner narzisstischen Strömung und trotz seiner Hebephilie nicht feststellen können. Seine Tat sei von „nüchternem Kalkül“ getragen gewesen. Christian F. sei sich voll bewusst gewesen, dass Maria Baumer für die Situation nichts konnte und von einem Konflikt nichts ahnte. Auch Hinweise auf eine Affekthandlung sieht die Kammer nicht.

Weil es sich um keine Spontantat handelte, weil es sich bei dem Opfer von Christian F. um einen Menschen handelte, der ihm in besonderer Weise vertraute und weil es ihm beim Inszenieren von Maria Baumers angeblichen Verschwinden nicht allein darum gegangen sei, die Tat zu verschleier, sondern auch, sich selbst als Opfer zu inszenieren, sich in Szene zu setzen und damit interessant für Valerie S. zu machen, stellt das Gericht zusätzlich die besondere Schwere der Schuld fest.


Letzte Chance: Revision
Christian F. bleibt nun noch als letzte Möglichkeit, Revision gegen das Urteil einzulegen. Seine Pflichtverteidiger Michael Haizmann und Johannes Büttner äußerten sich dazu am Dienstag nicht. Wahlverteidiger Michael Euler war wegen eines anderen Verfahrens bei der Urteilsverkündung nicht anwesend.

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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

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Der letzte Podcast:
Lebenslang für den Mord an Maria Baumer
07. Oktober 2020
Das Schwurgericht hat Christian F. wegen heimtückischen Mordes an seiner früheren Verlobten zu lebenslanger Haft verurteilt und die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Was das bedeutet, was der Familie nach dem Schuldspruch wichtig ist und wie sich die Verteidigung exklusiv zur Mittelbayerischen äußerte - darüber sprechen André Baumgarten und Isolde Stöcker-Gietl in der letzten Folge des Podcasts zu dem mit Abstand spannendsten Kriminalfall in Ostbayern
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Karli »

Ich schaute mir den Podcast gestern noch an.

Einzeln fiel mir die Passage auf, wo zunächst gesagt wurde, daß CF Maria eben auch eher direkt nach dem Heimkommen hätte umgebracht haben können.
Das kann man im Kopf behalten, weil im Urteil vermutlich wesentlich die andere Version notiert sein wird, bzw. diese erinnert werden wird, wonach Maria über Nacht zu Tode gekommen sein könnte.
Und zwar "bis 8.22"am Samstag morgen!
Frau Isolde wußte auch nicht bzu sagen, warum diese Zeit ("bis 8.22") von den Ermittlern postuliert wurde.

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Mir scheint es immer noch sehr berechtigt, eben mutzumaßen, daß dieser frühe Todes-/ Ermordungszeitpunkt am Freitag ab 17.xx auch (eher) den Tatsachen entsprechen könnte...
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Ein Frage noch:

kann es sein, daß in den berichteten Chats mit der SCHWÄGERIN (Frau von RF), die am Freitag (oder war es Donnerstag?) zwischen Maria und eben der Schwägerin stattgefunden haben sollen, tatsächlich die Rede von der "geplanten Grillfete" war?

So daß diese Grillfete tatsächlich ein reales Datum bzw. eine reale Gestalt (jedenfalls als Planung) bekommen hätte?
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Ich meine eben, in einem podcast gehört zu haben, daß es am Do oder Fr einen Chat zwischen Maria und der Schwägerin F vom Reiterhof gegeben hätte (das meint nicht den Chat mit der anderen - m.weile geschiedenen - Verwandten, über den zuletzt öfters gesprochen wurde).

Es wäre also möglich, daß im Rahmen dieses Chats zw. Maria u. der Schwägerin konkret die Rede von einer für Freitag geplanten Grillfete gewesen wäre...!
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Gast

Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Gast »

Karli hat geschrieben: Mittwoch, 07. Oktober 2020, 13:59:16
kann es sein, daß in den berichteten Chat-Protokollen mit der SCHWÄGERIN (Frau von RF), die am Freitag (oder war es Donnerstag?) zwischen Maria und eben der Schwägerin stattgefunden haben sollen, tatsächlich die Rede von der "geplanten Grillfete" war?

