AKTENZEICHEN XY ... GELÖST

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AngRa
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AKTENZEICHEN XY ... GELÖST

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Hier handelt es sich um eine neue Serie, in der ausnahmsweise mal gelöste Fälle behandelt werden, die früher Thema bei Aktenzeichen xy ungelöst waren.

Gleich der erste Fall, in dem es um ein verschwundenes Ehepaar geht, war sehr interessant.

https://www.zdf.de/dokumentation/xy-gel ... s-100.html

Sehr interessant ist, dass ein Mann in einem reinen Indizienprozess ( Doppelmord-Prozess ohne Leichen) wegen Totschlags an seinen Eltern verurteilt worden ist. Die Leichen wurden nie gefunden und über lange Jahre hat der Mann die Tat abgestritten. Über das Urteil waren selbst die Polizisten erstaunt, weil sie die Beweislage als sehr dünn eingestuft hatten.
Widasedumi
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Re: Aktenzeichen xy gelöst

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

@AngRa

Die verlinkte ZDF-Dokumentation über die Tötung der eigenen Eltern habe ich mir angesehen. Sehr deprimierend, doch auch interessant,
wie dieser Eltern-Sohn-Konflikt eskalierte. Dieser Fall war mir nicht bekannt. Vielen Dank!

Meine Frage an dich, AngRa: Kann der Verurteilte vom Vermögen seiner Eltern den Pflichtteil erben?
Irrtumsvorbehalt
AngRa
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Re: Aktenzeichen xy gelöst

Ungelesener Beitrag von AngRa »

@Widasedumi

Ich kannte den Fall bislang auch nicht, hatte noch nie davon gehört. Mir kommt er wie ein Lehrstück für Indizienprozesse vor. Am Anfang wurde auch noch zur Einstimmung unser altes verlassenes Frankfurter Polizeipräsidium gezeigt. Wirkte als verlassenes Gebäude irgendwie passend für einen Einstieg in einen alten länger zurück liegenden Kriminalfall. Mein Schwiegervater hat dort noch gearbeitet. Das ist aber schon sehr sehr lange her.

Nein, der verurteilte Sohn kann nichts von seinen Eltern erben, weil er erbunwürdig ist, wenn er die Eltern tötet.
Widasedumi
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Re: Aktenzeichen xy gelöst

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Ich denke oft an den Fall, denn das Verhältnis der Eltern zum Sohn war krass. Nichts rechtfertigt dieses Verbrechen und auch ich habe dafür keinerlei Verständnis. Doch die Lösung für eine Änderung des Sohnes nur im Entzug von Geld und Vermögen zu suchen, ging schief. Der Wert des Sohnes bemaß sich offenbar nur an dessen Tauglichkeit, das Vermögen bzw. diese Immobilien richtig verwalten zu können oder nicht. Über materielle Verluste war der Vater überaus ungehalten, und die Mutter stand stumm an seiner Seite. Beim Sohn ging in der Erziehung wohl auch nicht alles glatt, und man spürt, dass es eine Betonung auf der Erwartung von wirtschaftlichem Erfolg war, was als Daseinssinn gegolten zu haben scheint. Ich hörte keinerlei Ansatz, mit dem Sohn mal in Empathie zu sprechen, woran es denn hapert bei ihm, wie er seine Zeit verbringt, ob er sein Leben vielleicht umstrukturieren könnte? Und dass man ihn unterstützen wolle etc. Da war nichts zu spüren. Das war schon sehr hart.

Die eine Seite bedingte die Reaktion der anderen Seite. Es ist ein Jammer, so einen Dialog anhören zu müssen. Gewiss wird das ZDF die Szenen zugespitzt gestaltet haben, aber sie hatten wohl doch einen realen Untergrund. Furchtbar schlimm, und nicht zu rechtfertigen, diese grausame Tat. Mir tut sie sehr leid, aber auch dieses schlechte Verhältnis im Vorfeld der Tat tut mir leid. Es gab nur Verhörszenen. Es gab Vorhaltungen, dass der Sohn nicht genügend auf die Amortisierung der Gelder bedacht war. Und immer schwang der Vorhalt latent mit, dass der Sohn kaum was taugt. Schlimm, schlimm, schlimm !!!

