Was du schreibst impliziert das die Ermittlungen einseitig verlaufen, weil der TV schweigt.Think hat geschrieben: ↑Donnerstag, 30. Dezember 2021, 18:28:35 Das sehe ich anders. Nehmen wir an, die Ermittler hätten sich tatsächlich geirrt (wie die Familie annimmt) und würden viel Zeit und Kraft damit verschwenden,den TV endgütlig überführen zu wollen. Im Falle einer stichhaltigen, der Überprüfung standhaltenden Erklärung für die Fahrten - eine Erklärung, die den TV als Verbringer sicher ausschließen ließe- würden die Ermittler vermutlich doch stärker in andere Richtungen suchen.
Das war ja auch die Annahme der Familie, als B. R. seinen Schwiegersohn öffentlich darum bat, endlich (mit den Ermittlern) zu reden.
Insbesondere ganz zu Beginn hätte die Klärung der Fahrten - selbst wenn der TV völlig unbeteiligt sein sollte - sehr wohl die Ermittlungen beeinflusst. Umso unverständlicher, dass der TV darüber geschwiegen hat. Für das Schweigen sehe ich eigentlich nur drei Erklärungen:
- der TV war in der Sache involviert (als Täter und/oder Verbringer)
- seine Fahrten fanden wegen anderer sehr schweren Delikten statt und der TV wollte eben "seine Haut" retten - purer Selbsterhaltungstrieb
- er hat beides gemacht: "Drogenfahrt" (oder was auch immer) und Verbringung - die Fahrt mit Details zuzugeben würde den Verbringungsort enthüllen oder besser einkreisen lassen
Damit meine ich nicht, der TV oder jemand in seinem Namen hätte UNS - der Öffentlichkeit - die Fahrten erklären müssen. Aber den Ermittlern hätte die Info auf alle Fälle genutzt.
Die StA hat aber nicht nur den Auftrag in alle Richtungen zu ermitteln, sie sagen das sogar explizit.
Zitat Glage: "...wir ermitteln selbstverständlich, entgegen der Annahme der Familie, in alle erdenkliche Richtungen".
Was also impliziert wurde, entspricht nicht den Tatsachen.
Es ist tatsächlich nicht so, wie einige vielleicht annehmen, dass Ermittlungen blockiert würden.
Was man nicht von der Hand weisen kann ist ein Mehraufwand. Dieser dürfte sich aber mit dem damaligen, doch recht zügigem, Aufstocken weiterer Moko ausgeglichen haben.
Da es aber, für die StA, weder damals, noch heute Hinweise auf andere Gegebenheiten gab und gibt, zeigt doch, dass das Schweigen von F. keinen Einfluss hatte.
Ich möchte auf dein "...würden viel Zeit und Kraft damit verschwenden,den TV endgütlig überführen zu wollen." noch etwas näher eingehen:
Eine solche Vorgehensweise wäre für eine StA äußerst unüblich. Die StA hat ja nicht nur den Auftrag in alle Richtungen zu ermitteln, sondern müsste selbst bei einem Geständnis, ein solches verifizieren und darf keinesfalls von der Richtigkeit eines solchen Geständnisses ausgehen.
Erst wenn die StA, nach einem Geständnis, zu einem oder keinem Ergebnis kommt, bewertet ein Richter ein solches Geständnis abschließend.
Umgekehrt gilt dieses aber jedoch auch.
Gibt ein TV eine Tat nicht zu oder schweigt, trotz Überzeugung der StA, muss Grundsätzlich in alle erdenkliche Richtungen ausermittelt werden.
Das Ausschlußprinzip gilt also sowieso und immer in beide Richtungen.
Egal ob der TV schweigt oder redet wie ein Wasserfall.
Blockieren kann ein TV kaum, lediglich mehr Ermittler binden. Und die waren bekanntlich vorhanden.
Meiner Meinung nach ist der Fall noch immer in alle "Richtungen" offen.
Meine Meinung mag aber auch daran liegen, solche Dinge emotionslos und frei von Vorurteilen oder eigener Moralvorstellungen zu betrachten.