MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
CIC

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von CIC »

@ Assis » Montag, 07. Juni 2021, 20:47:52
CIC hat geschrieben: Montag, 07. Juni 2021, 16:28:57 So hat eben jeder seine Vorstellung.
Assis hat geschrieben: Montag, 07. Juni 2021, 20:47:52Genau, jeder hat eine eigene Vorstellung und es macht mMn keinen Sinn, andere Vorstellungen zu untergraben, nur weil sie nicht der eigenen Vorstellung entspricht...
Warum so empfindlich?
Ich habe nur herausgestellt, dass es für irgendwelche Treffen mit Bekannten am Ort laut Aussagen der Polizei keine Hinweise gibt. Darauf vertraue ich einfach mal. Wer trotzdem an den eierübergebenden Strauchdieb mit anschließenden Mordgelüsten glauben will, dem steht das natürlich frei...

Die Idee mit dem Gift oder zumindest einer Betäubun im/am Tower oder Apartment hatte ich auch schon. Zumindest um Kampfspuren zu vertuschen und die anschließende Tat besser ausführen zu können.
Widasedumi
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Stiller Gast hat geschrieben: Dienstag, 08. Juni 2021, 12:47:36 Wenn aber das Appartment(gebäude) der Tatort war, wie hätte die Tat ohne Spuren zu hinterlassen erfolgen können? Bei einer geplanten Tat wollte der Täter bestimmt sicher sein, dass seine Tat gelingt, und dass er keine Spuren hinterlässt.
Es vergingen gut 14 Tage, bis die Sonderkommission 'Hahn' ihre Tätigkeit aufnehmen konnte. (Eine Woche war der Fall in Siegburg anhängig. Danach übernahm Koblenz. Bis die Sonderkommission und der Sitz der Kommission am Hahn eingerichtet und organisiert war und sich über die bisherige Lage auf den Kenntnisstand gebracht hatte, vergingen auch nochmal mehrere Tage, denn die Mitglieder der Sonderkommission müssen von verschiedenen Dienststellen angefordert und dann zugewiesen werden.) In diesen 14 Tagen arbeitete der Wetterdienst weiter, wurde das Appartement benutzt und routinemäßig gereinigt. Da war wohl nicht mehr viel mit der Spurenfindung. Und wie hier schon geschrieben wurde, gibt es auch unblutige Tötungsarten wie erwürgen, erdrosseln, ersticken. Wenn danach 2 Wochen lang der Putzdienst sauber machte, ist nicht mehr viel zu finden.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Assis »

CIC hat geschrieben: Montag, 07. Juni 2021, 16:28:57 So hat eben jeder seine Vorstellung.
Assis hat geschrieben: Montag, 07. Juni 2021, 20:47:52Genau, jeder hat eine eigene Vorstellung und es macht mMn keinen Sinn, andere Vorstellungen zu untergraben, nur weil sie nicht der eigenen Vorstellung entspricht...
Genau das was ich meinte, andere Vorstellungen lächerlich machen, nur weil die nicht den eigenen Vorstellungen entsprechten.

Ich habe nie von einem 'Strauchdieb' oder ähnlichem Quatsch geredet.

Apropos Quatsch, wie wäre es damit,
CIC hat geschrieben: Montag, 07. Juni 2021, 14:23:50 @all
Es ist durchaus möglich ein Auto ein paar wenige Kilometer zu bewegen ohne Spuren zu hinterlassen. Dick eingemummelt mit Mütze, Handschuhen und Stiefeln könnte ein fremder Täter durchaus spurenlos agiert haben. Es war ja keine lange Strecke vom Flughafenparkplatz bis zum Gemeindehausparkplatz.....
Glaubst du wirklich, dass man auf diese Weise keine Spuren (DNA) hinterlässt….!?
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Coco »

AngRa hat geschrieben: Dienstag, 08. Juni 2021, 12:28:21 Mir ist aufgefallen, dass es von 2015 bis 2020 keine operative Fallanalyse gab. Das war wohl deshalb nicht möglich, weil alleine die Umstände aus dem Autofund zu wenig aussagekräftig waren. Dennoch hatte die Polizei schon nach dem Autofund, dass ein Gewaltverbrechen stattgefunden hat. Man sieht an der Diskussion hier, wie unterschiedlich die Auffindesituation des Fahrzeugs interpretiert wird.
Vielleicht hatten sie schon 2015 das (mit Handschuhen bediente?)Tatwerkzeug "entlarvt". Das Handykabel war es wohl nicht, vielleicht aber das Abschleppseil. Ist es üblich, dass man ein Abschleppseil für den Fall der Fälle im Auto hat? Eine Pflicht ein solches mitzuführen, gibt es jedenfalls nicht. Auch nicht in den Nachbarstaaten, die man von Lohmar aus schnell erreichen kann. Persönlich habe ich kein Abschleppseil. Wenn mein Auto streikt, rufe ich die gelben Engel. Dass man einen freundlichen Verkehrsteilnehmer findet, der spontan behilflich sein mag und sich die Zeit nimmt, dürfte eher selten sein. Aber interessant, was es für verschiedene Modelle gibt. Manche sehen so aus, als könnten sie in eine Jackentasche passen.
CIC