Das war rein mein subjektives Empfinden. Ich kann mich natürlich irren. Selbst hätte ich nicht so hart sprechen können und wollen.
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Re: Aktenzeichen xy gelöst

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Ich bin mir nicht sicher, wie das Verhältnis zwischen Sohn und Eltern war. Sicherlich hat der Vater seinem Sohn oftmals Vorwürfe gemacht. Allerdings saß der Sohn dann auch noch wegen einer Betrugsstrafe im Gefängnis. Wenn jemand wegen Betrugs eine Haftstrafe bekommt, dann war das keine Bagatelle. Ich kann mir vorstellen, dass die Eltern hierüber maßlos enttäuscht waren.

Elternmorde gibt es immer mal wieder, aber es gibt zu diesen Taten nur wenige Untersuchungen. Ich weiß nur, dass die Altvorderen durch ihre Rechtsprechung Elternmorde besonders streng geahndet haben. Ich habe gehört, dass es sich bei den Tätern häufig um Jugendliche oder junge Erwachsene handeln soll. Hintergrund ist meist der Griff nach dem Vermögen der Eltern über eine Erbschaft.

Hier geht es um einen weiteren Elternmord, da ging es wohl auch um Geld.

https://www.srf.ch/play/tv/dok---krimin ... b39b9a5e20

Ein verzwickter Fall aus der Schweiz.
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Re: Aktenzeichen xy gelöst

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Am 2.9.2022 wurden die Entführung und der Mord an Heidrun Pursche vorgestellt. Das Opfer war zunächst nach einer Entführung von einem Klinik Parkplatz aus mehrere Wochen verschwunden und wurde dann in einem Wald tot aufgefunden.

Die gewaltsame Tötung von Heidrun Pursche aus Bad Krozingen im Januar 2003 war ein Mord aus niedrigen Beweggründungen.


Nach 16 Jahren wurde der Angeklagte Thomas W. vom Freiburger Landgericht des Mordes schuldig gesprochen und zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt.

https://www.youtube.com/watch?v=sypsea6Fu3w
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Re: Aktenzeichen xy gelöst

Ungelesener Beitrag von U.s.1 883 »

AngRa hat geschrieben: Sonntag, 04. September 2022, 15:30:19 Am 2.9.2022 wurden die Entführung und der Mord an Heidrun Pursche vorgestellt. Das Opfer war zunächst nach einer Entführung von einem Klinik Parkplatz aus mehrere Wochen verschwunden und wurde dann in einem Wald tot aufgefunden.

Die gewaltsame Tötung von Heidrun Pursche aus Bad Krozingen im Januar 2003 war ein Mord aus niedrigen Beweggründungen.


Nach 16 Jahren wurde der Angeklagte Thomas W. vom Freiburger Landgericht des Mordes schuldig gesprochen und zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt.

https://www.youtube.com/watch?v=sypsea6Fu3w
Die gewaltsame Tötung von Heidrun Pursche aus Bad Krozingen im Januar 2003 war ein Mord aus niedrigen Beweggründungen.
Also ich fände es sehr schön, wenn mir einer erklären könnte, worin konkret die niedrigen Beweggründe in diesem Fall sich darstellen.
Die Illusion der Demokratie lebt von der Vertuschung staatlicher Rechtsbrüche, und leider verliert sich selbst die Standfestigkeit ursprünglich integerer Persönlichkeiten allzu oft in den Sümpfen der Politik.
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Re: Aktenzeichen xy gelöst

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Vielen Dank, @AngRa, für den sehr interessanten Fall. Ich kannte ihn nicht. Einmal kein Sexualmotiv, das ist selten. Das muss ein schlechtes Verhältnis zwischen der Chefin und einer Raumpflegerin gewesen sein, dass daraus ein Mordmotiv erwuchs. Und der Mörder hat ganz in der Wut gehandelt und war nicht in der Lage, den Konflikt anders zu lösen. Er hat sich sehr aufladen lassen.
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Re: Aktenzeichen xy gelöst

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Das Gericht war sich sehr wohl bewusst, dass es schwierig war das Mordmerkmal "niedrige Beweggründe " zu begründen.

