MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Widasedumi
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

papaya hat geschrieben: Samstag, 17. September 2022, 16:35:02 Warum können es denn keine Drogen oder Waffen gewesen sein?
Aufgrund der Tätigkeit der L in der Lkw - Branche könnte eine Mitwirkung in beiden Fällen wissentlich, vor allem aber unwissentlich nicht ausgeschlossen und das unbeabsichtigte Entdecken, dass die gewarteten Lkw im Zusammenhang mit solchen Straftaten stehen, sogar ein Motiv für die Tat sein.
@papaya

Ein unwissentliches Mitführen würde voraussetzen, dass sich fremde Leute am Wohnmobil zu schaffen machten. Sie müssten dann gewusst haben, wo die Langendonks Rast machen, und müssten dort die Mafiosis informiert haben, dass da ein Ehepaar im präparierten Wohnmobil unterwegs ist. Wie hätten die Drogenpräparierer ahnen können, wohin die Reiseroute geht und wo Rast gemacht wird?

Ein wissentliches Mitführen von Drogen, also dass es sich um Drogendealer handelt, kann ich mir nicht vorstellen. Das ist mein subjektives Empfinden, was nichts heißen muss. Ich glaube das nicht.
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papaya
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von papaya »

Das Transportmittel war nicht der Camper sondern lange vorher die LKW, die in der Firma gewartet wurden. Dort fiel auf, dass sie zu illegalen Zwecken benutzt wurden. Daraufhin wurden L erpressbar, schwiegen und zogen sich aus dem Geschäft zurück.

Welcher Selbständige steigt mit 63 aus seiner Firma aus, und keines seiner drei Kinder führt die Firma fort?

Offenbar standen sie dennoch unter Beobachtung. Als Harry seinen Beobachter fotografierte (oder dieser auch nur die Kamera sah und befürchtete im Bild zu sein) nahm das Unheil seinen Lauf. Vielleicht wurde zunächst nur die Herausgabe des Films verlangt, dann griff Harry zum Stuhlbein.

Die Realität schlägt jeden Krimi. ;-)
RockyBalboa
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von RockyBalboa »

papaya hat geschrieben: Samstag, 17. September 2022, 16:59:12 Das Transportmittel war nicht der Camper sondern lange vorher die LKW, die in der Firma gewartet wurden. Dort fiel auf, dass sie zu illegalen Zwecken benutzt wurden. Daraufhin wurden L erpressbar, schwiegen und zogen sich aus dem Geschäft zurück.

Welcher Selbständige steigt mit 63 aus seiner Firma aus, und keines seiner drei Kinder führt die Firma fort?

Offenbar standen sie dennoch unter Beobachtung. Als Harry seinen Beobachter fotografierte (oder dieser auch nur die Kamera sah und befürchtete im Bild zu sein) nahm das Unheil seinen Lauf. Vielleicht wurde zunächst nur die Herausgabe des Films verlangt, dann griff Harry zum Stuhlbein.
Also wenn ich der Täter wäre, und mir ginge es primär um den Film im Fotoapparat, dann würde ich ihn nicht nur herausnehmen, ich hätte ihn als erstes verbrannt.

Dass keines der Kinder die Firma weiterführte, könnte daran liegen, dass es Töchter sind die bereits Familien gründeten und auch vielleicht keine Kaufmännische Ausbildung usw hatten.
papaya
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von papaya »

RockyBalboa hat geschrieben: Samstag, 17. September 2022, 17:10:24 Also wenn ich der Täter wäre, und mir ginge es primär um den Film im Fotoapparat, dann würde ich ihn nicht nur herausnehmen, ich hätte ihn als erstes verbrannt.
Das stimmt. Vielleicht dachte der Täter (ich dachte das auch) daß ein Film durch Herausziehen aus der Kapsel vernichtet wird. Ich habe vor dem Fall Langendonk noch nie davon gehört, dass man die Bilder noch retten kann, obwohl ich semiprofessionell fotografiert habe. Vielleicht hatten sie Glück weil es Nacht und dunkel war. Dann war es ein Fehler, den Film nicht mitzunehmen und kontrolliert zu vernichten.