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

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@Assis
Assis hat geschrieben: Dienstag, 08. Juni 2021, 16:18:22 Apropos Quatsch, wie wäre es damit,
CIC hat geschrieben: Montag, 07. Juni 2021, 14:23:50 @all
Es ist durchaus möglich ein Auto ein paar wenige Kilometer zu bewegen ohne Spuren zu hinterlassen. Dick eingemummelt mit Mütze, Handschuhen und Stiefeln könnte ein fremder Täter durchaus spurenlos agiert haben. Es war ja keine lange Strecke vom Flughafenparkplatz bis zum Gemeindehausparkplatz.....
Assis hat geschrieben: Dienstag, 08. Juni 2021, 16:18:22 Glaubst du wirklich, dass man auf diese Weise keine Spuren (DNA) hinterlässt….!?
Ja, das glaube ich und habe das bestätigt bekommen.

Ein Kriminalpolizist, mit dem ich beruflich zu tun habe und der sowohl im Streifendienst als auch im Innendienst und im Bereich der Cyberkriminalität tätig war/ist, hat mir bestätigt, dass es durchaus Fälle gibt, in denen keine DNA nachweisbar ist. Es gibt ja auch Einbrüche, bei denen keine DNA festgestellt werden kann und der Täter sich trotzdem im Haus aufgehalten und bestimmte Dinge (mit Handschuhen) angefasst hat.

Nur mal als Beispiel: Jemand, der z.B. eine Glatze hat und deswegen keine Kopfhaare verlieren kann und der sich zusätzlich von Kopf bis Fuß vorsichtig in entsprechende Kleidung gehüllt hat (z.B. Handschuhe oder Fußüberzieher - wegen des Schuhprofils - während der Fahrt), hinterlässt schwerlich seine DNA, wenn nicht gerade ein Körperhaar beim Anziehen der Kleidung an selbiger kleben geblieben ist. Es mag auch ein wenig Glück im Spiel sein, aber unmöglich ist solch eine Kurzfahrt ohne DNA-Spuren nicht!

Im übrigen wurde eh keine Fremd-DNA gefunden. Da gibt es dann auch ganz viele Interpretationsmöglichkeiten... /color]
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Assis »

CIC hat geschrieben: Dienstag, 08. Juni 2021, 15:01:44
Ich habe nur herausgestellt, dass es für irgendwelche Treffen mit Bekannten am Ort laut Aussagen der Polizei keine Hinweise gibt. Darauf vertraue ich einfach mal.
Richtig , 'mit Bekannten am Ort' aber laut Sternartikel schliesst die Polizei eine Treffen (Parkplatz) aber nicht aus.

"Wer hat das Auto dort abgestellt?
Doch von wem? Von Ameis selbst? Oder vom Täter, um es so aussehen zu lassen, als sei sie nach dem Dienst nach Hause gefahren? Wenn es Birgit Ameis selbst gewesen ist: Hatte sie die Parkrichtung bewusst gewählt, um freie Sicht auf ankommende Autos zu haben? War sie schon auf dem Heimweg und wollte nur kurz jemanden treffen? Und wenn ja: wen?"

https://www.stern.de/panorama/stern-cri ... 92658.html
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

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Assis hat geschrieben: Dienstag, 08. Juni 2021, 16:18:22 Apropos Quatsch, wie wäre es damit,
CIC hat geschrieben: Montag, 07. Juni 2021, 14:23:50 @all
Es ist durchaus möglich ein Auto ein paar wenige Kilometer zu bewegen ohne Spuren zu hinterlassen. Dick eingemummelt mit Mütze, Handschuhen und Stiefeln könnte ein fremder Täter durchaus spurenlos agiert haben. Es war ja keine lange Strecke vom Flughafenparkplatz bis zum Gemeindehausparkplatz.....
Assis hat geschrieben: Dienstag, 08. Juni 2021, 16:18:22 Glaubst du wirklich, dass man auf diese Weise keine Spuren (DNA) hinterlässt….!?
CIC hat geschrieben: Dienstag, 08. Juni 2021, 16:37:29Ja, das glaube ich und habe das bestätigt bekommen.

