Bekanntgabe der Termine für die Durchführung der Hauptverhandlung
Die 2. Strafkammer (Jugendkammer I) des Landgerichts Landau in der Pfalz hat die bisher vorgesehenen Termine für die Hauptverhandlung in dem Verfahren gegen den mutmaßlich aus Afghanistan stammenden Angeklagten, dem zur Last gelegt wird, am Nachmittag des 27. Dezember 2017 in Kandel seine 15jährige Ex-Freundin heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben, mitgeteilt.
Prozessbeginn ist Montag, 18. Juni 2018, 09:00 Uhr
Fortsetzungstermine sind nach bisheriger Planung vorgesehen am:
4. und 20. Juli,
6., 8., 13., 15., 17., 20., 21., 22., 27. und 29.8.2018.
Wie bereits mit der Pressemitteilung vom 4. Mai 2018 mitgeteilt, geht die Kammer in Anwendung des Zweifelsgrundsatzes (in dubio pro reo) davon aus, dass der Angeklagte zum Tatzeitpunkt das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte und somit als Jugendlicher anzusehen ist.
Die Kammer führt insoweit derzeit noch weitere Ermittlungen durch Einholung eines Ergänzungsgutachtens durch.
Nochmals zur Information:
Jugendlicher im Sinne des Jugendgerichtsgesetzes (JGG) ist, wer zum Tatzeitpunkt das 14. Lebensjahr, aber noch nicht das 18. Lebensjahr vollendet hatte. Im Hinblick auf einen Jugendlichen ist zwingend Jugendstrafrecht zur Anwendung zu bringen.
Die Hauptverhandlung ist dann nichtöffentlich.
Über das Ergebnis der weiteren Ermittlungen der Kammer sowie das nähere Procedere betreffend die Presseberichterstattung insbesondere zum Prozessbeginn wird von hier aus unaufgefordert zu gegebener Zeit informiert. Von individuellen Nachfragen bitte ich abzusehen.
Rund ein halbes Jahr nach der Messerattacke auf die 15-jährige Mia im südpfälzischen Kandel beginnt am Montag der Mordprozess gegen den mutmaßlichen Täter. Der vermutlich aus Afghanistan stammende Flüchtling ist der Ex-Freund des Opfers und soll das Mädchen am 27. Dezember vergangenen Jahres mitten in einem Drogeriemarkt erstochen haben. Weil sich das genaue Alter des Beschuldigten nicht feststellen ließ, wird nach Jugendstrafrecht verhandelt, die Öffentlichkeit ist ausgeschlossen.
RHEINPFALZ überträgt Pressekonferenz
Zum Prozessauftakt gab das Landgericht Landau eine Pressekonferenz im Haus am Westbahnhof.
Nach RHEINPFALZ-Informationen wird am Montag nicht nur die Anklageschrift verlesen, sondern auch Zeugen vernommen.
Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass auch der Angeklagte sich zur Tat äußern wird.
Offizielle Anfragen zum Prozessverlauf am Montag hat das Landgericht bislang nicht beantwortet.
9.22 Uhr: Gerichtsprozess massiv gesichert
Aus polizeilicher Sicht hat der erste Verhandlungstag im Mordprozess um den Tod der 15-jährigem Mia in Kandel ruhig begonnen.
Ein Sprecher sagt: Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass sich Einwanderungsgegner zu Kundgebungen oder gar Störversuchen zusammenfinden.
Das Verfahren wird massiv gesichert. Nach Polizeiangaben stehen Beamte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) bereit, die zum Beispiel für Antiterror-Einsätze ausgebildet sind.
Außerdem sind Kräfte einer Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit angerückt, die bei Krawall-Demonstrationen dort eingreifen, wo besondere Härte gefragt ist.
9.48 Uhr: Angeklagter durch kulturelle Prägung beeinflusst
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die kulturelle Prägung des Angeklagten aus seinem Heimatland bei seinem tödlichen Angriff auf seine Ex-Freundin Mia eine Rolle spielte.
