MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Zefix
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Zefix »

Mainacht hat geschrieben: Montag, 21. September 2020, 14:41:55 Ich würde die Beweisanträge nicht ablehnen, denn sonst wird es für die Verteidigung später einen Revisionsgrund geben. Es muss jetzt formal alles absolut makellos über die Bühne gehen, und der Vorsitzende sollte auf die Wünsche der Verteidigung Rücksicht nehmen. Es geht nicht darum, dass Maria Baumer als Heilige aus dem Prozess hervorgeht, sondern darum, dass ihr gewaltsamer Tod gesühnt wird.
Das sehe ich auch so. Allerdings stellt sich mir schon die Frage, ob jetzt wieder das traditionelle Opferbashing der feinen Herren Verteidiger losgeht und in wie weit man das zulassen kann/soll.

Außerdem geht mir die Verzögerungstaktik tierisch auf den Zeiger. Dass Maria gelegentlich gekifft haben könnte, finde ich jetzt weder skandalös noch spektakulär. Das machen doch heute fast alle Jugendlichen und jungen Leute ab und an, was ich so höre und beobachte. So what?

Schon interessant, dass gerade aus der Ecke des ehrenamtlichen Obergiftlers CF, der ja nicht nur sich medikamentierte, sondern auch noch alle anderen bekannten Opfer, so sinn- und bodenlos unverschämte Petzereien kommen: "Die Maria hat aber gekifft!" :lol:

Sperrts ihn endlich weg und schmeissts den Schlüssel in die Tonne. So langsam nervt mich das unwürdige Schmierentheater nur noch.
Zefix
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Zefix »

AngRa hat geschrieben: Montag, 21. September 2020, 14:52:37 Es geht vor allem darum, dass Verteidiger Euler durch blödsinnige Beweisanträge das Verfahren in die Länge ziehen möchte. Das Gericht wird das auch alles zulassen, wie auch das Splitten der Plädoyers, um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen gegen das Gebot des fairen Verfahrens zu verstoßen. Jedenfalls sieht es für den Angeklagten nicht gut aus und er scheint heute auch wieder auffällig gewesen zu sein, denn ansonsten wäre er nicht mit Bauchgurt vorgeführt worden an das seine Hände gefesselt waren.
Das hat mich auch verwundert. Was muss da im Vorfeld eines solchen Prozesstages passieren, damit er gefesselt vorgeführt wird? Weiß das jemand?
Zefix
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Zefix »

Ich habe mich sehr über diesen erneuten, zum Scheitern verurteilten hirnrissigen Ablenkungsversuch (anonymes Schreiben zum Thema Alternativtäter) gewundert. Nach der "Erklärung" des Angeklagten, er habe Maria tot im Bett gefunden, kann man den Schmarrn doch komplett vergessen.

Ist da mal wieder ein Familienmitglied oder gar der berüchtigte Privatermittler deutlich übers Ziel hinausgeschossen? Wäre schon interessant, ob das Schreiben auf DNA und Fingerabdrücke untersucht wurde ist und ob man Vergleichsmaterial der üblichen Verdächtigen hat oder bekommen kann.

Was soll das heißen "im Sinne der Kirche"? Sowas wie "im Namen des Herrn"? Ich persönlich tippe ja eher auf "in Teufels Namen".
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Mainacht
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Mainacht »

Zefix hat geschrieben: Montag, 21. September 2020, 15:04:23
Was soll das heißen "im Sinne der Kirche"? Sowas wie "im Namen des Herrn"? Ich persönlich tippe ja eher auf "in Teufels Namen".
Wer sich mit dem Teufel einlässt, landet wunschgemäß in der Hölle bzw. vorläufig in ihrer irdischen Dependance. So dürfte es hier kommen, wenn kein diabolisches Wunder mehr geschieht.
Gast

Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Gast »

Den heutigen Tag fand ich sehr wichtig und aufschlussreich.
Viele munkelten, wie immer in seltsamen Fällen, dass es einen über normale Bindungen hinausgehenden Zusammenhalt und Verbindungen in höhere Kreise geben könnte. Wir bemerkten, wie sonst sehr laute Opferschützer sich zurückzogen, sie schienen den Angeklagten plötzlich sehr zu mögen.
Manche Menschen in Deutschland sind für die Zugehörigkeit zu einer neben Amerika in Deutschland bedeutenden, weltanschaulichen Gruppe bekannt. Diese würden jede Zeigenaussage und und jeden Antrag in Ordnung finden. Aber hier stellt sich dann die Frage, sind wir schon in Amerika?

