MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
papaya
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von papaya »

Williamson hat geschrieben: Dienstag, 20. September 2022, 20:23:23 Jein.

Die Tatausführungen unterscheiden sich.
So wurden die Italiener wohl für gravierendes Fehlverhalten sanktioniert.
Bei den Holländern siehts eher nach einer Auftragsarbeit aus.

Die Triebfeder ist aber identisch. Denn ich sehe es ebenfalls so, dass das öffentliche Abfackeln von Zielpersonen Aufmerksamkeit generieren soll.
Warum macht man das, wo es doch dutzende Methoden gibt, Leichen "verschwinden" zu lassen?

Solch archaich anmutende Vorgänge dienen dazu, rote Linien, Territorialansprüche oder Interessensphären zu definieren, wie Du es beim 83er Fall richtig erkannt hast.

Wenn wir das jetzt auf den Doppelmord im Chiemgau übertragen, engt sich die Schnittmenge zwischen potentiellen Motiven und Täterbackground schon erheblich ein.
Ich würde mich auch eher dieser Lesart anschließen.

Widasedumis Überlegungen kann ich auch nachvollziehen, aber sie stehen und fallen mit der Geigentheorie, für die es durchaus Indizien gibt (Siegsdorf, BvB), aber keine endgültigen Beweise.

In beiden Fällen ist jedoch das Verbringen des Womo nach Nürnberg nicht allein durch die Verschleierung des Tatortes motiviert. Eine kürzere Strecke in den Wald hätte es besser und risikoloser getan als 300km und direkt neben die Autobahn. Und um die Polizeiarbeit zu komplizieren, wäre man besser die paar km nach Österreich oder, wenn man Grenzen meiden wollte, wenigstens nach Baden-Württemberg gefahren.

Die "Schnittmenge zwischen potentiellen Motiven und Täterbackground" sollte also um diese ungewöhnliche Verlagerung angereichert werden. Eine Möglichkeit wäre eben, mit dem Rastplatz bei Tennenlohe ein wie auch immer geartetes Signal zu setzen.

Da kann dann wieder beides zutreffen - Mafia, oder es so aussehen lassen wie Mafia. Ob man für letzteres aber das Risiko der langen Fahrt eingehen will, bezweifle ich.

Wenn der Täter / Fahrer trotz der offensichtlichen Risiken zu dieser Fahrt gezwungen wurde, würde das auch für eine organisierte Struktur sprechen.
Widasedumi
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

papaya hat geschrieben: Mittwoch, 21. September 2022, 13:02:00
Da kann dann wieder beides zutreffen - Mafia, oder es so aussehen lassen wie Mafia. Ob man für letzteres aber das Risiko der langen Fahrt eingehen will, bezweifle ich.

Wenn der Täter / Fahrer trotz der offensichtlichen Risiken zu dieser Fahrt gezwungen wurde, würde das auch für eine organisierte Struktur sprechen.
1. Der Taxifahrer brauchte einen großen Bahnhof in einer anderen Region. Nürnberg leuchtet ein.

2. Wer, außer ihm selbst, sollte Vorgaben für die Durchführung gemacht haben? Spurenvernichtung durch Feuerlegung, der große Bahnhof wurde wegen der Rückfahrt ins Auge gefasst. Auftrag vollendet.
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papaya
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von papaya »

Ich sehe zwei Möglichkeiten.

Entweder es war tatsächlich eine Rückfahrt mit dem Zug geplant. Dann wusste der Täter erstaunlicherweise nicht, dass nachts keine Züge von Nürnberg nach München fahren oder wich auf Taxi aus, weil ihm ein Fehler aufgefallen war und er keine Zeit zu verlieren hatte.

Das erklärt aber für mich nicht den Abstellort, der weder gut getarnt (brennendes Kfz von Autobahn und Eisenbahnstrecke sichtbar) noch verkehrsgünstig zum Hbf gelegen ist - er hätte auch weit laufen müssen, wenn er es weniger eilig gehabt hätte.

Ansonsten gibt es genug Städte, die näher und gut an die Bahn angebunden sind (Rosenheim, Kufstein, Freilassing, München, Augsburg usw). Da wäre man abends sogar noch weggekommen.

Oder das war generell eine Ausrede, dann wäre nahezu jeder Ort auch in geringerer Entfernung logischer. Ein Stück zu Fuß und dann Taxi.

