MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

ÖFFENTLICHE DISKUSSION
Alumni
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von Alumni »

Prozesstag, 19.11.2019 (vormittags)
Gehört wurden 2 Zeugen, ein Ermittlungsbeamter und ein Freund des Opfers.
Ermittlungsbeamter:
Erstes Thema war die Untersuchung der Harley des Angeklagten auf Spuren. Das Moped stand über 1 Jahr lang in der Garage vom Vater des Pulverbeschichters bevor es auf Anordnung des Gerichts untersucht wurde. Ergebnisse: Es existiert eine Laut/Leise Klappe. Es wurden bis auf eine ungewöhnliche Wischspur keine weiteren Spuren (insbs. Blut o.ä.) gefunden.

Zweites Thema war eine Nachstellung der nächtlichen Motorradfahrt in den Niddapark. Hier wurde in einer Nacht mit ähnlichen Wetter- und Mondverhältnissen der angebliche Weg des Angeklagten nachgefahren: Wohnung des A. – Wohnung des Opfers – Roomers Bar – Niddapark (Parkplatz TC Niddapark) – Fußweg zum Tatort. Fahrtdauer 2 mal 20 min + 13 min Fußweg hin 10 min Fußweg zurück. Die hier angestellten Überlegungen, wo und wie schnell diese Fahrt hätte dauern müssen, ist damit klar. Der Weg führte also nicht über die Hausener Seite oder durch die Anlagen der Sportuni sondern über den „normalen Weg“ über die Rosa-Luxemburg-Str. Die Sichtverhältnisse beschrieb der Zeuge als dunkel. Man könne sich im Park zwar orientieren, der Fundort Wiese wäre aber als große schwarze Fläche wahrgenommen worden. Schwer vorstellbar sei es, hier jemanden zu entdecken.
Drittes und umfangreichstes Thema die Geschäftsgebaren des Angeklagten. Ohne weitere Unterlagen ist es aufgrund der Vielzahl der genannten Daten, Beträge und Beziehungen und mehreren Zeitsprüngen schwer eine umfassende Darstellung hier wieder zu geben. Als Beispiele wurde v.a. auf die Geschäfte mit dem früheren Schulfreund eingegangen und auf die Vorkommnisse um den Verkauf des First Inn. Die wichtigsten Erinnerungen:
Der Schulfreund investierte 2 mal 50k (genaue Summe könnte abweichen) in noch unbestimmte Projekte, die sich allesamt zerschlugen. Es wurden ihm vom Angeklagten höhere Beträge für Abstandszahlungen etc. vorgegaukelt als tatsächlich nötig waren. Ein Teil der Beträge hob der Angeklagte bar ab. Die avisierte Investition in das Cafe Laumer basierte auf gefälschten Unterlagen.
Das Opfer investierte in die Gastro Group insges. 175k (davon 100k in bar und 75k per Überweisung) für 50% der Anteile, sowie 25k für eine Mietkaution sowie 30k für eine Beteiligung am Garibaldi. Das 1st Inn lief sehr schlecht, es wurden Mails des Angeklagten zitiert nach denen er zum Schluss höhere Geldbeträge zum Verlustausgleich eingeschossen habe. Anfang 2017 hat der Angeklagte den Verkauf forciert. Zeitweilig wollte das Opfer zusammen mit einem Dimitri die Bar komplett übernehmen. Die Verhandlungen mit JM dazu liefen letztlich auf einen Verkaufspreis der restlichen Anteile von 160k hinaus. Bei einem der Treffen hatte das Opfer nach Darstellung des Angeklagten „Schlägerfreunde“ dabei. Zum Zeitpunkt der Verhandlungen hatte der Angeklagte das Lokal aber bereits an den jetzigen Inhaber veräußert. Anscheinend hatten Opfer und Dimitri aber auch kein brauchbares Konzept für die Mietverhandlungen mit dem Eigentümer der Immobilie zu bieten. Beim letztlich gültigen Verkauf der Bar wurde der Kaufpreis gestückelt, so sollen 90k für Beratungsleistungen an die 121event GmbH des Angeklagten geflossen sein an der nur JM beteiligt war. Als Betrag der dem Opfer aus dem Verkauf (Anteile + Kaution) zustehen würde, wurde 145k ermittelt. Die genaue Darstellung der Beträge war wie gesagt etwas unübersichtlich. Ob Auszahlungen an das Opfer überhaupt in nennenswerter Größe geflossen sind, konnte nicht ermittelt werden. Ebenso konnte nicht belegt werden, dass das Opfer Zahlungen in Form von laufenden Gewinnbeteiligungen erhalten hat.
2018, kurz vor der Tötung, hatte das Opfer offenbar über einen Anwalt mit dem Entwurf eines Rückabwicklungsvertrags beauftragt. Es wurden Mails verlesen, nach denen hier großer Druck auf den Angeklagten ausgeübt wurde (wenn das Geld bis dahin nicht gezahlt wird gibt es eine Explosion). Andererseits wurde eine Sprachnachricht des Opfers vorgespielt, in der sie sich unter Tränen sehr enttäuscht vom Angeklagten gezeigt hat und ihm gesagt hat, sie schenke ihm dessen Anteil.
Als Gesamteindruck meinerseits blieb hier das Bild stehen von jemanden, der unter betrügerischer Absicht Geldbeträge von naiven Investoren einsammelte und diese mehrfach übervorteilte.
Freund des Opfers:
Der Freund war 3-4 Jahre eng mit dem Opfer befreundet, z.T. mit ihr zusammen. Wirklich erhellendes konnte er nicht beitragen. Insgesamt wirkte er auf mich nicht besonders glaubwürdig. Interessant war allenfalls eine Querverbindung. Sein Cousin war der mit seiner Familie aus Frankreich zugezogene Typ, die in Hausen nahe vom Niddapark lebten. Es gab wohl Probleme mit dem Jugendamt und das Opfer war sehr gut mit der Ehefrau befreundet. Nachdem der Zeuge redselig auf Belanglosigkeiten antwortete, wurde er sehr einsilbig als die Sprache auf seinen Cousin kam.
Weitere Punkte:
Ein früherer Anwalt (oder Steuerberater) des Angeklagten wartete vergeblich auf seine Aussage, die auf Betreiben von Euler verschoben wurde. Ebenfalls verschoben wurde die Aussage eines Zeugen der zu den finanziellen Bedingungen aussagen sollte.
Zum 2.12. ist eine Einlassung des Angeklagten geplant.
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talida
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von talida »

Frankfurter hat geschrieben: Ich möchte einmal eine kurze Zusammenfassung vom zweiten Teil des Gerichtstermins von heute geben:

Laut Aussage der Gutachterin der Staatsanwaltschaft war das Nettoprivatvermögen des Angeklagten zum Tatzeitpunkt etwa 1,2 Mio. EUR. Wenn man noch Wertgegenstände wie Uhren, Kunst und sonstiges hinzuzählt seien es dann vielleicht in etwa 1,3 Mio. EUR gewesen. Der wesentliche Teil war in zwei Immobilien gebunden, wobei ihm die Zweite nur zur Hälfte gehörte. Der Wert wurde mit etwa 2 Mio. EUR (1,6 Mio. Wohnung und 0,8 Mio. Haus zu 50%) angegeben. Beide Immobilien waren belastet mit TEUR 700 bzw. TEUR 100. Seine Beteiligungen an den drei Unternehmen (M. Ga., 121, Gar. GmbH) blieben bei dieser Berechnung außen vor.

Es tauchte aber noch eine alte Forderung einer K. GmbH auf: diese betrug TEUR 300. Die zweite Immobilie war wohl wegen dieses Darlehens als Sicherheit verpfändet. Auf der Aktivseite ist noch die Beteiligung am Gi. zu erwähnen, die nach Abzug der Kreditverpflichtung (verpfändete Anteile am Gi.) in etwa diesen Wert haben könnten.

Bei der Überprüfung seiner Einnahmen und Ausgaben wurden 2 Jahre bis zum Tatzeitpunkt betrachtet:

Seine nachvollziehbaren Einnahmen bestanden überwiegend aus den Ausschüttungen, die er aufgrund seiner Beteiligung am Gi. erhielt und auch sehr schwankend waren. Seine Ausgaben der 2 Jahre bis zum Tatzeitpunkt waren im monatlichen Durchschnitt um etwa TEUR 16 höher als seine Einnahmen. Daraus ergab sich eine Lücke für die 2 Jahre von insgesamt TEUR 400. Die Gutachterin erläuterte sehr genau, aus welchen Quellen sein Privatkonto über die zwei Jahre aufgefüllt wurden: viele Zahlungen ergaben sich aus der Rückzahlung von ihm gewährter Gesellschafterdarlehen, die seine 3 bekannten GmbH´s /Beteiligungen (M , 121 und G GmbH) an ihn zurückzahlten. Natürlich wurde auch die Darlehensauszahlung an ihn von den Gi Gesellschaftern von TEUR 200 (es sind etwas weniger - das spare ich mir aber jetzt) berücksichtigt.

Viele Einzelheiten waren aber nur teilweise nachvollziehbar, da der Angeklagte oftmals Geld von den GmbH´s bar abhob und dann später auf seinem Privatkonto entweder einzahlte oder auch nicht.

Wenn ich mich richtig erinnere, ging es um einen Betrag zwischen TEUR 150 bis TEUR 200, der aus den GmbH´s in bar entnommen wurden und nicht wieder auf dem Privatkonto eingezahlt wurden.

Am Nachmittag wurde dann die wirtschaftliche Lage der 3 GmbH´s dargestellt. Bei allen drei lag in den letzten Jahren eine bilanzielle Überschuldung vor, die aber durch gewährten Gesellschafterdarlehen des Angeklagten nicht zu einer Insolvenz führten, weil diese weder fällig waren und außerdem nachrangig waren. Im Gesamtbild war aber immer zu erkennen, dass die drei Gesellschaften immer wieder unbezahlte Aussenstände nicht rechtzeitig bezahlt haben und diese dann teilweise sogar von dem Angeklagten direkt bezahlt wurden oder Zahlungen einfach geschoben wurde.

Später fahre ich noch fort. Muss jetzt weg.

Frankfurter
Vielen Dank für's berichten :D
Zuletzt geändert von talida am Montag, 02. Dezember 2019, 21:23:18, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Der besseren Übersicht wegen aus Diskussion hierhin übernommen
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talida
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von talida »

Frankfurter hat geschrieben:
Nun kommt noch die versprochene Fortsetzung:

In der letzten Stunden ging es um die wirtschaftliche Lage der drei GmbH´s:

Hier ging es um die Frage, ob und wann diese vielleicht nicht nur als überschuldet sondern auch als zahlungsunfähig einzustufen waren.

Bei der M. GmbH war dies lt. Gutachterin im Januar 2018 der Fall. Alle Lokale/Betriebe waren verkauft, Erlöse aus dem Verkauf des F.I. waren über die Rückführung der Gesellschafterdarlehen entnommen und neue Einnahmen waren nicht in Sicht. Neben den offenen Gesellschafterdarlehen gab es noch andere offene Verbindlichkeiten, die zur Zahlungsunfähigkeit (hier ist nicht die tatsächliche Zahlungsunfähigkeit gemeint sondern die Definition, die von einen BGH Urteil abgeleitet wurde gemeint) führten.

Bei der G. GmbH gab es hin und wieder zwar Liquiditätsprobleme, aber 2017 war ein erfolgreiches Jahr mit aber einem überschaubaren Gewinn, der aber die Verluste der Vorjahre nicht ausgleichen konnte. Es wurde dann erörtert, welchen Betrag der Angeklagte hätte erzielen können, wenn er seinen 60% Anteil an der G. GmbH verkauft hätte. Hier wurden wegen fehlender dauerhafte Gewinne auf ein betriebswirtschaftliches Bewertungsverfahren verzichtet und drei verschiedene Käufe/Verkäufe von Anteilen der G. GmbH herangezogen. Auf Details verzichte ich aber. Zu erwähnen bleibt aber das der Angeklagte seine Anteile im Juni/Juli an andere Gesellschafter endgeldlich ( TEUR 60? sorry, weiß ich nicht zu 100% genau) abgeben hat. Das später die Gesellschaft in die Insolvenz gegangen ist, ist für diesen Fall nicht relevant.

Bei der 121 war die Sache etwas anders gelagert: hier wurde Ende 2017/Anfang 2018 ein Lokal betrieben, das aber wegen Renovierungen im Februar/März geschlossen war und es deshalb für die Sachverständige schwierig war, ein klare Einschätzung über die Lage der Gesellschaft zu geben. Hier gibt es aber einen anderen Sachverhalt, der nicht unbedeutend ist: während der Anklagte gegenüber den beiden anderen Gesellschaften noch höhere Gesellschafterdarlehen vergeben hatte (diese wurden aber in ihrer Höhe während der zwei Betrachtungsjahre um etwa TEUR 200? zurückgeführt), hatte er sich nicht nur seine geleisteten Gesellschafterdarlehen zurückgezahlt, sondern darüber hinaus weiteres Geld aus der Gesellschaft entnommen. Für diese Entnahmen gab es aber keinen wirtschaftlichen Grund/Berechtigung. Auch wenn das von Gutachterin zumindest zweimal erwähnt wurde (einmal sogar im Zusammenhang mit dem Wort "Betrug", wurde dies weder vom Gericht noch von der Staatsanwaltschaft genauer hinterfragt.

Zum Schluss stellte der Vorsitzende noch zwei Verständnisfragen, seine Beisitzerin auch eine Frage. Die Beisitzerin fragte, ob von einer "Privaten Insolvenz" (gemeint war eine private Überschuldung) des Angeklagten auszugehen sei. Dieses wurde von der Gutachterin mit einem klaren "Nein" beantwortet, da sie ja vormittags ein Nettovermögen von 1,2 Mio. EUR vorgetragen hatte. Die Staatsanwaltschaft, Nebenklage und Verteidigung hatten keine Fragen.

Am 16.12. geht es weiter.
Zuletzt geändert von talida am Dienstag, 03. Dezember 2019, 12:17:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Delrey
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von Delrey »

Prozesstag 16.12.2019

Ein Gutachter für Blutspuren wurde gehört. Hierbei ging es nur um die Blutspuren die vom TV am Tatort auf dem Boden vor der Parkbank hinterlassen wurden. Ca. 10-11 Blutflecken auf einem Kreis von ca. 3-5 m Durchmesser verteilt vor einer Parkbank.
Der Gutachter erläuterte in einer längeren Präsentation seine Methodik und div. Studien für Blutalterbestimmung.
Anwalt Euler fragte den Gutachter ob er denn das Recht zur Verwendung eines Bildes mit der Darstellung eines verschmierten Bluttropfens vom Ersteller der gezeigten Studie hätte.
Der Gutachter konterte das der Autor der Studie eher ihn um Erlaubnis fragen müsste, da es sich um sein Foto handelte. Das toppte er noch damit das es sich sogar um sein eigenes Blut handele was zur allgemeinen Heiterkeit im Gerichtsaal führte. Anwalt Euler hat auch gelacht.

Resümierend wurde aber festgestellt das eine genaue Eingrenzung des Alters der Blutspuren auf wenige Stunden nicht möglich sei. Also man kann nicht sagen ob das Blut 7 oder 12 Stunden auf dem Boden war.

Danach Einlassungen der Verteidigung zu den finanziellen Verhältnissen. Wenig neues und vieles Unklares. Z.B. das von dem Vermieter des Katana Clubs 500.000,- Ablöse zur Auflösung des Mietvertrages gezahlt wurde (aufgrund der Schiesserei) lt Verteidigung. Die Gutachterin aber konnte weder den Betrag noch den Verbleib erkennen. Auf Seiten der Verteidigung kurze Ratlosigkeit und von JM ein Schulterzucken, soll noch geklärt werden.

Am Nachmittag wurde die Ermittlerin im Fall Sex-Mob gehört.

Sie hatte bis zu 30 Zeugen geladen und teilweise befragt. Einige sind nicht gekommen.
Keiner außer Irina konnte die Jan M. Sex-Mob-Geschichte bestätigen. Weder Gäste noch Angestellte. Auch die von JM benannten Zeugen, darunter auch ein Angehöriger von JM konnten sich an keinen Sex-Mob erinnern.
Die Angestellten berichteten eher das die Organisation zu Silverster in der Bar chaotisch und sie völlig überfordert waren. Hinzu kam das ein Angehöriger von Jan M. mit einer Gruppe Freuden/innen in der Bar feierte, die Ihre eigenen Getränke mitgebracht hatten. Laut der Angestellten sei das auch ein Grund für den mäßigen Umsatz an diesem Abend.

Es wurden Videos der Berichterstattung von Sat1 gezeigt. Dort waren auch noch mal Jan und Irina zu sehen wie sie die Sex-Mobgeschichte betroffen und empört erzählten.
Auch TV-Interviews vom Polizeisprecher der sich das nicht so ganz erklären konnte und darauf verwies solche Dinge doch gleich zu melden da dann die Möglichkeit der Strafverfolgung verbessert ist.

Nachdem Irina nachgewiesenermaßen zu Silvester in Belgrad und nicht im First In verweilte (Abgleich mit serbischen Behörden und Foto in Belgrader Hotel auf Instagram) wurden Irina und Jan zu Tatverdächtigen.

Als Tatverdächtiger im Sex-Mob-Verfahren wurden dann das Handy von JM ausgewertet und div. Whatsapp Dialoge verlesen.

In einem Chat mit Kerry R. stellte sich heraus das dieser den Kontakt zur Bildzeitung hergestellt hatte. Kerry R. fragte ständig nach weiteren Zeugen, Videos und anderen Vorfällen die für weitere Medienkontakte und Medienauftritte verwendet werden sollten. Es herrschte eine euphorische sensationsgeladene Stimmung.
Nachdem die Sex-Mob-Lüge aufgeflogen war beschränkte sich der Chat nur noch auf den Austausch von Rechtsanwaltkontakten.

In einem anderen Chat wurde JM von Jane U. zu einer Podiumsdiskussion "Quo Vadis EU - Rechtsruck in Europa" eingeladen. JM meinte das wäre prima da er auch AFD Wähler wäre aber er hat leider keine Zeit weil er nach Dubai fährt.
Danach googlete er ob er eine AFD Mitgliedschaft angeben muss.