Ich kenne genug Fälle, wo die Tochter es trotzdem macht und dann eben einen sachkundigen Geschäftsführer bezahlt. Vermutlich gab es so jemanden ohnehin. Aber klar, es kann natürlich auch so gewesen sein, dass alle drei andere Lebenspläne hatten.
Widasedumi
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

papaya hat geschrieben: Samstag, 17. September 2022, 16:59:12 Das Transportmittel war nicht der Camper sondern lange vorher die LKW, die in der Firma gewartet wurden. Dort fiel auf, dass sie zu illegalen Zwecken benutzt wurden. Daraufhin wurden L erpressbar, schwiegen und zogen sich aus dem Geschäft zurück.
@papaya

Ich blicke es noch nicht richtig, ist auch egal. Deine Gedanken sind nicht schlecht. Das ist durchaus eine Möglichkeit.
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U.s.1 883
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von U.s.1 883 »

Widasedumi hat geschrieben: Samstag, 17. September 2022, 07:11:20 Im staatlich anerkannten Luftkurort Grassau lebte der berühmte Dirigent Wolfgang Sawallisch. Dort ist der Sitz der Wolfgang Sawallisch Stiftung.
Grassau hat ein reiches Musikleben. Ein Sparte sind Solokonzerte von Contrabassisten.
https://www.traunsteiner-tagblatt.de/re ... 58157.html
Auch eine Musikschule mit Intensivkursen für Violine und Bratsche ist dort ansässig.

------------------------

Und Aschau ist ein benachbarter Ort zu Grassau, wo Josef O einen Doppelmord verübte. Der Chiemgau hat es irgendwie in sich.
viewtopic.php?p=201178#p201178

Was für Dimension.

Die Illusion der Demokratie lebt von der Vertuschung staatlicher Rechtsbrüche, und leider verliert sich selbst die Standfestigkeit ursprünglich integerer Persönlichkeiten allzu oft in den Sümpfen der Politik.
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von papaya »

1983 gab es bereits einen Doppelmord in der Region, bei dem die Leichen verbrannt wurden und die Polizei einen Bezug zur Mafia vermutet. Mir war nicht bewusst, dass die Fahrstrecke von Nürnberg-Langwasser zum damaligen Tatort (Rastplatz Weißer Graben bei Tennenlohe) nur 23km beträgt.

Könnte hier ein wie auch immer gearteter Zusammenhang bestehen? Mindestens der Art, dass der Camper zu diesem Rastplatz gebracht werden sollte, aber das Benzin knapp nicht reichte?

https://www.nordbayern.de/region/erlang ... 1.10943281
Widasedumi
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Vielen Dank, @papaya

Ich kannte diesen Doppelmord aus 1983 nicht. Es gibt im Internet jedoch noch lesbare Berichte ohne Schranke darüber:

https://www.nordbayern.de/region/nuernb ... -1.7191768
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama ... n-100.html
papaya hat geschrieben: Sonntag, 18. September 2022, 15:53:20 Könnte hier ein wie auch immer gearteter Zusammenhang bestehen?
Das würde ich nicht ausschließen aufgrund des Modus Operandi.
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Phil Durchblick
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Phil Durchblick »

papaya hat geschrieben: Sonntag, 18. September 2022, 15:53:20 1983 gab es bereits einen Doppelmord in der Region, bei dem die Leichen verbrannt wurden und die Polizei einen Bezug zur Mafia vermutet. Mir war nicht bewusst, dass die Fahrstrecke von Nürnberg-Langwasser zum damaligen Tatort (Rastplatz Weißer Graben bei Tennenlohe) nur 23km beträgt.

Könnte hier ein wie auch immer gearteter Zusammenhang bestehen? Mindestens der Art, dass der Camper zu diesem Rastplatz gebracht werden sollte, aber das Benzin knapp nicht reichte?

https://www.nordbayern.de/region/erlang ... 1.10943281
Danke, das schrieb ich bereits 2 Seiten vorher. Natürlich könnte hier ein Zusammenhang bestehen!
Phil Durchblick hat geschrieben: Donnerstag, 08. September 2022, 23:23:20
Zum einen , das ermordete deutsche Rentnerpaar Peter H. und Silke G. (beide 62) aus Hamburg und das Tötungsdelikt 1983, wo ein Ehepaar an der A 9 bei Erlangen bestialisch ermordet wurde.