Mehrere Dinge sind daher auffallend und müssen eine bestimmte Motivation gehabt haben:

1. Die ungewöhnlich weite Fahrt.
Der Halteort, weil
2. nicht zufällig an der Autobahnausfahrt (Benzin alle, also runter) sondern mit längerer verschlungener Anfahrt.
3. trotz der komplizierten Anfahrt kein sichtgeschützter Platz gewählt
4. trotz großer Eile fast eine Stunde Standzeit vor dem Brand

Außerdem verstehe ich nicht, warum nicht mehrmals das Taxi gewechselt wurde, zB Ingolstadt, Freising, Erding und Rosenheim, um die Fahrt weiter zu verschleiern. Nur die große Eile?

Ich würde daher folgende Hypothesen aufstellen:

1. Nürnberg war kein Ziel als Großstadt / Bahnhof per se, sondern ein Treffpunkt.
2. Der Abstellort war gewählt, um von einem Fahrzeug auf oder an der A6 aufgenommen zu werden.
3. Dieses Fahrzeug war auf dem Weg aus einem westlichen Ballungsgebiet (Stuttgart, Rhein-Main, Frankreich ) nach Tschechien.
4. Die Wartezeit am Hölzl überbrückte die Zeit, die das von Westen anfahrende andere Kfz benötigte. So braucht man von Luxemburg bis Nürnberg 5h.
5. Der Plan scheiterte, weil ein gravierender Fehler des Täters die Rückkehr zum Chiemsee erfordete.
6. Dieser Fehler wurde erst in Nürnberg bemerkt. Die Standzeit war weitere Wartezeit auf das 2. Kfz; bei der Vorbereitung des Brandes fiel etwas auf.
7. Daraufhin wurde hektisch gesucht, nicht gefunden, das Fahrzeug in Brand gesetzt und noch hektischer die Rückfahrt begonnen.
8. Es war nicht möglich oder gewünscht, dass das andere Fahrzeug einen Umweg zum Chiemsee macht (enger Zeitplan oder Disziplinierung des Täters).
Widasedumi
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Vielen Dank @papaya,

für deine neuen Gedanken zum Hintergrund dieses Mordes. Auch wenn ich deine Einbettung der Nachtat in ein Täternetz nicht nachvollziehen kann, bringst du Denkanstöße herein. Warum kann ich keine Aktivierung eines Täternetzes erkennen? Weil ich nicht weiß, was der Täter in Tschechien gewollt haben könnte. Die Ermordung und das Wegfahren waren eine Mammutaufgabe. Diese hatte der Täter oder ein Duo bewerkstelligt, ohne große Hinweise auf sich zu hinterlassen. Weiter vorne im Thread las ich, dass für Holländer diese Strecke über Nürnberg die Hauptreiseroute in den Süden und zurück gewesen wäre. Und bei Nürnberg war das Benzin ziemlich am Ende. Ob der Täter nun einen Bezug in diese Gegend hatte oder nicht, (vermutlich hatte er ihn, allein schon wegen des ("Nordostbahnhofs"), so sehe ich es als nicht zwingend an, dass Zwischenzeiten als Wartezeiten für die Ankunft eines weiteren Ganoven verwendet wurden. Schließlich könnte es um sein Fahrzeug gegangen sein, das er nicht über Tage in der Nähe zum Hölzl stehen lassen wollte. Ein Profiler sagte mal, dass der Täter einen Bezug zur Gegend gehabt haben müsse. Eigentlich liegt es in der Natur der Sache nach so einer schrecklichen Tat, dass man sich noch einmal am Tatort vergewissern musste, was dort los ist, einfach wegen der eigenen Nervenanspannung.

Es ist auf jeden Fall sehr anregend, dass du die Wartezeiten ganz anders interpretiert hast. Kriminelle Kreise statten sich ja sehr schnell mit neuen Kommunikationsmöglichkeiten aus, so dass Absprachen unkompliziert möglich gewesen wären. Diese könnten durchaus schon im Besitz von Handys gewesen sein. Mein Problem ist, dass das Motiv nicht klar erkennbar ist. Wäre es um die Geige gegangen, hätte kein Netzwerk aktiviert zu werden brauchen. Wäre es um Drogen gegangen, hätte man diese vielleicht noch in dieser Nacht außer Landes schaffen wollen?

