Hi @Williamson
Hast Dich jedenfalls akribisch mit den Berichten auseinander gesetzt.
Ich komm zwar zu einem anderen Schluss, aber gehen wir mal sachlich durch alles durch.
Williamson hat geschrieben:Sollte es sich dabei um die Paltauf-Flecken handeln, wäre das schon ein klares Anzeichen.
Es handelte sich bei den Flecken, die an Isa K gefunden wurden, wohl durchaus um Paltauf-Flecken (
Quelle - der Vater KHH), aber eindeutig ist es dadurch dennoch nicht, siehe diesen Auszug aus einer Dissertation zur "Histopathologie der Ertrinkungslunge beim Menschen":
« ... Hier liegt der Unterschied zu den Tardieuschen Flecken nach Erdrosseln, welche kleiner, schärfer begrenzt und heller sind. Allerdings sind die Paltauf-Flecken kein Beweis für Ertrinken, sondern nur ein Indiz. »
https://d-nb.info/995055084/34, Seite 10 im pdf.
Williamson hat geschrieben:Da stellt sich jetzt natürlich die Frage, warum von den Ermittlungsbehörden Ertrinken nicht definitiv als Todesursache bekannt gegeben wird. Hier kommt ein weiteres Mal die Rechtmedizin in Spiel, der zufolge "Zumeist unklare Todesursache eingetragen wird, selbst wenn es nach einem Ertrinkungstod aussieht!"
https://docplayer.org/amp/28634132-Ertr ... sicht.html
Das will ich mich als Nicht-Mediziner, aber Internet-Recherchierer und außerdem Diplom-Biologe (obwohl man da nie einen Menschen sezeriert) doch als Irrtum einstufen, denn:
Was Du da zitierst ist ja die Powerpoint-Päsentation zu einem Vortrag eines Dr. Ulrich van Laak zur Qualität der Diagnose "Tod durch Ertrinken" auf einem Kongress zu diesem Thema. Hier ists als PPT:
http://www.aekktn.at/documents/10745/99 ... 2840143000
Auf Seite 23 wird eine Studie der DAN (Divers Alert Network) zitiert, wonach bei etwa 35% der Ertrinkens-Diagnose eine Falsch-Diagnose vorliegt und es sich tatsächlich wohl Herz-Kreislaufetode seien.
Du zitierst dann Seite 27, da steht:
Ertrinkungs- und Tauchunfälle aus rechtsmedizinischer Sicht ... 27
Obduktion (II)
- Rechtsmedizinische Untersuchung
- Extern
- Intern
- Toxikologisch
-- Immer komplette Obduktion!
-- Zumeist unklare Todesursache, auch, wenn es nach einem Ertrinkungstod aussieht!
Will meinem Verständnis nach - im Kontext mit dem ganzen Vortrag aussagen, dass man
erst nach Durchführen alle drei Obduktions-Teilschritte - Extern, Intern, Toxikologisch - die Ertrinkens-Diagnose stellen soll, und nicht auf Basis des ersten verfrühten Eindrucks, dann lieber "unkare Todesursache". So versteh ich das. Und nicht, dass empfohlen wird, "Unklare Todesursache" zu schreiben, wenn man Tod durch Ertrinken feststellt.
An der Stelle sei daran erinnert, dass die gerichtsmedizinische Obduktion von Isabelle Kellenberger gar keinen Tod durch Ertrinken feststellte (sondern eben die unbekannte Todesursache).
Es ist die StA die das die unklare Ursache hinein interpretiert - aus unbekannter Motivationslage heraus.
Man kann auch vermuten, dass die selbe StA den Schwenk in der polizeilichen Interpretation des Todes von Isabelle Kellenberger dirgierte - der sich schon vor Durchführung der Obduktion vollzug - und zwar dass es sich nicht um ein mögliches oder vermutetes Tötungsdelikt oder einen Unfall (evtl mit Fremdbeteiligung) handeln würde, Version Abend des 12. Juni bei Überbringung der Todesnachricht), sondern um vermutlich Suizid, Polizeiversion am Vormittag des 13. Juni. Der Unterschied zwischen der Version 1 und 2 ist für die Ermittler vor allem: Bei Version 2 müssen sie (fast) nichts tun.