Ehepaar A9:

Quelle: https://www.fraenkischertag.de/lokales/ ... -art-17621

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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

@papaya

Du fragtest nach einem Zusammenhang zwischen den beiden Straftaten, einmal dem jüngeren Paar bei Erlangen, Rastplatz "Weißer Graben", vom Mai 1983, und der Ermordung des Ehepaares Langendonk im Jahr 1997. Zunächst dachte ich, dass man aufgrund des Modus Operandi einen Zusammenhang nicht ausschließen könne. Nun bin ich nicht mehr dieser Meinung, nachdem ich die ZDF-Doku vom 1.5.2021 angeschaut habe, in der der Ermittlungsleiter den Fall als Video vorstellt. https://www.zdf.de/nachrichten/panorama ... n-100.html Der Fall ist anders gelagert und der Modus Operandi ist nicht vergleichbar. Das Ehepaar bei Erlangen wurde schwer gequält durch Gewalteinwirkung gegen den Kopf und bei der Frau war das Schulterblatt gebrochen. Der Mann dürfte schon tot gewesen sein, als er in Brand gesteckt wurde, während die Frau Rußpartikel in der Lunge hatte. Sie wurde mit Benzin übergossen und angezündet, als sie noch gelebt hatte. Das schaut nach persönlicher Rache und Bestrafung aus und auch danach, dass irgend eine Beziehung zu den Mördern bestanden haben könnte.

Wie die Eheleute Langendonk zu Tode kamen, ist bekannt. Herr Langendonk wurde sofort durch Schüsse getötet. Seine Frau, die noch flüchten wollte, traf ebenfalls einer der Schüsse tödlich. Erst danach folgten die Kehlenschnitte. Gegen die Langendonks bestand wohl kein Rachemotiv, sondern sie mussten zum Schweigen gebracht werden, um die Täter wegen ihrer Beute nicht verraten zu können.

Ich könnte mir vorstellen, dass der oder die Täter einen Mafia-Mord imitieren wollten, um eine falsche Spur zu legen. Vielleicht war einer von mehreren Gründen für das Wegfahren des Wohnmobils und das Anzünden eben auch die Gegend, wo es 1983 diesen Mafia-Doppelmord gegeben hatte, mit Schusswaffen und Verbrennung, um in diese Richtung zu lenken?

Im Alter haben sich die Ehepaare auch unterschieden. Die Langendonks waren Anfang 60, während das Paar bei Erlangen um die 30 Jahre (plus/minus) war. Sie haben einem Ehering zufolge 1981 in Italien geheiratet (vermutlich waren die Namen: Franco und Franca) und sie hatten ein kleines Kind. Die Ermittlungen in Italien gestalteten sich insgesamt schwierig und ergebnisarm. Viel mehr als die Rekonstruktion der Gesichter ist nicht herausgekommen. Die Zuordnung zu der Mafia ist im Erlanger Fall sicher. Die Ermittler stießen auf eine Schweigemauer.

Ich vermute mit jetzigem Kenntnisstand im Langendonk-Verbrechen eher eine Mafia-Nachahmung zwecks Legen einer falschen Spur. Der Mord könnte natürlich auch mafiöse Züge tragen, wäre dann aber vom Motiv und der Tötungsweise anders angelegt gewesen.
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von lindenstein »

1.) Da ist ja auch ohne mich Leben und es krachte und donnerte hin und her.
2,) Zugegeben habe ich mir jetzt 3 Wochen keine Posts mehr durchgelesen, sollte hier etwas fundiertes Neues dazu gekommen sein, würde ich mich freuen mir dieses kurz mitzuteilen.

3.) Um dem Fall mal einen wirklichen Impuls zu geben, haben wir ja die Auslobung, welche nach wie vor 50.000 Euro beträgt. Diese kann man auch anonym weitergeben, also einen sachdienlichen Hinweis, der zu dem oder den Tätern führt.

Warum plappert da keiner? Ganz einfach, weil da eine Handvoll Mitwisser, wissen, welcher Finger dann abgeschnitten wird.
Alle meine Beiträge spiegeln meine Meinung und ich kann auch völlig daneben liegen.
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Phil Durchblick
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Phil Durchblick »

Ich glaube, dieses Wohnmobil war das Ziel. Man brauchte dieses Fahrzeug, um irgendwas darin zu transportieren.
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von papaya »

Eine gute Überlegung. Aber warum mietet oder stiehlt man keinen Transporter, anstatt zwei Menschen zu töten?
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Phil Durchblick
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Phil Durchblick »

papaya hat geschrieben: Dienstag, 20. September 2022, 00:46:42 Eine gute Überlegung. Aber warum mietet oder stiehlt man keinen Transporter, anstatt zwei Menschen zu töten?
Warum ist die Erde keine Scheibe?
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von U.s.1 883 »