Zunächst mal hat das Gericht dem Angeklagten nicht geglaubt, dass Heidrun Pursche ihn provoziert und beleidigt habe und das wie folgt begründet:
Die Richter zeigten sich davon überzeugt, dass der Angeklagte zunächst mit Heidrun Pursche reden wollte, dass er sie einschüchtern wollte. Deshalb die Fahrt in den Wald, deshalb die Herausgabe der Bankkarte und der PIN. Auch das trotz Minustemperaturen verlangte Ausziehen der Kleidung habe der Einschüchterung und keineswegs sexueller Absichten dienen sollen. Heidrun Pursche habe in dieser Situation Angst gehabt und nicht gewusst, ob sie vergewaltigt werden würde, so die Vorsitzende Eva-Kleine-Cosack. Und genau aus diesem Grund, so ihre weitere Urteilsbegründung, sei die Aussage des Angeklagten nicht nachvollziehbar, dass Heidrun Pursche ihn provoziert und beleidigt habe
Sodann führte das Gericht die Art und Weise aus, wie der Angeklagte Probleme löste. Aus nichtigen Anlässen wurde er brutal.
Der Angeklagte, so Kleine-Cosack, der Probleme auf sehr rigide Weise zu lösen pflegte - so habe er seinem Hund die Kehle durchgeschnitten, weil er nicht mit in die neue Wohnung durfte und den Kontakt zu seinen Kindern abgebrochen, weil eines den Namen seiner geschiedenen Frau angenommen habe, - habe sich zur Tötung von Heidrun Pursche entschlossen, als er merkte, dass sie seine Forderungen nach einer besseren Behandlung seiner Lebensgefährtin nicht erfüllen werde.
Zum Schluss wurde dann die Annahme der niedrigen Beweggründe begründet.

Die Richter haben zwei Motive zu Wahl gestellt: Entweder tötete der Angeklagte, um den Störfaktor in Person der Vorgesetzten zu beseitigen und damit bessere Arbeitsbedingungen für seine Lebensgefährtin zu ermöglichen, oder er tötete aus Wut. In beiden Fällen so das Gericht, klafften jedoch Anlass und Tathandlung so weit auseinander, dass die Voraussetzungen des Mordmerkmals der niedrigen Beweggründe erfüllt seien. Die Tötung habe auf tiefster sittlicher Stufe gestanden. Andere Motivlagen, so Kleine-Cosack, habe das Gericht nicht gesehen.

https://bz-ticket.de/thomas-w-bekommt-l ... h%C3%A4ngt.

Ich kann die Urteilsbegründung gut nachvollziehen.
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U.s.1 883
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Re: Aktenzeichen xy gelöst

Ungelesener Beitrag von U.s.1 883 »

AngRa hat geschrieben: Sonntag, 04. September 2022, 21:26:57 Das Gericht war sich sehr wohl bewusst, dass es schwierig war das Mordmerkmal "niedrige Beweggründe " zu begründen.

Zunächst mal hat das Gericht dem Angeklagten nicht geglaubt, dass Heidrun Pursche ihn provoziert und beleidigt habe und das wie folgt begründet:



Sodann führte das Gericht die Art und Weise aus, wie der Angeklagte Probleme löste. Aus nichtigen Anlässen wurde er brutal.



Zum Schluss wurde dann die Annahme der niedrigen Beweggründe begründet.





https://bz-ticket.de/thomas-w-bekommt-l ... h%C3%A4ngt.

Ich kann die Urteilsbegründung gut nachvollziehen.

^..klafften jedoch Anlass und Tathandlung...

Also meiner Meinung nach erscheint mir die Gesamtsituation der Arbeitsverhältnisse in dieser Branche genau dem zu entsprechen, was die Richterin ausführte. Der Anlass eben Geld verdienen zu müssen und welche Handlungen von einem abverlangt werden dieses Geld verdienen zu können, Gemessen an dem Ziel der Tätigkeiten zur Arbeit, nämlich eine Existenz zu ermöglichen, klaffen da mächtig auseinander.

Diese Bedingungen und Verhältnisse in dieser Branche, führen zu immensen Verrohung.
Nicht nur bezüglich der Arbeitnehmerschaft.

