MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Presseberichte

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z3001x
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MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Presseberichte

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Hier könnt ihr Presseberichte
zum Mordfall Birgit Ameis reinstellen.


Bitte sowohl den Artikel-Text, als auch den Link reinstellen.
Damit der Text erhalten bleibt...


Diskussionen dazu hier:

https://www.het-forum.de/viewtopic.php?f=186&t=330
z3001x
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS (54 †) - Presseberichte

Ungelesener Beitrag von z3001x »

Der ausführliche Stern-Crime-Bericht aus @talidas Beitrag von Oktober 2016
talida hat geschrieben: Samstag, 15. Oktober 2016, 14:14:02 Der Stern berichtet in Ausgabe 41/2016 ausführlich über diesen Fall

Wie eine Frau in Deutschland einfach spurlos verschwindet

Was geschah mit Birgit Ameis?
Eine Frau verschwindet
Und es gibt keine Spur. Nichts.
Die Ermittler werden dennoch nicht aufgeben. Denn sie gehen von einem Verbrechen aus.

Auf den roten Schubladenboxen im Regal stehen die Namen der Mitarbeiter. Das Postfach von Birgit Ameis ist leer, lange schon. An die Pinnwand haben die Kollegen einen Artikel aus der Lokalzeitung geheftet: "Birgit Ameis bleibt verschwunden". Ein Foto zeigt ihre selbst gehäkelte Pudelmütze mit dem Pompon in den französischen Nationalfarben. Das andere zeigt sie. Der Ausriss ist vom Mai 2015.

Bernd Kreuter, Chef der Mordkommission in Koblenz, steht wieder einmal am Arbeitsplatz von Birgit Ameis am Flughafen Hahn. Neben ihrem blauen Bürostuhl, mit freiem Blick auf Hunsrück und Himmel. Der Deutsche Wetterdienst hat sein Büro im dritten Stockwerk des Towers, nur die Fluglotsen sitzen höher. Seit mehr als 500 Tagen suchen Kreuter und seine Leute nun schon nach Birgit Ameis. Aber sie bleibt wie vom Erdboden verschluckt.

Kein Motiv, keine Spur

Sonst nennt Kreuter, der seit 23 Jahren bei der Mordkommission ist, seine Kriminalfälle nicht "mysteriös" , aber an diesem Tag verwendet er das Adjektiv gleich viermal. "Wir haben nichts", sagt er. "Kein Motiv, keine Spur - trotz intensiver Ermittlungsarbeit über viele Monate."

Birgit Ameis' letzter Dienst vor ihrem Verschwinden verlief so unspektakulär wie ihr 54-jähriges Leben. Die Beamtin des Deutschen Wetterdienstes gab in der Nacht vom 3. auf den 4. April 2015 wie immer halbstündlich die aktuellen Wetterdaten an die Zentrale in Offenbach weiter: Sichtweite, Wolken, Niederschlag, Temperatur, Luftdruck. Birgit Ameis mochte ihren Logenplatz im Tower. Während der Tagschicht konnte sie von morgens bis abends die Ferienflieger starten sehen.

Kein Abschiedsbrief, nur letzte Ostergrüße

Der Dienst von Karfreitag auf Karsamstag war ihr zweiter in dieser Woche. Wäre alles gelaufen wie immer, hätte sie sich nach der Zwölf-Stunden-Schicht in ihrem Quartier auf dem Flughafengelände, im Gebäude 669, ein wenig ausgeruht und wäre dann nach Hause gefahren, ins 170 Kilometer entfernte Lohmar, zu ihrem Mann.

Zwei- bis dreimal die Woche übernachtete sie am Flughafen. Zwischen den Tag- und Nachtschichten zu pendeln wäre zu anstrengend gewesen. Am Ostersonntag wollte sie mit ihrem Mann und den drei erwachsenen Kindern im Garten grillen, obwohl es dafür eigentlich noch zu kalt war. Auch für den Ostermontag hatte sie Pläne: Walken am heimatlichen Stallberg. Das hatte sie einer Freundin kurz vor Schicht ende in einer Mail geschrieben, 5.56 Uhr, Betreff "Ostergrüße". Am Ende: "Liebe Grüße, Birgit".

Doch an diesem Samstagmorgen war nichts wie immer. Birgit Ameis verschwand. Es gibt keinen Abschiedsbrief, nur diese letzten Ostergrüße.

Polizei geht von Tötungsdelikt aus

"Für einen Suizid oder einen Unglücksfall spricht nichts", sagt Bernd Kreuter. "Birgit Ameis ist auch nicht in ein Flugzeug gestiegen, weder mit echten noch mit falschen Papieren. Und nichts deutet darauf hin, dass sie aus freien Stücken untergetaucht ist. Wir gingen schnell von einem Tötungsdelikt aus."

Eine Woche nach der Vermisstenanzeige durch die Familie hatte das K11 in Koblenz den Fall von der örtlichen Polizei übernommen und die "Soko Hahn" gegründet, mit Bernd Kreuter und Lothar Schenk an der Spitze eines 40-köpfigen Teams. Vier mögliche Tatorte standen im Fokus der Ermittler: der Tower, das Apartment im Gebäude 669, ein kleiner Parkplatz neben dem Gebäude und ein Areal hinter dem Gemeindehaus im nahegelegenen Ortskern des Dorfes Lautzenhausen.

Arbeitsplatz gleicht Hochsicherheitstrakt

DER TOWER Die bunte Bemalung täuscht: Der Tower gleicht einem Hochsicherheitstrakt. Alle Mitarbeiter, die im inneren Bereich des Flughafens arbeiten, müssen durch die Sicherheitstür des Towers. Mit einem Chip loggen sie sich ein und werden registriert. Die Ermittler ließen sich die Zugangsprotokolle geben. Sie überprüften knapp 100 Männer und Frauen, die zwischen Freitagabend und Samstagnachmittag Dienst taten.