Ein Kriminalpolizist, mit dem ich beruflich zu tun habe und der sowohl im Streifendienst als auch im Innendienst und im Bereich der Cyberkriminalität tätig war/ist, hat mir bestätigt, dass es durchaus Fälle gibt, in denen keine DNA nachweisbar ist. Es gibt ja auch Einbrüche, bei denen keine DNA festgestellt werden kann und der Täter sich trotzdem im Haus aufgehalten und bestimmte Dinge (mit Handschuhen) angefasst hat.

Nur mal als Beispiel: Jemand, der z.B. eine Glatze hat und deswegen keine Kopfhaare verlieren kann und der sich zusätzlich von Kopf bis Fuß vorsichtig in entsprechende Kleidung gehüllt hat (z.B. Handschuhe oder Fußüberzieher - wegen des Schuhprofils - während der Fahrt), hinterlässt schwerlich seine DNA, wenn nicht gerade ein Körperhaar beim Anziehen der Kleidung an selbiger kleben geblieben ist. Es mag auch ein wenig Glück im Spiel sein, aber unmöglich ist solch eine Kurzfahrt ohne DNA-Spuren nicht!

Im übrigen wurde eh keine Fremd-DNA gefunden. Da gibt es dann auch ganz viele Interpretationsmöglichkeiten...
Sorry, aber ich denke, es ist wirklich unmöglich, in einem Auto platz zu nehmen, ohne DNA darin zu hinterlassen, es sei denn, man trägt einen sterilisierten Laboroverall mit Kapuze.

Auch auf der Außenseite der Kleidung befindet sich DNA!

Es ist möglich, dass ein Familienmitglied oder ein Bekannter das Auto dort geparkt hat, aber sie haben kein Motiv!
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Anka67 »

@Assis

Ich sehe es auch so. Entweder fuhr B.A. das Auto selbst (was ich denke) zum Parkplatz oder aber ein Familienangehöriger bzw. Bekannte/r, welche bereits im Auto früher mitfuhr. Fremd-DNA wäre andernfalls bestimmt aufgefunden worden.
Auch sehe ich - je mehr ich darüber nachdenke - keine überzeugende Motive bei den Familienmitglieder, inklusive Mr. X und Mr. Y. Und man weiß ja nicht mal sicher, ob die Herren X und Y jemals mit B.A. im Auto fuhren... Könnte zwar gut sein, muss aber nicht und würde ich auch nicht zwingend denken.
POL-MEL vom 18.05.2015 - https://www.het-forum.de/viewtopic.php?p=174457#p174457 hat geschrieben: Da Frau Ameis begeisterte Wanderin war, nutzte sie ihre freie Zeit auch oft zu Spaziergängen. Gefundenen Aufzeichnungen zufolge, könnte sie am 19. März die Strecke Hahn-Bärenbach-Dill-Römerstraße/ Römerturm-Büchenbeuren gewandert sein. Wer hat Birgit Ameis auch in den Tagen vor dem 4. April 2015, insbesondere am 19. März 2015, im Bereich um den Flughafen Hahn beim Wandern gesehen?
Ich hatte heute diesen Teil in einem Bericht gelesen. Nehmen wir doch mal an B.A. wanderte wirklich am 19.03.15 diese Strecke und lernte ggf. Jemanden oder eine kleine Wandergruppe kennen. Da sie ja nachweislich keinerlei Kontakte per Handy hatte, gab es vielleicht eine lockere Absprache. Vielleicht wollte man an diesem Samstag wandern gehen und sich auf dem Parkplatz treffen. Würde die Stellung des Autos erklären, wo sie sehen konnte, ob bzw. wer kommt. B.A. konnte - ohne Telefonnummer - jetzt weder ab- noch zusagen und fuhr deshalb vielleicht vor Ort. Wegen des Schmuddelwetters wollte sie vielleicht nicht Wandern und so kam dann eins zum anderen?

Man hat nie erfahren, wann der Ehemann an dem Osterwochenende letztendlich nach Lohmar kam. Die Ehe kommt mir persönlich aufgrund der Arbeitsplatzentfernungen und aufgrund der Kommunikation irgendwie "eingeschlafen" vor. Wenn jetzt der Ehemann erst am Sonntag vormittags nach Lohmar kam, würde es erklären, warum die Vermißtenmeldung auch erst am Sonntag abends gemacht wurde. Ehemann kommt nach Hause, weiß nicht was los ist. Er ruft dann die Kinder an, der Buschfunk startet und letztendlich kommt nichts bei raus und man geht zur Polizei...
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Assis »

Abgesehen von der Frage, wer das Auto auf dem Parkplatz geparkt hat, kann der Fundort des Autos von BA die Lösung sein.

MMn ist der Parkplatz nicht geeignet, um ein Auto für längere Zeit zu verstecken. Es ist ein Parkplatz, auf dem, vielleicht nicht am Wochenende, aber regelmäßig Leute parken oder in der Nähe parken, um zum Beispiel zum Rat/Gemeindehaus zu gehen oder Glas in den Glascontainer zu werfen.
Es besteht auch die Möglichkeit, dass man beim Parken dort von den umliegenden Häusern gesehen wird, auch wenn dies in diesem Fall nicht der Fall war.