Die Obduktion - die war dann am 14. Der Suizid stand für Polizei (sehr vermutlich auf Druck der StA) also schon vorher fest. Bemerkenswert.
Etwas
Timeline - bezieht sich wohl überwiegend auf die Intervies auch hier:
https://juergenfritz.com/2018/06/12/isabelle-k/
Aber bleiben wir erst mal bei der Autopsie.
Man muss ja auch noch die anderen Befunde miteinbeziehen. Sie hat innere Verletzungen an der frontalen Stirn, die von einem schweren Schlag von vorne oder einem Aufprall stammen könnten (so stellt es KHH im Teil 3 dar).
Sie hatte eine gebrochene Nase. Im Obduktion wird nur der Knochen des Nasenrumpfes als intakt dargestellt der Bruch im Knorpelbereich wird nicht erwähnt.
Auch fehlen Schleifspuren wie sie beim Anschwemmen einer Leiche ans Ufer sehr langsam absinkende, seichte Ufer mit Sandbank davor entstanden sein müsste.
Williamson hat geschrieben:Die Differenz zwischen dem vermutlichen Todeszeitpunkt und der längeren Liegezeit im Wasser (die auf den Algenbewuchs zurückgeführt wurde) sollte man ebenfalls nicht allzu ernst nehmen. So legen Ausführungen aus dem Jahre 2013 nahe, dass "das Auftreten von Algenrasen auf Wasserleichen nur in konkreten Einzelfällen der Wasserliegezeitabschätzung dienlich sein, da noch nicht bekannt ist, wie unterschiedliche äußere Faktoren das Algenwachstum auf menschlicher Leichenhaut beeinflussen. Standardisierte Referenzdaten existieren nicht."
https://www.springermedizin.de/algenras ... ei/8152078
Was Du mit Algen sagst klingt vernünftig, dennoch kann man den Eindruck, den sowohl die ersten Nothelfer/THW und dann der Leichenbeschauende Arzt am Abend des Leichenfundes am 9. Juni hatten, nicht wegwischen. Der Eindruck hat sich nämlich unter anderem, aber nicht ausschließlich auf die Algen bezogen. Die Leiche sah vom Gesamtverwesungseindruck aus, als sei sie 14 Tage im Wasser gewesen, sie war insbesondere ziemlich aufgedunsen und schon sichtbar zersetzt (weshalb sie die Eltern nicht mehr sehen durften) und war auch nicht mehr visuell identifizierbar.
Wasserleiche sind bei einer Temperatur von 15°C nach 6 Tagen nicht derart mitgenommen.
Daraus kann man schon unspekulativ schliessen, dass die Leiche längere Zeit höheren Temperaturen ausgesetzt war und auch Verwesung-befördernder Sauerstoffzufuhr, ergo dass - wie die Auffindesituation auch nahe legt - mindestens einen Teil der Zeit wenigstens ein Teil des Körpers (oder vollständig?) nicht im Wasser lag, sondern an der Luft - was mit dem seichten Uferbereich in Einklang zu bringen ist und die Temperaturen bis
27°C am Wochenende des Verschwindens.
Aber schlecht im Einklang mit einer Ertrunkenen, ganz unter Wasser.
Williamson hat geschrieben:In Kombination mit den Ergebnissen der toxikologischen Untersuchung und den Schilderungen von Herrn Hulin: "Isabelle hatte im letzten Jahr vor ihrem Tode keine glückliche Zeit, war zuletzt aber wieder in Hochstimmung und voller Lebensfreude.", drängen sich da schon suizidiale Ereignisse auf. Schließlich wirken Selbstmordkandidaten in ihren letzten Wochen zumeist sehr gelöst auf ihre Umgebung. Der Entschluss zum Freitod stellt für diese Menschen letztlich die Lösung für ein seit Jahren akutes Problem dar, was sie tatsächlich in beste Laune versetzt. Umso überraschender wirkt auf die Angehörigen dann die Nachricht vom Selbstmord.