Wir einfache Menschen hoffen auf ein unabhängige Gutachterin, die im Laufe ihres Lebens von keiner elitären Weltanschauung eingefangen worden sei und wünschen uns Richter ideologischer Freiheit.
Zefix
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Zefix »

Dieses "im Sinne der Kirche" in dem anonymen Schreiben lässt mich nicht los...

Frei nach Lorenz Schlittenbauer (Fall 6fach-Mord in Hinterkaifeck): "Da hatte der Herrgott die Hand am rechten Fleck."?
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Hier eine Zusammenfassung des kurzen Prozesstages:
21.09.2020, 15:28 Uhr
PROZESS
Fall Maria Baumer – Termin für Plädoyers steht fest

Der Angeklagte beim Prozessauftakt. Foto: Kathrin LechlDer Angeklagte beim Prozessauftakt. Foto: Kathrin Lechl
Nach einer mehrwöchigen Pause wurde der Prozess gegen den Verlobten der Maria Baumer am Montag, 21. September, am Landgericht Regensburg fortgesetzt. Viel passiert ist jedoch nicht.

REGENSBURG. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, seine Verlobte ermordet und im Wald vergraben zu haben. Die Leiche der jungen Frau wurde 2013 von Pilzsammlern in einem Wald bei Bernhardswald gefunden. Für Montag war die geschiedene Ehefrau eines Bruders des Angeklagten als Zeugin geladen. Inhalt der Zeugenbefragung wären Facebook-Chats gewesen, die die Zeugin „in recht vertraulichem Ton“ mit Maria kurz vor deren Tod schrieb. Die Zeugin machte jedoch von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch.

Im Anschluss wurde der weitere Verlauf der Verhandlung zwischen den Verfahrensbeteiligten diskutiert. Nach längerem Hin und Her einigte man sich mehr oder weniger darauf, die Schlussvorträge – wenn möglich – alle am Dienstag, 29. September, im Anschluss an das noch ausstehende Gutachten der Sachverständigen zu halten. Sollten die Plädoyers – aus welchen Gründen auch immer – an diesem Tag nicht abschließend vorgetragen werden können, würden diese dann am Freitag, 2. Oktober, fortgesetzt werden. Das Urteil wäre dann für die Kalenderwoche 41 geplant.

Der Prozess wurde damit am frühen Montagnachmittag bis voraussichtlich Freitag, 25. September, unterbrochen. Ob der Termin noch abgesagt wird, steht noch offen, da noch ein Beweisantrag der Verteidigung erfolgen wird.
https://www.wochenblatt.de/polizei/rege ... steht-fest
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@zefix

Dieses anonyme Schreiben, das auf Alternativtäter hinweisen soll, ist in meinen Augen auch wieder ein plumpes und untaugliches Ablenkungsmanöver. Ich weiß gar nicht aus welchem Grunde so etwas gemacht wird. Vermutlich hält sich der Verfasser für genial und andere stuft er als Idioten ein, die man täuschen kann. Über das Motiv, das ein Alternativtäter haben soll, kann man mangels Informationen nur spekulieren. Vielleicht erfahren wir aus anderen Zusammenfassungen noch mehr dazu.
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Ich mache mir Gedanken, was die Formulierung heißen könnte, dass "Alternativtäter im Sinne der Kirche" in Frage kommen könnten?

Ist es das Zusammenleben ohne Trauschein, das den "Zorn Gottes" auslöste, welcher wiederum eine irdische Hand aktivierte und führte, um die göttliche Strafe zu vollziehen? Und natürlich nur gegen die Frau?

Ich sehe aber keine Person weit und breit, die sich als Gottes Hand verstanden haben könnte.
Irrtumsvorbehalt
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@widasedumi

Ja, irgendein Motiv so in der Richtung , wie Du es vermutet, hat der anonyme Schreiber wohl angedeutet. Der Schreiber kommt sicher aus dem Umfeld desjenigen, der früher den anonymen Brief an das Wochenblatt geschrieben hat mit dem Handwerker als Alternativtäter, zu dem Maria ein Verhältnis gehabt haben soll. Das wirkt doch reichlich peinlich. Man muss doch wissen, wann eine Sache vorbei ist und dann muss auch Schluss mit dem Blödsinn sein.Falls der Angeklagte, dass noch nicht erfasst hat, so müssten es ihm seine Verteidiger vermitteln.
AngRa
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Eine weitere Zusammenfassung:
Maria-Baumer-Prozess: Richter verärgert
Der Mordprozess um Maria Baumer geht auf die Zielgerade. Eine womöglich letzte Zeugin verweigerte am Montag die Aussage. Der Richter zeigte sich derweil verärgert über einen späten Beweisantrag der Verteidigung.