In jedem Fall gebührt dir mein Dank für deine Überlegungen.
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

@papaya,

Ich hoffe, dass deine neuen Gedanken eine Inspiration für einen oder mehrere Kenner dieses Falles sind, verschiedene Ansätze und Fakten zu einer runden Sache zu verbinden.
Irrtumsvorbehalt
papaya
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von papaya »

@Widasedumi, vielen Dank für Deine wertschätzenden Antworten.

Natürlich habe ich auch nicht des Rätsels Lösung. Genau wie Du schreibst, hoffe ich durch unkonventionelle Ansätze so eine Kette von Gedanken in Bewegung zu setzen.

Mögliche Berührungspunkte zu organisierter Kriminalität wurden schon öfter genannt. Tschechien ist von Nürnberg aus nun einmal das Tor zum ehemaligen Ostblock, in dem eine andere Art von Strukturen präsent sind als die Mafia. Auch die Mordwaffe deutet darauf hin.

Die Andeutung von dir, dass der Wagen vielleicht sogar bis nach Holland zurück gebracht werden sollte, vielleicht um die Leichen dort irgendwo zu platzieren und einen ganz anderen Tathergang zu inszenieren, ist ebenfalls sehr interessant. Sicherlich auch ein kühner Gedanke, aber mit den naheliegenden ist der Fall nicht gelöst worden. Dann war der Benzinmangel vielleicht nur Zufall, sondern der Rückkehrwille der Auslöser, nicht zu tanken, sondern das Fahrzeug dort in Brand zu setzen.
XSchauen

Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von XSchauen »

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Antwort auf den Post im Off-topic Bereich @ https://www.het-forum.de/viewtopic.php?p=201619#p201619
Hallo Widasedumi, ja das ist mein Beitrag. In der Eile hatte ich vergessen meinen Forumsnamen einzugeben.

Wir wissen nicht ob anderer Schmuck der Langendonks entwendet worden ist, auf alle Fälle wurde in den ersten
zeitnahen Polizei- und Presseberichten eindeutig darüber berichtet. Das Datum der Veröffentlichung des Zeitungs-
artikels, Jahr 2003, lässt den Rückschluss zu, dass offenbar noch mehr entwendet wurde. Übrigens wurde von der
Postkarte aus Garmisch schon am 12.06.1997 berichtet. Gut bei solchen Suchmaschinen wie Genios.de ist, dass
eine schöne Chronologie der Meldungen ersichtlich ist. Zu schade dass man die einzelnen Artikel hinter einer Be-
zahlschranke gelegt hat.

Bild
https://postimg.cc/1nfMbS88

Bild
https://postimg.cc/Vrx9TCyh

Bild
https://postlmg.cc/5jr5VjHH


QUELLEN:

Nürnberger Nachrichten:
15.03.2003 - Polizei benötigt noch Zeugen / Gold gesucht / Mordfall Langendonk: Uhr, Kette, Anhänger sind weg
Auf Seite 64 bei Suche nach Stichwort “Langendonk” auf www.genios.de/dosearch

03.07.1997: Doppelmord: Zweiter Taxifahrer meldete sich bei der Polizei / Fahndung mit Täterskizze
30.06.1997: Kein Hinweis auf Taxikunden / Bei der Fahndung nach den mutmaßlichen Mördern des holländischen
Ehepaares
27.06.1997: Neue Erkenntnisse zum Doppelmord / Verdächtiger hat ein Alibi

https://www.het-forum.de/viewtopic.php?p=147562#p147562
https://www.genios.de/document/NN__B534 ... t/620?all=

@ www.genios.de/dosearch - Als Suchbegriff “Langendonk” eingeben.
Dann auf die letzten Seiten zugreifen und zurückblättern.


______________________________________________________________________________________________________________________________
RockyBalboa
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Registriert: Montag, 21. Dezember 2020, 16:42:04
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von RockyBalboa »

Hallo,

hier findet Ihr Kette und Anhänger, welche entwendet wurden:

https://www.het-forum.de/viewtopic.php? ... 807c40f36d
XSchauen

Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von XSchauen »

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Hiermit möchte ich auf einen höchst brutalen Mordfall hinweisen, der sich in im Jahre 2009 in Österreich
ereignet hat. Der Mörder hatte mehrere Komplizen eingeschaltet, ohne dass diese wussten, das sie für
einen tatsächlichen Mord benutzt worden sind, sogar die eigene Schwester half mit bei der eigentlich
ungewollten Spurenverwischung. Hier gab es einen “Overkill”, eine Übertötung und folglich eine sehr
deutliche, nachweisbare enge Beziehung zum Mordopfer. Recht beeindruckend wie die österreichischen
Ermittler dort mit Gespür und Beharren hartnäckig geblieben sind und weitergearbeitet haben, bis zur
Klärung des Falles! Dies hätte man sich von den deutschen und bayerischen Ermittlern im Mordfall Lan-
gendonk ebenso erwünscht, aber nein, man vertrödelte zuviel Zeit und man hat zuviele Fehler gemacht.