Das hat ein Sprecher des Landauer Landgerichts soeben auf RHEINPFALZ-Nachfrage gesagt.
Der mutmaßliche Mörder stammt aus Afghanistan und soll die 15-Jährige aus übersteigerter Eifersucht und Rachegelüsten ermordet haben, nachdem sie sich von ihm getrennt hatte.
Schon kurz nach dem verspäteten Start ist der Prozess um den tödlichen Messerangriff auf die 15 Jahre alte Mia aus dem pfälzischen Kandel wieder unterbrochen worden.
Der Verteidiger des angeklagten Abdul D., Maximilian Endler, verlangte den Austausch des Dolmetschers. Dieser habe unzureichend übersetzt, sagte Endler am Montag vor dem Landgericht Landau.
Seinem Antrag sei stattgegeben worden. Der Prozessbeginn hatte sich wegen des verspäteten Dolmetschers verzögert. Endler sagte, es solle in absehbarer Zeit ein neuer Dolmetscher kommen.
Sein Mandant wolle sich zur Person und zur Sache äußern. Er bereue die Tat sehr.
Mias mutmaßlicher Mörder soll Anfang Januar im Gefängnis von drei Mitgefangenen verprügelt worden sein. Die für die betreffende Haftanstalt zuständige Staatsanwaltschaft hat der RHEINPFALZ bestätigt, dass sie wegen eines entsprechenden Vorfalls ermittelt.
Die Angreifer sollen dem Afghanen mit Fäusten ins Gesicht geschlagen haben, er habe dabei Blutergüsse erlitten. Ob die mutmaßlichen Angreifer ihn so dafür bestrafen wollten, weil er seine 15-jährige Ex-Freundin in Kandel erstochen hat, ist den Ermittlern zufolge noch offen.
Die Beschuldigten müssten dazu noch vernommen werden.
Im Gerichtssaal sitzen zum Auftakt auch Mias Eltern, sie treten als Nebenkläger auf.
Der Verteidiger des Angeklagten, Maximilian Endler, erzählt, sein Mandant habe den Eltern nicht in die Augen geschaut.
Der Anwalt hält das Altersbestimmungsgutachten für „höchst angreifbar“ und kündigt eine Aussage Abdul D.s zur Sache und zur Person an.
Sein Mandant sei in schlechter Verfassung, habe Morddrohungen bekommen, sei im Gefängnis von Mithäftlingen angegangen und daraufhin isoliert worden und wisse um die drohenden Höchststrafen.
Das sind zehn Jahre Haft nach Jugendstrafrecht oder lebenslänglich, sollte er doch nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden.
Vor dem Start des Prozesses wurde Mias Killer in einem unbeobachteten Moment von Mithäftlingen verprügelt. BILD sprach mit einem Ermittler aus Justizkreisen über den Fall. Erfahren Sie die Hintergründe mit BILDplus!
Angeklagter bekundet Reue. Sollte sich im Laufe der Verhandlungen herausstellen, dass er doch Heranwachsender sei, müsse öffentlich verhandelt werden, das Vorangegangene müsse dann in öffentlicher Verhandlung wiederholt werden, so der Verteidiger. Der Dolmetscher wurde auch schon ausgetauscht.
Prozess um Mord an 15-jähriger Mia in Kandel geht weiter
Landau (dpa) - Der Prozess um den Mord an der 15-jährigen Mia im pfälzischen Kandel wird heute vor dem Landgericht Landau fortgesetzt. Dabei sollen acht Zeugen gehört werden. Die Verhandlung wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt, da der Angeklagte Abdul D. zur Tatzeit womöglich noch minderjährig war. Der mutmaßlich aus Afghanistan stammende Flüchtling war der Ex-Freund von Mia. Er soll das Mädchen am 27. Dezember 2017 in einem Drogeriemarkt erstochen haben. Seine Motive dafür sollen Eifersucht und Rache gewesen sein.