So daß diese Grillfete tatsächlich ein reales Datum bzw. eine reale Gestalt (jedenfalls als Planung) bekommen hätte?
Die sehr vereinfachte Darstellung durch den Richter machte die Stringenz des Handelns des Verurteilten erst ganz klar.
Man nimmt wahr, er stärkte sich durch die Idee einer neuen Maria - V.S. soll seiner Maria optisch vom Typ her ähnlich sein - mutmaßlich bloß um die alte Maria im Echtleben für entbehrlich halten zu können, sie würde bald FÜR IMMER SEINS sein, NUR SEINS. Beinahe wäre sie aufgelöst und unauffindbar geblieben.
ALLE PERSONEN waren in der Phase nur mehr Statisten in seinem Plan.

Ich habe den persönlichen Eindruck, das teilt sich den Menschen neben ihm niemals mit, nicht Maria oder iher Zwillingsschwester, nicht ihren Eltern, nicht den Leuten von der Landjugend, wahrscheinlich nicht mal der Gutachterin oder den Verteidigern.
Weshalb sollten es die Brüder und die Mutter bemerken können?

Es würde bei der Betractungsweise schon Sinn machen, wenn er mit ihr noch am Hof gewesen wäre, denn damit würden alle verdächtig sein, ALLE SEINE Statisten.
Der perfekte Mord ist nicht, wo man sich als Nichtverdächtigen einplant, sondern wo man ein Dutzend zu möglichen Verdächtige macht.
AngRa
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Hier ist noch eine Zusammenfassung des Termins zur Urteilsverkündung:
Der Fall Maria Baumer: Ein klares Urteil und ein ungerührter Täter
Nach über acht Jahren Ungewissheit fällt das Urteil eindeutig aus: Krankenpfleger Christian F. erhält eine lebenslängliche Freiheitsstrafe, weil er seine Verlobte Maria Baumer heimtückisch ermordet hat. Der Angeklagte reagiert erstaunlich ungerührt.

Es ist eine irritierende Szene: Vorsitzender Richter Michael Hammer hat soeben seine zweistündige Urteilsbegründung beendet – und die höchste Strafe, die das deutsche Rechtssystem vorsieht, verhängt. Da wendet sich F. seinem Bruder zu, der während des Urteilsspruchs neben ihm sitzen durfte. In Plauderhaltung wechselt er ein paar Sätze mit dem Bruder. Davon, was gerade passiert ist, scheint er kaum betroffen zu sein.

Familie von Maria Baumer als Nebenkläger
Ganz anders verhält es sich auf der anderen Seite des Gerichtsaals. Hier sitzt die Familie der aus Muschenried (Kreis Schwandorf) stammenden Maria Baumer, die als Nebenkläger auftritt. Neben den Eltern und der Zwillingsschwester sind auch die drei älteren Brüder gekommen. Insbesondere im Gesicht der Zwillingsschwester spiegelt sich immer wieder Schmerz und Entsetzen, während der Richter spricht. Die Familie hatte nach dem plötzlichen Verschwinden ihrer Tochter und Schwester am 26. Mai 2012 lange an die Schilderung von F. geglaubt, Maria habe sich eine Auszeit genommen und sich auf den Weg nach Hamburg gemacht. Ein vom Angeklagten sorgsam inszeniertes Lügenkonstrukt, wie sich später herausstellte.

Besucher stehen Schlange
"Das Medien- und Zuhörerinteresse ist am Dienstag riesig. Schon vier Stunden vor Urteilsbeginn stellen sich die ersten Besucher vor dem Landgericht in eine Schlange. Bei weitem nicht alle schaffen es in den Sitzungssaal 104. Dort wartet Vorsitzender Richter Michael Hammer in seiner pünktlich um 15 Uhr beginnenden Urteilsverkündung mit einer Überraschung auf: Die zweite Strafkammer verhängt nicht nur eine lebenslängliche Freiheitsstrafe, sondern stellt auch eine besondere Schwere der Schuld fest. Damit kann F. nach 15 Jahren nicht auf Bewährung aus der Haft entlassen werden.