Warum ist das Auto dort geparkt?
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Anka67 »

Also ich möchte jetzt mal behaupten, dass der Parkplatz kein gutes Versteck ist und vor allem, dass der Parkplatz als Tatort auch nicht in Frage kommt. Aber... entweder kommt jetzt unser Mister Z ins Spiel oder B.A. hat sich halt mit einer völlig anderen Person dort getroffen - vielleicht um zum Wandern nach Büchenbeuren zu fahren - wo man sich vielleicht eigentlich einer kleinen Wandergruppe hätte anschließen wollen...

Es ist zwar nur ein Bauchgefühl, aber ich denke, der Täter kommt nicht aus der Familie - auch weil ich da kein wirkliches Motiv erkennen kann.
Assis
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Assis »

Anka67 hat geschrieben: Dienstag, 08. Juni 2021, 19:10:46 ... oder B.A. hat sich halt mit einer völlig anderen Person dort getroffen - vielleicht um zum Wandern nach Büchenbeuren zu fahren - wo man sich vielleicht eigentlich einer kleinen Wandergruppe hätte anschließen wollen...
Das könnte durchaus die Erklärung sein, wenn am Fundort ein Jacke (von BA) gefunden worden ist.
Stiller Gast

Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Stiller Gast »

Der Parkplatz könnte gewählt worden sein, weil das Fahrzeug am Flughafen noch am selben Tag aufgefallen wäre (z.B. bei Schichtende des Bruders). Der Parkplatz vor dem Gemeindehaus hat zumindest einen Zeitgewinn für wenige Tage gebracht. Und dieser Parkplatz beflügelt Spekulationen über ein vereinbartes Treffen bzw. eine geplante Wanderung (vom Täter vielleicht sogar gewollt?).

Falls der Täter das Umparken vorgenommen hat und mit seinem eigenen Fahrzeug selbst im Nahbereich des Flughafens geparkt hat, wäre eine weitere Verbringung des Fahrzeuges nicht möglich gewesen - das Gemeindehaus war sozusagen das Maximum.

Auch der Zeitpunkt vor dem langen Osterwochenende ist auffällig (vgl. z.B. Fall Baumer zu Beginn des Pfingstwochenendes).

Motive nicht fremder Personen könnten ein über die Zeit aufgestauter Hass oder ein mit verbrecherischen Mitteln erfüllter Wunsch nach Freiheit gewesen sein.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Rebus »

AngRa hat geschrieben: Montag, 07. Juni 2021, 22:00:41 @Stiller Gast

Vergiften wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Heutzutage kann man sich über tödlich wirkende Gifte sehr leicht über Google informieren. So hat es im Baumer Fall der Verlobte auch gehandhabt.
Ja, ja, der Fall Maria Baumer. Da gibt es Anstöße. Nicht wegen des Gifts als Tatwerkzeug, nichts ist unmöglich. Aber das ist ein Lehrstück, aus dem wir Einiges lernen können über die menschliche Psyche und unsere Grenzen hinsichtlich der Entwicklung von Motiven. Wir denken eben meistens so, wie wir halt zu denken gewohnt sind, und nicht wie ein Täter denkt, schon gar nicht, wenn dieser Täter psychisch gestört ist oder unter großem psychischen Druck steht.

Wenn man keinen Täter hat, dann versucht man gemeinhin, ein Motiv aus Charakteristik und Lebensumständen des Opfers zu entwickeln, gleicht bekannte Muster ab, und schaut ob dieses Motiv dann zum Opfer passt und wenigstens auf einen Tätertyp oder gar eine bekannte Person deutet. Da kann man dann bei einem Verdächtigen nachhaken, und wenn der ein bombenfestes Alibi hat, dann war’s halt nichts. Dann geht es weiter mit neuen Motiven oder Verdächtigen, und wenn einem dann nicht DNA- oder andere Spuren oder Aussagen auf die Sprünge helfen, wird es kompliziert.