Unter ihnen: der Bruder von Birgit Ameis. Er arbeitete damals ebenfalls beim Deutschen Wetterdienst am Hahn. Er war es, der sie am Ostersamstag kurz vor sieben Uhr ablöste. Die Geschwister unterhielten sich noch fast eine Dreiviertelstunde: über die Familie, den Job, ein gemeinsames Geschenk für ein Neugeborenes in der Verwandtschaft. Sie war wie immer, sagte er aus. Unaufgeregt, locker. Keinesfalls auf dem Sprung zu einer Verabredung, nicht in Eile.

Lebensbejahend, ruhig und zuverlässig

"Wir haben alle, die im Tower arbeiten, gezielt vernommen, zu ihren Alibis befragt, zu ihren Beobachtungen im Treppenhaus, im Flur, vor dem Tower", sagt Lothar Schenk. "Wir wollten wissen, ob sie Birgit Ameis kennen, ob sie Berührungspunkte mit ihr gehabt haben, was sie von anderen gehört haben. Und natürlich haben wir auch den Bruder von Birgit Ameis befragt. Am Ende sprach nichts dafür, dass einer von dort etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hat."

Lebensbejahend, ruhig, zuverlässig, rational, bodenständig, das war das Bild, das die Kripobeamten nach den Befragungen von Birgit Ameis bekamen. "Es gab keine Ausreißer in den Beschreibungen", sagt Lothar Schenk. "Sie hatte mit niemandem Streit, es schilderte sie niemand als schwermütig oder depressiv."

Kein Hinweis auf einen Kampf

Zuvor war der Tower von den Leuten des K11 bis in den letzten Hohlraum durchsucht worden. Polizisten waren mit Personensuch- und Fährtenhunden auf jeder Etage. Es gab Stellen, an denen die Tiere anzeigten, doch die Spurensicherung brachte keine Erkenntnisse: kein Hinweis auf einen Kampf, kein Blut, kein Knopf, kein abgebrochener Fingernagel, keine Schleifspuren.

Eine Flughafenmitarbeiterin will Birgit Ameis gesehen haben: gegen acht Uhr, in der Flughafenhalle, auf Höhe des Back-Shops. Allerdings war sie die Einzige. Und Bildbelege gibt es keine: Als das K11 den Fall übernahm, waren sämtliche Aufnahmen der Überwachungskameras vom Morgen des 4. April bereits gelöscht.

Ging Birgit Ameis zu Gebäude 669?

"Deshalb können wir den Tower auch nicht endgültig als Tatort ausschließen, auch wenn wir keine Indizien haben, dass Birgit Ameis hier etwas passiert ist", sagt Bernd Kreuter.

GEBÄUDE 669 Kreuter und Schenk gehen durch die kleine Halle des Regionalflughafens, vorbei an Shops und Abfertigungsschaltern. Sie nehmen den Ausgang in der Mitte und laufen über einen Parkplatz bis zur Unterkunft von Birgit Ameis im Gebäude 669. 700 Meter sind es auf diesem Weg zu ihrem Quartier. "Sie hätte auch vom Tower aus direkt über einen der Langzeitparkplätze laufen können", sagt Schenk. "Aber beim Weg durch die Halle wäre sie zumindest für einige Minuten im Trockenen gewesen."

Denn der Tag, an dem Birgit Ameis verschwand, war ungemütlich, Temperaturen um den Gefrierpunkt, Graupelschauer. Der Frühling ließ auf sich warten, der Hunsrück wirkte noch düsterer als sonst.

Zweckmäßig und trist

Das Apartment, das der Deutsche Wetterdienst für seine Mitarbeiter angemietet hat, liegt im Erdgeschoss, Nummer 104. Linoleumboden, ein schmales Bett, ein grauer Schreibtisch, zwei blaue Bürostühle, eine Küchenzeile, ein winziges Bad. Zweckmäßig. Und trist.

Mit Tatortleuchten wurde es komplett abgesucht. Das Bettzeug wurde sichergestellt und auf DNA, Blut, Sekrete untersucht. Nichts Auffälliges. Keine Schleifspuren auf dem Linoleum, niemand hatte hier übergründlich geputzt. Die Dusche, das Waschbecken, der Siphon: kein Hinweis darauf, dass sich hier jemand Blut abgewaschen hat. Ein Handykabel wurde von Kriminaltechnikern inspiziert: Ist es als Drossel- oder Fesselwerkzeug benutzt worden? Es wies nur normale Gebrauchsspuren auf.

Ein unheimliches Haus

Das Gebäude 669 ist ein heruntergekommener Betonklotz. Die Gewerkschaft Verdi hat im zweiten Stockwerk ihr Büro, um Ostern 2015 lebten hier für ein paar Wochen 40 angehende Flugbegleiter aus Portugal und Spanien. Ansonsten steht es weitgehend leer. Birgit Ameis machte es laut ihrer Familie nichts aus, manchmal in diesem unheimlichen Haus zu wohnen.

Wenn Birgit Ameis nicht im Tower war, ruhte sie sich aus, las Krimis, löste Sudokus, strickte. Oder sie ging walken oder wandern. Nur gelegentlich kaufte sie beim Discounter im nahegelegenen Büchenbeuren ein oder bei der Tankstelle an der Kreisstraße in Lautzenhausen. Lebensmittel brachte sie sich meist von zu Hause mit.
Hatte sie in den drei Jahren am Hahn jemanden kennengelernt? Womöglich nur flüchtig, aber mit einem schrecklichen Ende?