Das ist jetzt recht trickreich argumentiert. Normalerweise sucht man bei einem Suizid bzw der Annahme desselben nach Anzeichen von Verzweiflung, Depression, Schicksalsschlägen, irgendwelchen lebensmüden Andeutungen bzw offene Ankündigungen usw. Gibt's hier jetzt nicht, sondern das Gegenteil. Dann macht man es, wenn man eine vorgefasste Erklärung "bestätigen" will, umgedreht. Die Dinge die dagegen sprechen, sprechen einfach dafür.
Die Lebensfreude wird als Vorfreude auf den Tod umgebogen. Naja. So kann man eben einfach alles mit allem begründen.
So kann man den zufriedensten Menschen der Welt zum todessehnsüchtigen Freak umdeuten.
Die Polizei sagte als Motiv für Selbstmord:
- Isabelle sei arbeitslos. Das war falsch, sie war in Arbeit, und hatte noch genug Geld vom Vorjahr.
- Sie hätte in der Vergangenheit psychiatrische Probleme gehabt. Auch das falsch. Sie hat sich einmal ein psychiatrisches Attest beim Hausarzt geben lassen, weil sei in einem Restaurant-Job nach Strich und Faden ausgebeutet wurde, da hat sie gekündigt und ist die letzte Woche kraft diese Attests nicht mehr erschienen.
Der ausstellende Hausarzt sagte zum Vater Isabelle sei "fidelles gesund und munter gewesen"und hätt keine Probleme gehabt. Also kann man das auch abhaken. Sie galt auch nicht als labil oder sonstwie gefährdeter Charakter.
- Dann sagte die Polizei sie hätte ein problematische Fernbeziehung geführt. Da sagt das Umfeld, dass die beiden kennt - im Gegensatz zur POL, dass sie ziemlich glücklich waren miteinander. Das eien Eriegnis mit den KO-Tropfen oder was auch immer es war, wirft natürlich auf diese Darstellung ein anderes Licht, aber daraus Selbstötungsabsichten herauszudeuteln ist schon nicht mehr gewagt, sondern einfach nur danaben, meiner Meinung nach - also seitens derjenigen Ermittler die d9ies These aufstellen (mussten).
- Viertes Argument der POL bzgl Suizid, Sie sie Sternzeichen Waage. Kein Kommentar zu soviel Bullshit. Wie müssne sich Eltern fühlen, die so einen Granatenscheiss erzählt bekommen?
Nun kann man es dennoch nicht ausschliessen dass sie ertrunken ist. Wird man ertränkt, ertrinkt man, siehe Maria Ladenburger.
Was mich an dem Fall fassungslos macht, ist dass die StA sich mit Händen und Füssen geweigert hat, zu ermitteln, trotz der anderen Einschätzung anfangs und auch später seitens der Ermittler selbst, also der Polizei.
Das steht meiner Meinung nach ausser Frage.
Die restriktive Unterdrückung der Berichterstattung mit rechtswidriger Gängelung der Medien, so dass erst 3 Monate nach dem Leichenfund etwas in der Zeitung stand, nachdem man es nicht mehr unterdrücken konnte, dass die Eltern SAT1 informierten und man ab dann natürlich an der Spitze der Berichterstattung stehen wollte.
Als dann berichtet wurde, hat die StA plötzlich nach Tatwaffen und den Gegenstände getaucht - aber auch das wider geleugnet - erst später zugegeben.
Und das alles trotz vielerlei verdächtiger Umstände - wie dem Kokain, dass ja üblicherweise - bei Nicht-Käufern - in Gruppe oder zu zweit konsumiert hat - da hat der O. Flesch völlig recht. Oder dem Handy, das nachweislich noch bis Ende Juni benutzt wurde. Oder der verschwunden Kleidung und Wertgegenstände.
Was auch noch recht deutlich auf Vertuschung und zielgerichtetem Abheften des Falles hindeutet, dazu im nächsten Post.
Man muss mal nach anderen Fällen suchen und wie sich der selbe leitende OStA Hans-Jörg Roth da verhielt, und welche zwei übergeordneten Ziele da verfolgt zu werden schienen, speziell in dem brisanten Zeitraum Anfang bis Mitte 2016.