Wobei natürlich für mich klar ist:

Mord ist Mord

Da werden die Gerichte sich in Zukunft auf so einiges einstellen müssen, was in die Richtung geht an Taten.

Ich denke mir auch das bei solchen Entscheidungen die Politik eine nicht unwesentliche Rolle spielt.

Und dir erstmal danke für deine Erläuterungen- AngRa.
Die Illusion der Demokratie lebt von der Vertuschung staatlicher Rechtsbrüche, und leider verliert sich selbst die Standfestigkeit ursprünglich integerer Persönlichkeiten allzu oft in den Sümpfen der Politik.
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Re: Aktenzeichen xy gelöst

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Nachdem ich den BZ-Kommentar zum Prozess und zum Urteil gelesen habe, kann ich das Urteil nachvollziehen.
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Gast

Re: Aktenzeichen xy gelöst

Ungelesener Beitrag von Gast »

Wenn der Täter kein Geld abgehoben hätte oder seine auffällige Tasche nicht mitgenommen hätte, wäre er schwer zu fassen gewesen und wenn er noch das Auto versenkt oder verbrannt hätte dann auch.
In der Winternacht an der Klinik hatte er Glück dass es kaum Zeugen gab.
Er hatte eine gute Kampfausbildung um effektiv zu handeln.
Es war ihm möglich eine Frau wegzuschnappen.
Was sagt und das für andere Fälle hier?

https://www.badische-zeitung.de/heidrun ... d-gefunden
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Re: Aktenzeichen xy gelöst

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Gast hat geschrieben: Montag, 05. September 2022, 12:06:56 Wenn der Täter kein Geld abgehoben hätte oder seine auffällige Tasche nicht mitgenommen hätte, wäre er schwer zu fassen gewesen und wenn er noch das Auto versenkt oder verbrannt hätte dann auch.
In der Winternacht an der Klinik hatte er Glück dass es kaum Zeugen gab.
Er hatte eine gute Kampfausbildung um effektiv zu handeln.
Es war ihm möglich eine Frau wegzuschnappen.
Was sagt und das für andere Fälle hier?

https://www.badische-zeitung.de/heidrun ... d-gefunden
Mir sagt es, dass die Kalkulationen nie ganz beherrschbar sind. Hier hat jemand mit seinem Wissen nach 15 Jahren nicht mehr hinter dem Berg halten können. Diese Person kannte einen Mann, der eine blaue Tasche wie im xy-Film hatte, die er nach der Ausstrahlung nicht mehr hatte. Diese Person war der Lebensgefährte einer durch das Mordopfer etwas benachteiligten Frau. Dass der Radius für die Speichelproben zu eng bemessen war, war Glück für den Täter. Das lag aber nicht in seiner Bestimmung. Der Täter musste immer mit einer Entdeckung rechnen. Welch eine Belastung, wobei die eigentliche Tat die Hauptbelastung ist!
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AngRa
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Re: Aktenzeichen xy gelöst

Ungelesener Beitrag von AngRa »

Der Fall Pursche sagt mir hier für andere bislang ungelöste Fälle auch noch, dass man niemals aufgeben darf bei dem Bemühen nach Aufklärung. Es kann sich immer mal wieder etwas ergeben. Es kann auch nach 15 Jahren noch Hinweise aus dem Umfeld des Täters geben, die dann zur Aufklärung führen.
Er war der Polizei im September 2018, mehr als 15 Jahre nach der Tat, nach einem Hinweis aus seinem Umfeld ins Netz gegangen.
https://www.freiburger-wochenbericht.de ... 17ebba2876
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Re: AKTENZEICHEN XY ... GELÖST