In einer Whatsapp-Gruppe mit dem Namen "Arschlecken tralala" [sic]
schreibt JM in einer Art Wehrmachtsberichtssprache von einem Frontbesuch in Ibiza und festgenommer Partisanin die er ausgiebig verhört hätte.

Es wurde ein Ausweis von Adolf Hitler gepostet. JM antwortete "das ist meiner ... bin mit Eva und Schäferhund Blondi in der Wolfsschanze und schmiede Pläne".

Der Urlaubsbericht wurde mit "Heil Hitler an alle Kameraden an der Heimatfront Rhein-Main" beendet.

Der Vorsitzende betonte noch das dies nur ein Auszug der Chats sei der beliebig erweitert werden könnte, die Kammer aber darauf verzichtet und schloss damit die Sitzung.
Seckbacher

Re: MORDFALL IRINA A. -- Diskussion

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Termine laut Aushang im Gericht:13.1.
15.1. 15:30 korrigiert 13.30 Uhr
22.1. a b g e s a g t
24.1.
29.1. a b g e s a g t
5.2.
12.2.
19.2.
27.2.
Verhandlungsbeginn jeweils 8:30 in Saal 1 oder 2
Bin mal gespannt wer da alles geladen wurde von KK
Holzauge789
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von Holzauge789 »

Am 15.01. fängt die Verhandlung um 13.30 Uhr an und nicht um 15.30 Uhr
Nicht Insider
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von Nicht Insider »

22.01. Und 29.01. wurden am Montag abgesagt!
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talida
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von talida »


Befangenheit gegen Gericht im Prozess um Mord im Niddapark


Die Verteidigung fühlt sich bei Abordnung eines Richters übergangen.

Im Prozess um den Mord im Niddapark hat die Verteidigung gegen zwei der Richter einen Befangenheitsantrag gestellt.

Hintergrund des Antrags ist eine Umbesetzung der 21. Strafkammer zu Beginn des Jahres. Einer der beisitzenden Richter war an das Bundesjustizministerium abgeordnet worden. Seine Stelle nahm ein Ersatzrichter ein, der dem Prozess gegen Jan M. vorsorglich schon seit Verhandlungsauftakt beigewohnt hatte.

Die Verteidigung moniert, von der Umbesetzung zu spät erfahren zu haben. Die beiden anderen Richter, darunter der Vorsitzende Volker Kaiser-Klan, hätten von der Abordnung schon früher gewusst, aber weder die Verteidigung informiert, noch versucht, die Abordnung zu verhindern, um eine Umbesetzung vermeiden zu können. Die beiden Richter seien daher befangen. Über den Antrag ist noch nicht entschieden.

Derweil vernahm die Kammer die letzte bislang geladene Zeugin. Samira T., hatte sich kurz vor dem Mord mit dem späteren Opfer Irina A. und deren Begleiter in einem Münchner Hotel getroffen. Kurz nach dem Mord hatte die 27-Jährige auch Kontakt zu Jan M. und ließ durchblicken, dass ihr der Begleiter Irinas nicht geheuer gewesen sei. M. gab daraufhin die Kontaktdaten der 27-Jährigen an die Polizei weiter. In der Vernehmung am Freitag offenbarte Samira T. aber große Erinnerungslücken. Irina habe sich immer mit komischen Männern eingelassen, sagte sie.

https://www.fr.de/frankfurt/befangenhei ... 98140.html
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Stille Mitleserin

Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von Stille Mitleserin »

Prozesstag heute 05.02.:

Der Befangenheitsantrag der Verteidigung wurde abgelehnt mit einer mehrseitigen Begründung, die verlesen wurde. Begründung lief unter anderem darauf hinaus, dass wie schon vom Richter KK in vorheriger Sitzung erklärt wurde, diese Strafkammer keinen Einfluss auf die Besetzung seitens des Justizministeriums hat und die Abordnung des Richters rechtzeitig und nach Vorschrift erfolgte. Ausserdem war vor Prozessbeginn auch nicht davon auszugehen, dass der Prozess sich bis ins Jahr 2020 zieht. Da aber durch die späteren Einlassungen des Angeklagten weitere Ermittlungen und somit mehr Anhörungen und Verhandlungstage nötig wurden, konnte der ab Januar 2020 abgeordnete Richter eben nicht mehr dem Prozess beiwohnen.

Dann gabs erstmal eine Pause, weil der heutige Zeuge erst um 10:00 Uhr geladen war.
Ausgesagt hat erneut Dr. S. als Gutachter über die forensischen Spurenuntersuchungen an den Schuhen des Opfers. Mittels einer Präsentation über Leinwand hat der Zeuge erläutert, welche Spuren an den Schuhen gefunden wurden. Am rechten Schuh gab es keine sichtbaren mikro- und makroskopischen Spuren, die ausgewertet wurden. Am linken Schuh allerdings fanden sich innen als auch aussen am Schuh zahlreiche auch sichtbare Blutspuren, die allesamt jeweils Mischspuren waren. Es wurden bei all diesen Spuren DNA des Angeklagten als auch, logischerweise erklärbar, die des Opfers gefunden. Andere DNA Spuren, eines Dritten beispielsweise, wurden in den Blutspuren nicht gefunden. Der Gutachter erklärte die Spuren aller Wahrscheinlichkeit nach als Tropfspuren, die von oben in und auf den Schuh fielen. Die Spuren im Inneren des Schuhs wären optional auch als Stempelspur z.B. von der blutigen linken Socke möglich, er geht aber,, das gesamten Spurenbild betrachtet, vom Szenario der Tropfspuren aus.

Eine didaktische Untersuchung der Schuhe auf Fingerabdrücke hält das Gericht für nicht notwendig, unter anderem da der Schuh durch nicht spurenschonende Sicherung bereits viele Fremdfingerabdrücke enthält, wahrscheinlich sogar von KK selbst, da er den Schuh schon mal in den Händen hielt. Verteidiger Euler wolle sich auf Nachfrage erst noch in Ruhe überlegen, ob er diesen Schritt beauftragt, was Richter KK sichtlich genervt sinngemäß kommentierte, dass man nach so vielen Verhandlungstagen doch dann gerne mal zum Abschluss der Beweisaufnahme kommen möchte und nicht noch monatelang Zeit verstreichen lassen möchte und wohin dieses ständige „erstmal in Ruhe“ denn führen soll.

Nächster Verhandlungstag ist der Mi. 12.02.20 im 8:30 Uhr
guterZuhörer
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von guterZuhörer »

Ich hab noch ein paar Ergänzungen zur stillen Mitleserin.

Der Gutachter hat auch nochmal betont, dass alle Blutspuren am Tatort vom Opfer und JM stammen.
Die einzige fremde DNA war am linken Daumen des Opfers und zwar handelt es sich um eine schwache Spur (wahrscheinlich Hautschuppen) und sie stammt von einem Mann. Für die DNA gab es keine Treffer.

Dann konnte man im Vortrag des Gutachters ein Bild des Opfers sehen, es wurde nicht näher auf die Leiche eingegangen, da es nur um die Schuhe auf dem Bild ging.

Weiß ein anderer Prozessbeobachter, ob die Leiche in dieser Position aufgefunden wurde?

IA hatte folgendes an:
ein schwarzes, langärmliges Oberteil in einem dünnen Stoff
eine schwarze Hose mit Löchern an den Knien
helle Socken mit farbigen Streifen, die bis zu den Knöcheln gingen
schwarze Schuhe, die höher als die Knöchel waren, mit Nieten und in Größe 37 (keine Markenschuhe)
Gast

Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von Gast »

Terminvorschau wie gestern verkündet:
19.2 8:30
4.3 9:30 (auch alle folgenden)
11.3
16.3
25.3
28.3

Ansonsten wie bei den Lotozahlen:Ohne Gewähr
Unstille Mitleserin
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von Unstille Mitleserin »

Heute gabs an sich nicht viel Spannendes an Aussagen, gefühlt mehr Pausen und Beratungszeit als dass was passiert ist.
Erstmal wurden vom Vorsitzenden 2 Auszüge aus Presseartikeln verlesen aus dem letzten Jahr, u.a. aus der FAZ Ende August 2019.
Aufgrund der Beschwerde/Rüge der Verteidigung bezüglich des Selbstleseverfahrens mit der Lesemappe wurden dann nach 1-stündiger Beratung kurzerhand 2 Dolmetscher organisiert. Einer hat die moldawisch-sprachigen Textnachrichten und Handyprotokolle übersetzt und ein Zweiter hat die russischen Anteile übersetzt. Diese haben wie zu erwarten keine Erkenntnisse gebracht ausser ein paar Fremdschäm-Momenten. Dafür hat es für viele Lacher im ganzen Saal gesorgt weil die Verteidigung selbst die Übersetzung von durch Irina gegoogelten Liedtexten für relevant erachtete, woraufhin die Staatsanwältin „Du hast mich tausend Mal belogen...“ anstimmte.
Herr Euler sorgte dann noch für einen „WTF, das hat er jetzt nicht gesagt-Moment“ als er in dem Moment, als Richter KK grad dabei war etwas zu sagen, sinngemäß in gewohnt charmanter Art sagte: Sie sollten mit dem Reden warten, bis sie dran sind.“ Er machte dann aber gleich deutlich, dass er die Nebenklägerin/Staatsanwaltschaft meinte und nicht den Richter, da diese ihm kurz vorher ins Wort gefallen war. :lol: :o

Dann wurde noch eine Zeugenaussage verlesen, und zwar die polizeiliche Vernehmung der Bedienung des Central Park Corners, in dem JM mit seiner LG in der Tatnacht zu Gast war und gespeist hatte.
Diese sagte aus, dass es an dem Abend sehr voll war und viel zu tun war, sie sich aber an diese Gäste erinnerte. Sie sagte damals aus, dass die beiden ca. zwischen 23:55-0:10 Uhr dort erschienen, sie beschrieb sehr grob, was diese trugen und dass sie sie bewusst sehr freundlich bediente, weil sie danach aussahen, als würden sie gutes Trinkgeld geben. Sie sagte weiterhin, dass die beiden einen ruhig und entspannten Eindruck machten ,und verliebt schienen, zumindest hatte die LG JM öfters verliebt angeschaut. Er hätte Sprite und Pancakes bestellt, später noch einen Kamillentee, sie nahm einen Spezial-Tee und aß den Hühnchensalat (aber mit Joghurtdressing statt Caesar Dressing wohlgemerkt :lol: )
Sie blieben ca. 45-60 Minuten und waren pflegeleichte unauffällige Gäste, die aber optisch von den anderen Tischen hervorstachen. Eine Verletzung an der Hand oder im Gesicht JMs hat die Kellnerin nicht gesehen. Sie konnte auch nicht sagen, ob an dem Tisch in der Zeit telefoniert wurde, sie meinte aber ein iPhone auf dem Tisch liegen gesehen zu haben, war sich aber nicht sicher, ob es dieser Tisch war oder doch ein anderer.

Dann wurden alle gestellten Anträge seitens des Gerichts abgewiesen:
- der Antrag auf Vernehmung des Gaststättenbesitzers um zu beweisen dass Irina schon öfters dort (und demnach auch im Niddapark) war -> abgewiesen weil bereits andere Zeugen die befragt wurden aussagten, dass Irina dort schon war, sei es im Lokal oder mit zum Hunde ausführen.
- der Antrag zur Vernehmung einer Polizeibeamtin, die die Bekannte von Irina, die jetzt in den USA lebt, befragt hatte, um auch hier zu beweisen, dass Irina nicht das erste Mal im Park war -> quasi aus den selben Gründen abgelehnt, das Gericht sieht es bereits als erwiesen, dass Irina nicht das erste Mal im Park war
- Antrag zur erneuten Befragung von der Gassigängerin, die eine junge blonde Frau mit Zopf gesehen hat am Tatabend -> zurückgewiesen weil nicht relevant, der Zeitpunkt, an dem die Gassigängerin die Frau gesehen hat, war vor Einbruch der Dämmerung noch vor 21 Uhr, das Opfer kam ja nachweislich der ausgelesenen Fahrzeugdaten erst 21:32 Uhr im Park an. Ausserdem sagte die Zeugin aus, die Frau, die sie gesehen hat, hätte einen geflochtenen Zopf getragen. Das Opfer trug aber zwei vom Haaransatz beginnende Zöpfe, mit eingeflochtenem bunten Strähnen. Ausserdem hatte sie bereits verneint, als man ihr diverse Bilder zeigte, ob es sich hierbei um die Frau handelt, die sie an dem Abend gesehen hat. Bur aufgrund der Tatsache, dass Irina auf einem Bild im Jahre 2017 mal einen Zopf in der Art und Weise trug, wie die Zeugin ihn an der besagten Frau sah, hat keine Aussagekraft. Ausserdem gibt es keinen Grund anzunehmen, wieso in diesem Park nicht mehr als eine blonde Frau mit Zopf unterwegs gewesen sein sollen.
- der Antrag betreffend die Zeugin S.T. wegen Falschaussage nach Paragraf Schlagmichtot -> auch abgelehnt weil der Zeitraum 5 Monate nach der Zeugenaussage erst damit anzukommen zu lang ist und sich das jetzt eben auch garnicht mehr so rekonstruieren lässt und die Zeugenaussage eben auch aufgrund von der Zeugin selbst eingeräumtem Drogenproblem zu Erinnerungslücken und ähnlichem führen konnte. Ausserdem kann dem Vorwurf von Herr Euler, die Zeugin könne manches Wissen nur durch Akteneinsicht von Vernehmungsprotokollen o.ä. erlangt haben, widersprochen werden, denn bezugnehmend auf die beiden Zeitungsartikel die zu Beginn heute verlesen wurden, wurden eben gewisse Infos anders als behauptet eben doch schon von Presseartikeln thematisiert.
- der Antrag zu dem Widerspruch an dem schon oben genannten Selbstleseverfahren wurde auch abgelehnt -> die Verteidigung hätte direkt Widerspruch einlegen müssen, nicht erst 2 Verhandlungssitzungen später, da wurden noch einige Gründe mehr genannt aber ich glaub die sind hier auch nicht weiter spannend.

So, dann hat der Richter nochmal zum Ausdruck gebracht, dass das Gericht quasi mit allen Anträgen usw durch ist und man dann ja mal die Beweisaufnahme schließen könne, er hat aber der Verteidigung nochmal die Option zur Beratung gegeben, wie es da weitergehen soll. Die Verteidigung kündigte dann an, dass sich der Mandant in einer weiteren Einlassung äußern wird, diese aber erst im nächsten Verhandlungstag stattfinden wird weil sie das heute so schnell nicht schaffen. Und dass die die Plädoyers gern an 2 Verhandlungstagen hätten, damit sie genügend Zeit haben, sich nach dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft vorzubereiten.

Ich schreib auch nochmal die heute aktuell aushängenden nächsten Verhandlungstermine rein, da sich was geändert hat zu dem, was ein Forenmitglied kürzlich eingestellt hatte:

-Fr. 28.02. um 9:30 Uhr
-Mi. 04.03. um 9:30 Uhr
-Fr. 06.03. um 9:30 Uhr
-Mi 11.03. um 9:30 Uhr
-Mo 16.03. um 9:30 Uhr
-Mi 25.03. um 9:30 Uhr

Sollte ich noch was vergessen haben, bitte ergänzen.
Unstille Mitleserin
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von Unstille Mitleserin »

War heute vormittag wieder da, war heute ziemlich voll erstaunlicherweise. Haben wohl sehr viele mit den Plädoyers gerechnet schätze ich mal. Ich versuch mal kurz zusammenzufassen:
Bevor es überhaupt los ging um 9:30 wurde erstmal eine Pause gemacht bis 10:15, wenn ichs richtig verstanden habe, gabs wohl wieder iwelche Probleme beim Transport von JM, zumindest hatte Richter KK die Justizbeamten diesbezüglich gefragt. Hatte mich auch schon gewundert, wieso JM um 9:30 Uhr noch nicht wie üblich anwesend war.

Er wollte dann auch eigentlich gern mit dem Plädoyer der Staatsanwaltschaft fortfahren aber Herr Euler hatte da andere Pläne. Er ließ einen Kontoauszug verlesen, aus dem hervorgeht, dass JM 50.000€ an einen Herren überwiesen hatte, dem er wohl angeblich auch noch Geld schuldete.
Daraufhin hat KK zusammen mit der Staatsanwältin kurz darüber gesprochen, dass er ja eh schon mal angeregt hatte, die Anklagepunkte 2-5 und 7 fallen zu lassen, bei denen es wohl um die Schulden bei diesem Herren ging. In Punkt 7 ging es wohl zum Nachteil Dame aus dem Zeugenschutzprogramm, dass auch der Anklagepunkt fallengelassen wird. Denke mal dass diese Punkte wegfallen werden.

Dann hat Herr Euler zwei Gegendarstellungen verlesen. Zum Einen ging es mal wieder um die Gassigänger-Zeugin und das Zopf-Dilemma. Der Antrag, diese Zeugin erneut zu vernehmen wurde ja letztes Mal abgelehnt, dazu gabs wie gesagt nochmal ne Gegendarstellung. Der Mantrailer Hund hätte schließlich genau diesen Weg eingeschlagen, den auch die ominöse blonde Zopfträgerin genommen hat, die die Gassigängerin gesehen haben will. Folglich kann es sich laut Verteidigung nur um Irina gehandelt haben. Außerdem hätte man, wenn man Irina seitlich von der Seite gesehen hat, auch denken können, dass es sich um einen statt 2 Zöpfe handelt. Des weiteren hätte der Polizeibeamte der Irina am Morgen des 09.05. untersuchte auch von einem Zopf gesprochen. Die Tatsache, dass die Gassigängerin eine völlig andere Uhrzeit angab, die Dame gesehen zubhaben, zu welcher Irina sich laut PlW Daten noch nicht im Park befand, tut die Verteidigung als einfachen Irrtum ab.
Die Staatsanwältin erklärte wie schon zig mal zuvor ihren Standpunkt, dass es sich bei der Dame nicht um Irina gehandelt hat weil eben Beschreibung, Zeitpunkt und Fotoerkennung nicht überein stimmten.
Dann gabs noch eine Gegendarstellung zu dem abgewiesenen Antrag auf Strafverfolgung von der Zeugin S.T. wegen Falschaussage. Es wurde wieder mit Paragraphen um sich geschmissen wie wild. Auch hier erläuterte die Staatsanwältin erneut, dass keine Punkte für eine Falschaussage vorliegen würden.