Über diesen Mordfall in Wien habe ich sonst fast nichts finden können, merkwürdig. Es liegt aber auch
auf der Hand, dass bei Morden in Innenräumen viel mehr verwertbare Spuren liegenbleiben können als
bei Morden in Aussenbereichen, wo die Wetterbedingungen und andere Beschaffen- und Gegebenheiten
das Aufspüren von Spuren arg beeinflussen oder strapazieren können. Innenräume lassen sich gut abrie-
geln oder einfach von der Polizei verschliessen, sofern sie rechtzeitig einschreitet. Bei unserem Doppel-
mordfall hier waren die Bedingungen schon von Anfang an recht unvorteilhaft für die Ermittler, leider.

Trotzdem könnte man sich doch gut vorstellen, dass ebenfalls Komplizen eingesetzt wurden, wenngleich
zu diesem Fall gewisse Indizien zu Mafia-ähnlichen Ansätzen und Methoden hergeleitet werden können.
Hierzu müsste man deutlich mehr Hintergrundwissen haben über die Familie Langendonk und ihr eins-
tiges Geschäft im LKW-Sektor. Es wundert schon, dass die Kripo sich dazu nie eingehend darüber ge-
äussert hat. Ich verstehe auch bis anhin den Link von einem LKW-Geschäftsleben zu einer alten Geige
die offenbar mitgeführt wurde nicht. Beziehungsweise: wie und wo soll man da einen möglichen Zusam-
menhang erörtern können? Das ist für mich eine höchst neblige Angelegenheit.

Offenbar kann ein “perfekter Plan” - so wie die Sendung genannt wurde - deutliche Risse bekommen,
wenn das Schweigen der Mitinvolvierten gebrochen werden kann, durch die vielen Polizeiansätze, was
bei mafiösen und ähnlichen Strukturen um vieles schwieriger wird. Noch um Stufen schwieriger wird es
wenn Zeugen oder Komplizen von den Mafien mit Kalkül beseitigt oder entfernt werden, noch bevor
die Kripo überhaupt eine Spur zu ihnen finden kann.


Tötungsdelikt – Wien 5. Februar 2009
Achtung: manche Szenen im Film sind nichts für schwache Nerven!

QUELLE :



Fokus Mord - Der perfekte Plan [Doku]
https://www.youtube.com/watch?v=zx1oh2cxEy8

An die Moderation: Bitte Video einfügen, Danke. (erl.)

Der perfekte Plan –– Fokus Mord - Staffel 1
Eine junge alleinerziehende Mutter wird erschlagen in ihrer Wohnung aufgefunden.
Die Wiener Polizei nimmt den Exfreund des Opfers ins Visier, aber der legt ein hieb und
stichfestes Alibi vor. Wer kann sonst noch ein Motiv für diese äußerst brutale Tat haben?

https://flimmit.at/fokus-mord-staffel-1/assets/1655

______________________________________________________________________________________________________________________________
gastmann

Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von gastmann »

"Overkill"
Um räumlich mal wieder dem Tatort etwas näher zu kommen

Der Mord auf dem Hochstaufen
in Bad Reichenhall 1993

... Die beiden Jugendlichen gestanden vor dem Ermittlungsrichter, nach ihrer Flucht aus einem kroatischen Erziehungsheim Anfang September mehrere Einbrüche in Kroatien, Slowenien und Österreich begangen zu haben, ehe sie illegal über die Grenze nach Deutschland gelangten.«

https://www.traunsteiner-tagblatt.de/da ... d,546.html
Widasedumi
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

@XSchauen

Vielen Dank für deinen Hinweis auf den brutalen Mordfall vom 5. Februar 2009 in Wien. Ein wirklich perfider und ausgeklügelter Tötungsplan.
Es war m.E. Mord und keine Affekttat, denn der Täter Manfred S. wollte die ledige Mutter seines Kindes töten und seine bisherige Ehe aufrecht erhalten. Da hat die österreichische Polizei wirklich eine hervorragende Arbeit geleistet. Das Video war spannend von den ersten Minute an.