Die frühere Ehefrau eines der Brüder von Christian F. war am Montag als Zeugin geladen. Vorsitzender Richter Michael Hammer wollte sie zu mehreren Facebook-Chats befragen, die sie mit Maria Baumer im Frühjahr 2012 – kurz vor deren Verschwinden – geführt hatte. Doch die Ex-Ehefrau machte als nahe Angehörige von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch. Damit folgte dem Beispiel der drei Brüder des Angeklagten, die im Juli ebenfalls als Zeugen geladen waren, aber schwiegen. Richter Hammer ließ an die Prozessbeteiligten dicke Papierstapel verteilen – die ausgedruckten Chatprotokolle. Um was es in den Chats ging, blieb den Prozessbeobachtern verborgen.

Damit wäre das kurze Programm des 15. Prozesstages inhaltlich bereits abgearbeitet gewesen, doch dann sorgte die Planung der weiteren Verhandlungstage für Ärger. Als sicher galt bislang nur, dass am 29. September die psychiatrische Sachverständige ihr Gutachten über den Angeklagten vorstellen wird. Zwei volle Tage lang habe die Sachverständige seinen Mandanten, der in U-Haft sitzt, exploriert, erklärte F.s Frankfurter Anwalt Michael Euler. Christian F. habe sich auch zur Sache eingelassen.

Für Zündstoff sorgte die Frage, wann die Plädoyers gehalten werden sollen. Verteidiger Euler schlug vor, die Schlussvorträge aufzusplitten. An einem Tag sollten seiner Meinung Staatsanwaltschaft und die Anwältinnen der Nebenkläger, Maria Baumers Familie, plädieren, an einem weiteren Tag die Verteidigung, die aus ihm und den Regensburger Pflichtverteidigern Michael Haizmann und Johannes Büttner besteht. Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher wehrte sich gegen dieses Szenario und forderte, die Schlussvorträge an einem Tag durchzuziehen. Vorsitzender Richter Hammer blieb letztlich bei seinem ursprünglichen Plan: Die Plädoyers sollen am 29. September im Anschluss an die Vorstellung des psychiatrischen Gutachtens zumindest begonnen werden. Falls die Zeit nicht reicht, werden sie am 2. Oktober fortgesetzt. Ein Urteil wäre dann für die Woche danach zu erwarten.
https://www.onetz.de/deutschland-welt/r ... 99248.html
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Karli
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Karli »

AngRa hat geschrieben: Montag, 21. September 2020, 14:28:27 Lang war der heutige Verhandlungstag nicht.

Für StA Rauscher ist die Marschrichtung klar. Er hat sogar schon seine Strafforderung bekannt gegeben. Das deutet darauf hin, dass sich durch das psychiatrische Gutachten nichts mehr ändern wird. Ihm dürfte es im Wesentlichen vorab bekannt sein. Die Exploration fand auch schon vor gut drei Wochen statt.

Wie erbärmlich ist es, nun auch noch beweisen zu wollen dass Maria Baumer Haschisch konsumiert hat. Das hat doch schon mal mit ihrem Tod nichts zu tun, ist also irrelevant. Es dient doch nur dazu das Opfer in ein schlechtes Licht zu stellen. Die Beweisanträge, die erst hätten heute Abend gestellt werden können , gehören abgelehnt. So meine Meinung.
Was den Angeklagten und sein Umfeld, welches ja wohl auch - vlt. gar mehr als der Angeklagte? - mit den Anwälten in Kontakt stehen wird, angeht, muß man halt sagen:
es passt alles zusammen!

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Wenn man auch an die Zukunft denkt, und welches Nachleben dieser Prozess für die jeweiligen Personen haben wird, kann man doch pauschal sagen:
an Maria und ihrer Familie wird nichts hängen bleiben. "Haschgenuß" wird, wenn er überhaupt zutrifft, wirklich nichts an der retrospektiven Fall- (und Familien-) Betrachtung ändern.
Für die Gegenseite lädt jedoch jeder Move, jeder Trick fortan eine eigene Betrachtungs-Perspektive auf, die sie alle noch lange begleiten wird.
Es sticht einem dieses extreme Mißverhältnis von:

keiner hat persönlich was zu sagen, aber über MB bzw. "Alternativsichten" u. Taktiken bringt man über die Anwälte ganz viel vor, wirklich sehr ungünstig ins Auge.
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AngRa
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Hier ist das aktuelle Update des Podcasts der MZ:

Episoden-Infos
Akt der Verzweiflung oder neuer Coup?
Der Fall Baumer - Spuren, Hintergründe, Analysen

Kommen im Mord-Prozess gegen Christian F. weitere, neue Zeugen zu Wort? Darüber muss das Schwurgericht nach einem überraschenden Beweisantrag von Wahl-Verteidiger Michael Euler nun entscheiden. es geht um möglichen Cannabis-Konsum von Maria Baumer. Das ist nur ein Aspekt vom 15. Verhandlungstag, über den André Baumgarten und Isolde Stöcker-Gietl sprechen
SCHWANDORF.Fast zwei volle Tage ist der Angeklagte Christian F. von Dr. Susanne Lausch in der Justizvollzugsanstalt in Regenburg befragt worden. Zu welchem Ergebnis die forensische Psychiaterin kommt, ist allerdings weiterhin offen. Ihr Gutachten wird sie am 29. September vorstellen. Das ist einer der wenigen planbaren Termine im Mord-Prozess vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts.

Ob zuvor noch neue Zeugen gehört werden, will das Gericht nach Vorliegen eines neuen Beweisantrags entscheiden. Den hatte Michael Euler, der Wahl-Verteidiger des früheren Verlobten von Maria Baumer, am 15. Verhandlungstag doch sehr überraschend angekündigt. Und sich damit nicht nur den Unmut des Vorsitzenden Richters Dr. Michael Hammer, sondern auch vom Anklagevertreter zugezogen.

Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher griff seinem Plädoyer in einem Wortgefecht mit dem Strafverteidiger vor und macht klar, welche Strafe er für Christian F. beantragen werden: Lebenslänglich wegen Mordes und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Das hieße, der angeklagte Krankenpfleger müsste deutlich mehr als 15 Jahren ins Gefängnis.
https://www.mittelbayerische.de/region/ ... 41694.html

Das Update enthält auch Informationen zu dem anonymen Brief, der dem Gericht per E-Mail zugegangen ist. Es soll sich um einen wirren Brief handeln, in dem nicht die Kirche als solche verdächtigt wird, sondern konkrete Personen, die namentlich benannt worden sind und die einen Bezug zur katholischen Kirche haben. Während des Verfahrens soll es öfters derartige Briefe gegeben haben.

Bei dem neuen Beweisantrag bezüglich Marias Cannabis Konsum, der durch drei Cannabis-Zeugen bewiesen werden soll, soll es wohl darum gehen die Glaubwürdigkeit von Barbara Baumer anzugreifen, denn diese hatte ausgesagt, dass Maria Baumer kein Cannabis konsumiert hatte, vor allem hatte sie ausgesagt, dass sie alles voneinander wussten. . Es soll wohl bewiesen werden, dass man sich auf ihre Angaben nicht verlassen kann. Das Gericht hat wohl darauf bestanden, dass der Antrag noch bis zum gestrigen Abend eingereicht wird, damit es über den Antrag entscheiden kann. Ob es den Beweisantrag zulässt, ist meiner Meinung nach nicht gesichert, zumal Barbara Baumers letzte Aussage über drei Wochen zurück liegt und Verhandlungstage gestrichen worden sind, weil trotz gerichtlicher Aufforderung keine Beweisanträge mehr gestellt worden sind.

OStA Rauscher wird neben dem Antrag auf eine lebenslange Freiheitsstrafe auch auf die Festellung der Schwere der Sculd plädieren, weil er zwei Mordmerkmale als gegeben ansieht, nämlich Heimtücke und niedrige Beweggründe.