Dann gabs noch 3 Erklärungen von JM, die von Herr Euler verlesen wurden.
1. JM wollte das Habgier-Mordmotiv entkräften, in dem er für die Aussenwelt, die ja nicht so einen tiefen Einblick in die Chatverläufe hatte, Textpassagen vorlesen ließ zwischen 2016-2018, dass er Irina kein Geld schuldete, sondern sie ihn immer um Geld fragte und er ihr immer Taschengeld usw gab und er ihr immer half. Ausserdem sollten die Nachrichten zeigen, welch vertrauensvolles freundschaftliches Verhältnis beide hatten. Neben andauernden Fragen: „Kannst du mir Geld geben?“, „Wann bekomme ich Geld?“, „Bin auf 0, brauche Geld“ gabs es noch ganz viel Schatzi, du bist mir ja so wichtig, wir zwei zusammen gegen den Rest der Welt, ich bin immer für dich da, ich liebe dich und bli bla blubb, es wurde geschrieben, dass der Vater von Irina wissen will, wie es läuft, was mit dem Geld ist usw, Irgendwie war es ein ständiger Wechsel von: „Ich will meine Anteile zurück, wir müssen verkaufen weil das funktioniert nicht mit uns“ und „Ich bin immer für dich da; du bist der einzige Mensch dem ich vertraue“ usw. Traurige Ironie, dass Irina JM schrieb: 2018 wird unser Jahr! :?

2. Er ließ zudem verlesen, dass er sich die Blutspuren an den Schuhen nur so erklären kann, dass sie eben von oben in den Schuh tropften, als er Irina fand, ihm war nicht bewusst, dass seine Handwunde wieder blutete, und er somit Spuren üvertrug als er sie an Hand und Knöchel berührte. Er hätte sie weder umgedreht, noch auf die Wiese gezogen, oder ihr die Schuhe ausgezogen. Warum er ausgesagt hat, sie in einer anderen Position auf dem Bauch vorgefunden zu haben, kann er sich nicht mehr erklären, muss wohl der Schock gewesen sein. Dass er am nächsten Tag morgens Nachrichten verschickte mit dem Inhalt: „Sitze im Café und genieße die Sonne“ erklärte er damit, dass er so normal wie möglich wirken wollte. Nachrichten an diverse Damen am nächsten Tag, ob diese den Abend bei/mit ihm verbringen wollten erklärte er damit, dass er nicht alleine sein wollte. Dass sich auch erotische Chatverläufe entwickelten, kann er sich auch nur damit erklären, dass er so durch den Wind war. Er erklärte auch irgendwie, dass er nachdem er Irina auffand, er sich zuhause im EG im Bad aufhielt, sein Handy aber nicht dabei hatte. Seine LG hätte wohl versucht ihn zu erreichen weil sie nicht bemerkt hatte, dass er dort ist, er habe sie dann zurückgerufen. (Für mich wäre das eine Erklärung zu unserem Fragezeichen, wie JM sich unbemerkt zuhause hätte umziehen/waschen können. Wenn sich die LG oben im Bad fertig gemacht hatte und er sich unbemerkt unten im Bad gewaschen und umgezogen hätte, hätte sie das ja vielleicht tatsächlich nicht bemerkt.)
Dann sagte er weiter aus, dass er glaubt, dass an dem Treffen im Niddapark am Vortag, zu dem er Irina begleitete, wo aber niemand erschien, sie womöglich beobachtet wurden und derjenige nicht aufkreuze, weil er sah dass Irina nicht alleine ist. Und es deswegen zu einem erneuten Treffen am nächsten Tag kam, wo JM nicht dabei war. Er macht sich quasi bis heute deswegen Vorwürfe, weil er sich ausmalt, was passiert wäre, wenn er dabei gewesen wäre. Irina würde vielleicht noch leben. Und er sagte, dass er, hätte er gewusst, dass er Spuren hinterließ, als er sie fand, sich gleich juristischen Rat eingeholt hätte wie er sich verhalten soll und er sich jemandem anvertraut hätte. Das wäre ein großer Fehler gewesen, dass er alles für sich behalten hat aus Angst.

3. Er ließ weiterhin verkünden, dass die Forderungen seines ehemaligen Freundes/Geschäftspartners B.K. Quatsch sind. Er hatte eine private Vereinbarung mit ihm, er hätte aber, anders als behauptet wurde, nachweislich nie eine Mahnung von ihm erhalten, weder privat noch an die Geschäftsadresse. Und dass dieser Zeuge extra abgewartet hat; bis JM in U-Haft ist um dann erst diese Forderungen geltend zu machen. Und zu diesem Zeitpunkt hätte er trotz der Forderungen immer noch ein Vermögen von über 1 Mio. gehabt.

Zuletzt beantragte die Verteidigung die Befragung einer Zeugin. Und zwar handelt es sich hier um eine Nachbarin des Opfers. Diese will am Tattag das Opfer gesehen haben „nach 18:15 Uhr“, als sie gerade zu ihrem weißen PKW ging, dabei telefonierend mit ihrer Mutter. Sie wäre in ihr Auto gestiegen, und hätte beim Wegfahren beinahe eine Fahrradfahrerin überfahren. Irina wäre alleine gewesen, auch auf dem Beifahrersitz hätte niemand gesessen. Sie trug laut dieser Zeugin eine dunkelblaue Latzhose und Sportschuhe und die Haare blond und zum Zopf/Zöpfen. Das war das letzte Mal als die das Opfer sah. Sie hätte sich dann auch mit ihrem Mann darüber unterhalten. Als sie Tage später in den Nachrichten hörten, dass das weiße Fahrzeug mit dem Kennzeichen zu der Getöteten gehört, haben sie sich bei der Polizei gemeldet und das Erlebte geschildert, aber die Polizei hätte sich dann nicht nochmal gemeldet. Herr Euler hatte diese Zeugin mehrmals angerufen und sich mit ihr in seiner Kanzlei getroffen, um sie zu befragen. Da er sie für glaubwürdig hält, will er sie im Zeugenstand befragen. (Wahrscheinlich um erneut die Glaubwürdigkeit der Zeugin S.T. in Frage zu stellen, die ja behauptete, Irina hätte sich bei ihr umgezogen und allgemein um Zweifel zu streuen, wann was wie wo Irina am Tag/Abend ihrer Ermordung so getrieben hat.
Die Staatsanwältin konterte, dass sie wenig Sinn in dieser Zeugenbefragung sieht, da der Staatsanwaltschaft ziemlich detailliert vorliegt, was Irina am Tattag/abend getan hat, und dies auch durch Zeugen und Beweise belegt ist zB Videoaufnahmen vom Skyline Plaza, Aussagen der Mutter, S.T., die sich mit den PKW Daten decken.

Richter KK beraumte dann eine ca. 40 minütige Pause an bis 12 Uhr, man wolle sich beraten und dann nach der Pause, wenn Herr Euler die Telefonnummer dieser Zeugin in Erfahrung gebracht hat, versuchen diese zu erreichen, ob sie spontan Zeit hätte auszusagen.
Als diese Pause dann aber urplötzlich bis 14 Uhr erweitert wurde, bin ich gegangen, da ich noch arbeiten musste. Daher kann ich leider nichts darüber berichten, was nach der Pause so passiert ist, ob diese Zeugin tatsächlich gekommen ist usw. Wäre toll wenn das noch jemand berichten könnte, der nach der Pause noch anwesend war. Ebenso wenn ich noch was vergessen haben sollte.

Theoretisch müsste es dann wie geplant am Freitag 06.03 um 9:30 Uhr weiter gehen, es sei denn es gab noch Änderungen heute Nachmittag?
Unstille Mitleserin
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von Unstille Mitleserin »

Wie von Talida vorgeschlagen, werd ich euch den Bericht häppchenweise einstellen, ist vielleicht auch besser zu lesen, sonst erschlägt es euch ja gleich.

Heute fand die Verhandlung zur Verwunderung aller im kuschelig kleinen Saal 8 statt. Es war bis auf den letzten Platz besucht, ein paar Leute mussten sogar stehen. Es wurden zu Beginn erstmal 2 neue Zeugen vernommen. Mittwoch Nachmittag sagte ja bereits eine Nachbarin der Getöteten aus, sie habe Irina am Tattag gegen 18:30 Uhr zu ihrem nahe der Wohnung geparkten Fahrzeug gehen sehen, einsteigen, und wegfahren sehen. Dabei hätte Irina beinahe eine Radfahrerin erwischt. Dies habe ihr Freund wenige Tage nach der Tat auch telefonisch der Polizei mitgeteilt. Zu dieser Zeugenaussage gestern gab es ja vor allem Ungereimtheiten bezüglich der von der Zeugin beschriebenen Kleidung des Opfers und der Zeit, zu der sie Irina gesehen haben will. Irina hätte eine dunkelblaue Latzhose getragen und Sportschuhe, an die Frisur konnte sich die Zeugin jedoch nicht mehr erinnern. Die Aussagen von der Freundin der Getöteten S.T. und andere Erkenntnisse stehen dem im Widerspruch.

Deshalb hat heute zuerst ein ehemaliger Polizeibeamter ausgesagt, der zum Zeitpunkt der Tat eingesetzt war am Hinweistelefon der Kriminalpolizei.
Er hatte das Telefonat mit dem Freund der Zeugin entgegengenommen und sollte schildern ob und an was er sich erinnert. Er war sich in vielen Fragen nicht mehr sicher und konnte deshalb keine konkreten Antworten liefern. Er erinnerte sich zwar grob an das Telefonat, konnte sich aber an genaue Gesprächsinhalte nicht mehr 100% erinnern. Seine damals vom Telefonat gemachten Notizen, die an das K11 zur Auswertung und Bearbeitung der Zeugenhinweise weitergeleitet wurden kamen auch zur Sprache. Darin stand unter anderem, dass die Freundin des Anrufers eben die Getötete am Abend des 08.05. gegen 18:30 Uhr gesehen habe, wie sie zu ihrem Fahrzeug mit dem Kennzeichen F-IR... gegangen sei und so zügig ausparkte, dass sie eine Radfahrerin beinah umfuhr. Irina sei eine Nachbarin, auf ihrem Balkon würden sich oft mehrere Personen aufhalten, vermutet wurde aus dem osteuropäischen Raum. Ebenso haben sie die Getötete öfters mit 2 Kindern und Hund gesehen. Viel mehr gaben die Notizen des Beamten nicht her und er konnte auch nicht mehr sagen, ob und wieso er am Telefon nicht konkret nach Kleidung des Opfers gefragt
hat oder ob er sich erinnern konnte, ob das Telefonat auf Lautsprecher gestellt war und er demnach auch Zwischenrufe der Freundin gehört habe oder ausschließlich mit dem Freund der Zeugin telefonierte.

Als Nächstes kam dann der Freund der gestrigen Zeugin in den Zeugenstand. Dieser sollte auch Angaben zu dem Telefonat machen und zu dem Vorfall, den die Freundin beobachtete und ob er selbst die Getötete kannte. Er selbst habe ja nichts gesehen, sondern nur aus einem Gespräch mit seiner Freundin davon erfahren. Weshalb er und nicht seine Freundin selbst anrief, sagte er, sie wollte erst nicht anrufen weil sie dem Beobachteten nicht so viel Bedeutung beimiss und der Impuls von ihm kam. Er wusste, dass Irina eine Nachbarin ist und sie wurde von dem Paar immer als auffällig mit „extrovertiertem“ Aussehen/Kleidungsstil wahrgenommen. Auch das Fahrzeug fiel im Vorfeld schon immer mal auf. Ob die Kleidung beim Telefonat eine Rolle spielte, konnte er nicht mehr sagen. Es gab außerdem noch Fragen zu dem ausgesagten Zeitpunkt 18:30 Uhr. Da er zu der Zeit noch nicht zuhause war sondern vermutlich im Fitnessstudio, konnte er sich nur auf die Aussage der Freundin verlassen. Dass er sich auch nicht erinnerte ob die Freundin gerade von der Arbeit kam oder auf dem dem Weg zur Spätschicht war, er aber im selben Zuge auch aussagte, dass sie ihm am selben Abend noch von dem Vorfall erzählte und sie sich darüber unterhielten, war etwas verwirren wie ich fand.
Viel Aufklärendes konnten also beide Zeugen nicht liefern.

Im Anschluss wurden die beiden am Mittwoch von der Verteidigung verlesenen Gegenvorstellungen, die ich bereits in meinem
letzten Prozessbericht erwähnte, erneut abgelehnt. Ausserdem wurde der Antrag der Verteidigung, die Staatsanwältin zu verhören geklärt, in dem die Staatsanwältin fürs Protokoll festhielt und erklärte, dass sie weder darauf verzichtetet hatte, sich die Spurenkarte der Mantrailerin anzufordern, noch selbst Mantrailerhunde nach Spuren von JM suchen zu lassen. Es gab dahingehend keine Gespräche vom/mit der Kripo, bzw. hatte sie auch keine Kenntnis davon.
Und dann wurden noch 2 Anklagepunkte fallen gelassen (Punkt 3 und 4 müssten das gewesen sein) die sich um Betrug zum Nachteil eines genannten Zeugen drehten.
Punkt 5 und 7 liess das Gericht aber nicht, wie vorher eigentlich angeregt, fallen. Danach wurde die Beweisaufnahme offiziell geschlossen. Aufgrund dessen, dass die Staatsanwaltschaft davon ausging, dass die anderen eben genannten Anklagepunkte auch weg fallen, hatten sie diese im vorbereiteten Plädoyer nicht mit eingeplant und baten daher um eine Pause von fast 3 Stunden bis 14:30 Uhr, um das Plädoyer noch aktualisieren und vervollständigen zu können. Richter KK war nicht allzu angetan, und wollte am liebsten nach 15 Minuten Pause schon los legen. Die Staatsanwältin jedoch sagte aus, dass der Prozess schon so oft wegen Lächerlichkeiten und Anliegen der Verteidigung verschoben und verlängert wurde, dass man da jetzt auch denen die Zeit geben sollte. (womit sie ja auch Recht hat gell? Herr Euler warf gleich begeistert mehrmals den Vorschlag in den Raum, das Plädoyer doch gleich auf nächste Woche zu verschieben, das wurde aber mal direkt ignoriert und überhört vom Gericht :lol: ). Der Richter beraumte dann 14.00 Uhr zur Fortsetzung an, worüber die Staatsanwältin etwas zerknirscht war.

Ich versuche euch morgen noch einen Bericht zu den Plädoyers der Anklage zu tippen und einzustellen. Da die Staatsanwältin über 3 Stunden und die Nebenklage auch nochmal an die 40 Minuten plädoyiert (?!) hat, könnt ihr euch vorstellen, dass sehr sehr viel gesagt wurde und ich nicht mehr alles 100% zusammen kriege. Ich werde aber versuchen, über die wichtigen Punkte für euch zu berichten.

Und wie immer: Falls ich zu dem 1. Teil der Verhandlung heute noch was Wichtiges vergessen habe oder mir ein Fehler unterlaufen ist, bitte noch ergänzen.
Unstille Mitleserin
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von Unstille Mitleserin »

Hier noch wie versprochen die Zusammenfassung der Plädoyers. Ich habs nicht eher geschafft sorry, es war echt viel zu tippen.

Die Staatsanwaltschaft plädiert auf auf Mord. Sie ist der Auffassung:

- dass JM die Getötete am Abend des 08.05. in den Niddapark lockte mit der Geschichte, dass sie dort einen Teil des Geldes erhielt, welches sie seit geraumer Zeit einforderte. Eine dritte Person sollte dort auftauchen und das Geld übergeben.

- dass JM die Tat vorher geplant hat, denn bereits am 07.05. Abends fand ein Treffen von JM mit Irina statt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass auch das bereits von JM so geplant war aber durch eine Zeugenbegegnung nochmal verschoben wurde. JM sagte ja auch selbst aus, die beiden hätten sich an diesem Abend getroffen im Niddapark an der Gaststätte Niddapark da Irina ihn gebeten habe, ihn zu einem Treffen mit einem unbekannten potenziellen Geschäftspartner zu begleiten, um dann seine Meinung dazu zu hören. Dieser ominöse Unbekannte ist allerdings nicht aufgetaucht weshalb sie noch etwas im Park umherliefen und dann zurück fuhren. Nachweislich haben sich JM und Irina aber bereits vorher im Lokal Liebesbrot getroffen, was JM aber zuerst leugnete, sie wären sich wohl zufällig dort begegnet. Irina erhielt vorher die Anweisung ihr Handy auszuschalten, was sie auch tat. Als sie dort auf JM wartete, traf sie den Inhaber Zeuge M. des Lokals, der JM ebenfalls kennt, und bat ihn, JM von seinem Handy aus Bescheid zu geben, dass Irina schon auf ihn wartete. Das tat Zeuge M. auch, er schrieb JM dass eine hübsche Frau auf ihn wartet, ihr Handy leer/aus sei woraufhin JM schrieb, er wisse Bescheid und sei auf dem Weg. Wenn JM doch angeblich garnicht verabredet gewesen sei mit ihr hätte er ja anders reagiert und eher so etwas gefragt wie: Häh? Welche Frau denn, ich weiß von nichts? Irina sei zu diesem Treffen „aufgebretzelt“ erschienen, JM in dunkler Hose und schwarzem Hoodie. Zeuge M. machte diesbezüglich auch eine Bemerkung, dass sie so schick angezogen sei und er so „leger“. Die Staatsanwaltschaft geht deshalb auch davon aus, dass Irina für das Treffen am nächsten Abend bewusst unauffällige dunkle Kleidung auswählte und von S.T. lieh, um eben nicht wieder „overdressed“ zu erscheinen. Im Anschluss seien sie in den Niddapark gefahren. Die Staatsanwaltschaft ist der Überzeugung, dass JM dieses Treffen initiiert hatte, statt wie von ihm angegeben, Irina. Vielleicht wollte er sie an diesem Abend schon töten, aber es kam etwas dazwischen, vielleicht weil Zeuge M. dann hätte sagen können, dass er die beiden gesehen hat und sie verabredet waren. Das erklärt auch, warum der unbekannte Dritte nicht auftauchte, es gab ihn schlicht und ergreifend nicht. Man sagte sich dann ok der hat kurzfristig abgesagt oder ist nicht erschienen und machte für den nächsten Tag ein neues Treffen aus. JM hielt sich das jedoch noch offen.