Das Motiv liegt anders, als im Langendonk Fall. Du wolltest aber aufzeigen, wie der perfekte Mordplan durch Zeugenaussagen Risse bekam. Hat mich sehr gewundert, dass die Schwester des Täters Aussagen machte. Sie hätte in Deutschland auf ihr Aussageverweigerungsrecht aufmerksam gemacht werden müssen. Wie das in Österreich ist, weiß ich nicht.

Im Fall Langendonk kann eine Lösung eigentlich auch nur noch durch Zeugenaussagen zur Tat oder ihres Wissens um die Tat erfolgen. Was meinen die Hobbyermittler dieses Forums zu der Frage, ob der oder die Täter des Ehepaares L. im Forum in irgendeiner Weise schon einmal als Identitäten aufgetaucht sind, oder sind es völlig fremde Personen, Mafiosis, ohne konkret beschreibbare Identität? Oder gibt es eine Person, deren Identität im Forum schon einmal auftauchte, lediglich die Hintermänner noch nicht?
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von lindenstein »

Nach oben
Widasedumi hat geschrieben: Freitag, 30. September 2022, 07:41:42 Im Fall Langendonk kann eine Lösung eigentlich auch nur noch durch Zeugenaussagen zur Tat oder ihres Wissens um die Tat erfolgen. Was meinen die Hobbyermittler dieses Forums zu der Frage, ob der oder die Täter des Ehepaares L. im Forum in irgendeiner Weise schon einmal als Identitäten aufgetaucht sind, oder sind es völlig fremde Personen, Mafiosis, ohne konkret beschreibbare Identität? Oder gibt es eine Person, deren Identität im Forum schon einmal auftauchte, lediglich die Hintermänner noch nicht?
Zwischen den Zeilen gelesen ist der oder einer der Killer längst bekannt. Herr Stampfl / die Kripo Traunstein kommt nur nicht weiter, weil sie ihn nicht findet / ausgeliefert bekommt. Sie haben 2 Fotos… bei allen länderübergreifenden Angelegenheiten zieht Deutschland / Buntland den Kürzeren - Zu Recht. Dieses Land (Deutschland - AT und CH nicht gemeint) ist zu einer Links-grünen Hölle geworden.

------------------------
Wie Rocky sagt, die Kripo ist im Bilde...
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

lindenstein hat geschrieben: Freitag, 30. September 2022, 20:23:07 Wie Rocky sagt, die Kripo ist im Bilde...
Wer sollte besser im Bild sein, als die Kripo Traunstein! Schließlich war die Festnahme des österreichischen Mafios in Grassau im Jahr 1998, und der Mord am Ehepaar Langendonk war im Jahr 1997. Man wird annehmen können, dass der Festgenommene aus Grassau erkennungsdienstlich behandelt wurde. Es müsste eigentlich auf regionaler Ebene irgend eine Presseveröffentlichung darüber gegeben haben, die man heute wohl nicht mehr findet, weil wir weder den Namen des Mannes aus Grassau kennen, noch den Tag des polizeilichen Zugriffs. Doch bei der Polizei sind diese Informationen vorhanden.

Wenn ich solche isolierten Fakten habe, wie das holländische Ehepaar, das eine Geige mit sich führte, das auf eine Geigenausstellung wollte, welches Halt machte im Kernland des Geigenbaus, umgeben von Museen, Experten, Musikhandel, Förderung und Pflege der Saitenmusik und des Unterrichts, wie z.B. in Grassau, und wenn ich dann von dem Weggang des Museumsinhabers, Urzeitforschers und Geigensammlers B.v.Bredow aus dieser Gegend nach Südamerika und seiner Ermordung dort weiß, wo es auch um teure Geigen gegangen sein soll, dann drängt es sich einfach auf, eine Verbindung der Fakten zu einem Bild zu versuchen. Es gibt das Phantombild und die Beschreibung des Taxigastes, der österreichischen Dialekt gesprochen haben soll. Keine Frage, dass mich ein Foto dieses Festgenommenen aus Grassau interessieren würde. Mafiosis sind keine Einzelgänger, sondern haben ihre Verbindungen. Wenn sich in Grassau ein reges Musikleben entfaltet hatte, es dort aber einen Mafiosi gab, der ein Netz aufbauen wollte, wie es hieß, dann liegt es eigentlich nahe, dass das Interesse eben teuren Instrumenten gegolten haben könnte. Ich könnte schlussfolgern, dass dieser Mafiosi vielleicht ein Musikaliengeschäft hatte. Er musste ja von etwas leben. In einem Geschäft kommt man mit Musikinteressierten zusammen und erfährt einiges. Man hat darüber hinaus durch die Teilnahme an dort durchgeführten Events die Möglichkeit, auf sehr interessante Leute zu treffen und persönliche Kontakte zu knüpfen. Da muss noch gar nichts Kriminelles bei gewesen sein. Aber interessante Gespräche über gute Instrumente zu führen, liegt auf der Hand. Informationen sind an sich schon sehr wichtig und man könnte damit zu gegebener Zeit vielleicht was anfangen.