Als gegeben soll laut Gericht angenommen werden, dass die Hüftsteife auch bei einem längeren Liegen der Leiche geöffnet werden kann, ohne dass es zu Knochenbrüchen führt. Also im Klartext heißt es, dass der Angeklagte Maria auch nach längerer Liegezeit, wie in der Erklärung angegeben, in ein Fahrzeug laden konnte , ohne dass dieses wegen der Leichenstarre zu Knochenbrüchen geführt hätte. Das ist ein Hinweis darauf, dass das Gericht wohl davon ausgeht, dass Maria erst am Samstagmorgen in den Wald geschafft worden ist. Sie habe so auch ohne Knochenbrüche gekrümmt in die Grube gelegt werden können.
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Im Podcast wurden auch nochmals die Beweggründe erörtert, die bei OStA Rauscher dazu führen, dass er sich vehement gegen ein Splitten der Plädoyers wendet. Es wäre danach nämlich so, dass am 29.9. zunächst die Psychiaterin aussagt, dann nach ihrer Aussage und gegebenenfalls weiteren Fragen würde die Beweisaufnahme geschlossen werden und es folgten die Plädoyers, angefangen mit dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft, danach dann die Plädoyers der Nebenkläger-Vertreterinnen. Es ist wegen des großen Programms zeitlich abzusehen, dass die Plädoyers der Verteidigung dann erst am darauf folgenden Sitzungstag erfolgen würden, was der Verteidigung einen Zeitvorteil verschafft, denn sie hätten unverdient viel Zeit auf die anderen Plädoyers zu reagieren und ihre Plädoyers wären dann noch frisch im Gedächtnis bei der Urteilsberatung, während die vorherigen Plädoyers schon verblasst wären. Der Richter sah die Problematik wohl auch und ich bin gespannt, wie er das Problem lösen wird. Es scheint mir ohnehin so zu sein, dass die Verteidiger einiges dazu beitragen, dass die unmittelbaren Eindrücke der Beweisaufnahme verblassen, weil die Zeitspannen am Ende der Beweisaufnahme bis zum Urteil durch die späte psychiatrische Begutachtung und weitere Beweisanträge immer länger werden. Das ist zwar strafprozessual noch zulässig, aber im Sinne des Erfinders , dem es auf Unmittelbarkeit ankommt, ist es nicht. Von daher kann man auch die gereizte Stimmung verstehen, die zum Ende des Prozesses erfolgt ist.
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Noch eine weitere Zusammenfassung des 15. Verhandlungstages:
„Sie können auch noch am Tag der Urteilsverkündung einen Antrag stellen. Aber mir ist nicht ganz klar, warum das erst jetzt kommt.“ Das erste Mal im Mordprozess um den Tod der 26jährigen Maria Baumer ist der Vorsitzende Richter Michael Hammer hörbar verärgert.

Im Grunde ist die Beweisaufnahme abgeschlossen. Eine letzte, kurzfristig geladene Zeugin, die frühere, mittlerweile geschiedene Frau eines Bruders von Christian F., hat sich eingereiht unter die Angehörigen des Angeklagten, die von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch gemacht haben. Die Facebook-Chats, die sie mit Maria Baumer kurz vor deren Tod geführt hat, werden den Verfahrensbeteiligten als dicker Packen Papier übergeben. Auch die psychiatrische Begutachtung, der Christian F. kurz vor knapp nun doch noch zugestimmt hatte, ist weitgehend abgeschlossen. Die vom Gericht beauftragte Sachverständige Dr. Susanne Lausch hat zwei längere Explorationsgespräche geführt. Am 29. September wird sie vor Gericht aussagen und bereits vorher ihr Gutachten übergeben.

„Eine Frage, wie man miteinander umgeht“
Nun wird bereits seit einiger Zeit über das Procedere bei den anstehenden Plädoyers diskutiert, und gerade hat man sich darauf geeinigt, dass bereits am 29. September damit begonnen werden soll und auch der nächste Verhandlungstag – am 2. Oktober – dafür freigehalten wird, sollte die Zeit nicht reichen. Doch nun kündigt Michael Euler einen weiteren Beweisantrag an, der allerdings „noch der Absprache bedarf“. Er wolle möglicherweise drei Zeugen vernehmen, die Aussagen zu einem möglichen Cannabis-Konsum Baumers machen sollen.

Diesen Antrag solle er dem Gericht dann zumindest bis zum Abend noch faxen, bittet Richter Hammer nachdrücklich. Es ärgere ihn, dass Euler es während der fast vierwöchigen Verhandlungspause nicht geschafft habe, diesen Beweisantrag fertigzustellen. Wozu man denn nun überhaupt über die Abstimmung der Plädoyers geredet habe, wenn das nun komme. Euler ficht das nicht an. Er habe das Recht, auch am Tag der Plädoyers noch einen Antrag zu stellen, legt er nach. „Ich habe, wenn Sie zugehört haben, sogar noch einen späteren Termin genannt“, erwidert Michael Hammer. „Darum geht es nicht. Es ist eine Frage, wie man miteinander umgeht.“