- ursprünglich wollten die beiden sich eigentlich am 07.05. tagsüber treffen wegen der von ihr gezahlten Kaution von knapp 30.000€ für das First In. JM selbst hatte ja kürzlich über seine Verteidigung Nachrichtenverläufe verlesen lassen, in denen Irina mehrmals wegen der Kaution nachfragte. Irina ist extra früh aufgestanden, aber JM hat sie versetzt. Sie hat ihm mehrere Nachrichten geschrieben und gefragt was denn jetzt sei, sie sei extra früh aufgestanden und fände das jetzt unfair, er sagt dann er melde sich später. Wenn ich jetzt nichts durcheinander haue, hat sie ihm da auch die Sprachnachricht geschickt in dem sie aufgelöst unter Tränen sagte, dass sie enttäuscht ist, er könne den Anteil behalten, sie würde es ihm schenken und soll damit machen was er will. Die Handydaten ergaben, dass sie sich ihre Unterlagen/Verträge über die Anteile am First In nochmal anschaute, dann nach dem Notar googelte, bei dem sie das aufgesetzt hatten und diesen auch kontaktierte, um eine Rückabwicklung dieses Geschäfts in die Wege zu leiten. Sie hatte ja ebenfalls bereits Monate vorher schon einen Anwalt kontaktiert und Unterlagen zukommen lassen um die Zahlung der Anteile des Verkaufs des First In gerichtlich durchzusetzen. Der Anwalt stand in den Startlöchern, aber Irina wartete immer und verschob, ihm das Go zu geben, sie sagte immer, sie wolle erst versuchen das so zu klären. Er selbst sagte später ja iwann auch aus, er habe Irina am Tattag getroffen - aber nicht abends sondern Mittags/Nachmittags tagsüber schon, auf Nachfrage was die Getötete trug gab er ja die Kleidung an, die sie bei ihrem Auffinden trug, also die Latzhose usw. Damit hat er sich selbst ein Ei gelegt denn sie trug ja tagsüber noch etwas ganz anderes. Ausserdem belegt der Nachrichtenverkehr, dass sie ihn versetzt hatte und sie sich nicht gesehen hatten um diese Zeit.

- Irina hatte 50% Anteile am First In für 175.000€, beim Notar waren 75.000€ offiziell erwähnt und per Überweisung getätigt, 100.000 wurden bar an JM gegeben. Man geht davon aus, das dies aus steuerlichen Vorteilen gemacht wurde. Bei einer Rückabwicklung wäre es deshalb auch nur um die 75.000€ gegangen.

- Folgende Aktivitäten lassen sich für den Tatabend von Irina bestätigen: bis 18:12 war sie im Skyline Plaza mit ihrer Freundin auch mit ihren Kindern. Sie trug ein auffälliges Kleid mit Printoptik eines Gesichts. Dies ist von den Überwachungskameras so festgehalten und bestätigt. Um 18:28 fuhren sie von dort aus los, das bestätigen die Fahrzeugdaten. Man hat dann noch einen Bekannten abgesetzt (ich erinnere mich jetzt nicht mehr obs iwie der Freund von S.T. war oder so) das wäre in ca . 3 Minuten erreichbar, also ca 18.31 Uhr. Dann musste man noch die Kinder von Irina bei der Mutter absetzen, selbst mir kurzer Verabschiedung hätte das nochmal mindestens 5 Minuten in Anspruch genommen, plus die Fahrzeit. S.T. hat wohl draussen gewartet, die Mutter hatte sich etwas gewundert, dass Irina wieder mit ihr Kontakt hat weil da wohl mal etwas Funkstille war. Auch da hat sie nach Aussage der Mutter noch das Kleid getragen. Dann war man noch in Bockenheim beim Dealer Koks holen und dann hat man sich nachweislich im Garibaldi noch Essen geholt (müsste gegen 20 Uhr rum gewesen sein wenn ich mich recht erinnere) Da wurde auch ausgesagt, dass Irina noch das Kleid anhatte, mit welchem sie im Skyline Plaza gesehen wurde. Erst dann ist man wohl in die Wohnung von S.T. gefahren und hat sich dort umgezogen, also die Kleidung, in der die Getötete später aufgefunden wurde. Somit ist die Zeugin, die am Mittwoch aussagte, sie habe Irina gegen 18:15-18:30 bei ihrer Wohnung auf dem Weg ins Auto und dieses ausparken sehen in der Latzhose und Sportschuhen, garnicht möglich denn die Beweise sagen etwas anderes. Gegen 21:39 Uhr kam sie dann am Tatort an, PKW Daten bestätigen das. Auch hier erhielt sie vorher die Anweisung, das Handy auszuschalten bzw. im Auto zu lassen. Sie schickte ihrer Freundin noch eine Nachricht, dass sie jetzt das Handy ausmacht und es im Auto lässt, und ihrem Freund F. eine Sprachnachricht.

- JMs Handyauswertung ergab, dass am Tatabend die letzte Handyaktvität gegen 20:50 Uhr stattfand. Und erst wieder gegen 23:30 Uhr Aktivität stattfand. In dieser Zeit gab es unter anderem mehrere Nachrichten, auch von diversen Damen. Er selbst sagte aus, er habe deswegen nicht geantwortet weil er aus Respekt gegenüber seiner Freundin S. keinen anderen Damen antwortet, wenn sie bei ihm ist, jedoch hat er nachweislich wenige Stunden vorher einer Dame noch ein Bild seines nackten Oberkörpers geschickt aus dem Badezimmer, obwohl Freundin S. ja auch da war. Diese Handyinaktivät passt auch genau ins zeitliche Tatgeschehen, denn er hatte es für die Tat bewusst zuhause gelassen und erst nach 23 Uhr ist er ja mit S. ins Central Park Corner essen gegangen, konnte dann also wieder Nachrichten beantworten.

- Für den ermittelten Zeitraum der Tat hat JM kein Alibi. Die Handwerker konnten nicht bestätigen, dass JM zur Tatzeit in der Wohnung war, denn sie wussten selbst nicht mehr, bis wann genau sie an dem Tag in der Wohnung waren, ausserdem hätte JM die Wohnung auch verlassen können, ohne dass diese das bemerkten, da JM sich für gewöhnlich nicht bei den Handwerkern an und abmeldete bzw sich verabschiedete. Und diese hätten auch einfach nur ihre Arbeiten ausgeführt und nicht immer mitbekommen wenn jemand kam/ging. Die Aussage, dass der Chefhandwerker JM um 21:26 Uhr auf seinem Handy anklingelte, obwohl er sich gerade in der Wohnung befunden haben soll, weil er JM etwas bezüglich der Ausführung einer Arbeit fragen wollte, ist nicht von Bedeutung. Zum einen ist es nicht nachvollziehbar, weshalb man bei ausgehängten Türen in der Wohnung einfach nach JM hätte rufen können anstatt ihn anzuklingeln und zum anderen sagte der Handwerker selbst und Lebensgefährtin S. aus, dass der Chef selbst oft garnicht da war sondern nur seine 2 Arbeiter, und er selbst auch keine Arbeiten wie Malern ausgeführt habe, weshalb man eher davon ausgeht, dass man etwas anderes mit JM hat klären wollen, der Versuch eines Alibis dass JM zu der Zeit in der Wohnung gewesen sein muss, ist daher falsch. Auch seine LG S.S. kann ihm kein glaubhaftes Alibi verschaffen. Denn auch wenn sie in ersten Vernehmungen JM ein durchgehendes Alibi gegeben hat, welches sie dann ja später korrigiere/revidierte und auch während ihrer Zeugenaussage vor Gericht stets versuchte für JM eine positive Aussage zu machen, konnte sie nicht nachweisen, dass JM während des Tatzeitraumes durchgehend anwesend war in der Wohnung. Sie hatte sich währenddessen zB. geduscht, Haare gewaschen und geglättet, in dieser Zeit gab sie dann zu, JM hätte in der Zeit die Wohnung verlassen können. Sie selbst hat ja dann nach erstaunlich langer Aussagezeit durch Beratung ihres Rechtsbeistandes von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht denn als ihr vorgehalten wurde, dass sie einer Freundin erzählte, JM habe die Wohnung definitiv verlassen, hielt sie es für besser, sich nicht selbst zu belasten. Die Aussagen S. seien daher nicht entlastend für JM als Alibi. Erst der Besuch des Central Park Corners lässt sich zweifelsfrei beweisen.

- JM sagte selbst aus, er sei in der Nacht des 08.05. zwischen 3-4 aufgewacht, habe auf sein Handy geschaut und gesehen, Irina habe sich noch nicht gemeldet. Dies habe ihn noch nicht weiter beunruhigt. Was ihn aber beunruhigte, war die Tatsache, dass sein Motorrad ungünstig in der Einfahrt stand, so dass die Handwerker am nächsten Tag Probleme haben könnten, durchzukommen oder Sachen anzuliefern oder so. Also ist er runtergangen um das Motorrad umzuparken. Dabei fing er sich dann plötzlich doch an Sorgen zu machen und wollte nach Irina suchen. Er fuhr erst zu Irinas Wohnung, dann zum Hotel Roomers und anschließend in den Niddapark wo er Irina beim Absuchen der Wege fand. Hier sieht die Staatsanwaltschaft völlig weltfremdes Verhalten. Er selbst sagte aus Irina sei unzuverlässig und habe sich manchmal nicht gemeldet oder sei nicht erschienen, da brauchte man sich keine Sorgen machen. Auch andere Zeugen und die eigene Mutter sagte aus, das dies nicht ungewöhnlich war, nicht mal sie machte sich Sorgen, dass Irina nicht wie angekündigt an dem Abend zurückkehrte. Demnach ist die Aussage JM war besorgt weil sie sich nicht meldete unglaubwürdig. Ironischerweise hatte ihm seine ****** Nachrichten geschrieben, dass sie sich Sorgen mache, weil der **** noch nicht nach Hause gekommen ist und das Handy ausgeschaltet ist. Da hatte sich JM hingegen keine Sorgen gemacht denn darauf hatte er nicht reagiert sondern erst Nachts dem **** eine Nachricht geschickt, er solle doch nach Hause gehen, die Mutter macht sich Sorgen, er soll aufhören so einen Quatsch zu machen. Auf sein ausgeschaltetes Handy wohlbemerkt. Über das Verschwinden seines **** hat er sich also keine großen Sorgen gemacht aber um seine Irina war er so besorgt spontan Nachts loszufahren.

- Dann fragte man sich, in welcher Bekleidung er runterging um umzuparken. Er schlief in Boxershorts, hat sich sicher ein Shirt jnd Jogginghose drübergezogen um umzuparken. Dass er sich dafür extra Motorradkleidung angezogen hat ist eher unwahrscheinlich. Aber entscheidet man sich dann dafür, spontan in dieser Kleidung durch Frankfurt zu fahren um sie zu suchen? Unwahrscheinlich. Ausserdem wäre jeder normale Mensch erstmal auf die Idee gekommen, sein Handy mitzunehmen und hätte erstmal versucht, eine Nachricht zu schreiben oder anzurufen statt in Frankfurt rumzufahren und sie zu suchen. Er ist also ohne Handy losgefahren und zu ihrer Wohnung um zu schauen, ob das Auto da steht. Das hat es nicht, also hat er beim Roomers geschaut. Auch das ist Blödsinn, denn nur weil das Auto nicht direkt vor der Tür steht, hat das nichts zu sagen. Jeder kennt die Parkplatzsituation im Westend, dass man da oft 2-3 Straßen weiter erst einen Parkplatz findet und es war für Irina nicht so ungewöhnlich, dass sie zB mal das Auto am Roomers stehen ließ und heim lief. Weil er sich erinnerte, dass Irina sich im Niddapark treffen wollte, sei er dann da hin gefahren, er habe sie da nicht angetroffen an dem Lokal und sei dann den Weg wie am Vortag abgelaufen und sie dann zufällig aus der Entfernung im Gras liegen sehen. Ergibt laut Staatsanwaltschaft auch keinen Sinn, denn warum sollte Irina die Wege gelaufen sein nur weil sie diesen am Vortag gelaufen sind. Und bei einer nächtlichen Begehung des Niddaparks bei ähnlichen Wetter- und Sichtbedingungen hat sich auch ergeben, dass ausser den helleren Wegen nichts zu sehen war in der Wiese. Zudem das Gras im Mai sehr hoch war. Selbst ein Jäger, der bei der Begehung dabei war konnte dies so bestätigen.

- Er habe Irina entdeckt, sie dann am Knöchel gerüttelt, festgestellt dass sie nicht mehr lebt. Dabei sei wohl seine Wunde aufgerissen/aufgeplatzt. Dann habe er sich vor lauter Shock erstmal 2-3 x im Kreis gedreht auf dem Weg (damit erklärt er sich die kreisförmigen Blutspuren auf dem Parkweg usw.) und sich auf die Bank gesetzt. Dann sei er nach Hause gefahren und hat beschlossen das für sich zu behalten und sich nichts anmerken zu lassen um nicht in Verdacht zu geraten. Auch diese Aussage zerstreute die Staatsanwaltschaft. Durch Rütteln am Knöchel platze keine Wunde auf, es wäre erstaunlich, dass dies vorher bei den Handwerks- und Aufräumarbeiten, die man ja angeblich vorher intensiv betrieben hatte, nicht aufgeplatzt sei, aber beim bloßen Rütteln so stark aufgeplatzt, dass sie so immens blutete, um so ein Blutspurenbild zu hinterlassen, auch an Stellen; z.B. im Schuh, die sich mit dieser Erklärung auch nicht vereinbaren lassen.

- Zu der Wunde kann auch noch einiges gesagt werden. Dabei handelte es sich um 3 nebeneinander liegende Schnitte im äußeren Handballenbereich. Eine Wunde die typischerweise entstehen kann, wenn man mit einer Messerklinge beim Zustechen abrutscht. Da JM eine gerichtsmedizinische Untersuchung der Wunde ablehnte, um festzustellen ob dies tatsächlich wie von ihm ausgesagt, eine ältere Wunde ist, kann ihn dies leider nicht entlasten. Er selbst sagte ja zunächst aus, die Wunde sei von einem Radsturz einige Tage vor der Tat an zufällig genau dieser Stelle passiert. Als die Gutachter feststellten, die Blutspuren seien frisch und unmöglich schon mehrere Tage alt, sagte er dann aus, die Wunde sei zuhause beim Ausrutschen auf Badfliesen entstanden und eben wieder aufgeplatzt. Man hätte die Wunde am Montag 07.05. im Lokal Delikat versorgen lassen. Inhaber und Zeuge Herr L. könne dies bestätigen. Zu der Aussage wann genau dies geschah, gab es aber wie so oft Gegenbeweise. JM selbst sagte aus, die Wunde gegen Mittag habe versorgen lassen, tatsächlich war er aber zu der Zeit laut Handyauswertung ganz woanders. Tatsächlich war er erst am Abend in dem Restaurant laut Handyortung. Zudem kann kein anderer Zeuge, nicht mal seine LG S. von dieser Wunde berichten. Der einzige Zeuge sei Herr L. , diese Aussage könne man als Gefälligkeitsaussage bewerten (später wurden auch nochmal iwelche kleine Gefälligkeiten von JM an diesen Herr L. erwähnt, vielleicht dachte dieser deshalb, dass er JM diese Gefälligkeitsaussage „schuldig“ ist)

- Die Suche nach einem anderen Täter seitens der Verteidigung und JM sei an den Haaren herbei gezogen. Einmal wurde von JM ausgesagt, es wäre der Freund von Irina, F. gewesen, den er als 1,90m großen Glatzkopf beschrieb. Er selbst wäre es nicht gewesen, der Irina tötete, sondern er habe gesehen wie F. sie tötete. Das konnte ja durch die Beweise schnell widerlegt werden, denn der Freund F. befand sich zum Tatzeitpunkt garnicht in Frankfurt, sondern reiste erst am 09.05. an, und die Beschreibung entsprach ihm auch nicht. Dann hat man einen 2007 an der Nidda Ermordeten wieder auferstehen lassen, der oder ein Bruder muss es gewesen sein. Denn eine Zeugin sagte aus, sie habe eine Frau, die Irina ähnlich sah gesehen und einen Mann der ihr folgte und diesem Getöteten ähnlich sah. Und dann versuchte man, die Zeugin S.T. zur Täterin zu machen, denn diese verstrickte sich bei der Zeugenaussage und Vernehmungen teils in Widersprüche und hätte eine persönliche Abneigung gegen den Angeklagten. Aber die Aussagen der Zeugin S.T. sind für die Staatsanwaltschaft in so fern glaubwürdig, dass sie sich großteils mit den vorhandene Beweisen wie PKW-Daten und anderen Zeugenaussagen usw. decken. Nur in nebensächlichen Aussagen wie zB. wann sie die Blumen am den Tatort ablegte oder ob sie die Nacht bis 10.05. durchschlief oder in der Zwischenzeit nochmal mit dem Dealer kommunizierte, gibt es Abweichungen. Bei einigen Punkten habe die Zeugin selbst sogar eingeräumt; dass sie da falsch liegen kann, zB ob sie an dem Tag die Uhr trug oder nicht. Es ist auch fraglich, wie eine junge zierliche Frau, kleiner als Irina, sie so brutal mit 21 Messerstichen hätte töten können, ohne Gegenwehr der bekanntermaßen sonst wehrhaften Irina.

Die Staatsanwaltschaft sieht die Mordmotive Heimtücke und Habgier als erfüllt an, Heimtücke weil er die arglose Irina unter einem Vorwand in den Park lockte, sie konnte nicht damit rechnen, von JM angegriffen zu werden, auch aufgrund des guten Verhältnisses. Ausserdem war sie in der Situation auch wehrlos, denn die 21 Messerstiche haben sie so unerwartet getroffen, dass sie weder fliehen konnte, oder sich wehren konnte, das belegt auch, dass JM selbst keine Verletzungen davon trug ausser der Handwunde.