Wer hätte bei Maria Baumer zu Anfang ein Motiv erkennen können? Eine so fröhliche, patente und kompetente junge Frau auf dem Weg zu einer beruflichen Karriere. Und der Verlobte: Was für ein Glückspilz. Was hätte der für ein Motiv haben können, seine eigene Zukunft zu zerstören.
Und doch: Da war ein Motiv für den Täter. Maria Baumer war dominant in mehrfacher Hinsicht. Durch ihre solide Herkunft, fest verankert in den Werten der katholischen Gemeindearbeit, ausgezeichnete berufliche Ausbildung, frisch gewählte Vorsitzende der Katholischen Landjugendbewegung – man sagte ihr eine Karriere voraus. Dagegen der Verlobte: Pfleger in der Psychiatrie. Es gibt Männer, die mögen dieses Gefälle nicht, sie wenden sich ab von einer solchen Verbindung, suchen nach einem Menschen, bei dem sie sich nicht minderwertig fühlen, lösen die Verbindung. Ich habe selbst einen solchen Fall erlebt, aber dort hat sich der Mann nach einem Gespräch getrennt, nicht ohne einen Scherbenhaufen zu hinterlassen. Der Verlobte von M.B. hat eine für ihn adäquate Person in einer Patientin der Psychiatrie gefunden. Aber für ihn – und da kommen wir in die Tiefen der gestörten menschlichen Psyche – war die Hürde für ein Gespräch höher als die für einen ausgeklügelten Mord, der zwei Leben zerstörte. Das war das zweite Motiv für diesen Mord, das erste liegt, ohne Verschulden des Opfers, in dessen für den Täter „bedrohlichen“ Persönlichkeit.

Wenn wir das nun auf „unseren“ Fall hier anwenden, dann stellt sich mir die Frage, ob wir aus dem Fall Baumer Erkenntnisse ziehen können. Es gibt noch andere Formen der Dominanz, außer der einer höheren beruflichen oder intellektuellen Qualifikation, nämlich die – nennen wir es einmal so – moralische Dominanz, in der ein Mensch geradezu der personifizierte Vorwurf für andere Menschen wird, Schuldgefühle erzeugt, psychischen Druck auslöst. Da fühlt sich dann jemand nicht akzeptiert, nicht angenommen, nicht verstanden, gestört, fortlaufend gestört. Könnte es sein, dass gerade diese entwaffnende Bodenständigkeit unseres Opfers, die uns sagen lässt, da könne doch nun wirklich kein Motiv sein, Anlass gewesen wäre, um zum Ärgernis für irgend einen Menschen zu werden? Hatte sie Verständnis für die Eigenheiten anderer Menschen, war sie tolerant gegenüber Menschen, die abwichen von ihren Lebensstilen, Werten und Lebensentwürfen, und die sie vielleicht aus ihrer Jugendzeit so nicht kannte? Auch diese Frau kam aus der katholischen Gemeindearbeit, hat mit ihren Eltern das Wandern im Eifelverein kennengelernt, hat das ihr Leben lang für sich beibehalten, an ihre eigenen Kinder weitergegeben, die als Messdiener oder bei den Pfadfindern aktiv waren, aber wie offen war sie für andere Lebensweisen, wie flexibel war diese Frau? Hat sie in den letzten 30 Jahren auch noch neue Vorlieben und Prioritäten entwickelt, Vorlieben anderer übernommen? Ich sehe viel Rückzug bei ihr. Auf Hobbies, die nicht auf Gemeinschaft und Geselligkeit hindeuten, sondern auf Solo, eher eine Abkehr vom Gemeinsamen: Einsame Wanderungen im Hunsrück, einsame Handarbeiten, Rätsel lösen, Bücher lesen, keine Bekanntschaften oder Freundinnen am Hahn oder im Hunsrück, keine intensive telefonische Kommunikation mit der Familie oder Freundinnen. „Share“ ist das Zauberwort der modernen Internetgemeinde; was hat sie „geteilt“ mit anderen?
War das ein Rückzug, ein Protest, eine Demonstration? Oder ruhte sie fröhlich, lieb und zufrieden in sich? Ich kann diese Fragen nicht beantworten, aber ich stelle sie mir zunehmend.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Anka67 »

@Rebus
Das was Du schreibst hat schon etwas für sich.

Ich persönlich habe den Eindruck für mich gewonnen, dass die Ehe von B.A. vielleicht "eingeschlafen" ist. Da ist der Ehemann, der damals in München arbeitete und wegen der langen Strecke vielleicht nur aller 14 Tage nach Hause kommt. Dazu kommt B.A. mit ihrer eigenen Schicht. Dann hat man das Osterwochenende zusammen und B.A. hat - wenn ich es richtig im Kopf habe - schon Pläne für die nächste Wanderung und einen Arzttermin.
Die Kinder sind aus dem Haus, jetzt wäre eigentlich der Zeitpunkt, sein eigenes Leben (gemeinsam) NEU zu beginnen. Man hat wieder gewisse Freiheiten, die man mit kleinen Kindern z.B. nicht hat. Und die dürftige Kommunikation im Handy zwischen der Familie finde ich dazu auch sehr unpassend.