Keine Freunde oder Bekannte im Hunsrück

Die Kripo konnte im Hunsrück weder Freunde von Birgit Ameis noch Bekannte ausmachen, selbst zu den Kollegen aus der Region hatte sie keinen privaten Kontakt. "Sie war keine schillernde Persönlichkeit mit einem riesigen Freundeskreis, es spricht auch nichts für ein Doppelleben, obwohl sie aufgrund ihrer besonderen Lebensform die Möglichkeit dazu gehabt hätte", sagt Bernd Kreuter.

DER PARKPLATZ NEBEN HAUS 669

Der Bruder von Birgit Ameis kam Freitagabend am Hahn an, am Vorabend seines Dienstes. Er parkte neben dem Auto seiner Schwester, einem roten Renault Scénic mit dem Kennzeichen SU-UA 256. Im Apartment standen noch die Taschen von Birgit Ameis. Sie muss sie am Samstagmorgen nach ihrer Schicht aus dem Quartier geholt und in den Kofferraum gepackt haben. Denn als ihr Bruder abends vom Dienst kam, waren die Taschen weg. Ebenso das Auto.

Könnte es sein, dass der Renault nicht angesprungen war, sodass sie einen Fremden um Hilfe bitten musste - und dabei an den Falschen geriet? "Wir haben die Abschleppvorrichtungen, die Bügel und Ösen an ihrem Fahrzeug untersuchen lassen. Es fanden sich daran keinerlei Abriebspuren - etwa von einem Abschleppseil. Und ihr Auto hatte laut Dekra-Gutachten keine technischen Mängel", sagt Bernd Kreuter.

Auch keine Spuren auf dem Parkplatz

Was, wenn sie jemand auf dem Parkplatz angesprochen und in sein Auto gezerrt hat? "Dann kann es Spuren geben - ein abgerissener Knopf, ein Kettchen, Blut. Es muss aber keine geben. Wir fanden nichts", sagt Kreuter.
Gegenüber liegt ein Langzeitparkplatz für Urlauber. Von dort hat man freien Blick auf die Tür des Apartments 104 und den Parkplatz. Die Polizei konnte die Parkgäste befragen, die für den Ostersamstag online einen Platz gebucht oder später am Kassenautomaten mit Kreditkarte bezahlt hatten. "Auch in Belgien und Luxemburg haben wir Leute angeschrieben", erzählt Lothar Schenk. Doch keiner von ihnen hat Birgit Ameis gesehen.

Drei Minuten Fahrt

LAUTZENHAUSEN, MÜHLENWEG Eine Woche nach Birgit Ameis' Verschwinden entdeckte ein Postbote den Renault im Ortskern von Lautzenhausen: im Mühlenweg, auf einem der 13 Stellplätze hinter dem Gemeindehaus, nicht einsehbar von der Hauptstraße. Mit dem Auto sind es vom Gebäude 669 gerade mal drei Minuten bis dorthin. Der Renault war rückwärts eingeparkt und verschlossen.

Nach dem Fund des Autos wurde die große Ermittlungsmaschinerie angeworfen: Man gründete die "Soko Hahn", mit noch mehr Polizisten und 160 Feuerwehrleuten wurde der Flughafenbereich abermals abgesucht. Taucher stiegen in die riesigen Wasserbecken auf dem Areal, suchten neun Becken mit 250.000 Kubikmeter Wasser ab.

Bereitschaftspolizisten durchforsteten sämtliche Gebäude, Schuppen und Hangars auf dem ehemaligen Militärgelände. Ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera überflog die umliegenden Felder, Wiesen und Wälder. Flächensuchhunde, Personen- und Leichenspürhunde wurden eingesetzt. Hundertschaften durchkämmten tagelang die Gegend, auch schwer zugängliches Waldgebiet. Jede Menge Unrat und Knochen wurden eingesammelt und kriminaltechnisch untersucht. Es waren nur Tierknochen.

2632 Flugpassagiere angeschrieben

Die Kripobeamten schrieben die 2632 Flugpassagiere an, die am Ostersamstag vom Flughafen Hahn aus gestartet oder dort gelandet waren, ebenso die Gäste der umliegenden Hotels und Pensionen. Bis in die Karibik reichten die Nachforschungen. Mit Plakaten und Handzetteln in mehreren Sprachen wurde nach Birgit Ameis gesucht. Polizisten gingen in den Dörfern rund um den Flughafen von Haus zu Haus. Nichts.

Eine der zentralen Fragen war: Wie lange stand das rote Auto schon hinter dem Gemeindehaus? Ein Anwohner ist sich sicher: bereits seit dem Ostersamstag. Er gab an, zwischen 9.30 und 10 Uhr zum Bäcker gefahren zu sein. Da habe der Wagen schon in der hintersten Parkbucht gestanden. "Wir haben ihn mehrfach befragt, er blieb dabei. Wir gehen deshalb davon aus, dass das Auto schon am Tag ihres Verschwindens hier abgestellt worden ist", sagt Bernd Kreuter.

Wer hat das Auto dort abgestellt?

Doch von wem? Von Ameis selbst? Oder vom Täter, um es so aussehen zu lassen, als sei sie nach dem Dienst nach Hause gefahren? Wenn es Birgit Ameis selbst gewesen ist: Hatte sie die Parkrichtung bewusst gewählt, um freie Sicht auf ankommende Autos zu haben? War sie schon auf dem Heimweg und wollte nur kurz jemanden treffen? Und wenn ja: wen?