Phil Durchblick hat geschrieben: Dienstag, 20. September 2022, 02:12:35 Warum ist die Erde keine Scheibe?
Weil die Erde die Form einer dicken, fetten Futterkartoffel hat.
Die Illusion der Demokratie lebt von der Vertuschung staatlicher Rechtsbrüche, und leider verliert sich selbst die Standfestigkeit ursprünglich integerer Persönlichkeiten allzu oft in den Sümpfen der Politik.
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

papaya hat geschrieben: Dienstag, 20. September 2022, 00:46:42 Aber warum mietet oder stiehlt man keinen Transporter, anstatt zwei Menschen zu töten?
Hallo, @papaya

In der Doku des ZDF vom 1.5.21 https://www.zdf.de/nachrichten/panorama ... n-100.html
berichtet der Ermittlungsleiter Klaus Bauer über die mühsamen Recherchen zu Beginn, und wie sich dann ein paar Lichtblicke auftaten. Die Täter werden eindeutig in Mafia-Kreisen vermutet. Ein Raubmord wird ausgeschlossen, weil die Opfer wertvollen Schmuck an sich trugen (z.B. trug die Frau eine Rolex-Uhr). Da alle Fundstücke aus Italien stammen, nehmen die Ermittler an, dass das ermordete Paar aus Italien stammte.
Klaus Bauer: Ab Minute 5:28
Im Rahmen der Ermittlungen der Soko wurde dann bekannt, dass es im Bereich Würzburg eine Person gibt, die mit der italienischen OK in Verbindung gebracht werden konnte, und die eventuell auch mit unserem Fall in Verbindung steht. Zudem kam noch ein Hinweis aus dem südbadischen Raum, dass dort eine Person aus der italienischen OK aufschlug und hier einen Hinweis gab, dass diese zwei Getöteten im Zusammenhang mit - sagen wir - Mafia in Verbindung standen.
Da die Ermittlungen in Neapel nichts bringen, wird die Akte geschlossen. Erst 35 Jahre später wird der Fall neu aufgerollt und Klaus Bauer, der schon als junger Polizist beim Auffinden der Toten dabei war, mit den neuerlichen Ermittlungen beauftragt.
In Deutschlands Standesämtern konnte kein Hochzeitsdatum gefunden werden, das zu der Gravur in den Eheringen des Paares passte. Also wurde wieder Kontakt mit den italienischen Behörden aufgenommen. Inzwischen wurde das Gesicht des toten Mannes rekonstruiert. Herr Bauer bittet das ital. TV um Mithilfe in einer Sendung analog zu xy. Nach der Sendung gehen hunderte Anrufe ein.
Fortsetzung Herr Bauer:
Eine Anruferin war für uns interessant, die angab, dass ihre Mutter zur damaligen Zeit in Frankfurt als Gastarbeiterin war, und als sie im Jahr 1983 Frankfurt wieder verließ, um heimzukehren, gab sie ein Abschiedsfest, und bei diesem Fest ist ein Pärchen mit einem kleinen Kind nicht erschienen. Dieses Pärchen, so hat sie dann zu einem späteren Zeitpunkt erfahren, ist Hals über Kopf verschwunden, d.h., sie haben weder ihre Wohnung, noch ihre Bankkonten aufgelöst, und sind angeblich seit damals verschwunden.
Die Ermittlungen werden in Frankfurt fortgesetzt. Die italienische Zeugin kann sich noch an die Vornamen erinnern: Franco und Franca. Von Franca war ebenfalls eine Gesichtsrekonstuktion angefertigt worden. Franca sieht der Frau auf dem Phantombild sehr ähnlich lt. der ital. Zeugin. Zum Zeitpunkt des Verschwindens hatte das Paar ein 1 - 2jährigen Mädchen.
Das Umfeld der verschwundenen Familie wird untersucht. Obwohl einige Personen identifiziert werden können, die mit dem Paar in Kontakt standen, will sich niemand an die Vermissten erinnern.
Weiter Herr Bauer:
Für uns wäre es wichtig, ob es in Frankfurt noch Personen gibt, die sich an dieses Pärchen Franco und Franca erinnern können, die plötzlich verschwunden waren und die auch ein Kind hatten von a. 1-2 Jahren. Zunächst steht im Vordergrund, die Opfer zu identifizieren, und dann versuchen, über die Opfer an den Täter zu kommen.
Die Ermittlungen laufen in verschiedenen Richtungen weiter, insbesondere in Süditalien. Man hoffe auf Auskünfte der dortigen Behörden.
-----------------
Das Paar war in ganz Europa nirgendwo als vermisst gemeldet worden, obwohl es eigentlich Angehörige gegeben haben müsste.
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von papaya »

Danke Widasedumi.