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Ich bin auf einen Mord aufmerksam geworden, der Mitte Jan. 1997 aus finanziellen Gründen an der in Nürnberg recht nobel wohnenden 55jährigen Geschäftsfrau und Witwe Hildegard Göstel verübt wurde. Sie hinterließ einen "ganzen Berg von Geheimnissen, mit denen sich die Ermittler herumzuschlagen hatten", sagte der Doko-Sprecher. Der Fall kam am 6.6.1997 in der Sendung Aktenzeichen xy, einen Tag vor dem Mord an dem holländischen Ehepaar Langendonk. Die Sendung ist nicht mehr abrufbar, sondern eine Retrospektive mit Auszügen aus AZxy https://www.youtube.com/watch?v=fm5VtCPmt3Q
Bemerkenswert ist eine Verurteilung wegen Mordes nur aufgrund von Indizien. Das Geschäftsgebaren, womit sie sich ihren gehobenen Lebensstandard leistete, ist mysteriös. Es gab unübersehbar viele Geschäftspartner, teilweise auch mit sexuellen Bezügen. Sie lieh sich viel Geld zusammen und überwies 480 000 DM an einen 44jährigen Mann, Robert F., der das Geld anlegen sollte. Stattdessen aber gab er das Geld aus. Robert F. wurde schließlich als ihr Mörder in einem Indizienprozess verurteilt. Erst bei der Nachlassversteigerung wurden zwischen Wäschestücken die Überweisungsträger gefunden, welche die Kripo übersehen hatte. Frau G. soll vor den geheimnisvollen Geldgeschäften beim Arbeitsamt beschäftigt gewesen sein, bis sie sich dann selbständig machte. Man fand im Körper der Toten bei der Obduktion auch Drogen. Es war kein Sexualmord. Ein Revisionsantrag wurde verworfen.

Vielleicht gab es Verbindungen zur Mafia?
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Widasedumi
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Re: AKTENZEICHEN XY ... GELÖST

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Eine Schlagzeile: ""Dr. Mord" schlägt wieder zu" weckte mein Interesse, mir diese Geschichte auf yt anzuschauen. Unglaublich, was es gibt!
Der 2. Mord war in der Sendung Aktenzeichen xy ungelöst. Daher passt er nun als gelöster Fall in diesen Thread.
Wer zuvor wissen will, was der Mann verbrochen hat, kann das in einem Bericht der sz lesen. Die Videos - 4 kürzere Teile- verlinke ich darunter.
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/er ... -1.4545349
In aller Kürze geht es darum, dass ein Arzt in Höchst/Hessen krank von narzisstischer Gier nach Anerkennung und eingebildetem Größenwahn mit allen Mitteln reich werden will. Zuerst bringt er seinen Vermieter um und will Versicherungsbetrug begehen. Trotz eines Fluchtversuchs (nach 4 Tagen gefasst) wird er nach 17 Jahren mit guter Prognose entlassen. Er verzieht ins Bayrische, nach Augsburg, und findet über eine neue Lebenspartnerin in einem entfernten Ort namens Kirchasch ein 2. Opfer, einen reichen 48jährigen(über 1,5 Millionen), alleinlebenden Finanzbeamten, der in einem total vermüllten Haus haust und nur ein Plumps-Clo hat.
Testamentsfälschung, Mord, und sogar Verdacht auf weitere Morde- und Mordversuche durch Betäubungen aus vergangenen Tagen bei Studenten und bei 2 seiner 4 Ehefrauen.
Er wollte den perfekten Mord hinkriegen, machte aber "dumme" Fehler, so dass die 2. Verurteilung mit einer Sicherungsverwahrung ergänzt wurde, sonst würde nach Meinung des Gerichts ein weiteres Morden, auch mit 80 Jahren, wenn er wieder frei gekommen wäre, nicht ausgeschlossen werden können.
-----------------------------------------
Auf den Spuren von Dr. Mord | Folge (1/4) | Crime Time |

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Auf den Spuren von Dr. Mord | Preview Folge (2/4) | Crime Time |

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Auf den Spuren von Dr. Mord | Folge (3/4) | Crime Time |

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Auf den Spuren von Dr. Mord | Preview Folge (4/4) | Crime Time |
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Re: AKTENZEICHEN XY ... GELÖST

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Heute entdeckte ich eine Schlagzeile bei Youtube:
XY GELÖST - Der Fall Carmen Kampa

Ein Staatsanwalt, Herr Picard wählt durch das Schicksal des Mädchens seinen Beruf und macht es sich zur Aufgabe, den Cold Case zu lösen.
Carmen wurde nach einem Disco-Besuch auf dem Weg zum Bahnhof nachts um 23.25 Uhr umgebracht. Der Mörder stand als Zeuge in den Akten.
Ein junger Zugfahrer hörte die Schreie um 23.26 Uhr und sah den Mörder mit der sich wehrenden Carmen. Das bestimmte, dass er Carmen zunächst versteckte und an einem anderen Ort ablegte, als dem Tatort. Der Täter war ein Wachmann, der Fabrikgebäude kontrollieren musste, dieses jedoch nicht gewissenhaft tat.