Habgier ergibt sich durch die mehr als angespannte finanzielle Situation des JM. Er hatte sich bei vielen Zeugen Geld geliehen oder diese um Geld betrogen und konnte diese oftmals vertrösten oder hinhalten oder sich mit unterschwelligen Drohungen mit dem Hells Angels Freunden vom Hals halten. Bei Irina war das etwas anders. Sie behaarte auf ihren Forderungen, JM hatte auch Respekt vor dem Vater (JM selbst sagte ja auch aus; dieser gehöre der moldawischen Mafia an usw), Irina hatte schon konkrete Schritte in die Wege geleitet, um ihr Geld zurück zu erhalten (Anwalt und Rückabwicklungsvertrag), er stand finanziell schlecht da, die einzigen konkreten Einnahmen bestanden aus seinen Anteilen am Gibson, durch die er regelmäßige Ausschüttungen erhielt. Ein Verkauf dieser kam also nicht in Frage. Ansonsten besaß er nur noch unbewegliches Vermögen, also die Wohnung im Westend und die Hälfte des Hauses in Oberursel, in dem seine *Familie lebt. Dies hätte man verkaufen müssen aber das wäre auch nicht in Frage gekommen. Ansonsten hatte er keine nennenswerten Einkünfte mehr, seinen GmbHs hatten keine laufenden Objekte mehr, die Garibaldi-Anteile hätten nichts eingebracht, und er lebte nachweislich jeden Monat ca 15.000€ über dem was er verdiente. Er war ein Blender, dem viele auf dem Leim gingen. Seine Scheinwelt die er aufrecht erhielt, drohte zusammenzubrechen. Nachrichtenverkehr kurz vor der Tat mit seiner ****** belegen, dass er Unterhaltsforderungen nicht erfüllte oder bestelltes Gas für die Heizung des Hauses nicht zahlen konnten usw. Das belegt auch, dass er noch eine Immobilie kaufen wollte, ein Haus, dafür auch 110.00€ anzahlte, aber der Kaufvertrag rückgängig gemacht werden musste, weil er die restlichen ca 200.000€ nicht aufbringen konnte. Er hat eine Krebsgeschichte erfunden , um an Geld zu kommen. Dies kann auch keinesfalls mit Übertreibungen von Magenverstimmungen erklärt werden.

Er belog und betrog Irina z.B. auch über den Verkauf des First In, in dem er ihr diesen auch lange Zeit verschwieg und die Verkaufssumme so geschickt aufteilte; dass die offizielle Verkaufssumme nur ein geringer Betrag war, während er die restliche Summe in Beraterlohn auf seine 121-Event Group ging, darauf hätte Irina keinen Anspruch gehabt sondern nur auf die Hälfte der geringeren Verkaufssumme.
Im First In erfuhr sie nach dem Frühjahr 2017 zufällig: Jemand der feierte fragte sie ob sie mit anstoßen will, auf sie Frage, worauf angestoßen wird, wurde gesagt, er habe das First In gekauft. Irina flippte daraufhin aus und weinte. Sie rief JM an und fragte was los sei. JM kam dann und „beruhigte“ sie mit der Lüge, das wäre noch nicht durch und man will den neuen Besitzer nur ausnutzen, dass er das First In renoviert und dann der Deal dich platzt weil zB der Mietvertrag nicht übergeht auf den neuen Käufer und man somit ein neu renoviertes Lokal hat, auf Kosten von demjenigen. Als Irina mal im First In in die Kasse schauen wolle, wunderte sich der neue Käufer und fragte JM mal, ob Irina was mit dem Laden zu tun hätte. JM verneinte dies. Er belog also auch den neuen Käufer. Mit solchen Märchen und Geschichten ließ sich Irina und auch andere Leute blenden und zu immer weiteren Investitionen hinreissen und hinhalten.

Der handgeschriebene Zettel, der die Rückzahlungen von JM an Irina belegen sollen ist völliger Blödsinn. Der Zettel ist nachweislich ein einem Stück geschrieben, enthält weder eine Überschrift um was es geht, noch Datum und Unterschrift. Ausserdem ist es unwahrscheinlich dass über einen so langen Zeitraum solche kleineren Zahlungsbeträge im Kopf geblieben sind und im Nachhinein so genau erfasst werden konnten. Und wenn schreibt man normalerweise dahinter, um was es dabei ging, zB. Geld für eine Handtasche. Dies ist alles nicht vorhanden. Ausserdem widerspricht sich; dass; wenn laut der Liste, die Zahlungen bereits erledigt waren, warum Irina JM dann zu einem späteren Zeitpunkt als die letzte Zahlung noch die Kontodaten des Vaters von Irina schickte und in Nachrichten weiterhin nach dem Geld und Anteilen fragte.

Die Staatsanwaltschaft stellt ausserdem die besondere Schwere der Schuld fest, denn zum Einen ist das Nachtäterverhalten, in dem JM allen vorspielt, er habe nichts davon gewusst, diese Kaltschnäuzigkeit, mit der er nur Stunden später mit Geschäftspartnern und LG Essen ging und allen etwas vormachte, das andauernde Anpassen der Aussagen an die jeweiligen neuen Ermittlungsergebnisse und auch die konspirative Ausführung der Tat.

Die Staatsanwaltschaft fordert für die folgenden Anklagepunkte folgende Strafen:
1.) Für den Mord fordern sie lebenslänglich
2.) Für den illegalen Waffenbesitz fordern sie 1 Jahr. JM besaß eine Schreckschusswaffe, die umgebaut wurde und auch scharfe Munition verschoss. Diese Waffe wurde in der Nähe der Wohnung gleich neben der Bettinaschule zufällig von einem Garten- und Landschaftsbauer gefunden. Darauf wurden Spuren von JM und auch von der LG S. gefunden. In der Wohnung fand man das Holster. Denkbar ist auch, dass S. die Waffe verschwinden ließ auf Geheiß von JM, würde auch die Spuren erklären. Da sie in der Nähe der Schule gefunden wurde nahm man billigend in Kauf dass sie von Kindern hätte gefunden und benutzt werden können. Das wiegt besonders schwer. Seine Waffenbesitzkarte wurde ihm schon weit vorher entzogen worden. Daher wird da 1 Jahr gefordert.
5.) Betrug zum Nachteil der Zeugen H. - 9 Monate gefordert
6 und 7.) Urkundenfälschungen - zum Einen die gefälschten Bilanzen und Ausschreibungen und zum Anderen die gefälschten Unterschriften auf Verträgen usw von der Dame aus dem Zeugenschutzprogramm - da werden Geldstrafen gefordert

Die Presseberichte sagen ja auch schon das Wesentliche aus, ich hab sicher auch noch so viel vergessen aber das Plädoyer ging 3 Stunden, und nach spätestens einer Stunde fiel es extrem schwer noch aufmerksam zuzuhören. Das Plädoyer der Nebenklage stimmte in den Punkten vollends zu. Sie wiederholte nochmal einzelne Punkte, als sie anfing zu reden waren alle wieder wach. Sagen wir es mal so, die Staatsanwaltschaft hat sehr fundiert vorgetragen, die Nebenklage hat ein sehr aufreibendes emotionales Plädoyer gehalten. Was ich aber da noch interessanterweise erfahren habe: An der Stelle wo Irina ermordet wurde, ließ die Familie einen Baum pflanzen. Hatte mich schon gewundert beim Vorbeigehen, ob der bewusst da gepflanzt wurde von der Stadt oder so.
Und zum Anderen wird Irinas Grab und lebensechte Statue zieren, die ihr nachempfunden wurde.

So, sollten sich Fehler eingeschlichen haben, Asche auf mein Haupt, sollte ich Zeiten oder Daten verwechselt haben oder so bitte von jemandem korrigieren, der auch da war und an der Stelle ein besseres Gehör oder Konzentration hatte als ich. Weitere Ergänzungen bitte auch gern erwünscht.
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

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Heute war es wie zu erwarten wieder sehr voll. Bis auf wenige einzelne Plätze war alles belegt. Auch das Fernsehen war kurz anwesend.

Die Verteidigung bat zunächst, die Beweisaufnahme nochmal zu öffnen da sie einen Antrag stellten um Korrektur des Inhaltsverzeichnisses der Selbstlesemappe zu einem Punkt betreffend Chatnachrichten zwischen Irina und JM, die Verteidigung monierte, dass in dem im Inhaltsverzeichnis benannten Zeitraum angeblich Nachrichtenverläufe aus den Monaten Feb - März 2018 fehlen würden und man das Inhaltsverzeichnis deshalb umformulieren müsse. Dies wurde nach 5-minütiger Beratung aber abgelehnt da diese Nachrichten nachweislich nicht fehlen sondern dass diese in dem Punkt des Inhaltsverzeichnisses nicht drin stehen weil bei dieser Mappe unterschieden wurde zwischen den beiden Handynummer von Irina. Sie hatte sowohl eine deutsche als auch eine moldawische Nummer, in dem von der Verteidigung bemängelten Punkt des Inhaltsverzeichnisses ging es jedoch ausschließlich um die Chatverläufe JMs und Irinas mit der deutschen Nummer. Die „fehlenden“ Nachrichten wurden aber mit der moldawischen Nummer geschrieben. Daher ist die Bezeichung in der Inhaltsangabe korrekt und der Antrag somit überflüssig. Die Verteidigung zog diesen darauf hin zurück. Die Vorsitzenden zeigten sich jedoch kompromissbereit und schlugen vor, dass die „fehlenden“ Nachrichten trotzdem mal verlesen werden. Dies wurde dann auch getan. Es ging darum, dass Irina JM schrieb wann sie mit dem Geld eines bestimmten Herren, mit dem man geschäftlich verbunden war, rechnen könne. (Es müsste hierbei um die Anteile des Garibaldi für 30.000€ gegangen sein wenn ich mich recht erinnere) Irina schrieb auch, dass JM ja in den Vertrag reinschreiben wollte, dass sie das Geld von *Name dieses Herren* zurück bekommt. JM schrieb dann dass *Name des Herren* erst in 14 Tagen sein Geld kriegt. Und dann schrieb Irina noch sinngemäß dass sie froh ist JM zu haben, und dass er der Einzige ist, der sich um sie kümmert und ihr hilft.

Der vorsitzende Richter führt dann noch ein Schriftstück ein, dass an JM zugestellt wurde. Darin ging es darum, dass JM 2014 die Waffenbesitzkarte entzogen wurde weil er Waffen in voll geladenem und einsatzfähigem Zustand aufbewahrte und nicht wie eigentlich gefordert Waffe und die Munition getrennt. Erwähnt wurden bei einer Wohnungsdurchsuchung aus 2014: eine 9mm Luger mit geladenem Magazin und ein Revolver mit geladener Trommel und ich glaube noch irgendwas, ist mir aber entfallen. Die Waffen wurden nicht ordnungsgemäß und sicher, verschlossen und unzugänglich für Andere aufbewahrt. Es wurde Munition ausserdem in einer Holzschublade im Wohnzimmer gefunden, zusammen mit Alltagsgegenständen und auch Spielzeugen der Kinder JMs. Ausserdem wurde auch im Büro JMs Munition gefunden, ebenfalls nicht ordnungsgemäß aufbewahrt. JMs Waffenschein sei auch 2010 abgelaufen, daher sehe man auch keine Notwendigkeit mehr für den Besitz und die Verwendung der Waffen. Damit schloss man die Beweisaufnahme wieder. Staatsanwaltschaft und Nebenklage widerholten ihre in den vergangenen Plädoyers gestellten Anträge.


Dann kam das Plädoyer der Verteidigung:
Da ich das nicht mehr jn chronologisch korrekter Reihenfolge wiedergeben kann werde ich wieder die einzelnen Punkte wie sie mir einfallen aufzählen:
Herr Euler begann sein Plädoyer damit dass er beantragt, den Angeklagten des Mordes an Irina freizusprechen und die Haft aufzuheben. Er begründete seinen Antrag mit folgenden Aspekten (entspricht aber nicht den von den Presseartikeln erwähnten 16 Punkten):

- Jeder halbwegs intelligente Mensch weiß, dass Schulden nach den Tod auf die Erben übergehen, wenn diese das Erbe nicht ausschlagen. Ebenso erlöschen Schulden nicht mit dem Tot des Gläubigers sondern Ansprüche gehen auch hier an die Erben und Nachkommen weiter. Somit wäre dieser Mord nicht nur brutal sondern auch sinnlos. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass JM danach mit der Familie von Irina hätte rechnen müssen, vor der JM , wie selbst von der StA vorgetragen, großen Respekt hatte, da diese angeblich viel Geld hat durch angebliche Mafiabeziehungen. Durch den verlesenen beruflichen Werdegang von JM sollte jedem klar sein, dass JM über dieses Wissen des Weitervererbens von Vermögensansprüchen mehr als verfügte.

- Außerdem sei JM viel zu intelligent, um diesen Mord so geplant zu haben. Es wären ja viele negative Eigenschaften von JM zur Sprache gekommen, man komme aber nicht umher, JM eine mindestens durchschnittliche Intelligenz zu bescheinigen. Die Tatplanung, wie sie von der StA beschrieben wurde, sei allerdings nicht gut durchdacht gewesen. (Herr Euler hat scheinbar völlig vergessen, dass JM bei vorheriger Straftat siehe Sex-Mob-Geschichte auch nicht allzu großen Wert auf durchdachte Planung der Straftat gelegt hat).

- Im Besonderen sprach Herr Euler hierzu den Tatort Niddapark an (und bei dem Punkt musste ich Herr Euler leider Recht geben, das hatte ich ja auch im Diskussionsthread schon mal geschrieben). Der Tatort im Niddapark ist ein 180 Grad offener und einsehbarer Bereich, nur dahinter befindet sich ein Waldstück. Und dann zu einer Uhrzeit, bei der sich nachweislich noch immer einige Besucher im Park aufhalten. Vor allem zu der Jahreszeit wo es schon gut warm war und die Dämmerung erst recht spät einsetzte hätte JM damit rechnen müssen, unter Umständen gesehen zu werden bei der Tat denn besonders Hundehalter mit Kampfhunden würden sich um diese Zeit dort aufhalten (und nach Diffamierung wars dann auch wieder vorbei mit meiner Zustimmung). JM, der den Park gut kenne, da er selbst oft mit seinem Hund und Freunden, unter anderem auch Irina, dort spazieren gegangen ist, ist dies bekannt und es wäre unsinnig, dies als Tatort für einen geplanten Mord auszuwählen. Ebenso hätte man bei dieser brutalen Art des Mordes damit rechnen müssen, dass das Opfer schreit, die gehört werden könnten. Man hätte auch Leute gefragt, die sich im Park auskennen, wie die einen Mord dort begehen würde. Man antwortete, man würde dies einen Auftragsmörder erledigen lassen und aus einer der dunkleren Ecken des Parks mit einer schallschutzgedämpften Schusswaffe.

- ebenso hatte JM kein Motiv: Im Gegensatz zu den Behauptungen der StA, war JM zum Tatzeitpunkt nicht in desolatem finanziellen Zustand. Die Gutachterin R. hätte ja auch ausgesagt, JM hätte zu diesem Zeitpunkt ein geschätztes Vermögen von über 1 Mio. Euro. Er besaß Wertgegenstände usw., die er innerhalb kürzester Zeit zu Geld hätte machen können zB. den Aston Martin, der von JMs *** mittlerweile für paarundsiebzigtausend Euro verkauft hat. Oder die Anteile am Garibaldi, die von *** ebenso verkauft wurden für ich glaube es waren um die 50-60.000€, korrigiert mich wer sich die Summe gemerkt hat. Ebenso hätte er zB. Kunstgegenstände oder Schmuck verkaufen können oder sein Motorrad. (Wie realistisch das hätte sein sollen, dass JM sich selbst so vor allen geächtet hätte, in dem er seine sozialen Statussymbole verscherbelt weiß nur die Verteidigung selbst) Die Aussage der StA, er hätte nur die Gibson Anteile oder seine beiden Immobilien verkaufen können, und somit der Familie von JM die Lebensgrundlage entzogen, sind falsch, denn er hätte auch problemlos Hypotheken für das Haus und die Eigentumswohnung bekommen, was ihm z.B. 100.000€ für das Haus in Oberursel eingebracht hätte. Dies kann auch mittels Zeugen Anwalt H. bestätigt werden. JM hätte demnach ja auch (oder besser gesagt erst Recht) ein Motiv gehabt bereits seinen ehemaligen Freund und Geschäftspartner B.K. zu ermorden, denn dieser hatte ja viel höhere Forderungen von über 400.00€ die mittels Verfügung hätte durchsetzen können, dies sei jedoch nicht geschehen.

- JM habe auch nicht diversen Leuten Geld geschuldet bzw. sich geliehen. Dem einen hat er den Betrag nachweislich zurück überwiesen. Die erwähnten geliehenen 200.000€ von den Gibson Leuten waren tatsächlich nur 166.000€ und da hat er ja Anteile am Gibson für hergegeben, so dass nur ein geringer Betrag übrig geblieben wäre.

- Auch der nachweislich von Irina handgeschriebene Zettel kann nur die Rückzahlungen betreffen, etwas anderes kommt nicht in Frage, weshalb sonst sollte man diese verschiedenen unterschiedlichen Beträge niederschreiben.

- Die Tatsache, dass Irina JM die Bankverbindung ihres Vaters schickte, erklärt die Verteidigung damit, dass dies nicht für JM gedacht war sondern er dies lediglich weiterleiten soll an einen oben bereits erwähnten Herr, von diesem Irina noch Geld erhalten sollte, um die 30.000€ , diese sollten direkt an den Vater überwiesen werden.

- Irina bat ständig, ob sie von JM Cash und Taschengeld bekommen kann, da sie ihr Geld für diesen Monat schon aufgebracht hätte. Das wäre ja unsinnig, wenn er noch Schulden bei ihr gehabt hätte. Die Nachricht von Irina: „Danke für das ganze Geld. Jetzt musst du mir noch helfen was ich meinem Vater sage, er denkt ich bekomme noch den ganzen Anteil“ bezeugt, dass JM bereits alles gezahlt habe.

