Wo ist die Mutter von „Joris“?
(XY-Sendung vom 28. August 2019)
In einem Waldstück in der Nähe von Sigmaringen wird im September 2018 die Leiche eines Babys gefunden. Es lebte nur wenige Stunden, dann wurde es erwürgt. Gesucht wird vor allem die Mutter des Kindes. Nicht nur wegen des Verdachts des Totschlags, sondern auch, weil sie vermutlich unter großen gesundheitlichen Problemen leidet.
Am Montag, dem 3. September 2018, macht sich der Pächter eines Waldstücks bei Frohnstetten im Kreis Sigmaringen auf den Weg, um Gartenabfälle in den Wald zu bringen. Damit will er die Tiere füttern. Wie so oft, ärgert er sich auf seinem Streifzug durch den Wald darüber, dass Spaziergänger dort ihre Abfälle hinterlassen. Auf einer Lichtung findet er unter anderem ein Badetuch, eine rote Einkaufstüte und eine Spielzeugpuppe. Bei genauerem Hinsehen stellt er allerdings fest: Bei der vermeintlichen Puppe handelt es sich um ein totes Baby.
Drogen und starke Medikamente
Wenig später nimmt die Kripo ihre Ermittlungen auf. Die Obduktion des Neugeborenen ergibt, dass der junge nur wenige Stunden gelebt hat. Das Baby wurde erwürgt und in das Badetuch eingewickelt. Das Bündel wurde dann noch in einer roten Einkaufstüte aus Papier verstaut und im Wald abgelegt. Vermutlich haben Tiere das tote Kind dann aus seiner Umhüllung herausgeholt, sodass es schließlich nackt auf dem Waldboden lag.
Der Fundort von “Joris”
Wie die Obduktion ergibt, dürfte die Mutter des Kindes – zumindest zum Zeitpunkt der Schwangerschaft – drogenabhängig gewesen sein und starke Medikamente, so genannte Neuroleptika mit dem Wirkstoff Clozapin, eingenommen haben. Solche Medikamente dürfen nur unter strenger Aufsicht eines Arztes genommen werden, da sie sonst schwere gesundheitliche Probleme verursachen können.
Nicht aus der Gegend
Eine spezielle Ermittlungsgruppe der Kripo Sigmaringen bearbeitet den Fall und versucht, die Frau über Apotheken, Ärzte und Krankenhäuser in der Umgebung ausfindig zu machen – ohne Erfolg. Sie stammt offenbar nicht aus der Gegend und hat ihr Baby vermutlich auf der Durchreise zur Welt gebracht und im Wald abgelegt.
Die Gemeinde Stetten am kalten Markt kümmert sich schließlich um das Baby. Es bekommt den Namen „Joris“ und wird dort auf dem Friedhof beigesetzt.
Gefundene Gegenstände:
Wie aus dem Etikett hervorgeht, handelt es sich bei dem Badetuch, in das die Leiche eingewickelt war, um ein Produkt aus der „pacific collection“ der belgischen Firma „Santens“, 160 × 80 cm groß, grau mit zwei roten und einem weißen Längsstreifen. Diese Badetücher werden vor allem über Internetläden verkauft.
In dieses Badetuch war das Baby eingewickelt. Es stammt von einem belgischen Textilhersteller
Die rote Einkaufstüte aus Papier stammt von dem schwäbischen Textilhersteller „Gebrüder Conzelmann“ in Albstadt-Tailfingen. Sie wurde allerdings in den wenigen, über das ganze Bundesgebiet verstreuten Filialen nur bis März 2018 ausgegeben. Auf der Papiertüte befindet sich der weiße Aufdruck „Wäsche zum Wohlfühlen“ sowie die Abkürzung des Herstellers „con-ta“ und dessen Internetadresse.
Diese Einkaufstüte aus Papier lag am Fundort des Babys.
Das Baby wurde unter dem Namen “Joris” in Stetten beigesetzt.
Frage nach Zeugen:
- Wem ist aufgefallen, dass eine Frau vor September 2018 schwanger war, dann aber aus unerfindlichen bzw. nicht nachvollziehbaren Gründen kein Kind hatte?
- Wo werden Neuroleptika, die u.a. den Wirkstoff „Clozapin“ enthalten, von jungen Frauen verlangt – vor September 2018 eventuell von einer Schwangeren – oder an junge Frauen verabreicht?
Belohnung:
Für Hinweise, die zur Ermittlung der Eltern oder eines Elternteils des Säuglings oder zur Ermittlung des Täters führen, ist eine Belohnung von 4.000 Euro ausgesetzt.
Zuständig: Kripo Sigmaringen, Telefon 07571 / 10 44 66
https://www.e110.de/totes-baby-im-wald-2/