„Was glauben Sie, worauf ich plädieren werde?“
Nun soll voraussichtlich am 25. September über Eulers Beweisantrag entschieden werden. An der Einschätzung der Staatsanwaltschaft dürfte eine mögliche Vernehmung dieser Zeugen ebenso wenig etwas ändern wie die Erklärung, die Christian F. kurz vor dem Ende de Beweisaufnahme über Euler abgegeben hat. Darin hatte er, über acht Jahre nach dem Tod seiner Verlobten, eingeräumt, ihre Leiche im Wald vergraben und die Geschichte von ihrem Verschwinden inszeniert zu haben. Maria Baumers Tod stellt Christian F. hingegen als selbstverschuldeten Unfall dar. Den tödlichen Cocktail aus Tramadol und Tavor soll sie demnach als Eigenmedikation eingenommen haben.

Staatsanwalt Thomas Rauscher, der diese Einlassung bereits am selben Verhandlungstag als „peinliche Märchenstunde“ bezeichnet hatte, lässt am Montag keinen Zweifel daran, dass er für Christian F. einen Schuldspruch wegen Mordes fordern wird. „Was glauben Sie, worauf ich plädieren werde?“
https://www.regensburg-digital.de/maria ... /22092020/

Offenbar möchte Wahlverteidiger Euler, der von der Familie des Angeklagten bezahlt wird, nochmals seine "Daseinsberechtigung" nachweisen und zeigen, dass ein Verteidiger aus Frankfurt das Regensburger Gericht so richtig aufmischen kann, weil er keine Rücksicht nehmen muss, so dass es ihm auch nicht auf einen respektvollen Umgang ankommen muss.
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Auf dem verlinkten Bild ist der Bauchgurt zu sehen, den der Angeklagte um den Bauch hatte, als er in den Sitzungssaal geführt worden ist.

https://www.mittelbayerische.de/bayern- ... 17691.html

Wenn man den Bauchgurt am Körper sieht, fällt auf, dass der Angeklagte wohl auch noch im Laufe des Prozesses einiges an Gewicht verloren hat.
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Sechzehnter Verhandlungstag vor dem Landgericht Regensburg am 29.9.2020

Heute um 9.00 Uhr geht der Prozess weiter. Das Gericht wird unter anderem darüber entscheiden müssen,ob es den Beweisantrag der Verteidigung bezüglich des Cannabis-Konsums von Maria Baumer zulässt.
10:31 Uhr25.09.2020

Der eigentlich für Freitag angesetzte Verhandlungtag wurde abgesetzt. Der Beweisantrag der Verteidigung über einen möglichen Cannabis-Konsum von Maria Baumer wird nun am Montag eingebracht. Im Anschluss soll darüber auch gleich befunden werden, so die Pressemitteilung des Landgerichts. Damit wird in der kommenden Woche voraussichtlich an drei Tagen verhandelt. Am Dienstag wird das psychiatrische Gutachten vorgestellt. Außerdem sollen im Anschluss die Plädoyers gehalten werden. Am 2. Oktober werden die Plädoyers eventuell fortgesetzt. Das Urteil könnte dann in der darauffolgenden Woche fallen.

https://www.mittelbayerische.de/bayern- ... 17691.html
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

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In den Zeitplan passt die Vernehmung der Cannabis-Zeugen nicht mehr so recht. Der Beweisantrag soll nun auch erst am Montag gestellt werden. Ich vermute, dass sie nicht mehr gehört werden.
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

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Bevor morgen das psychiatrische Gutachten im Prozess vorgetragen wird, soll es heute um den von RA Euler angekündigten Beweisantrag im Hinblick auf Marias Cannabis Konsum gehen. Lassen wir uns überraschen, ob die angekündigten Zeugen noch vernommen werden oder ob die Beweisaufnahme bis auf die Aussage der Psychiaterin abgeschlossen ist.

Ich gehe davon aus, dass die Chatprotokolle zwischen Maria und ihrer Schwägerin in spe, die umfangreich sein sollen und auch sehr Privates enthalten sollen und die im Selbstleseverfahren in den Prozess eingeführt worden sind, vielleicht schon eine Antwort auf den behaupteten Cannabis Konsum enthalten, so dass es zur Vernehmung der Zeugen eventuell nicht mehr kommen wird. Möglicherweise wird der Beweisantrag unter Hinweis auf Erkenntnisse aus den Chat-Protokollen abgelehnt.
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Re: MORDPROZESS vor dem Landgericht Regensburg

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

AngRa

Widerspricht das Selbstleseverfahren nicht dem Grundsatz, dass eine Gerichtsverhandlung öffentlich sein muss?
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