- Irinas aufgelöste Nachricht an JM, „sie sei enttäuscht, wie er zulassen konnte, dass diese ‚H*rens*hne’ so mir ihr reden und sie behandeln wie Dreck, sie war auch immer für ihn da und er lässt das einfach zu, sie schenke ihm ihren Anteil, er soll damit machen was er will und wünsche ihm alles Gute“ bezog sich darauf, dass Irina kurz zuvor aus einer Bar/Club geflogen ist und dies in einem Gespräch mit dem Inhaber klären wollte, JM war da wohl dabei aber das Gespräch lief nicht so, wie Irina das wollte. Mit dem Anteil war glaub ich die anteilige Kaution des First In gemeint gewesen.

- die Aussage der StA, Irina sei jemand gewesen um den man sich keine Sorgen machen musste wenn diese sich nicht melde, kann gesagt werden, dass ja auch ihre Freundin S.T. geradezu theatralisch darstellte, wie sehr sie sich um Irina sorgte an diesem Abend. JM habe sich deshalb an diesem Abend so Sorgen gemacht weil Irina ihm nicht gesagt hatte, um wen es sich bei dem Unbekannten handelte, und er davon ausgegangen ist, dass es hier einen kriminellen Hintergrund gibt. Denn bei einem früheren Treffen mit einer fremden Person in Stuttgart, zu dem JM Irina auf ihre Bitte hin mal begleitete, mit dem Hinweis, man könne eventuell geschäftlich mit dieser Person zusammen kommen, erwies sich als kriminell. Diese Person hatte vor, in Bars/Clubs Geldwäsche durchzuführen, und diese Scheine dann so zu verkleinern. Der Betreiber solle dann einen Anteil erhalten. JM beendete natürlich sofort die Gespräche und aus diesem Hintergrund befürchtete JM, es handele sich möglicherweise wieder um ein solches Treffen.

- JM hatte neben fehlendem Motiv auch keine zeitliche Gelegenheit, den Mord zu begehen. Die Verteidigung gab folgenden Zeitstrahl an für den Abend des 08.05.: Gegen 19 Uhr Anruf von Irina ob er sie nun begleitet zu dem abendlichen Treffen mit dem dritten Unbekannten, er befand sich zu der Zeit im Irish Pub mit Kumpel M.F. Er verneint das, da er sich am Abend noch mit S.S. treffen wolle. Nach dem Irish Pub ging es zum Fußballspiel seines *. Um 20:15 Uhr Ankunft in JMs Wohnung mit S.S., die Handwerker waren zu der Zeit auch da, gegen 21:00 Uhr Nachricht an M.F., um 21:26 Uhr gab es Anruf des Handwerkers im eigenen Haus um irgendwas mit den Sockelleisten zu besprechen, 21:28 kam JM deshalb aus Schlafzimmer um im Flur mit Handwerker zu sprechen, um 21:35 war das Gespräch beendet, um 22:15 Uhr rum bat JM die Handwerker, die Arbeiten für heute zu beenden, gegen 22:30-45 Uhr sind Handwerker dann gegangen, man habe sich mit „Tschüss“ verabschiedet, einer der Handwerker bekam irgendwie in der Wohnung noch einen Anruf, dann hat man noch kurz aufgeräumt, geduscht und sich fertig gemacht. Gegen 23 Uhr rief JM seinen * an, um zu fragen, wie das Fußballspiel ausgegangen ist. Dann fuhr er mit S.S. erst zum Vapiano auf der Bockenheimer aber der hatte bereits zu deswegen ging man dann ins Central Park Corner. Selbst wenn JM die Wohnung nach dem Handwerker Gespräch direkt fluchtartig die Wohnung verlassen hätte und in den Niddapark gefahren wäre (Fahrtzeit von jeweils ca. 15 Minuten einkalkuliert) hätte man rechnerisch nur um die 6-7 Minuten gehabt um Irina zu finden und zu töten und dann zurück zu fahren und gegen 22:15 Uhr die Handwerker zu bitten aufzuhören. Und nach Verabschiedung der Handwerker der Zeitraum von ca. 22:30- kurz nach 23 Uhr, ist ebenso zu kurz. Da er niemals wie Irina gegen 21:30 Uhr im Park hätte ankommen können, wäre es auch unwahrscheinlich, dass Irina so lange im Park wartete auf ihn, es gab ja auch nachweislich keine Kommunikation miteinander zu dieser Zeit.

- Die Handwerker sagen laut Verteidigung die Wahrheit, man verstehe an dieser Stelle absolut nicht wieso die StA das bezweifelt und die Aussagen der Handwerker für nicht relevant hält, JM als Alibi zu entlasten. Wenn die StA davon ausgeht, dass die Handwerker eine Aussage zu Gunsten von JM gemacht haben, warum hat man dann keinen Strafantrag gestellt wegen Falschaussage? Die Verteidigung warf der StA „eine Form der Manipulation“ vor, anders könne man das Verhalten nicht deuten.
- Die Handwerker hatten auch gar keinen Grund für JM zu lügen, ganz im Gegenteil denn es gab nach Inhaftierung JMs ein Verfahren zwischen den Handwerker und JM wegen der ausstehenden Zahlungen.

- Die Aussage der StA JM sei in der Tatnacht vor Wohnung Irinas gefahren um dort das Auto zu suchen, sei nicht korrekt wieder gegeben, vielmehr habe JM die Gegend um die Wohnung abgesucht nach dem Auto. Er habe dann im Niddapark weitersuchen wollen, dort ihren Namen gerufen und sei dann den Weg abgelaufen, als keiner reagierte. Ebenso sei falsch behauptet worden, JM habe ausgesagt, er habe im Gras einen Schatten gesehen. Vielmehr habe er ausgesagt er habe von weitem einen dunklen Fleck oder eine Art Delle gesehen, als läge da ein großer Gegenstand oder Tier. Dies sei bei den zum Tatzeitpunkt vorherrschenden Mond- und Witterungsverhältnissen sehr wohl möglich gewesen. (Darüber wieso er nicht sein Handy mitnahm und erst mal anrief oder wie das denn nun mit seiner Kleidung beim Umparken war wurde nichts gesagt)

- die von JM stammenden gefundenen Blutspuren am Tatort waren senkrecht nach unten verlaufende kreisförmige Tropfspuren, sowohl auf dem Parkweg als als auf/in dem Schuh. Es handelt sich hierbei nicht um Blutspuren, die aus einer (schnellen) Bewegung herrührten, also auf Kampf hindeuten würden. Vielmehr ist davon auszugehen, dass diese Spuren entstanden als JM Irina fand und bei der Leiche stand weil er ja erst dachte sie schliefe, dann am Fuß rüttelte und den Puls fühlte. Dabei muss das Blut senkrecht auf und in den Schuh getropft sein und dann auch auf den Weg. Ein Kampfgeschehen hätte ein anderes Blutspurenbild gezeigt. Die von der StA erwähnten im Kreis verlaufenden Blutspuren auf dem Weg verlaufen nicht rund sondern vielmehr ovalförmig. Des weiteren sagte der Blutspurenexperte, das gefundene Blut war am Morgen des 09.05.,als man die Leiche fand und den Tatort begutachtete, glänzend frisch, Dies untermauert also eher die Einlassung des Angeklagten, Irina Nachts aufgefunden zu haben, und dabei das Blut am Tatort verloren zu haben. Interessanterweise wurde von Herr Euler noch erwähnt, dass die von der Rechtsmedizin abgeschnittenen Fingernägel nicht weiter untersucht wurden sondern vernichtet wurden.

- JM wurde am 10.05. mit freiem Oberkörper und Beinen von Gutachtern/Rechtsmedizinern äußerlich in Augenschein genommen, es fanden sich keine Spuren von Hämatomen oder Verletzungen, die auf einen vorausgegangenen Kampf hin deuteten, ausser die Verletzung an der Hand. Hierbei handelt es sich um ca. 1cm lange Einstiche, diese rührten davon her, dass JM am Montag im Bad auf den Fließen ausrutschte. (Wie die Wunde ihrer Meinung nach wieder auf gehen konnte, oder weshalb JM sich nicht selbst entlastete, in dem er die Wunde von den Rechtsmedizinern untersuchen ließ, wenn diese doch angeblich älter war, wurde nicht angesprochen) Bei einem von der StA angesprochenen Szenario, JM hätte sich beim Zustechen verletzt, kann so nicht stimmen denn dann hätte man das Blut von ihm auch an Irinas Wunden und Körper gefunden. Die Unstimmigkeiten wann am Montag die Wunde versorgt wurde im Restaurant Delikat, nimmt die Verteidigung auf ihre Kappe, das wurde wohl irgendwie falsch niedergeschrieben und der Fehler vor Gericht nicht bemerkt . Der Zeuge M sagte aus, JM wäre Nachmittag da gewesen und da wäre die Wunde gesehen worden.

- die Unterstellungen, man hätte dauernd Zeugen als tatverdächtig präsentiert und bezichtigt stimme /so nicht: Die Beschuldigung von Irinas Freund F. erfolgte in den ersten Vernehmungen JMs, welche er wohl in seiner Aufregung machte wegen vorangegangenem Gespräch mit Zeugin T., diese hatte das ja vermutet, F. könne der Tater sein. Die Beschuldigung von dem Bekannten Irinas (also der dem sie das Jugendamt an den Hals hetzte) wurde so nie von Verteidigung gemacht, diese Möglichkeit ergab sich aus der Aussage und Vernehmung von diesem. Und die Beschuldigung, die Zeugin S.T. könne die Täterin sein wurde so nie gemacht seitens der Verteidigung. Die Verteidigung hinterfragte nur die Spurenlegung im Niddapark (wahrscheinlich wegen den Schuhen, die ja ihr gehörten nehm ich mal an)

- die Verteidigung ist der Meinung, dass die geführten Ermittlungen der StA nicht ausreichend waren, es wurde sich viel zu früh darauf festgelegt, dass man mit JM „den Richtigen“ hat, weshalb sich die StA keine Spurenkarte nach der Mantrailer Suche zeigen lies und auch keine Mantrailer Hunde einsetzte, um nach Spuren von JM zu suchen. Dies hätte den Mandanten komplett entlasten können (weshalb ist mir schleierhaft) Ebenso wurde dem Hinweis der Zeugin, die eine verdächtige Person gegen 4 Uhr gesehen haben will nicht weiter nach gegangen, denn es wurde kein Phantombild erstellt und die Zeugin R. (Gassigängerin); die eine blonde Frau mit Zopf sah und aussagte, sie könne den Mann beschreiben, der hinter ihr lief, wurde auch nicht zur Hilfe zum Erstellen eines Phantombildes gebeten.

- die Zeugin S.T. hat entgegen der Ausführungen bei Vernehmungen und Zeugenaussagen widersprüchlich ausgesagt, und das nicht nur bei Nebensachen, z.B. warum sich JM und Irina treffen wollten, ob Irina nun Geld zurück kriegt, oder ob jemand mitkommt von Irina um den Forderungen mit Drohung Nachdruck zu verliehen oder ob jemand Fremdes mitkommt um neues Geschäft zu besprechen All dies hielt S.T. durch Nachfragen von Beamten für durchaus möglich. Die falsche Beschreibung über F., den Freund Irinas, er wäre an die 1.90m groß, obwohl dieser nur um die 1,75m groß ist machte auch S.T., nicht nur JM. Ebenso versuchte die Verteidigung wieder S.T.s Aussagewert in Zweifel zu ziehen, denn aus verlesenen Zitaten aus Befragungen von S.T., sagte diese aus, Irina hätte ihr auch Sachen verheimlichen können weil es ihr oft nicht passte, wie ehrlich sie mit ihr redete. Sie hätte diese unter anderem gefragt: „Warum verkaufst du dich so billig und machst einen auf Business Frau, sie soll das mehr mit Stil machen“ usw...

- Dass S.T. beste Freundinnen waren stimmt so nicht, denn sie selbst wollte sie auch mal ausrauben um sich für etwas zu rächen, als sie mal in einer Phase waren, in der sie nicht so gut befreundet waren. Eine typische Freundschaft unter Drogenkonsumenten eben.

- Die Aussagen von S.T. decken sich nicht, wie von der StA geschildert, mit den Aussagen der Mutter, die Mutter sagte aus, Irina hätte die Kinder gegen 20 Uhr gebracht, S.T. sagte aus, zu dieser Zeit wäre man in der Wohnung gewesen.

- der von S.T. berichtete Anruf von JM an Irina, man wolle sich um 21:15 Uhr im Niddapark treffen sei erfunden, die Angaben der StA, der Anruf sei vielleicht deshalb nicht mehr nachvollziehbar, da die Anrufdaten überschrieben wurden, kann die Verteidigung nicht nachvollziehen, denn nach Rücksprache mit IT-Experte würden die Telefongespräche chronologisch überschrieben, also erst die älteren Anrufe. Da andere ältere Anrufe aber noch da waren, muss S.T. sich diese Aussage ausgedacht haben.

- Das am 07.05. vorangegangene Treffen mit Irina im Liebesbrot war so nicht fest geplant, Besitzer Zeuge M. hatte JM ja angerufen, dass Irina auf ihn wartete, aber da JM und Irina sich allgemein an diesem Tag treffen wollten, nur eben keine feste Zeit ausmachten, überraschte es ihn nicht. Die Aussage Zeuge M habe beschreiben können welche Kleidung JM trug ist nicht korrekt, Zeuge M. habe im Auto gesessen, und nur sehen können, dass JM einen Hoodie trug, zur Hose hat er keine Angaben gemacht. Und dass er sein Handy nicht mitnahm sei nicht ungewöhnlich oder hatte keine konspirativen Gründe, sondern JM sei niemand, der immer sein Handy bei sich haben muss und hat es zuhause gelassen. Der Zeuge M. muss schlichtweg vergessen haben, dass Irina zwischenzeitlich selbst kurz das Telefon des Zeugen in der Hand hatte, um mit JM zu kommunizieren.

- die am 14.05.18 in Wohnortnähe aufgefundene Waffe mit den Spuren von JM und S.S. kann man sich nicht erklären. Vielleicht will ihm jemand schaden, er wäre ja bekannt in Frankfurt. Und wenn jemand DNA von denen hätte, wäre es ja ein Leichtes, diese auf die Waffe zu übertragen. Hätte JM eine Waffe loswerden wollen, hätte er sie ja schon am 09. oder 10.05. verschwinden lassen können. Am 14.05. war er ja bereits in Haft.

- Das angeblich in der Wohnung aufgefundene Holster gab es so nicht, denn es wurde kein Holster in der Aservatenliste aufgeführt sondern es war nur die Rede davon, dass ein solches Holster bei der Wohnungsdurchsuchung von einem Polizeibeamten gesehen wurde hierbei, soll sich jedoch um Spielzeug der beiden * von JM handeln (damals 12,16), diese hätten öfters Zeit in der Wohnung verbracht oder übernachtet.

Zusammengefasst wird gefordert:
- Freispruch im Anklagepunkt des Mordes

- Freispruch im Anklagepunkt des illegalen Waffenbesitzes

- Freispruch zu Anklagepunkt 7 der Urkundenfälschung zu Lasten der Strohmann-Zeugin aus dem Zeugenschutzprogramm (das Dokument hatte auch jemand anderes zur Verfügung, damit ist wahrscheinlich der so genannte Mittelsmann gemeint, und nicht nur JM, er habe die Unterlagen schon fertig unterschrieben bekommen, ob per Post oder übergeben im Büro weiß er aber nicht mehr.

- das Stafmaß in den Anklagepunkten 5 und 6 wegen Betrugs und der anderen Urkundenfälschung soll im Ermessen des Gerichts erfolgen

Letztes Wort des Angeklagten: „Er möchte nochmal betonen, dass er mit dem Tod von Irina nichts zu tun hat und sie nicht ermordet hat.“

Am Montag 16.03. fällt um 10 Uhr das Urteil.

Liebe talida, falls du wieder was entdeckst, was abgeändert werden muss aus Gründen, bitte einfach rausnehmen. Falls andere was entdecken was von mir nicht korrekt wiedergegeben wurde, bitte ergänzen.
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talida
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von talida »

Liebe Unstille Mitleserin - leider ist dein Bericht über die Urteilsverkündigung dem Foren-Crash zum Opfer gefallen :x

Nun hoffe ich darauf, dass du ihn bei dir abgespeichert hast und ihn nochmal einstellen kannst.

Ich sag schonmal vielen Dank.
Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß - Wilhelm Busch
Reouterdaten
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von Reouterdaten »

Ich hatte mir die unzensierte Version beiseite kopiert und kann sie bei Bedarf posten oder per PN schicken.
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Re: MORDFALL IRINA A. -- Prozessberichte

Ungelesener Beitrag von Unstille Mitleserin »

talida hat geschrieben:Liebe Unstille Mitleserin - leider ist dein Bericht über die Urteilsverkündigung dem Foren-Crash zum Opfer gefallen :x

Nun hoffe ich darauf, dass du ihn bei dir abgespeichert hast und ihn nochmal einstellen kannst.

Ich sag schonmal vielen Dank.
Hab ihn tatsächlich noch...ich stell ihn wieder ein, du müsstest nur nochmal drüberschauen, ob was editiert werden muss.


So ich habe mich am Montag für euch in die Corona-Hölle gewagt und hatte Glück rechtzeitig da gewesen zu sein, denn es wurden nicht alle reingelassen. Natürlich war die Presse groß vertreten und fleißig am Knipsen und Filmen. JM konnte sich noch ein letztes Mal in seinem vermeintlichen Ruhm sonnen und für die Kameras posen. Auch die Eltern von Irina waren anwesend am Tisch der Nebenklage.

Richter KK verlas dann das Urteil. Der Angeklagte wird wegen Mordes schuldig gesprochen, außerdem des illegalen Waffenbesitzes, des Betruges und der Urkundenfälschung. Er wird verurteilt zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe und zur Zahlung von 20.000€ Wertersatz. Die Haftstrafe bleibt somit aufrecht erhalten. Von der besonderen Schwere der Schuld sieht die Strafkammer allerdings ab. Es handele sich zwar um einen Grenzfall, bei dem durchaus die besondere Schwere der Schuld festgestellt werden könne, JM wird allerdings zu Gute gehalten, dass er bisher nie straffällig in Erscheinung getreten war.
Auch in seiner 2,5 stündigen Urteilsbegründung sah das Gericht viele Aspekte so wie von der StA im Plädoyer vorgetragen wurde.