Heimtücke und niedrige Beweggründe
Als Gründe führt das Gericht Heimtücke und niedrige Beweggründe an. F. habe seine Verlobte getötet, indem er ihr verdeckt einen tödlichen Medikamentenmix aus Lorazepam und Tramadol in ein Getränk rührte. Sie habe noch nicht mal geahnt, dass ihre Beziehung für ihn abgeschrieben war und er sich einer neuen Liebe, einer Patientin des Bezirksklinikum Regensburg, zugewandt hatte. „Maria Baumer war so arg- und wehrlos, wie ein Mensch nur sein kann“, betont Richter Hammer. Die Tötung sei dem nüchternen Kalkül gefolgt, dass sich F. ohne Gesichtsverlust Freiraum für die angebetete Patientin verschaffen konnte.

"Nachtatverhalten besonders verwerflich"
F. habe die Tötung, die Beseitigung der Leiche und die Inszenierung des Verschwindens von Maria Baumer geplant, urteilt das Gericht. Als besonders verwerflich stuft es das Nachtatverhalten des Krankenpflegers ein. F. habe Facebook-Nachrichten und Telefonate von Maria Baumer vorgetäuscht, um eine „Legende“ über eine Auszeit seiner Verlobten zu spinnen. F. verwende seine Lügen „fast schon lustvoll“, sagt der Richter. „Er schreckt nicht davor zurück, ihm nahestehende Personen systematisch hinters Licht zu führen.“ In einem „makabren Auftritt“ in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ habe er sich als trauernder Verlobter in einer Kirche gezeigt – und in die Kamera erklärt, er habe sein Medizinstudium auf Eis legen müssen, weil er sich seit dem Verschwinden von Maria nicht mehr konzentrieren könne.

Angeklagter scheitert im Studium
Doch die Probleme im Medizinstudium hatte F. schon länger – und hier kommt für das Gericht ein entscheidender Punkt ins Spiel. In der oft als harmonisch beschriebenen Beziehung zwischen Maria Baumer und F. habe sich ein Rollenwechsel vollzogen. Zusammengekommen seien die beiden in einer Phase, in der es Maria Baumer nicht gut ging. Ein enger Freund von ihr war 2007 verstorben, sie steckte in einer emotionalen Krise. F. sei in dieser Situation als „Retter in der Not“ aufgetreten – ein wiederkehrendes Muster in seinem Leben. Doch im Frühjahr 2012 hatte sich die Situation geändert: Maria hatte ihr Studium der Geoökologie erfolgreich abgeschlossen, trat ihre erste Arbeitsstelle an und wurde zur Landesvorsitzenden der Katholischen Landjugendbewegung gewählt. F. scheiterte zur gleichen Zeit an mehreren Chemie-Prüfungen im Medizinstudium, begann, sein Umfeld über seinen Studienfortschritt zu belügen.

Internet nach tödlichen Dosierungen von Medikamenten gesucht
Während er eigentlich lernen sollte, verbrachte er viele Stunden im Internet damit, Dinge über seinen neuen Schwarm, die Patientin am Bezirkskrankenhaus, herauszubekommen oder mit ihr zu chatten. Er war ihr Lieblingspfleger, sie gab ihm die Bestätigung, die er suchte. Während für die Patientin aber eine Beziehung zu F. nie zur Debatte stand, „wurde sie zum Zentrum seiner Tagesgestaltung“, wie es der Richter ausdrückt. Und dann begann F. im Internet nach tödlichen Dosierungen von Medikamenten zu suchen, nach verschiedenen Würgegriffen – und dem Begriff „Der perfekte Mord“.