"Als das Auto gefunden wurde, dachte ich, jetzt finden sie auch meine Mutter", sagt Tamara Ameis, die Tochter. "Erst Tage später realisierte ich, dass uns der Wagenfund auch nicht weiterbringt. Die Situation ist so komplex, so sonderbar, wir sind völlig überfordert damit. Da war jemand gut vorbereitet und gut organisiert. Ich gehe davon aus, dass der Täter meine Mutter gekannt hat." Jeder Quadratzentimeter des Autos wurde untersucht, jeder Gegenstand darin auf Fingerabdrücke, jedes Taschentuch auf fremde DNA überprüft. Der Krimskrams in den Seitenfächern, eine Milchflasche auf dem Beifahrersitz, in der Mittelkonsole Parkausweise, der Flughafenausweis, Plastikchips für Einkaufswagen. Auch der Schlüsselbund von Birgit Ameis wurde gefunden, mit den Schlüsseln vom Apartment und ihrem Haus in Lohmar.

Nur DNA von Familie und Freunden

Nur die Spurensuche am Lenkrad gab nichts her: Am porösen Leder ließen sich keine Fingerspuren sichern, die darauf gefundenen Partikel waren vermischt und konnten niemandem zugeordnet werden. "Aber so viel steht fest: Keiner hat das Lenkrad abgewischt", sagt Bernd Kreuter. "Und Sitz und Spiegel waren so eingestellt, dass sie zu Birgit Ameis passten."

Die gesicherte DNA stammte sämtlich von Familienmitgliedern oder Freunden. "Wir hatten so sehr gehofft, dass die Ermittler fremde DNA finden, das wäre wenigstens ein Ansatzpunkt gewesen", sagt Tristan Ameis, der Sohn.

Gepäck und Walkingstöcke im Kofferraum

Auf dem Rücksitz des Wagens fanden sich ein Atlas, Karten, eine Decke, Walkingstöcke, ein Handbesen. Auf den Walkingstöcken lag das Abschleppseil. Im Kofferraum: Wanderschuhe, drei Taschen und ein Trolley mit schmutziger und sauberer Kleidung. In einer Umhängetasche entdeckten die Ermittler Geldbörse, Personalausweis und Handy. Und die rot-weiß-blaue Mütze mit dem Pompon und einen Kalender mit einer Eule auf dem Deckblatt.

In dem Kalender: ein Termin beim Hautarzt für Dienstag nach Ostern. Auch für den Ostersonntag gab es einen Eintrag: "Kinder kommen". Weitere Termine: 13. April: "Zum Schwimmen"; 22. April: "TÜV"; 25. April bis 3. Mai: "Rheinsteig mit Wandergruppe".

All das spricht gegen ein freiwilliges Abtauchen. Ebenso ihre familiären Pläne: Als sie verschwand, war ihre Tochter Tamara mit Zwillingen schwanger. Birgit Ameis freute sich sehr darüber, sie überlegte, im Job kürzerzutreten, um die Tochter besser unterstützen zu können. Im Kofferraum lagen selbst gestrickte Handschuhe für die Enkelkinder, kleine, bunte Fäustlinge.

Nur Autoschlüssel und Klappbox fehlen

"Es deutet auch nichts darauf hin, dass Birgit Ameis nach der Nachtschicht noch spazieren gegangen ist", sagt Lothar Schenk. "Ihre Outdoorjacke lag auf den Taschen. Bei null Grad geht niemand ohne Jacke los." Im Renault fehlten nur der Autoschlüssel und die Plastik-Klappbox, in der Ameis immer ihre Lebensmittel transportierte.

Ihr Bruder kann sich nicht erinnern, was in der Kiste lag, nur dass er sie am Abend seiner Ankunft im Apartment hatte stehen sehen. War sie auf dem Parkplatz ausgestiegen, um jemandem etwas in der Plastikbox zu übergeben? Und was? War sie in ein anderes Auto gestiegen?

In ihrem Handy fanden die Ermittler weder verdächtige SMS noch Fotos von Unbekannten, nicht einmal Anrufe mit unterdrückter Rufnummer. Alle Nummern konnten Verwandten und Bekannten zugeordnet werden. Es gab keine gelöschten Kontakte, auch Suchanfragen und Browserverlauf waren nicht gelöscht worden. Die letzte SMS ging am 31. März an ihre Tochter, die beiden wollten mit Tamaras Hund spazieren gehen. Zuletzt telefoniert hatte Birgit Ameis ebenfalls mit ihrer Tochter, das war zwei Tage vor ihrem Verschwinden.

Die gespeicherten Fotos zeigten nur Natur: Blumen, den Limes-Wanderweg, den Laacher See in der Vulkaneifel. Im März war Birgit Ameis dort gewandert. Kripobeamte fuhren die Strecke mit dem Mountainbike ab, sie versuchten herauszufinden, ob sie in einem Gasthaus oder beim Wandern eine Zufallsbekanntschaft gemacht hatte.

Handy im Flugmodus

"Das einzig Auffällige an ihrem Handy war, dass es im Flugmodus war, als wir es fanden", sagt Bernd Kreuter. Die letzte Einbuchung fand am Flughafen statt, laut Mobilfunkbetreiber hat das Handy am Tag ihres Verschwindens ab dem frühen Nachmittag keinen Kontakt mehr zur Funkzelle am Flughafen gehabt, die Lautzenhausen mit abdeckt, diese Funkzelle zuvor aber nicht verlassen. Wenn es stimmt, dass der Wagen bereits morgens auf dem Parkplatz stand, kann das nur zweierlei bedeuten: Birgit Ameis ist noch einmal zurückgekehrt, um das Telefon in den Flugmodus zu schalten - oder es war ihr Mörder.

Das Navi des Autos wurde ausgelesen. Birgit Ameis war nie von ihren üblichen Routen abgewichen. Auch die Durchsuchung des Hauses in Lohmar brachte die Ermittler nicht weiter: Nichts deutete auf ein Doppelleben der 54-Jährigen hin, auf einen Liebhaber oder auch nur einen neuen Bekannten. Kein Zettel mit einer unbekannten Telefonnummer, kein verräterisches Foto, kein Liebesbrief. Es gab auch keine ungewöhnlichen Abbuchungen von ihrem Konto.