Ich habe heute zum ersten Mal ein Foto von U.A. gesehen - natürlich war es ganz anders als erwartet. Wie auch immer, man hat nach dem 1. Blick immer einen spontanen Eindruck (der auch oft sehr richtig ist!) und mir kam da zuerst die Frage in den Kopf: Wer hatte wohl in dieser Ehe die Hosen an...
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Rebus »

Da kann ich nur jedes Wort unterstreichen
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Rebus hat geschrieben: Dienstag, 08. Juni 2021, 20:24:56 ...
Es gibt noch andere Formen der Dominanz, außer der einer höheren beruflichen oder intellektuellen Qualifikation, nämlich die – nennen wir es einmal so – moralische Dominanz, in der ein Mensch geradezu der personifizierte Vorwurf für andere Menschen wird, Schuldgefühle erzeugt, psychischen Druck auslöst.
...
@Rebus

Zu diesem Teil möchte ich ein paar Anmerkungen machen.
Den Typus einer M. Baumer würde ich nicht gleichsetzen mit dem Typus einer B. Ameis. Ich halte es für falsch, den Begriff der 'Dominanz', wie er vielleicht auf den aktiv aufstrebenden, auf einen gewissen Sozialstatus bedachten, Typus passte, auf den ganz anderen introvertierten Typus einer B. Ameis zu übertragen. Sie hat aus ihrer ganz anderen Lebenslage als die einer M.B. sehr vernünftig, nicht jedoch dominant, gelebt und gewirkt. Zentral war ihr Beruf. Die Hobbys hat sie während der Schicht in der dienstfreien Zeit getan. Da konnte sie keine Partys veranstalten. Ihre Hobbys passten hierzu optimal. Gut, sie hätte auch die umliegenden Lokalitäten aufsuchen können. Das hat ihr halt nicht so gelegen. Sie war ja auch keine 25 mehr, sondern mehr als doppelt so alt. Also schon mehr die Omi-Generation. Die aus dem Sternbericht zusammengetragenen Zuschreibungen sind:
lebensbejahend, ruhig, zuverlässig, rational, bodenständig, konstant, verträglich, nicht schwermütig oder depressiv, unaufgeregt, locker, nicht in Eile

Hieraus kann ich nicht ohne weiteres auf eine moralische Dominanz schließen. Und ich schließe auch nicht darauf, weil die Kinder aus dem Haus waren und der Ehemann beruflich weit weg und tagelang nicht zuhause war. Vielmehr scheint sich BA mit ihrer Situation arrangiert zu haben, ohne ihre Lebensweise wie eine moralische Monstranz vor sich hergetragen zu haben. Die Ehegatten konnten ihr Leben - falls sie unterschiedliche Sozialtypen waren - individuell leben. Hier sehe ich kein Tötungsmotiv. Psychologen oder Rechtsanwälte könnten das zwar bei der Motivsuche durchaus konstruieren, besonders, wenn sie selbst den Typus des außengelenkten Charakters verkörpern. Dann aber würden diese, wenn ihnen ein innengelenkter Typus eher fremd ist, ihre Vorbehalte spekulativ auf ein Opfer übertragen. In der Suche nach Motiven kann man natürlich auch so rum fragen, jedoch saßen sich die Familienmitglieder nicht tagein, tagaus auf der Pelle, sondern waren sich meistens "aus den Augen, aus dem Sinn".

Da die Kinder volljährig und aus dem Haus waren und der Ehemann auch nur selten zuhause war, kann ich mir nicht vorstellen, dass BA der
personifizierte Vorwurf für andere Menschen
war, der Schuldgefühle erzeugte und psychischen Druck auslöste.
In Lohmar ist Fasching ein großes Thema. Die Tochter hat bis zum Verschwinden von BA im Kinderfasching eine Rolle gespielt. Die Fröhlichkeit des Lebens scheint auf die Kinder tradiert worden zu sein. Auch andere Lebensstile sind 2015 nicht mehr exotisch gewesen, falls sie Relevanz gehabt hätten. Frau A. freute sich auf ihre Enkel und bereitete sich auf eine Umstellung des Einsatzortes und einer eventuellen Reduzierung ihres Dienstes vor.

Sollte sich das Paar entfremdet haben, so hätte jeder die finanziellen Mittel gehabt, auch ohne Unterstützung des anderen eigene Wege zu gehen, so dass ich auch hierin kein Motiv erkennen kann.

@Anke67

Aus einem Bild würde ich nie ableiten können, wer "die Hosen an hat".
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@Rebus

Mit dem Mord an Maria Baumer habe ich mich viele Jahre lang intensiv beschäftigt . Man hat sehr viele Einzelheiten durch die Berichterstattung in der Mittelbayerischen Zeitung erfahren und die Reporterin hat auch live aus dem Gerichtssaal Bericht erstattet. Derart informative Berichterstattung würde man sich auch im Falle von BA wünschen. Es gibt den Stern-Bericht. Ich vermute aber, dass es von dort keine regelmäßige ausführliche Berichterstattung geben wird. Das kann es dauerhaft immer nur von regionalen Zeitungen geben. Bislang habe ich noch nicht feststellen können, dass sich jemand aus der Region dieses Falles besonders angenommen hat. Mir scheint es auch so, als habe das Interesse am Fall schnell abgenommen, als BA lange Jahre nicht gefunden worden ist. Was nicht ist, kann aber noch werden. Das hängt aber auch davon ab, was noch ermittelt werden kann.