Keine Hinweise auf Depression beim Angeklagten
Als nicht glaubhaft stuft das Gericht die im Prozess abgegebene Erklärung des Angeklagten ein, dass er Maria Baumer zwar im Kreuther Forst bei Bernhardswald (Kreis Regensburg) vergraben habe, Maria Baumer den Medikamentenmix aber selbst eingenommen habe – wegen Rückenschmerzen und depressiven Verstimmungen. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die damals 26-jährige depressiv war, dafür aber viele Belege, dass sie Medikamenten sehr skeptisch gegenüberstand. Richter Hammer betont, es sei für das Gericht stets eine zentrale Frage gewesen, ob Maria Baumer auch auf andere Weise ums Leben gekommen sein könnte. Maßgeblich sei in einem Indizienprozess wie diesem die Gesamtschau aller „Puzzleteile“. Letztlich bestehe für das Gericht aber keine Zweifel, dass F. seine Verlobte umgebracht hat.

Verteidiger will in Revision gehen
Nach dem Urteil geben sich die Prozessbeteiligten wortkarg. Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher bittet die Journalisten vor dem Gerichtssaal um Verständnis dafür, dass er sich nicht äußern werde, weil dies „der Tag des Gerichts“ sei. „Kein Kommentar“ sagt F.s Verteidiger Michael Haizmann beim Verlassen des Gerichtsgebäudes. Im Vorbeigehen lässt er sich noch entlocken, dass er in Revision gehen will. Ganz abgeschlossen scheint der Fall Maria Baumer auch nach acht Jahren noch nicht zu sein.
https://www.onetz.de/deutschland-welt/r ... 07221.html
AngRa
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@Karli

Nochmals zu der Grillfeier und zum Zeitpunkt des Wegschaffens der Leiche

Das Gericht geht davon aus, dass diese Grillfeier stattgefunden hat. Aber es wurde auch in der Urteilsbegründung gesagt, dass das Grillen nicht geplant gewesen sei, wobei offen bleibt, ob nur das Grillen nicht geplant war oder auch das Reiten nicht. Für mich deutet alles darauf hin, dass Maria diesen Besuch auf dem Reiterhof anderen gegenüber nicht erwähnt hat. Sie hat wohl dem Freund von der KLJB gegenüber nichts erwähnt, der sie noch am späteren Freitagnachmittag angerufen hat und im Chat wurde auch wohl nichts erwähnt. Es wurde dann im Urteil erwähnt, dass gegen 23.37 Uhr der PC wieder hochgefahren wurde, nachdem er kurz nach 17 Uhr herunter gefahren worden sei. Also nimmt die Kammer das wohl auch als Indiz dafür, dass beide in dieser Zeit als der PC nicht in Betrieb war nicht in der Wohnung waren sondern auf dem Reiterhof.

Die Aussagen der Schwägerin und ihrer Mutter tragen letzten Endes dazu bei die Erklärung des CF zu widerlegen, denn sie haben über eine fröhliche Maria berichtet, während er behauptet hat, dass Maria an diesem letzten Abend depressiv gewesen sei. Allerdings denke ich, dass die Aussagen ursprünglich dazu gedacht waren CF von dem Verdacht zu befreien, dass er mit Marias verschwinden etwas zu tun habe, denn es wurde betont, wie entspannt und gut die Stimmung war und wie lustig die Hüte waren, die Maria mitgebracht habe.Die beiden Frauen konnten natürlich nicht ahnen, dass CF noch eine Erklärung abgibt. Außerdem hat die Schwägerin schon in der xy Sendung über den Grillabend berichtet.