Wenn ich auf den Mord am Ehepaar Langendonk zurückkomme, so verfestigt sich mein Eindruck immer mehr, dass es um eine Geige gegangen sein könnte. Diese Geige muss sehr wertvoll gewesen sein, das sagt die Logik bezüglich der Motivfrage. Das Hinwegbringen des Campmobils mit dem getöteten Ehepaar war aus Tätersicht so notwendig, um nicht in den Fokus eines bestimmten Motivs zu kommen. Der oder die Täter hatten einen Bezug zur Chiemgaugegend, sagt Fallanalytiker Herr Horn.

Das Hinwegbringen als Verschleierung des Mordes mit der Geigenregion leuchtet mir schon deshalb ein, weil der Hinwegschaffer der Leichen danach wieder zurückkehrte, wo er einen Fuß in der Region hatte. Warum Richtung Nürnberg das Campmobil schaffen? Weil diese Strecke eine überregionale Nord-Süd-Route für Urlauber aus dem Norden in den Süden war. Also simulierte man mit dieser Fahrt nach Nürnberg, dass sich das Ehepaar auf dem Rückweg befunden hätte. Es hat ja in der Tat einige Zeit gedauert, bis der Fall in die Federführung nach Traunstein übergeben wurde. Auch ist die Rechnung der Täter dahingehend aufgegangen, dass den Ermittlern die Motivfrage ein Rätsel geblieben ist. Aber wie das so ist, kann man mathematische Strategien zuweilen im praktischen Leben vorteilhaft anwenden, denn Minus mal Minus gibt Plus. Das Wegschaffen des Mobils ist ein großes Fragezeichen, also ein Ermittlungs-Minus. Die Unklarheit des Motivs ist ein großes Fragezeichen, also ein Ermittlungs-Minus. Und genau diese beiden Minusse multipliziert, ergibt das PLUS des Zusammenhangs.
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Was den Vergleich mit dem interessanten Fall von @XSchauen anbelangt (Mord einer ledigen Mutter mit Säugling), und die Vereitelung des "Perfekten Mordes" durch das späte Reden von Zeugen, so wird man die Hoffnung in diesem Langendonk Fall dahingehend begraben müssen. Es wird hier leider gar niemand mit Täterwissen reden.

Aber man kann bereits ein Bild entwerfen zum Motiv, man kann das Wegfahren der Leichen mit dem Motiv verbinden. Man kann das Interesse der Langendonks an Auskünften zu ihrem Instrument annehmen, und man könnte damit eine Spur haben, wie unredliche Menschen einen Tötungsplan verfasst haben. Wenn so eine Theorie als eine wahrscheinliche veröffentlicht werden würde, und diese die wahrscheinlichste Theorie wäre, dann würden logischerweise aus der Bevölkerung noch Hinweise kommen, weil sie passen und weil sie anhand des Bildes einen Sinn ergeben würden. Da bin ich sicher.

Eine Beobachtung oder Erinnerung bekommt ihre Bedeutung, wenn in ihr der Schlüssel erkannt wird, der in ein Schloss passen könnte. Vielleicht gelangt eine Beobachtung oder Erinnerung erst durch einen theoretischen Bildentwurf erst wieder aus dem Unbewussten ins Bewusstsein hervor? Das würde jedoch erst mit einem theoretischen Bildentwurf passieren, in dem die Geige eine Rolle spielt, die regionalen Geigenräuber als wahrscheinliche Faktizität in den Raum gestellt werden, und das große Interesse an der Verschleierung dieser Tat den Leuten ein Licht aufgehen ließe.
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von papaya »

Was mir an der Geigentheorie nicht so gefällt ist, dass eine verbrannte Geige gefunden wurde. Es erscheint mir unnötig kompliziert, die Geige zu tauschen und womöglich noch zu riskieren, dass die Spurensicherung anhand eines Reliktes der Ersatzgeige feststellen kann, dass sie nicht das Original sein kann. Viel plausibler wäre es, dass der Mörder die Geige halt mitgenommen hat. Ob sie das Motiv war oder nicht, weiß der Ermittler dann genau so wenig.