Polizei hofft noch, den Fall klären zu können

Birgit Ameis fehlt. An jedem Tag, in jeder Stunde. Die drei erwachsenen Kinder sprechen viel über ihre Mutter, ihr Vater dagegen, sagen sie, sei kein Mann der vielen Worte, er versuche, ihnen ein guter Vater zu sein und sich ansonsten seinen Kummer nicht anmerken zu lassen. Jeder versuche auf seine Weise, die Ungewissheit auszuhalten.

"Wir hoffen immer noch, den Fall aufklären zu können, wir werden nicht aufgeben" , sagt Bernd Kreuter. "Vielleicht gibt es Mitwisser oder Leute, die jemanden im Verdacht haben, etwas damit zu tun zu haben. In Lohmar sitzt eine Familie, die dringend Klarheit braucht."

http://www.stern.de/panorama/stern-crim ... 92658.html
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Presseberichte

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Vermisste Birgit Ameis: Verhängnisvolle Bekanntschaft beim Wandern?
18. Mai 2015

Lautzenhausen
Sechs Wochen waren es am Samstag seit dem Verschwinden von Birgit Ameis - und für die Polizei erhärtet sich die Befürchtung: Sie ist mutmaßlich Opfer eines Verbrechens geworden. In den Fokus rückt, dass die 54-Jährige als begeisterte Wanderin bekannt ist. Hat sie bei einer Wanderung im Hunsrück eine fatale Bekanntschaft gemacht?



https://www.volksfreund.de/region/mosel ... id-6129685
AngRa
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Presseberichte

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Bild vom 28.3.2016

VOR EINEM JAHR VERSCHWAND DIE DREIFACHE MUTTER AM FLUGHAFEN HAHN
Birgit,
wo bist DU?

Von: MARCO SCHWARZ
28.03.2016 - 11:04 Uhr
Hahn/Ko­blenz – Os­tern 2015 ver­schwand Bir­git Ameis (54) von ihrem Ar­beits­platz am Flug­ha­fen Hahn. Was als nor­ma­ler Ver­miss­ten­fall be­gann, ist ein Jahr spä­ter eines der größ­ten Rät­sel der Po­li­zei.


Die Fak­ten: Am 4. April ver­lässt Bir­git Ameis um 7 Uhr den Tower. Die drei­fa­che Mut­ter will heim zu ihrer Fa­mi­lie in Loh­mar (NRW), kommt dort je­doch nie an. Ihr Ehe­mann mel­det sie als ver­misst.


Eine Woche spä­ter wird ihr Re­nault Sce­nic auf einem Park­platz in Laut­zen­hau­sen ent­deckt.

1. Kri­mi­nal­haupt­kom­mis­sar Bernd Kreu­ter (55), Lei­ter der Ko­blen­zer Mord­kom­mis­si­on (K11), zu BILD: „Bis dahin war für uns alles offen – frei­wil­li­ges Ver­schwin­den, Un­fall, Straf­tat. Seit­dem gehen wir von einem Tö­tungs­de­likt aus."

DOCH WO IST DIE LEI­CHE? UND WER IST DER TÄTER?

In den fol­gen­den Mo­na­ten dre­hen die Er­mitt­ler sprich­wört­lich jeden Stein um:


► Bil­dung der SoKo „Hahn" – bis zu 40 Be­am­te.

► Ab­klop­fen des pri­va­ten und be­ruf­li­chen Um­felds.


► Über 4000 Per­so­nen wer­den an­ge­spro­chen.

► Pa­ti­en­ten eines Zahn­arz­tes wer­den aus­fin­dig ge­macht. Der hatte am 4. April Not­dienst. Mit Pra­xis am Park­platz in Laut­zen­hau­sen.

► 2632 Flug­pas­sa­gie­re des Tages wer­den an­ge­schrie­ben – welt­weit


► Eben­so „Ryan Air"-Mit­ar­bei­ter, die zur Schu­lung auf dem Hahn waren.

► Hun­der­te Ein­satz­kräf­te durch­su­chen 400 Hekt­ar Wald­land. Un­ter­stützt durch Hub­schrau­ber mit Wär­me­bild­ka­me­ra, Hun­den.

► Un­men­gen dabei auf­ge­fun­de­ner Ge­gen­stän­de wan­dern ins Gen-La­bor. Sie könn­ten Bir­git Ameis ge­hört haben – oder dem Mör­der.


► Tau­cher su­chen Was­ser­be­cken mit 250 000 Ku­bik­me­ter In­halt ab.

► Die SoKo „Hahn" be­müht sich sogar um Sa­tel­li­ten­bil­der von dem Tag – es gibt lei­der keine.

► Be­kann­te Wan­der­we­ge von Bir­git Ameis wer­den auf Moun­tain­bikes ab­ge­fah­ren.

Am 25. Au­gust enden die gro­ßen Fahn­dungs­maß­nah­men. Kom­plett er­geb­nis­los! Es wird nur noch auf neue Hin­wei­se re­agiert.

K11-Chef Kreu­ter: „Es gibt keine An­sät­ze mehr. So einen Fall, kom­plett ohne Spu­ren, hat­ten wir seit 20 Jah­ren nicht mehr. Das frus­triert uns na­tür­lich."

Die Kripo hofft zum Jah­res­tag auf neue Hin­wei­se. Viel­leicht packt gar den Mör­der die Reue? Oder je­man­den, dem er sich an­ver­trau­te?

https://www.bild.de/regional/frankfurt/ ... .bild.html

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SWR Aktuell zum 5. Jahrestag des Verschwindens am 4.4.2020 ( Nicht mehr aufrufbar)


Gab es einen heimlichen Liebhaber?