Ich habe hier die Seite des italienischen "XY" mit dem Fall gefunden :

http://www.chilhavisto.rai.it/dl/clv/Co ... c8029.html

Google übersetzt, es gibt auch Bilder und zwei knapp 15 Minuten lange Filmbeiträge auf italienisch auf der Seite.

Ihre verkohlten Leichen wurden am 1. Mai 1983 in Deutschland auf dem Abschnitt zwischen Erlangen und Nürnberg der Autobahn A3 gefunden. Seitdem ermittelt die deutsche Polizei unaufhörlich und bittet nun auch die Zuschauer von „Wer hat es gesehen?“ um Mithilfe. um das Geheimnis ihrer Identität und ihres gewaltsamen Todes zu lüften. Der Mann war etwa 1,65 groß und trug wahrscheinlich einen Schnurrbart oder etwas Vollbart, während die Frau 1,58 groß war und leicht ergraute Haare hatte. Beide waren zwischen 25 und 40 Jahre alt. Die Frau hatte sich einer Operation zur Entfernung des Blinddarms unterzogen und mindestens einmal in ihrem Leben ein Kind geboren. Die Kleidung, die sie trugen, stammte von italienischen Marken. Sie trugen beide eine goldene Halskette mit einem Anhänger in Form einer Eule oder vielleicht einer Eule, hergestellt von einer Goldschmiedefirma in Arezzo. Es wird angenommen, dass sie Ehemann und Ehefrau waren, weil sie zwei unterschiedliche Eheringe am linken Ringfinger trugen, gedruckt in Arezzo und Bassano del Grappa mit dem gleichen eingravierten Datum: „3-4-1981“. Wer waren sie? Warum hat sie all die Jahre niemand gesucht? Kennt jemand seinen Schmuck oder seine Eheringe oder erinnert sich jemand daran, an seiner Hochzeit teilgenommen zu haben?
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

@papaya

Von meiner Logik ausgehend, sehe ich dieses getötete Paar als irgendwie mit mafiösen Kreisen verbandelt gewesen zu sein. Das mache ich an dieser auffälligen Schweigemauer fest, und dass Leute, die das Paar gekannt haben mussten, sich an nichts erinnern können. Das riecht nach Angst, nach großer Angst sogar, nämlich vor der Mafia. Man möchte nichts sagen und möchte nicht in Verbindung zur Mafia gesehen werden.

Das Quälen vor der Tötung weist auf Rache durch den oder die Täter hin. Sie müssen irgendwie einen Kodex der Mafia verletzt haben. Vielleicht haben sie jemanden verraten, der dadurch polizeilich belangt werden konnte. Das Paar hatte ein kleines Kind, vielleicht wollten sie ihre Bande zur Mafia lockern, um ein normales Leben führen zu können?

Ja, ich denke, dass sie der Mafia vielleicht den Rücken kehren wollten, weil sie sich in Deutschland niedergelassen haben. Sie hatten hier keinen Bezug, kaum jemand erinnert sich an sie. Also lebten sie recht isoliert. Auf einmal sind sie überstürzt geflohen, als ob sie eine Todesnachricht erhalten hätten.
Und was ist nur mit dem Kind passiert ??? Und alle schweigen und wollen sich nicht erinnern können, bis auf eine italienische Frau, die Frankfurt als Wohnort angeben konnte, sowie die Vornamen und den Hinweis auf ein Kleinkind.

Vielleicht wurde das Ehepaar unter Drohung an diesen Parkplatz befohlen? Und aus Angst folgten sie. Um Gottes Willen, was musste die Frau verbrochen haben, dass man sie bei lebendigem Leib verbrennen lässt? War sie eine Prostituierte und wollte nicht mehr als solche arbeiten, weil sie ein Kind hatte?
Wenn das Paar dachte, in Deutschland untertauchen zu können, mussten sie ja von etwas leben. Wenn man aber die Sprache nicht gut spricht und enge Kontakte zur Bevölkerung scheut, dann liegt eben die Prostitution nahe. Frankfurt ist in dieser Hinsicht ein anonymes Pflaster. Die Frau geht arbeiten und der Mann passt aufs Kind auf?

Vielleicht hat das Paar durch diese Tätigkeit anderen Leuten das Geschäft geschmälert und den Zorn auf sich gezogen. Diese Klientel kämpft mit harten Bandagen. Das Paar musste getötet und verbrannt werden, damit sie niemand identifizieren kann, und man über sie nicht an die Täter herankommt. Auch hier hat man den Tatort in ein anderes Bundesland verlagert.