Er sagte, dass zwar viele Leute immer wieder behauptet hätten, dass sie JM eine solche Tat nie zugetraut hätten, dass so ein Fall für die erfahrene Kammer jedoch keineswegs ein besonders verwunderlicher Fall wäre. Derartige Fälle würden öfters vorkommen, als man glaubt. JM wäre sozusagen vom Blender, zum Betrüger und dann zum Mörder geworden um sein gesellschaftliches Ansehen und seinen Prestigestatus zu erhalten. Seine Scheinwelt drohte, in sich zusammen zu fallen. Das Gericht sprach von Hybris und Narzissmus.
JM sei ein Mensch, der es verstünde, andere Menschen zu steuern und zu manipulieren, in dem er ihnen etwas vormachte, durch seine Redegewandtheit von sich überzeugte und ein seriöses glaubwürdiges Bild erschaffte: ein Mann mit dem es sich lohnt, Geschäfte zu machen.

Es hat sich herauskristallisiert, dass JM seit seinen polizeilichen Vernehmungen, der anschließenden Inhaftierung und in den vielen Monaten der Verhandlung seine Einlassungen und Aussagen stets dem aktuellen Ermittlungsstand angepasst hat. Dies fällt ihm jetzt auf die Füße, denn er hat sich selbst in seinen Aussagen immer wieder in Widersprüche verstrickt, er wurde dadurch zum wichtigsten Beweismittel gegen sich selbst.

Er dachte er kann das perfekte Verbrechen begehen und die Beamten in den Vernehmungen und Verhören mit seinen ausschweifenden Erklärungen beeindrucken, so dass sich das schon alles iwie klären würde. Er hätte besser von Anfang an schweigen sollen. Denn seine abenteuerliche Einlassung zu Beginn des Prozesses, zu der keine weiteren Fragen zugelassen wurden, warf viele Fragen auf. Fragen, die sich das Gericht im Laufe des Prozesses selbst beantworten musste und auch tat.

Um die Tat am Abend des 08.05. „verstehen“ zu können bzw. den Ablauf, muss man sich die Ereignisse des 07.05. näher betrachten.
JM hatte wohl einen Notartermin mit Irina platzen lassen bzw sie versetzt, bei dem es um die Rückzahlung gehen sollte. JM hatte ja ausgesagt, es hätte an diesem Tag vormittag/mittags ein Treffen mit ihr im ‚Les Deux Messieurs‘ gegeben. (KK bezeichnete dies als Les Deux Messieurs - Der 1. Akt, auch die vielen Kuriositäten um nicht mitgenommene/ausgeschaltete Handys bezeichnete KK ähnlich...ich liebe diesen Mann - Humor hat er)
Dieses Treffen hat jedoch nie stattgefunden. Denn Irina hat JM mehrmals versucht zu erreichen den ganzen Tag über. Sie schrieb ihm Nachrichten, sie sei enttäuscht von ihm, dass sie extra früh aufgestanden ist und es so wichtig für sie gewesen ist. JM schrieb ihr dann am Nachmittag „Melde mich später, alles gut.“
Ausserdem hat man die Videoaufnahmen des Lokals gesichtet, wo weder JM, noch Irina zu sehen waren. Konfrontiert mit dieser Information passte JM die Aussage dann an, man hätte auf der Terrasse gesessen. Aber auch die Handyauswertung hatte ergeben, dass Irina ganz woanders war an diesem Tag, shoppen usw.

Desillusioniert und enttäuscht hat Irina an diesem Nachmittag dann auf ihrem Telefon mehrmals nach dem Notar L. gegoogelt, diesen dann auch kontaktiert. Es sollte um die Rückabwicklung von der First In Beteiligung gehen. 75.000€ war da der Wert. Dieser hatte ihr dann auch iwelche Unterlagen per Mail zukommen lassen. Die anderen 100.000€ wurden schwarz übergeben.

Was jedoch tatsächlich an diesem Abend stattfinden sollte war ein Treffen - mit einen unbekannten Dritten. JM sagte aus, Irina hätte ihn darum gebeten, ihn zu diesem Treffen zu begleiten, es ginge um ein Geschäft, er soll sie beraten, was er davon hält. Sie habe ihm allerdings nicht mehr verraten wollen. JM habe sich das offen gehalten und wolle spontan entscheiden, ob er mit kommt. Denn es war geplant den Abend noch mit S.S. zu verbringen.

Hier setzte KK an, dass allein dieser Fakt schon unstimmig in sich ist. JM sagte selbst aus, es habe früher mal ein dubioses Treffen mit Irina und einem potenziellen Geschäftspartner gegeben, was sich dann als Geldwäsche entpuppte. JM sei damals darüber sehr aufgebracht gewesen. Wieso also sollte JM Irina erneut zu einem solchen ominöse Treffen begleiten - ohne jegliche Vorabinformation. Er hätte, um Irina beraten zu können bezüglich dieses „Geschäfts“ ja auf jeden Fall mehr Infos benötigt, um was es geht, und um wen es sich handelt, auchum sich selbst darauf vorbereiten zu können. Unter den Vorraussetzungen wäre es doch logisch, einem Treffen gar nicht erst zuzustimmen, oder nochmal genauer nachzuhaken. Es liegt also nahe, dass es ein von Irina initiiertes Treffen gar nicht gab. Ausserdem wurden auch keinerlei Kontakt oder Kommunikation oder ähnliches auf Irinas Handy usw. mit diesem unbekannten Dritten gefunden. Und es wäre für Irina auch unangenehm und unseriös gewesen, diesem Dritten spontan absagen zu müssen, falls JM sich entscheidet, nicht mitzukommen. Man hätte ja gleich einen alternativen Termin absprechen können, an dem JM Zeit gehabt hätte.

Vielmehr ist das Gericht der Überzeugung, dass das Treffen von JM ausging. Gegen 20:00 Uhr rum befand Irina sich noch mit Freundinnen, u.a. auch S.T., in einem anderen Lokal zum Essen. Sie fuhr dann gegen 21 Uhr ins Lokal Liebesbrot. Da sie dies garnicht kannte, musste sie es vorher erstmal googlen. Auch das spricht wieder gegen ein von Irina geplantes Treffen. Wieso sollte sie ein Lokal auswählen, welches sie selbst garnicht kennt? JM hingegen war bereits des Öfteren dort und kennt auch den Inhaber Zeuge M. sehr gut. Und es liegt ganz nah an JMs Wohnung. Sie hätte ja auch vorschlagen können, sich erstmal bei ihm in der Wohnung zu treffen. JM bestritt dass das Treffen im Liebesbrot geplant war. Vielmehr hätten sich die beiden spontan dort getroffen.

Irina kam dann vor JM im Liebesbrot an. Angeblich hatte ihr Handy keinen Saft mehr. (Was unwahrscheinlich ist, denn kurze Zeit später nach dem Treffen war das Handy wieder an, Irina hatte auch ein Ladekabel im Auto und lud dies öfters da auf. Vielmehr kann man davon ausgehen, dass das Handy bewusst ausgeschaltet werden sollte.) Deswegen bat sie den Zeuge M., doch bitte JM telefonisch zu kontaktieren. Dieser sagte JM, dass seine Verabredung, eine junge Dame, bereits auf ihn wartet. Dies bejahte er, er wisse Bescheid. Im Falle eines spontanen Aufeinandertreffens würde man ja nicht so reagieren am Telefon, man wäre doch eigenlich verwundert.

JM erschien dann kurz danach - interessanterweise auch ohne Handy. Warum sollte er dies zuhause liegen lassen? Man hatte es ja kurz davor noch in der Hand als man mit Zeuge M. telefonierte. Ausserdem, wenn man noch mit S.S. verabredet war, wäre es ja erst Recht sinnvoll das Telefon mitzunehmen, um gegebenenfalls Bescheid sagen zu können, falls es etwas länger dauert. Man fuhr dann gemeinsam mit Irinas Wagen zum Niddapark. Auch hier hätte man ja nochmal bezüglich des dritten Unbekannten nachhaken können während der Fahrt.

Im Niddapark angekommen, wartete man laut JM kurz am Parkplatz des Lokals Niddapark. Dann entschloss man sich, ein Stück spazieren zu gehen. Man schlenderte zu der berüchtigten Parkbank, Irina wollte eine rauchen. Als man merkte, dass keiner kommt, ging man zurück zum Auto.

KK nahm auch diese Aussage JMs auseinander. Wenn man mit jemandem an einem festen Treffpunkt verabredet ist kommt man doch nicht auf die Idee diesen bereits nach so kurzer Zeit zu verlassen um spazieren zu gehen. Man wartet dort oder versucht mal denjenigen zu kontaktieren. Stattdessen einfach in einen dunklen Park zu laufen, wo man weder sichttechnisch noch akkustisch gehört hätte, wenn derjenige doch noch angekommen wäre, widerspricht jeglicher Logik. Laut PKW Daten verbrachte man 22 Minuten im Park. Geht man davon aus, dass man gemütlich zu den Bänken schlendert und wieder zurück, nimmt dies bereits einen Großteil dieser 22 Minuten in Anspruch. Jeder normale Mensch wartet aber doch ca. 10-15 Minuten auf seine Verabredung am Treffpunkt wenn man denkt, diese verspätet sich.

Danach fuhr man wieder zurück. Auch hier wieder die logische Schlussfolgerung, nachzuhaken, wer denn da hätte kommen sollen und um was für ein Geschäft es sich senn jetzt gehandelt hätte. Auch dies ist nicht von JM geschehen. Irina setzte JM dann in der Brentanostraße ab bei seiner Wohnung und fuhr dann wieder zu den Freundinnen in das andere Lokal. Um 22:01 Uhr war dann auch Irinas Handy wieder an und eingeloggt. Das Gericht sieht dieses Treffen als eine Art Probelauf JMs. Er hatte sicherlich nicht vor, Irina an diesem Abend bereits zu töten, vielmehr wollte er sich einen Überblick verschaffen, zB. darüber die dunkel es im Park um diese Zeit ist, wie die Sichtverhältnisse sind, wie die Einsehbarkeit ist im Bereich der Bänke, ob der Park noch stark frequentiert ist, ob er also damit rechnen muss, gestört zu werden usw. Der Tatort schien für JM geeignet. Hinter der Parkbank ein Waldstück, so dass niemand überraschend im Rücken auftauchen kann. Ansonsten gut einsehbar in die anderen Richtungen. In dem Stück des Parks sind nur sehr wenige Leute unterwegs um die Tatzeit und ankommende Hunde(halter) hätte man wahrscheinlich bereits frühzeitig hören können. An dem Abend kam ihm z.B. vielleicht auch ungelegen, dass Zeuge JM die beiden an dem Abend in Verbindung bringen konnte.
Er plante die Tat also für den nächsten Tag.

Am 08.05. war Irina mit ihren Kindern und Ex-Mann und S.T. im Skyline Plaza shoppen, bummeln und etwas essen. Gegen 18:15 verlies man dieses, fuhr gegen 18:30 Uhr los, setzte den Ex-Mann unterwegs ab und brachte die Kinder zur Mutter Irinas. Dann bestellte man sich im Garibaldi Dorade. Das fand so gegen 20:00 Uhr statt. Ein Kellner bestätigte dies. Bis dahin trug Irina nachweislich ein Kleid mit auffälligem Motiv. Daraus ergibt sich auch, dass die zuletzt verhörte Zeugin, die Irina um 18:30 Uhr in der Nähe ihrer Wohnung gesehen haben will in der aufgefundenen Kleidung schlicht falsch liegt.

Es gab einen Anruf JMs an Irina gegen 19 Uhr rum. S.T. sagte aus, Irina wolle sich um 21:15 Uhr mit JM treffen und sie müsse pünktlich sein, sie solle dunkle Kleidung tragen. Es ließ sich nachweisen, dass JM genau diesen Anruf auf seinem Handy gelöscht hat. Warum tat er dies? Er hatte alle anderen Anrufe zu Irina bisher ja auch noch nie gelöscht.
Man sei dann zu S.T.s Wohnung gefahren, dort habe Irina sich umgezogen. Sie lieh sich die Kleidung von ihrer Freundin. Das ganze lief relativ hektisch ab, das war aber nicht ungewöhnlich für Irina. Das Kleid ließ sie bei S.T., diese brachte es dann später zu ihrer Aussage bei der Polizei mit.

JM hingegen war gegen 19 Uhr im Irish Pub bei seinem Freund M.F.. Danach fuhr er zum Fußballspiels von seinem * und war laut eigener Aussage gegen 20:15 Uhr zurück in seiner Wohnung mit S.S. und den Handwerkern. Angeblich war er da ja den ganzen Abend ununterbrochen bis kurz nach 23 Uhr. Danach gings zum Essen ins Central Park Corner und dann wieder nach Hause.

Um 20:51 schickte Irina ihrem Freund F. noch eine Sprachnachricht, sie mache jetzt gleich ihr Handy aus. (Wieder stellt sich das Gericht die Frage, warum sollte sie dies tun, wenn nicht auf Anweisung von JM) 20:52 fuhr sie dann los zu JMs Wohnung. Da kam sie gegen 21:03 Uhr an. Sie kontaktierte dann noch S.T. um ihr zu sagen, sie stehe jetzt vor JMs Wohnung. Dieser kam dann kurz nach unten und zwischen 21:08:-21:21 Uhr belegen die PWK Daten, dass die Tür bei geparktem Wagen geöffnet war, zu dieser Zeit fand dann also ein Gespräch zwischen den beiden statt. Man wolle wieder zum Niddapark fahren wie bereits am Vortag. Irina wollte JM wieder mit ihrem Wagen mitnehmen, JM lehnte dies aber ab. Er wolle mit eigenem Fahrzeug kommen. (klar, er wusste ja dass Irina nicht zurückfahren würde) Irinas Fahrzeug kam gegen 21:32 Uhr am Niddapark an. Danach wurde das Fahrzeug nicht mehr bewegt.

JM schickte gegen 20 Uhr nochwas noch eine Nachricht mit Foto vom nackten Oberkörper an eine Dame in Dubai, ich glaube kurz nach 9 wars da schrieb er seinem Freund M.F. noch eine Nachricht, danach war auch auf seinem Handy keine Aktivität mehr bis nach 23 Uhr. Interessant ist noch, dass JM kurz vor 9 Uhr gleich zwei mal die Wetterdaten für Frankfurt nachschaute. Das hat er in den letzten 2 Jahren nur ein einziges Mal getan. Warum ausgerechnet jetzt? Vor allem wenn er doch, wie er selbst sagte, den ganzen Abend in der Wohnung verbringen wollte mit S.S., wieso hat er sich die Daten angeschaut?
Diese Handlung ergibt nur Sinn, wenn man z.B. noch eine Fahrt mit dem Motorrad plant.

Das Gericht ist der Überzeugung, JM sei dann mit dem Motorrad auch zum Niddapark gefahren, er habe sein Motorrad aber auf dem Parkplatz des SV Blau-Gelb abgestellt.(eventuell um sich dann Irina unbemerkter und somit überraschender nähern zu können?)
Er beging dann die Tat und fuhr wieder zurück. Das Gericht sieht hierfür ein Zeitfenster von ca. 45 Minuten. Abgezogen von je ca. 10 Minuten Hin- und Rückweg mit dem Motorrad blieben somit ca. 25 Minuten. Die eigentliche Tat dürfte nicht länger als wenige Minuten gedauert haben. Er zog sein Messer, erstach Irina mit 21 Stichen an der Parkbank, zog sie dann an den Füßen ins hohe Gras, dabei wurden die Schuhe abgestreift. Durch eine Verletzung an der rechten Hand hinterließ er beim Ziehen Blutspuren an und im linken Schuh, und dann auch am linken Socken des Opfers. Ebenso enstanden dadurch 10 kreisförmig angeordnete Blutspuren auf dem Parkweg. JM der sich im Park ja gut auskannte, konnte zügig zur Parkbank hin und zurück laufen. Gegen 22:30 Uhr hätte JM dann etwa zurück sein müssen, um 23:30 Uhr gabs dann wieder Aktivität auf seinem Handy, da hat er dann seinen * nach den Klausurergebnissen gefragt (wars im Plädoyer der StA nicht noch nach Ergebnis des Fußballspiels?!)

Ein Alibi durch die Aussagen von S.S. und den Handwerkern sieht das Gericht nicht als gegeben.
S.S. kann JM kein lückenloses Alibi geben, das Gericht glaubt, dass JM die Zeit, in der S.S. duschte, dazu nutzte um mit Irina vor der Wohnung zu sprechen.
Einer Freundin gegenüber äußerte S.S., Jan habe die Wohnung zwischendurch verlassen. In ihren Vernehmungen sagte sie ja erst widersprüchlich aus, bzw. gab JM ein Alibi, er wäre den gesamten Abend mit ihr zusammen gewesen und habe die Wohnung nicht verlassen. Diese Aussagen relativierte sie ja dann vor Gericht wieder, und zog letztlich die Notbremse auf Anraten ihres Rechtsbeistands, um sich nicht selbst weiter zu belasten. Sie hatte in ersten Vernehmungen ja auch ausgesagt man hätte Fernsehen geschaut. In der Zeugenaussage vor Gericht, konnte die Zeugin S.S. dann ganz plötzlich detailliert berichten von den Dokumentationen, die man sich angeblich angeschaut hatte. Zu detailliert. Es hatte den Anschein, als habe die Zeugin sich diese Dokumentationen extra angeschaut vor der Verhandlung um glaubwürdig rüberzukommen. Ebenso was das Parken des Motorrads anging. Erst sagte S.S. aus, das Motorrad hätte nicht in der Einfahrt gestanden. Später sagte sie dann, das Motorrad habe doch etwas in der Einfahrt gestanden. Auch hier ist erkennbar, dass die Zeugin die Aussagen angepasst hat an die Aussagen von JM und den Beweisstand. Glaubwürdigkeit gleich Null.

JM selbst sagte zB auch aus er hätte sich eine Zeit lang in der unteren Etage aufgehalten, er konnte allerdings keinerlei Angaben dazu machen, wie lange denn eine Zeit lang ist und was er dort gemacht hat.