Es wurde ein falscher Täter durch Vernehmungssuggestion in eine Sackgasse gebracht und verurteilt. Einem guten Verteidiger gelang es in der Berufungsinstanz, den Mann frei zu bekommen.

Staatsanwalt Picard rekonstruierte noch einmal den Weg von Carmen. Er überprüfte schließlich die Zeugenaussage des Täters und erkannte Unstimmigkeiten. Mittels DNA Spuren und einem gesicherten Haar des Täters konnte der Fall gelöst werden. Allerdings war der Täter zu dieser Zeit schon seit ca. 10 Jahren verstorben.

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Gast

Re: AKTENZEICHEN XY ... GELÖST

Ungelesener Beitrag von Gast »

Aus Wikipedia zum Fall Carmen Kampa
Die Bremer Staatsanwaltschaft und Beamte der Kriminalpolizei Bremen stellten Ende April 2011 unter ähnlichen Wetterbedingungen und Lichtverhältnissen wie am 1. Mai 1971 einige damals vermutete Geschehensabläufe am Bahnhof Oslebshausen nach. Hierzu gehörte, dass mehrere Beamtinnen der Polizei Bremen in Original-Schuhwerk aus den 1970er Jahren die für den Zugverkehr in jener Nacht gesperrten Gleise auf dem Schotter überqueren sollten. Hintergrund dafür war, dass die Schuhe von Carmen Kampa keine Beschädigungen im Bereich ihrer Absätze aufwiesen. Weiter hatte der Staatsanwalt von der Deutschen Bahn AG für dieselbe Nacht einen kompletten Zug gemietet, um mit den Kriminalbeamten und der Rechtsanwältin der Mutter von Carmen Kampa zu überprüfen, was die damals im Zug befindlichen Zeugen von der Tat am Bahndamm wahrscheinlich hatten beobachten können. Zur selben Zeit war das Rechtsmedizinische Institut an der Universität Mainz damit befasst, Haare, die im Mai 1971 an der Kleidung von Carmen Kampa gesichert worden waren, auf DNA-Merkmale zu untersuchen; diese Haare waren seit 1971 beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden verwahrt worden und konnten daher der Vernichtung von Beweismitteln in diesem Verfahren entgehen, die ein anderer Staatsanwalt zu Beginn der 1990er Jahre bezüglich der Beweismittel in dem Mordfall Carmen Kampa angeordnet hatte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mordfall_Carmen_Kampa
Widasedumi
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Re: AKTENZEICHEN XY ... GELÖST

Ungelesener Beitrag von Widasedumi »

Gast hat geschrieben: Montag, 14. November 2022, 09:16:08 Aus Wikipedia zum Fall Carmen Kampa

https://de.wikipedia.org/wiki/Mordfall_Carmen_Kampa
Vielen Dank für den Hinweis auf den Wikipedia-Artikel. Meine Zusammenfassung war nur ganz grob als Umriss. Ich muss es noch einmal nachlesen, wie der tatverdächtige Wachmann durch die Maschen schlüpften konnte. Den Wikipedia-Artikel würde ich sehr empfehlen, um die komprimierte Dokumentation des Verbrechens noch etwas besser nachvollziehen zu können.
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Re: AKTENZEICHEN XY ... GELÖST

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Hbs,
ich habe mir ein paar gelöste Fälle angeschaut. Muss dir leider sagen, dass sie vielleicht langweilig sind, weil du nichts mehr ermitteln kannst.
Hier ist der Fall eines 13jährigen Mädchens namens Elke, aus einer alten xy-Sendung. Hier also meine erste Empfehlung für dich. 13. Juli 1974, Elke 13 Jahre, aus Verden an der Aller will nach Enschede mit dem Fahrrad. Kommt aber nicht auf dem Schützenfest an, wo Elke hinwollte.

https://www.youtube.com/watch?v=OFs5iblAsUg
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