Könnte Birgit Ameis mit einem Liebhaber durchgebrannt sein und jetzt irgendwo unerkannt mit ihm ein neues Leben angefangen haben? Auch diese Frage stellte sich die Soko am Polizeipräsidium Koblenz. Die Ermittler fragten in Restaurants, Gaststätten und Hotels der Umgebung nach, überprüften Nachrichten, Verbindungsdaten und Fotos auf ihrem Handy und durchsuchten ihre persönliche Habe in ihrem Heimatort Lohmar in Nordrhein-Westfalen. Anhaltspunkte für diese These fanden sie nicht.
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SWR Aktuell vom 9.11.2020


FÜNF JAHRE NACH VERSCHWINDEN

Offenbar Leiche von Birgit Ameis bei Büchenbeuren gefunden
STAND
9.11.2020, 20:24 UHR

Der Fall der vermissten Birgit Ameis steht offenbar vor der Aufklärung. Mehr als fünf Jahre nach ihrem Verschwinden hat ein Pilzsammler bei Büchenbeuren im Hunsrück sterbliche Überreste gefunden, die ihr zugeordnet werden konnten.

Laut Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach hatte der Pilzsammler am vergangenen Donnerstag gegen Mittag bei Büchenbeuren im Wald Knochen gefunden. Aufgrund der persönlichen Gegenstände sowie eines Gebissabgleichs habe man die Überreste identifizieren können. Es gebe noch keine Erkenntnisse, ob die zum Zeitpunkt ihres Verschwindens 54-Jährige einem Kapitalverbrechen zum Opfer gefallen sei oder einen tödlichen Unfall erlitten habe, so die Staatsanwaltschaft. Es werde nun vor Ort und auch rechtsmedizinisch weiter ermittelt.

Birgit Ameis war nach ihrem Dienst im Tower des Flughafens Hahn am Karsamstag 2015 spurlos verschwunden. Sie hatte dort beim Deutschen Wetterdienst gearbeitet.

Erfolglose Suchaktionen
Die Ermittler fanden damals heraus, dass die dreifache Mutter ihre Nachtschicht gegen sieben Uhr morgens beendet hatte, dort wurde sie zuletzt gesehen. Danach wollte Birgit Ameis vermutlich nach Hause, kam dort aber nie an. Stattdessen wurde ihr Auto drei Tage später auf einem Parkplatz im benachbarten Lautzenhausen gefunden. Eine groß angelegte öffentliche Suchaktion, bei der die Beamten auch von Tür zu Tür gingen und das Foto der vermissten Frau vorzeigten, brachte keine Ergebnisse. Zuletzt gingen die Ermittler nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr konkreten Hinweisen nach, aber auch diese führten ins Leere.



https://www.swr.de/swraktuell/rheinland ... n-100.html
AngRa
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Presseberichte

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Zeit vom 9.11.2020
Vermisste Frau nach fünfeinhalb Jahren tot gefunden
9. November 2020, 18:08 Uhr



Büchenbeuren (dpa/lrs) - Fünfeinhalb Jahre nach ihrem Verschwinden hat ein Pilzsammler die sterblichen Überreste einer am Hunsrück-Flughafen Hahn vermissten Frau entdeckt. Er fand sie im Wald bei Büchenbeuren im Rhein-Hunsrück-Kreis, wie die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach am Montag mitteilte. Es gebe noch keine Erkenntnisse, ob die 54-jährige Birgit A. einem Kapitalverbrechen zum Opfer gefallen sei oder einen tödlichen Unfall erlitten habe. Ihre sterblichen Überreste seien mit einem Gebissabgleich identifiziert worden. Nun werde vor Ort und auch rechtsmedizinisch weiter ermittelt. Zuvor hatte der SWR darüber berichtet.


Die 54-Jährige aus dem nordrhein-westfälischen Lohmar (Rhein-Sieg-Kreis) hatte am Karsamstag 2015 ihre Arbeitsstätte am Flughafen Hahn verlassen, war aber nie zu Hause angekommen. Ihr Mann erstattete Vermisstenanzeige. Die Polizei fahndete unter anderem mit Spürhunden und Hubschraubern nach der Frau. Ihr Wagen wurde mehrere Tage nach ihrem Verschwinden auf einem Parkplatz im nahen Lautzenhausen von einem Zeugen entdeckt.
https://www.zeit.de/news/2020-11/09/ver ... sia.org%2F
AngRa
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Presseberichte

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Bild vom 10.11.2020
FÜNF JAHRE NACH VERSCHWINDEN
Pilzsammler finden Knochen von Birgit Ameis

Von: KOLJA GÄRTNER
10.11.2020 - 14:11 Uhr
Hahn – 40 Beamte befragten 4 000 Personen, arbeiteten hunderte Hinweise ab – trotzdem blieb Birgit Ameis (54) über fünf Jahre verschwunden. Doch jetzt gibt es offenbar die traurige Gewissheit: Die Flughafen-Mitarbeiterin ist tot.

Am 4. April 2015, es war der Karsamstag, verließ die Mitarbeiterin des Deutschen Wetterdienstes gegen 7 Uhr ihren Arbeitsplatz im Tower des Flughafens Hahn. Sie wollte nach Hause zu ihrem Mann und den drei Kindern in Lohmar (NRW). Dort kam die 54-Jährige aber nie an, ihr Mann meldete sie als vermisst

Nach einer Woche der erste, beunruhigende Hinweis: Birgit Ameis' Renault Scenic wurde bei Lautzenhausen auf einem Parkplatz gefunden. Die Kripo Koblenz gründete daraufhin die Soko „Hahn“.