Die Handwerker können auch kein verlässliches Alibi liefern, denn auch hier lässt sich nicht nachweisen, wann und ob diese „Tschüss“ sagten, und es ist durchaus möglich, dass JM die Wohnung zwischenzeitlich verlassen hat, ohne dass die Handwerker dies bemerkt hätten. Handwerkerzeuge B. bestätigte dies selbst. Der Hilfsantrag der Verteidigung, dass die Handwerker keinen Grund hatten zugunsten von JM auszusagen weil zu der Zeit noch ein Verfahren lief, bei denen es um die noch ausstehenden Zahlungen von JM ging sei hier nicht relevant.
Der von der Verteidigung erstellte Zeitstrahl sei nicht belegbar.

Richter KK nahm dann die ganzen stets neu angepassten und abenteuerlichen Einlassungen und Aussagen JMs auseinander.
Wir alle kennen mittlerweile JMs Erklärungen, ich spare mir an der Stelle diese nochmal im kompletten Detail zu erläutern, ich schreibe dahinter mit eine Pfeil nur die Ausführungen/Ansichten und Fragen des Gerichts.

JM konnte in vielen Dingen nur oberflächliche und ungenaue Aussagen machen, legte jedoch Wert darauf zu erwähnen, dass er, als er heim kam nach dem Fußballspiel, sein Motorrad ungünstig in der Einfahrt parkte, und seinen Motorradhelm am Lenker hängen ließ —> auch im Westend wird geklaut, warum sollte man den Helm hängen lassen, macht keinen Sinn, vor allem nicht, da man doch angeblich nicht mehr plante, mit dem Motorrad wegzufahren an dem Tag, zum Essen gehen musste man ja eh das Auto nehmen wegen S.S. Diese Aussage macht nur dann Sinn, wenn man plausibel erklären will, dass man in der nächtlichen Suchaktion nicht nochmal nach oben gehen musste um den Helm zu holen weil er ja schon am Lenker baumelt.

Nach Rückkehr aus den Central Park Corner schaute man noch TV, stellte er den Fernseher auf 90 Minuten Timer und wachte deswegen auf, weil der Fernseher ausging. —> seit wann wacht man auf, wenn der Fernseher aus geht, ist ja gerade Sinn des Timers dass es ausgeht falls man einschläft.

Er hat dann aufs Handy geschaut und gesehen Irina hat sich nicht gemeldet und war deswegen leicht beunruhigt —> warum war er beunruhigt? Warum hat er sich nicht bereits vorher beim TV schauen oder nach dem Essen nach Irina erkundigt. Warum macht er nicht das was jeder normale Mensch machen würde und schreibt er eine Nachricht oder ruft an, dann hätte er innerhalb von Sekunden eine Antwort und gut ist.

Stattdessen macht er sich nachts um 3 Sorgen wegen der Parksituation des Motorrads? —> man hätte dies am nächsten Morgen in 5 Minuten erledigen können bereits vorher am Abend bemerken können, spätestens jedoch als man aus dem Central Park Corner kam, hätte es einem auffallen müssen (auch dass der Helm noch hängt) Dann ergeben sich 2 Möglichkeiten: Man geht logischerweise quasi schnell im Shirt und Schlafhose nach unten um das Motorrad schnell woanders hin zu schieben/zu fahren, geht ja schnell, würden wir wohl alle so machen. Damit kann man aber schlecht erklären, wie man durch halb Frankfurt und den Niddapark fährt und Irina sucht ohne nochmal nach oben zu gehen und sich umzuziehen. Andere Möglichkeit: man zieht sich gleich die komplette Fahrkluft an, aber das macht ja keiner wenn man doch nur kurz das Motorrad umparken möchte, nur wenn man von Anfang an vor hatte eine längere Strecke zu fahren.

Dann beim Umparken machte er sich plötzlich große Sorgen um Irina —> Warum jetzt die Steigerung?

Und beschließt dann sie zu suchen. —> Spätestens hier hätte jeder normale Mensch sein Handy mitgenommen und erneut versucht Irina zu kontaktieren usw., aber nein, JM fährt ohne Handy los, allein das schon ist so weltfremd

Fährt zur Wohnung und sucht das Auto —> das kann ja überall stehen, fragwürdige Vorgehensweise

Fährt dann zum Roomers und sieht Auto dort nicht —> warum geht man nicht mal rein und fragt nach Irina?

Jetzt kommt Stufe 3 der Sorge im Irina, er fährt in den Niddapark —> wie kommt er darauf sie ausgerechnet da zu suchen? Das geplante Treffen war ja Nachts um 3-4 längst vorbei und das Lokal hatte logischerweise zu, warum also Niddapark, gab tausend andere Orte an denen sie sich üblicherweise aufhielt, das wäre eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen gewesen, vor allem ohne Handy.

Fuhr zum Niddapark und parkte Motorrad am SV Blau Gelb. Lief dann zum Lokal Niddapark und fand Auto. —> warum fuhr er nicht mit dem Motorrad da hin statt zu laufen, er wäre innerhalb nicht mal einer Minute rüber gefahren, welchen Sinn macht das?

Er lief dann den Weg zu der Bank vom Vortag. —> warum sollte Irina ausgerechnet bei dieser Parkbank sein nur weil man gestern da lang lief, soll das etwa Irinas neuer Place-to-be gewesen sein, so als bekanntes Partygirl?!

Aus mehreren hundert Metern sah er einen Schatten im Gras durch seinen Jägerblick —> im 60 cm hohen Gras? Sicher nicht! Es war nur Halbmond und stockdunkel, es gibt keine einzige Leuchte im Park, er hatte keine Taschenlampe und nicht mal ein Handy zum Leuchten. Bei Begehung des Parks bei selben Wetter-Gegebenheiten konnte man nichts sehen, was soll ein Jägerblick sein, verleiht der etwa mehr Dioptrien?!

Er fand sie bäuchlinks liegend und dachte erst sie schläft —> schon klar, die verwöhnte Irina schläft auf der Hundewiese, ausserdem war mehr als ersichtlich, dass sie schwer verletzt ist, viel Blut und Wunden deutlich sichtbar, ausserdem wurde sie in Rückenlage aufgefunden.

Er sprach sie an und rüttelte am Knöchel, fühlte dann den Puls —> jeder normale Mensch wendet sich dem Kopf zu, vor allem weil er Kopf in Richtung Weg zeigte, war viel näher als die Füße, Puls fühlen am Handgelenk hinterlässt keine DNA-Spuren unterm Fingernagel, diese Aussagen ergeben nur Sinn, um die Blutspuren an diesen Stellen zu rechtfertigen.

Er war dann völlig aufgelöst und hatte einen mentalen Schock —> wie soll man sich diesen vorstellen?

Er schaute sich panisch um ob er von jemandem gesehen wurde Klo—> warum sollte man das tun, man hat doch nur eine Leiche gefunden, im Gegenteil es wäre ja von Vorteil jemanden zu treffen, dieser Jemand hätte ja dann Hilfe rufen können und helfen können, man selbst hatte ja leider leider kein Handy dabei um Hilfe zu holen

Er beschloss, sich von Tatort zu entfernen weil er befürchtete, mit dem Verbrechen in Verbindung gebracht zu werden —> Wieso sollte man ihn verdächtigen, er hatte doch ein so inniges freundschaftliches Verhältnis zu Irina, und er wusste zu dem Zeitpunkt ja nach eigener Aussage noch nichts von seinen Blutspuren, es hätte keine Spuren gegeben von ihm die ihn iwie mit der Tat in Verbindung gebracht hätten, im Gegenteil er wäre doch der Held gewesen in den Frankfurter Schickeria- und Motorradclub-Kreisen usw...der tolle JM, der sich des Nachts Sorgen machte um seine Geschäftspartnerin und sie auffand.
Jeder normale Mensch hätte sofort irgendwo Hilfe geholt, es ging schließlich um seine gute Freundin, die da lag, es hätte ja sein können, dass sie doch noch lebt.

Stattdessen bemühte er sich nichts anmerken zu lassen und seinen täglichen Gewohnheiten nachzugehen zB Frühstück mit Zeuge P. am nächsten Morgen, dem er nicht die Hand geben konnte wegen Handverletzung, Anruf am darauffolgenden Tag auf Irinas Handy im Beisein von Freundschaft + Zeugin N., Nachricht hinterlassen Irina bitte melde dich wenn du das abhörst —> Sein Umfeld so zu täuschen und so zu tun als wäre nichts geschehen, kurz nach der Tat mit seiner Freundin noch sichtlich entspannt Essen zu gehen oder am nächsten Morgen Apfelpfannkuchen mit dem Geschäftspartner zu essen das schafft nur jemand mit der Haltung, Konzentration und Selbstdisziplin eines planvollen Täters sagte KK

Einer Zeugin gegenüber äußerte er kurz nach Bekanntwerden der Identität des Mordopfers ungefragt und zusammenhanglos, er sei froh dass er ein Alibi für die Tatnacht hat. Warum sollte er so etwas aussagen, wenn es keinerlei Gründe gegeben hätte, dass JM als Tatverdächtiger in Frage kommt. Jemand der keinen Zwist oder ähnliches mit dem Opfer hat, sondern im Gegenteil, ein vertrauensvoller Verhältnis zu diesem hatte, warum sollte man dann ein Alibi brauchen?

JM äußerte später auch, er habe Irina entgegen erster Aussagen, doch am Tag des 08.05. gesehen. Hier entstand dann auch „Les Deux Messieurs“- 2. Akt. Auch hier stellte sich heraus; dass es ein solches Treffen in diesem Café am Nachmittag nicht gegeben hatte. Auf die Frage, welche Kleidung Irina trug, nannte JM die Kleidung, die Irina in der Tatnacht trug, dies überführte ihn auch wieder der Lüge, denn zu dem Zeitpunkt als er sie getroffen haben will, trug sie ja noch das Kleid mit mit Printoptik.

Erklärung der Blutspuren im Schuh durch senkrechtes Hineintropfen nicht logisch, da der Schuh in seitlicher Lage aufgefunden wurde.
Erklärung zu Spuren an Socken und Fingernagel habe ich ja oben schon angesprochen.

Zeugin S.S. hat von all dem natürlich nichts mitbekommen, einmal wird gesagt, sie hat einen leichten Schlaf, hätte dann ja logischerweise hören müssen als JM sich auf die nächtliche Suche machte mit Motorrad usw...sie scheint also einen sehr stabilen leichten Schlaf zu haben witzelte KK.

Die Aussage der Verteidigung, die Ermittlungen wären nicht ausreichend gewesen, bestätigt sich nicht. Hätte die StA Mantrailer Hunde auch nach Spuren von JM suchen lassen, hätten diese wahrscheinlich die Spuren vom 07.05. gefunden. Dies hätte JM also nicht entlasten können. Der Polizeibeamte, der die Suche leitete sagte zur Aussagekraft der Hundespuren auch folgendes: Hunde können nicht sprechen.

Andere angeblich „entlastende“ Zeugen wie die Gassigängerin Frau R. seien auch haltlos, da weder die angegebene Zeit der Sichtung übereingestimmt hat mit den PKW-Daten und anderen Beweisen, noch hat die Zeugin die Getötete auf vorgezeigten Lichtbildern erkannt, noch stimmen die Angaben über den Zopf. Die Strafkammer missbilligte in dem Zusammenhang auch das Vorgehen der Verteidigung mit einigen Zeugen. Dass diese beispielsweise vorher in die Kanzlei des Verteidigers gebeten wurden, man da schon eigene Recherchen anstellte und quasi das Verhör schon mal probeweise protokollierte, grenzt an eine Zeugenbeeinflussung und hat dann kaum noch einen Aussagewert.

Die nachträglichen Ermittlungen, die vom Gericht an den Schuhen angeordnet wurden auf Wunsch der Verteidigung, hat nur die Beweise gegen JM verdichtet, da man da eben die vielen Blutspuren fand statt wie vielleicht erhofft Spuren von einem Dritten.

JM behauptete gegenüber dem Polizeibeamten S. zwischenzeitlich sogar, er habe Irina ins Gras gezogen, F. sei jedoch der Täter, er habe diesen gesehen —> mal abgesehen davon, dass sich F. zu dem Zeitpunkt garnicht in FFM aufhielt und es keinen Anlass gab, dass F. als Täter in Frage kommt, hätte JM mit der Aussage, er habe sie ins Gras gezogen, ja das Zustandekommen der Blutspuren an dem Socken erklären können, er hat dies aber später wieder widerrufen.

Den handgeschriebenen Zettel mit den angeblichen Rückzahlungen hat JM laut Ansicht des Gerichts von Irina extra erstellen lassen, um ihn später zu seiner Entlastung präsentieren zu können. Problem ist nur: erst hieß es, der Zettel wurde nach und nach erstellt, Bewiesen durch Schriftsachverständigen wurde aber, dass er von Irina am Stück geschrieben wurde. Also wurde Aussage angepasst, er wäre doch am Stück geschrieben. Er soll Zahlungen im Zeitraum April 2017 bis April 2018 darstellen.
Aber es enthalt keinerlei Überschrift um was es sich handelt, noch ist ein Datum, eine Unterschrift oder ähnliches vorhanden. Ausserdem ist der Zettel nicht chronologisch, normalerweise fängt man ja mit der ältesten Zahlung an und nicht andersrum.
Dieser Zettel hätte auch in einem Zivilprozess keinerlei Beweiskraft. Gerade JM mit seinen im Lebenslauf angepriesenen Vorkenntnissen durch diverse Berufsausübungen, sollte doch wissen, was eine solche Liste hätte enthalten müssen.

Auch auf die Sexmob-Geschichte ist KK nochmal kurz eingegangen. Hierzu ist ja bereits alles schon gesagt worden. Ebenso sagte er ein paar Worte zur politischen Gesinnung des Angeklagten. Dass er da während der Verhandlung bewusst nicht weiter drauf eingehen wollte, in welchen fragwürdige Gruppen JM Bilder und Texte mit rechtsextremistischem/rassistischem Hintergrund schickte oder sich mit der Wahl und Mitgliedschaft einer fragwürdigen Partei brüstete, zeugt davon, dass der Angeklagte eben nicht über eine mindestens mittelmäßige Intelligenz verfügt.

Motiv der Heimtücke erfüllt: Irina wahr wehrlos und arglos, es gab keinerlei Warnung oder Drohung im Voraus, Irina konnte nichts ahnen.

Motiv der Habgier erfüllt: JM wollte wie schon gesagt seinen gesellschaftlichen Status nicht verlieren. Er war nach Recherchen und Gutachten quasi pleite. Er musste sich Geld leiten, hatte nur noch 900€ auf dem Konto, lebte monatlich 15.000€ über seinen Verhältnissen, hat Unterhaltszahlungen nicht geleistet usw. aber wollte weiterhin voralle
die Damenwelt beeindrucken durch teure Geschenke, Taschen und Urlaube. Er stopfte nur noch Löcher. Irina forderte immer wieder ihr Geld ein, JM wollte sich diese Forderungen zumindest kurzfristig und vorübergehend entledigen damit seine Scheinwelt nicht zusammenbricht. Wenn er doch hätte zur Bank gehen können für einen Kredit, warum geht man dann lieber zu den Gibson-Gesellschaftern und leiht sich 200.000€ mit einer Krebs-Lügengeschichte. Man weinte, stellte sogar seinen behandelnden Arzt aus den USA vor um die Geschichte glaubhaft wirken zu lassen. Später stellte sich heraus, dass der Arzt diesen „Patienten“ überhaupt garnicht kennt. Anderen Zeugen, denen man Geld schuldete, drohte man zB mit den Hells Angels, wie z.B. Zeuge B.K., der trotz vollstreckbarem Titel sich aus Angst erst nach Inhaftierung JMs traute, diesen geltend zu machen.
Oder Zeuge H., einem Jugendfreund, der den aufregenden tollen Lebensstil des JM sah und das auch für sich haben wollte und deswegen JM Geld gab für Investitionen, dann aber immer vertröstet wurde, während sein Geld derweil für ganz andere Dinge genutzt wurde.
Irina wollte man bewusst klein halten und auch abzocken, in dem man sie beim Verkauf des First In um einen Teil ihres Geldes brachte, in dem man nur einen geringen offiziellen Verkaufspreis ausmachte und den Rest als Beraterlohn nur für JM aushandelte. Zu der finanziellen Situation wurde ja auch in den Plädoyers der StA schon genug gesagt, dies hat sich soweit alles bestätigt und wurde von KK nochmal so ähnlich wiedergegeben und bestätigt. Gibt ja noch mehrere Leute mit denen JM „Geschäfte“ zu seinen Gunsten machte. Bei genaueren Fragen schreibt mir einfach nochmal.

Das Motiv des Raubmords hat sich nicht bestätigt. Dem ist die StA auch nicht weiter nachgegangen, weil Verbleiben der Uhr und Autoschlüssels zunächst unklar war, die Kette wurde ja am Tatort gefunden.

Während der gesamten Urteilsverkündung hat JM immer und immer wieder den Kopf geschüttelt und/oder die Stirnfalten zusammen gezogen über die Ausführungen von Richter KK, ab und an hat er etwas vor sich hin gebrabbelt, genervt geschnauft oder seinem Verteidiger Herr Euler etwas zugeflüstert. Er schien genervt und regte sich sichtlich auf, wirkte gleichzeitig selbstgefällig. Von Einsicht oder Reue keine Spur. Sind ja wieder nur die Anderen schuld. (Da denkt man sich einfach nur: Wenn du der Meinung bist, es ist alles quatsch, was das Gericht da so schlussfolgert, dann hätteste mal den Mund aufgemacht und dich richtig geäußert. Hattest doch fast 2 Jahre Zeit. Jetzt tust du so, als hörst du das alles zum ersten Mal. Ich glaube fast, der ist bis zuletzt davon ausgegangen, dass er freigesprochen wird.)

Irinas Eltern saßen, sichtlich gezeichnet aber recht gefasst, am Nebenkläger Tisch. Ab und an sah man sie bei den Ausführungen von KK zustimmend nicken.

Zusammenfassend kann man nur nochmal sagen dass sein angepasstes Aussageverhalten, das Nichtzulassen von Fragen als Verteidigungsstrategie ein Kampf gehen Windmühlen war. KK sagte auch, dass er in der Öffentlichkeit um jeden Preis das Image des großzügigen Liebhabers und erfolgreichen Szene-Gastronoms aufrecht erhalten wollte. Mit seinen unwahren und unverständlichen Aussagen hat er in hohem Maß zu seiner eigenen Überführung beigetragen.
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