Aus dem Fall Baumer kann man sehr viel lernen. Vor allem, dass nichts so sein muss wie es scheint, denn es ist immer möglich, dass an einem Geschehen eine Person beteiligt ist mit großen manipulatorischen Fähigkeiten, die ein Meister der Lüge ist und die aufgrund dieser Fähigkeiten in der Lage ist das gesamte Umfeld zu blenden und für sich einzunehmen. Es handelte sich bei CF um eine narzisstischen Persönlichkeit, die lange Zeit als solche nicht erkannt worden ist.

Es ist schwierig sich aus der Ferne ein Bild von der Persönlichkeit einer Frau zu machen. Da BA drei Kinder hatte, sehe ich sie als Familienmenschen an, der lange Jahre des Lebens mit der Erziehung der Kinder und der Arbeit für die Familie verbracht hat. Sie hat es auch gerne getan, denn andernfalls hätte sie nicht überlegt, ob sie nach der Geburt der beiden Enkel beruflich etwas kürzer treten könnte, um der Tochter zu helfen. Sie hielt also nach wie vor an der Familie fest und damit auch an der Ehe, denn wenn sie beruflich kürzer tritt, wäre sie auf finanzielle Unterstützung des Mannes angewiesen gewesen. Im Falle des Zerbrechens der Ehe gäbe es neben den Kindern sicher auch andere aus dem Umfeld , die sagen würden, dass sie es nach all den Jahren nicht verdient hat verlassen zu werden. Es ist ja so, dass es von Gesetzes wegen keinen Schuldigen mehr gibt, wenn eine Ehe geschieden wird. Das ändert jedoch nichts daran, dass es nach wie vor moralische Beurteilungen gibt. Sind halt nur Spekulationen, denn wir wissen nichts über den Zustand der Ehe.
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Undercover »

Möchte mal paar Gedanken einbringen um nicht alle User einzeln zitieren zu müssen.

1) Dass es Fälle gab wo keine DNA Spuren zu finden waren (bei einem Einbruch wo die Familie nicht im Haus war) mag schon sein -aber das sind absolute Einzelfälle und die Wahrscheinlichkeit dass wir es hier im Fall BA auch mit so einem Fall zu tun haben ist äußerst gering. Hinzu kommt, dass ein Einbruch im Abwesenheit der Familie eine ganz andere Hausnummer ist im Bezug auf fehlendes DNA und ein Mord wo sich das Opfer womöglich mehrere Minuten vehement wehrt und dadurch zwangsläufig irgendeine DNA vom Täter bleiben müßte.

2) Dass jemand für (s)einen (Erst) Mord mit " Handschuhe oder Fußüberzieher - wegen des Schuhprofils - während der Fahrt" benutzt ist doch eher Belletristik als im Bereich des wahscheinlichen.

3) Bezüglich des Abstellort des Autos. Alle XY-Fälle der letzten 40 Jahre sprechen da eine ganz andere Sprache und zwar: Soll das Auto möglichst schnell gefunden werden -wird es im Parkverbot oder wie im Fall BA plakativ an einem unüblichen Platz (Gemiendehaus > fremdes Kennzeichen) abgestellt. Wir sollten uns also vom Gedanken verabschieden, dass das Auto dort ein "Versteck" war. Mitnichten! Ein viel besseres Versteck wäre doch eigentlich der Flughafenparkplatz selbst, wo man das Auto nur in der entgegengesetzen Richtung vom Fahrtweg des Bruders paar Stellplätze weiter abstellt und niemand würde das Auto je aufffallen. Auf dem Flughafenparkplatz wäre somit deutlich mehr "Zeitgewinn" als auf dem Gemeindeplatz wo jederzeit die Polizei schon wegen Feiertage gucken wollen könnte wer da noch parkt.