Bernd Kreu­ter, Lei­ter der Koblenzer Mord­kom­mis­si­on damals, zu BILD: „Bis dahin war für uns alles offen – frei­wil­li­ges Ver­schwin­den, Un­fall, Straf­tat.“ Seit das Auto gefunden wurde, ging man aber von einem Tötungsdelikt aus.

Soko „Hahn“ schickte sogar Mountainbiker los
Seine Ermittler ließen nichts unversucht. Klopften ihr privates und berufliches Umfeld ab, ließen 400 Hektar Wald durchkämmen, dabei gefundene Gegenstände auf DNA-Spuren prüfen, Wasserbecken mit 250 000 Kubikmeter Inhalt von Tauchern absuchen, schrieben weltweit 2632 Hahn-Pas­sa­gie­re vom 4. April an, vernahmen Ryanair-Mitarbeiter, fuhren mit Mountainbikes ihre Lieblings-Wanderwege ab, sprachen 4000 potenzielle Zeugen an.

Ergebnis: Null. Am 25. August 2015 wurden die Maßnahmen eingestellt, nur noch auf Hinweise reagiert. Kreu­ter: „Es gibt keine An­sät­ze mehr. So einen Fall, kom­plett ohne Spu­ren, hat­ten wir seit 20 Jah­ren nicht mehr. Das frus­triert uns na­tür­lich.“
https://www.bild.de/regional/frankfurt/ ... .bild.html
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Presseberichte

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Express vom 10.11.2020
Birgit A. aus Lohmar Seit 2015 vermisst – nur deswegen fand Pilzsammler die Knochen


Lohmar/Büchenbeuren -
Nach mehr als fünf Jahren ist es traurige Gewissheit: Birgit A. (54) aus Lohmar, die seit dem 4. April 2015 vermisst wurde, ist tot. Ein Pilzsammler fand jetzt ihre sterblichen Überreste.

„Er hat intensiv nach einem speziellen Pilz gesucht“, erklärt Gerd Deutschler von der Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach. Der Sammler war dazu am Donnerstag (5. November) tief im Wald bei Büchenbeuren im Rhein-Hunsrück-Kreis unterwegs, um im Unterholz die besondere Waldfrucht aufzuspüren. Dabei machte er den grausigen Fund.

Schnell sei klar gewesen, dass es sich um menschliche Überreste handelt, so Deutschler. Birgit A., die auf dem nahen Flughafen Hahn gearbeitet hatte, wurde schließlich anhand des Zahnstatus sowie der Gegenstände, die im näheren Umfeld der Knochen gefunden wurden, identifiziert.

Birgit A. aus Lohmar ist tot: Ermittler können ein Verbrechen bislang nicht ausschließen
Die Lohmarerin war zwar eine begeisterte Wandererin – doch was könnte sie so tief in den Wald getrieben haben? Starb sie dort, wo sie gefunden wurde?

Noch sind viele Fragen offen. Auch bezüglich der Todesursache: Unfall, Krankheit – oder doch ein Verbrechen? In der Nähe der Fundstelle verläuft die alte Hundsrückhöhenstraße. Oberstaatsanwalt Deutschler: „Wir ermitteln in alle Richtungen.“

Birgit A. aus Lohmar ist tot: Ihr Verschwinden hielt 2015 die Region in Atem
Nachdem die Identifizierung so weit gefestigt war, wurde der Familie am Wochenende die Todesnachricht überbracht. Schrecklich, aber endlich auch die Möglichkeit, abzuschließen. Birgit A. hatte drei Kinder und freute sie sich damals darauf, Oma zu werden. Ihre Tochter erwartete 2015 das erste Enkelchen...

Das Verschwinden der Lohmarerin hielt 2015 die ganze Region in Atem. Die 54-Jährige arbeitete beim Deutschen Wetterdienst am Flughafen Hahn und wollte nach ihrer Nachtschicht am 4. April nach Hause fahren. Doch ihre Familie wartete vergeblich.

Ein Großeinsatz lief an. Am 11. April wurde schließlich Birgit A.s Auto, ein roter Renault, auf dem rückwärtigen Parkplatz des Gemeindehauses Lautzenhausen gefunden. Die Stelle liegt keine 500 Meter vom Flughafen entfernt. Eine heiße Spur? Leider nicht.

Birgit A. aus Lohmar tot: Polizei krempelte Flughafengelände um

Auch das Flughafengelände wurde umgekrempelt sowie ein Waldstück durchkämmt – ohne Ergebnis. In den Übernachtungszimmern des Flughafens, in denen sich die 54-Jährige laut ihrer Tochter vor Antritt der Heimreise etwas ausruhen wollte, fand man keine persönlichen Sachen der Vermissten.

Die Ermittler versuchten alles, um Birgit A. zu finden. So schrieben sie auch alle 2744 Passagiere an, die sich am 4. April 2015 am Flughafen aufgehalten hatten. Doch die Lohmarerin blieb all die Jahre wie vom Erdboden verschluckt.
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AngRa
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Presseberichte

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Generalanzeiger vom 19.1.2021

Polizei ermittelt nach Knochenfund

Todesursache von Birgit A. aus Lohmar weiter ungeklärt


Koblenz/Lohmar Fünfeinhalb Jahre nach dem Verschwinden von Birgit A. aus Lohmar sind im Herbst Knochen der Verstorbenen gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft wertet nun erneut Beweise aus. Doch wie Birgit A. ums Leben kam, ist noch immer ungewiss.


Dass Birgit A. wohl nicht freiwillig fortging, vermutete die Polizei in Koblenz schon 2015, kurz nach ihrem Verschwinden. Im November 2020 hatte dann ein Pilzsammler die sterblichen Überreste der Lohmarerin in einem Wald bei Büchenbeuren gefunden. Seitdem untersuchen Kriminaltechniker die Überreste, bestätigt das Polizeipräsidium in Koblenz.