Ich habe immer noch ein Problem damit diese Feier als gegeben anzunehmen, eben weil CF so viel gelogen hat und weil die Familie beim Vertuschen geholfen hat. Es kann genauso gut sein, dass der PC aus war, weil CF damit beschäftigt war Maria zu töten und anschließend ihre Leiche aus dem Haus zu schaffen. Vielleicht kam er vom Wegschaffen der Leiche gegen 23.37 Uhr nach Hause. Aber dann wäre da noch der Punkt, den OStA Rauscher in seinem Plädoyer zu den Googeleien nach den Blitzern erwähnt hat. Denn CF soll danach gegoogelt haben, wo in Bernhardswald am Abend und in der Nacht von Pfingstsamstag auf Pfingstsonntag Blitzer eingesetzt waren. Der Staatsanwalt meinte dazu, dass er das sehr gut verstehen könne , denn er wollte auch nicht mit einer Leiche im Auto geblitzt werden. Von der Sache mit den Blitzern war wohl erstmals im Plädoyer die Rede. Es bleibt also schwierig zu beurteilen, wann Marias Leiche fortgeschafft worden ist. Die Urteilsbegründung klingt in diesem Punkt plausibel. Aber es schadet ja nicht, wenn man über alternative Szenarien nachdenkt, die zwar die Schuld nicht mindern, die aber der Erforschung des Tatablaufs dienen.
Gast

Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Gast »

@AngRA
@Karli

Ich hatte vorgestern, etwa 6:01 früh einen Link zu einem anderen Fall gepostet.
Daraus lässt sich die Annahme des Staatsanwalts, dass die Leiche Marias vielleicht doch erst in der folgenden Nacht verbracht worden sei, vielleicht besser verstehen.
Er ging auch davon aus, dass Maria Samstag am Morgen schon tot war, weil ab da die Computerschummeleien begannen, mit Quasi-Abschiedsbrief von Maria an Benni.
Nach jenem Link denke ich mir, vielleicht hielt C.F. die Sache am Samstagmorgen schon für so gut wie erledigt, und es dauerte dann doch noch länger, siehe obigen Link.
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Karli »

@Angra, @Gast,

ich antworte hier erstmal nur kurz, meine aber, daß man mit diesen Angaben und bekannten Fakten das Szenario-Paket doch noch weitergehend bestimmen können wird.
Ich selbst wollte heute nachtragen:

ohne nochmals etwas nachgesehen zu haben, glaube ich, daß ich mich getäuscht hatte.
Es war mit dem Chat mit der "Schwägerin" wohl doch diejenige Person gemeint, die mittlerweile geschieden ist.
Also eben nicht die Frau von RF.

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Daß ich meinte, im Rahmen dieses Chats etwas von Grillfete gehört zu haben, mag meiner falschen Erinnerung oder Verarbeitung entstammen.
Man muß davon ausgehen, daß viel prominenter berichtet worden wäre, wenn es einen Chat gegeben hätte, innerhalb dessen am Donnerstag oder Freitag konkret die Rede von einer - gar für den 25.5. - geplanten "Grillfete" gewesen wäre! Und das noch aus MB's Feder bzw. mit ihrer Zusage!
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Aber die hier von dir, Angra, nochmals platzierten Daten,und denen des Links von Gast, die sollten wir weiter in adäquate Bezugsrahmen setzen.

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Könnten wir überdies mal die Aussage von CF, ein Helfer habe ihm beim Vergraben geholfen, hier in Stein meißeln?

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PS:

@Gast,
nach Ansehen dieses Links ist mir nicht ganz klar, was sich hier operativ, und CF's Situation und Umwelt (Brüder als Mitvergraber) erhellend, ableiten oder bestimmen lassen soll!
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Gast

Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Gast »

Karli, im Link sieht man, wie lange es zwischen Einnahme einer Überdosis und dem tatsächlichen Tod dauern kann...
AngRa
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Gast

Ja, die tödliche Dosis ist wohl schwer abzuschätzen und es kann lange dauern bis der Tod eintritt. Daher hat sich CF wohl auch nach Möglichkeiten umgesehen, wie er dann bei der sedierten Maria den Tod schneller herbeiführen kann ( Würgegriff, etc) . Wenn er sie aber über Nacht noch in der Wohnung belassen hat, dann hat er wahrscheinlich über Stunden neben einer Sterbenden oder einer Toten gelegen. Bei einer solchen Vorstellung gruselt es einen nur noch. Er muss unter solchen Umständen schon ein gewisses Faible für leblose Körper haben. Vielleicht war ein toter Körper eine Steigerung seiner sonstigen Vorlieben für schlafende oder bewusstlose Körper? Naja, untersucht worden sind diese Abgründe nicht, weil er ja auch der Psychiaterin gegenüber verschlossen war, was seine sexuellen Befindlichkeiten betrifft.
Gast

Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Gast »

AngRa hat geschrieben: Freitag, 09. Oktober 2020, 05:25:50 Gast
Ja, die tödliche Dosis ist wohl schwer abzuschätzen und es kann lange dauern bis der Tod eintritt. Daher hat sich CF wohl auch nach Möglichkeiten umgesehen, wie er dann bei der sedierten Maria den Tod schneller herbeiführen kann ( Würgegriff, etc) .
Durchaus vorstellbar.
Wenn er sie aber über Nacht noch in der Wohnung belassen hat, dann hat er wahrscheinlich über Stunden neben einer Sterbenden oder einer Toten gelegen. Bei einer solchen Vorstellung gruselt es einen nur noch. Er muss unter solchen Umständen schon ein gewisses Faible für leblose Körper haben. Vielleicht war ein toter Körper eine Steigerung seiner sonstigen Vorlieben für schlafende oder bewusstlose Körper?
Die Möglichkeit hätte zumindest einbezogen werden sollen, der Vollständigkeit halber. Denn die Übergänge zwischen tief sediert und tot können unauffällig sein. Ich bezweifle jedoch, dass extreme Neigungen durch einfaches Fragen und Antwortenlassen erfahrbar wären.

Die Herbeirufung einer Rettung oder eines Angehörigen wäre für Täter mit diesen besonderen Neigungen so gut wie unmöglich. Man könnte eventuell etwas nachweisen, was sehr verstörte.
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Karli »

Ich selbst will aktuell zu diesen konkreten Tötungs-(Zeit-)-und Nachtat-Konstellation selbst nichts schreiben.
Finde dieses Thema aber das höchstrelevante, das wir noch betrachten können
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Karli »

Gast hat geschrieben: Donnerstag, 08. Oktober 2020, 16:00:16 Karli, im Link sieht man, wie lange es zwischen Einnahme einer Überdosis und dem tatsächlichen Tod dauern kann...

Hier nochmals der Link:
https://ooe.orf.at/stories/3068756/
@Gast,

jetzt hat's bei mir geklingelt!
Das ist ein starker Hinweis!

was wir hier machen, ist ja vor allem, Plausilitäten zu durchdenken, und grundsätzlich erstmal die Vorstellung der realen Abläufe, die ja auch über die - nach wie vor großartige Urteilsbegründung - nicht geklärt sind, in taugliche Form zu bringen.

Was ist am Freitag, den 25.5. - nach 17.xx - passiert?
Hat CF wirklich Maria zuhause ermordet? Trotz an sich günstigerer Planungs-Optionen?
Hat er sie gar erwürgt?
Oder ließ er es auf ein Szenario rauslaufen, wo Maria dann stundenlang neben CF (ich stelle ihn mir dann mit Ohropax versehen vor) im Todeskampf lag?
Und hat er er am Samstag wirklich stundenlang neben der Liche gehaust, nebenher MB's Verwandte in Stories eingelullt - und Musik für "die Liebste" kopiert?
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Und dann natürlich der Komplex:
wer hat ihm wann bei der Vergrabung geholfen?
wie hat er das überhaupt angebahnt? Und "wie easy" ging das bei dem/den Helfern/n dann durch? Wie klaro war es wem, hierfür sofort parat zu stehen?

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Oder hatte er Maria doch andernorts umgebracht? Vlt. tatsächlich auf dem Heimweg, wenn es diese Grillfete überhaupt gab?

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Oder war alles nochmal ganz anders?

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Ich will erstmal nichts dazu schreiben.
Aber wenn es ein Feld gibt, das zu betrachten lohnt, dann dieses...:-)
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