Dieser Mord sollte wohl auch eine Botschaft sein und Angst verbreiten, es ebenso zu machen, wie Franco und Franca, nämlich in einen "Markt" eindringen und Geldpotential abschöpfen, das anderen dadurch nicht zukommt? Hier könnte ein Abschreckungsexempel statuiert worden sein?

Vom Motiv her liegt dieser Mord m.E. anders, als beim Ehepaar Langendonk.
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Williamson
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Williamson »

Widasedumi hat geschrieben: Dienstag, 20. September 2022, 13:26:56Vom Motiv her liegt dieser Mord m.E. anders, als beim Ehepaar Langendonk.
Jein.

Die Tatausführungen unterscheiden sich.
So wurden die Italiener wohl für gravierendes Fehlverhalten sanktioniert.
Bei den Holländern siehts eher nach einer Auftragsarbeit aus.

Die Triebfeder ist aber identisch. Denn ich sehe es ebenfalls so, dass das öffentliche Abfackeln von Zielpersonen Aufmerksamkeit generieren soll.
Warum macht man das, wo es doch dutzende Methoden gibt, Leichen "verschwinden" zu lassen?

Solch archaich anmutende Vorgänge dienen dazu, rote Linien, Territorialansprüche oder Interessensphären zu definieren, wie Du es beim 83er Fall richtig erkannt hast.

Wenn wir das jetzt auf den Doppelmord im Chiemgau übertragen, engt sich die Schnittmenge zwischen potentiellen Motiven und Täterbackground schon erheblich ein.
Im Übrigen bin ich der festen Überzeugung, dass Karthago vernichtet werden muss.
Widasedumi
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Williamson hat geschrieben: Dienstag, 20. September 2022, 20:23:23 Die Triebfeder ist aber identisch.
Die Tötungsabsicht war gleich. Das Motiv unterschied sich. Die Italiener hatten wohl selbst einen Bezug zur Mafia. Sie wurden aus Rache ermordet und vor dem Tod noch gefoltert.

Bei den Holländern könnte es - wie du schreibst - sehr wohl ein Auftragsmord gewesen sein. Der Tod erfolgte ohne Folterung. Nach meiner Überzeugung wurde ein Mafia-Aussehen vorgetäuscht: Kehle durchschneiden und das Fahrzeug anzünden. Das Wegfahren des Mobils war gezielt intendiert, um den Tatort zu verschleiern und die Ermittlungen zu verzögern.

Das Anzünden der Leichen war hier wie dort der Fall, um Spuren zu vernichten und die Toten unkenntlich zu machen.

------------------------

Leider weiß ich nicht, wie die italienischen Opfer zum Tatort gekommen sind. Da ist ja vieles denkbar vom Abholen bis zum Weglotsen durch Schockanruf oder gewaltsamer Entführung aus der Wohnung. Der Lebensort des italienischen Paares scheint vorher in Neapel gewesen zu sein, also auch in einer Großstadt. Ich vermute, dass der Mord einen Rotlicht-Hintergrund gehabt haben könnte, und es letzten Endes um Geld und/oder Verrat gegangen sein könnte.

Bei der Mafia denke ich ebenfalls, dass man mit Morden "kommunikative Signale" an eine Klientel sendet.

Da ich im Langendonk-Mord nur ein nachgeahmtes Mafia-Aussehen vermute, gehe ich nicht von einem intentional kommunikativen Signal aus.
Das ältere Ehepaar mit der vermutlich teuren Geige war ein singuläres Phänomen, welches keine Tatkategorie darstellt und daher gar kein Milieu vorhanden ist, dem man Verbrechenssignale hätte kommunizieren müssen. Die Langendonks wollten eine Geigenschätzung mit einem Urlaub verbinden. Sie sind vermutlich an eine kriminelle Person beim Vorstellen ihrer Geige geraten. Diese hatte seinen "Mann fürs Grobe" an der Hand, der dann die Schmutzarbeit auftragsgemäß durchführte. Vermutlich hat der Auftraggeber in der Nähe aufgepasst. Und nach dem Mord hat das Duo den Gegenstand des Interesses gesichert, die Leichen ins Gefährt verbracht, das Fahrzeug durchsucht, vielleicht umgezogen und sich gesäubert, und die Nachtat besprochen (vielleicht in diesen zwei Stunden Zwischenzeit)?
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