4) Zur Ehe. Natürlich telefoniert man in jungen Ehejahren öfters am Tag, aber auch eine Ehe kann zur Routine und einer Zweckgemeinschaft werden wo man sich auseinanderlebt. Das macht aber einen Partner nicht zum Mörder.
Widasedumi
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Im Fall M. Baumer hatte die Polizei lange vor Marias Familie gegen CF einen Tatverdacht. Ich glaube, sogar noch im Vermisstenstatus. CF wurde auch sofort nach Auffinden der sterblichen Überreste von MB verhaftet. Trotz Erwirkens der Freilassung blieb CF weiterhin der Hauptverdächtige der Polizei, woraus diese auch keinen Hehl machte. Natürlich kann die Polizei Aussagen eines TV auf Wahrheit überprüfen und hat mehr Kriterien zur Glaubhaftigkeit von Aussagen, als die außenstehenden Eltern beispielsweise. Wenn ich an die xy-Studio-Szene (Wo ist mein Kind?) denke, wo der TV sagte, dass er im Medizinstudium "praktisch scheinfrei" wäre (obwohl er damals bereits exmatrikuliert war), und die Polizei in der Uni-Verwaltung nachgefragt hätte, wäre diese Aussage als unwahr erkannt worden. Diese Fakten sind erst in der Gerichtsverhandlung bekannt geworden.

So wird es auch in diesem Fall sein, dass die Ermittler viel mehr Puzzlestücke in ihrem Bild haben, als wir Außenstehenden.
Irrtumsvorbehalt
Widasedumi
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Re: MORDFALL BIRGIT AMEIS -- Diskussion

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

@Rebus

Ich komme auf deinen interessanten Beitrag der psychologischen Motivsuche zurück. Ich komme gerne darauf zurück, denn er enthält "tieferes Potential" das ich ernsthaft in mir bewege. Ich möchte das an drei Stichpunkten festmachen:

a) Begriff der moralischen Dominanz?
b) Kann moralische Dominanz zu einer Bedrohung werden, die zur Vernichtung führen kann?
c) BAs Umgang (Rückzug) mit der Moderne

Der Begriff der Dominanz ist mir als Vergleich zwischen den beiden Fällen MB und BA zu unspezifisch. Der Grundbegriff sollte eine spezifische Bestimmung erhalten. Bei MB konnte der Täter den Erwartungen seiner Braut nicht entsprechen. Er log ihr und anderen was vor und kam nicht mehr aus der Lügennummer raus. Die Erwartungshaltung von MB wurde für ihn bedrohlich. Richtig. Als Narzisst degradierte er MB zu einem Objekt, wertete sie ab, betrachtete sie als überflüssig und behindernd und beschloss ihre Beseitigung.

Im Fall BA sehe ich keine Dominanz, die für jemanden bedrohlich geworden wäre. Es ist richtig, dass tugendhafte Menschen zuweilen Aggression auslösen bei nicht in gleichem Maße Tugendhaften. Doch für ein Mordmotiv reicht das nicht, denn die weniger Tugendhaften haben keine soziale Blamage und Demütigung zu erleben, die CF bevorgestanden hätte.

Streben und Ehrgeiz zum sozialen Aufstieg, den MB an den Tag legte, würde ich der Kategorie "Anstrengungsbereitschaft und Leistungsvermögen"
zurodnen und würde diese Kategorie von den Auffassungen über Sitte und Moral trennen. Der Zeitgeist hat sich dahingehend sehr geändert, vielleicht für manche Menschen zu schnell geändert. Sie werden zuweilen als gestrig, rückständig, altmodisch, langweilig, etc. betrachtet.

Können diese Menschen ein Ärgernis sein? Ich denke, dass sie mengenmäßig zu gering sind, als dass ihre Moralvorstellungen bedrohlich für jemanden wären. Für CF war die Leistungserwartung gewissermaßen schon bedrohlich. Für Jemanden, der nicht auf BAs moralischer Wellenlänge tickte, war BAs Lebenseinstellung nicht bedrohlich, weil die Lockerheit der Sexualmoral salonfähig wurde sowie omnipräsent in allen Kanälen und Medien eingehämmert wird.

BAs Umgang mit der Moderne war m.E. ihrer Rationalität geschuldet, nicht einer demonstrativen Moral. Ich kann hierin BA gut nachfühlen, wie erfüllend schöne Hobbys (auch caritative) sein können, anstatt einer Lustmaximierung, der Schönheit, dem Prestige, der Konkurrenz, oder der Habe zu leben. Das war ihr wohl genauso langweilig, wie umgekehrt einen Lustmolch ein Sudoku antörnt.

Daher, Rebus, muss das Motiv tiefer gelegen haben. Oberflächlich mag vielleicht die rationale Entscheidung BAs gegen das, was man früher in Richtung der "Todsünden" einordnete (Faulheit, Wollust, Gefräßigkeit, Habgier, Eitelkeit, Egoismus, Zorn), genervt haben, aber von der Tötung muss sich der Täter m.E. einen größeren Vorteil versprochen haben, als nur diesen: "aus den Augen, aus dem Sinn".

Ein "aus den Augen, aus dem Sinn" braucht nicht zwingend eine Tötung. Das geht auch unblutig. Also hinter der Tötung muss mehr stecken !
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