Würde man die Geige als so bedeutend ansehen, wenn das Ehepaar nicht (zufällig?) in Siegsdorf telefoniert hätte?

Leider ist über die Langendonks so wenig bekannt, und selbst die öffentlichen Informationen zum Mord sind widersprüchlich.
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von lindenstein »

papaya hat geschrieben: Samstag, 01. Oktober 2022, 18:46:19 Leider ist über die Langendonks so wenig bekannt, und selbst die öffentlichen Informationen zum Mord sind widersprüchlich.
Lass dir gesagt sein, dass das nicht so ist. Die Kripo Traunstein hat gute Ermittlungen auch zu den Langendonks, wo der Schwiegersohn doch im Justizbereich in Delden tätig war und ist. Die Geige kann auch dann durch einen Streit beeinträchtigt worden sein, bewusst.

Der Fall hat mehrere Komponenten, es ist ergo nicht nur ein Ereignis, welches zu dem Doppelmord geführt hat.
Alle meine Beiträge spiegeln meine Meinung und ich kann auch völlig daneben liegen.
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von papaya »

Welche Armbanduhren trugen eigentlich die Langendonks?

Im beschaulichen Oldenzaal sitzt nämlich neben der TTS Langendonk Truck & Trailer Service auch die Edeluhrenmanufaktur Bart & Tim Grönefeld, Sint Plechelmusplein 5, 7571EG Oldenzaal, The Netherlands.

Deren Prachtstücke kosten schonmal 200.000 Euro pro Stück, dagegen ist Rolex eine Billigmarke.

https://www.chrono24.de/groenefeld/inde ... _suggest=1

https://www.gronefeld.com/collection/

Vermutlich interessanter als manche Geige, leichter zu transportieren und leichter zu verkaufen.
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

papaya hat geschrieben: Sonntag, 02. Oktober 2022, 12:27:49 Vermutlich interessanter als manche Geige, leichter zu transportieren und leichter zu verkaufen.
@papaya

Wegen der Armbanduhren hätten sie nicht in den Chiemgau zur Schätzung fahren brauchen.
Es führt nach meiner festen Überzeugung kein Weg am Motiv der Geige vorbei.
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von papaya »

Dass sie zum Schätzen der Uhren nach Bayern fahren, wenn der Hersteller in der eigenen Nachbarschaft wohnt, habe ich nicht vermutet. Wenn überhaupt, dass sie einen Prototyp zum Test der Alltagstauglichkeit dabei hatten.

Die offizielle Lesart ist, dass sie aufgrund eines Zeitungsberichts auf die Idee gekommen sind, die „atemberaubende “ deutsche Alpenlandschaft von West nach Ost zu durchqueren.

Das Ziel war nicht, eine Geige schätzen zu lassen, und für wahrscheinlich halte ich es zugegeben auch nicht, dass man mit Uhren Campingurlaub macht die teurer sind als das Wohnmobil. Es sei denn eben als Leihgabe des Uhrmachers zu Testzwecken.

Aber in Mittenwald waren sie offenbar nicht, also scheint auch deswegen die Geige bestenfalls unter dem Aspekt „wenn es sich ergibt“ dabei gewesen zu sein.

Nun kann man natürlich vermuten, in Siegsdorf habe sich dann halt was ergeben. Kann man nicht ausschließen.
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Re: MORDFALL EHEPAAR LANGENDONK -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von papaya »

Im "stillen Passagier" heißt es

Als die Boulevardleute längst wieder weitergezogen waren, brachten Polizisten den Schmuck, den ihre Eltern getragen hatten.

Weiß jemand, was das bedeutet? Wo waren diese Sachen? Bezieht sich das auf Uhren und evtl auch auf den Anhänger, den manche in Übersee vermuten?

Gibt es Fotos? Ich meine, irgendwo ein Bild von Harry Uhr gesehen zu haben (blau, unscharf), aber ich finde es nicht mehr und bin mir auch nicht mehr sicher.
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