Die Staatsanwaltschaft in Bad Kreuznach erklärte am Dienstag, dass die Ermittlungen noch andauern. Ein „Todesermittlungsverfahren“ wurde dort bereits 2015 eingeleitet, das nach wie vor nicht abgeschlossen sei. Kriminaltechniker werten weiterhin die Untersuchungsergebnisse der Knochenfunde aus, wobei die Überreste inzwischen zur Bestattung freigeben worden seien, heißt es von der Staatsanwaltschaft


Die Angehörigen seien mit der Benachrichtigung über den Fund auch erneut befragt worden. Ebenso werden die Ermittlungen im früheren Umfeld von Birgit A. wieder aufgenommen und persönliche Gegenstände neu analysiert, bestätigt die Staatsanwaltschaft. Weitere Erkenntnisse haben die Ermittlungen bisher aber nicht gebracht. Die Umstände, wie die damals 54-Jährige ums Leben gekommen ist, sind weiterhin ungeklärt.


Laut den Ermittlern wurden in der Nähe der Leiche auch Gegenstände gefunden, die Birgit A. zugeordnet werden konnten. Über einen Zahnabgleich habe man die Tote „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ identifiziert. Bislang gebe es noch keine Erkenntnisse darüber, ob die Lohmarerin einem Kapitalverbrechen zum Opfer gefallen sei oder einen tödlichen Unfall erlitten habe. Klarheit sollen weitere kriminaltechnische und rechtsmedizinische Untersuchungen bringen.

Im April 2015 war Birgit A. zuletzt lebend gesehen worden. Sie hatte am Morgen des Karsamstags ihre Schicht im Tower des Flughafens Frankfurt Hahn beendet – kam aber nie im heimischen Lohmar an. Wie berichtet, meldete ihr Mann sie am nächsten Tag bei der Siegburger Polizei als vermisst. Die Familie hatte zusätzlich über Facebook nach der vermissten Mutter gesucht.

Die Polizei hatte 2015 mit großem Aufwand nach der Vermissten gesucht. Weil sie von einem Kapitalverbrechen ausgeht, verschickten die Beamten mehr als 2000 Fragebögen an Passagiere des Flughafens.


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AngRa
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Presseberichte

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SWR Aktuell vom 7.4.2021

"SOKO HAHN" GEHT VON GEWALTVERBRECHEN AUS

Bislang nur wenige Hinweise im "Fall Birgit Ameis"
STAND
7.4.2021, 11:14 UHR



Im "Fall Birgit Ameis" geht die Sonderkommission Hahn mittlerweile von einem Gewaltverbrechen aus. Allerdings gibt es bislang nur wenige Hinweise aus der Bevölkerung, so die Ermittler.

Ein Polizeisprecher in Koblenz sagte am Mittwochmorgen, man hoffe noch auf mehr Hinweise oder Informationen aus der Bevölkerung. Zuvor hieß es bereits, dass auch noch weitere kriminaltechnische Untersuchungen laufen, um Hinweise auf einen möglichen Täter zu erlangen.


Soko: Profiler haben neue Ermittlungsansätze
Laut Kriminalhauptkommissar Bernd Kreuter, Leiter der "Soko Hahn", hätten Profiler das Tatgeschehen rekonstruiert und neue Ermittlungsansätze aufgezeigt. "Außerdem geben uns die zum Teil gut erhaltene Kleidung und andere Gegenstände aus dem Besitz des Opfers und auch mutmaßlich vom Täter stammende Gegenstände, Anlass zur Hoffnung." Man versuche nun Hinweise auf einen möglichen Täter zu erlangen, auch mit Hilfe moderner DNA-Untersuchungen.


Hinweistelefon im Fall Birgit Ameis
Sachdienliche Hinweise nimmt die Kriminaldirektion Koblenz unter +49 261 103 2690 entgegen. Für vertrauliche Informationen wurde ein anonymes Hinweistelefon eingerichtet: +49 261 103 2738



Die Polizei hat ein Hinweistelefon für vertrauliche Informationen eingerichtet. Für Informationen, die zur Aufklärung und zum Täter führen, hat die Staatsanwaltschaft Bad Kreuznach eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro ausgesetzt.

Im November 2020 hatte ein Pilzsammler in einem Wald bei Büchenbeuren im Rhein-Hunsrück-Kreis die sterblichen Überreste der Frau gefunden. Zunächst war unklar, ob Birgit Ameis Opfer eines Kapitalverbrechens geworden war oder einen tödlichen Unfall erlitten hatte. Sie war vor sechs Jahren als vermisst gemeldet worden.

Nach dem Dienst spurlos verschwunden
Birgit Ameis war nach ihrem Dienst im Tower des Flughafens Hahn am Karsamstag 2015 spurlos verschwunden. Sie hatte dort beim Deutschen Wetterdienst gearbeitet. Die Ermittler fanden damals heraus, dass die dreifache Mutter ihre Nachtschicht gegen sieben Uhr morgens beendet hatte, dort wurde sie zuletzt gesehen. Danach wollte Birgit Ameis vermutlich nach Hause, kam dort aber nie an. Stattdessen wurde ihr Auto drei Tage später auf einem Parkplatz im benachbarten Lautzenhausen gefunden.

Große Suchaktion ohne Ergebnisse
Eine groß angelegte öffentliche Suchaktion, bei der die Beamten auch von Tür zu Tür gingen und das Foto der vermissten Frau vorzeigten, hatte keine Ergebnisse gebracht. Zuletzt gingen die Ermittler nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr konkreten Hinweisen nach, aber auch diese führten ins Leere.

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland ... e-100.html
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