von z3001x » Samstag, 13. August 2022, 18:09:15
AngRa hat geschrieben: ↑Samstag, 13. August 2022, 17:09:12
Hier wird nochmals über den Fall Lucile Klobut berichtet:
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinf ... r-100.html
Es kommt auch Polizeioberst a.D. Walter Pupp zu Wort. Er macht in diesem Beitrag eigentlich einen sehr kompetenten Eindruck. Immerhin hat er durch den von ihm beauftragten Einsatz der Kobra - Taucher ( einer Spezialeinheit) erreicht, dass die Tatwaffe im Inn gefunden worden ist und er hat auch dafür gesorgt, dass die Maut Daten für LKW gesichert werden. Damit konnte letzten Endes auch der Mord an Carolin Gruber aufgeklärt werden.
Gute Leute hat das LKA Tirol sicher an der Hand. Die Kobra-Taucher haben einen guten Ruf und die Eisenstange ja nicht nur gefunden, sondern auch die DNA-Spuren darauf beim Auffinden nicht zerstört. Die Universitätsmedizin in Innsbruck spielt in dem Fall auch eine wichtige Rolle und die ist in Molekulargenetik führend, speziell auch was DNA-Rekonstruktion angeht, bei beschädigten Spurenträgern.
Dass man Catalin C auf die Spur kam, wurde ja dadurch möglich, dass die im Inn gefundene Eisenstange Blutanhaftungen von Lucile aufwies und man erkannte, dass solche Stangen häufig bei LKWs zur Anhebe der Fahrkabine verwendet werden - dass also ein LKW-Fahrer als Täter infrage kommt.
Allerdings versäumte es die Soko in Innsbruck, das Fabrikat der Eisenstange einem LKW-Modell zuzuordnen und die infrage kommenden LKW-Typen mit den Fahrzeugen und deren Fahrern, die am Tat-Wochenende bei Kufstein Rast machten, wg des Wochenendfahrverbots für LKW.
Walter Pupp sagte wörtlich in 2014 über die Eisenstange "
Massenware, in jedem Baumarkt zu erwerben" und "
für uns nicht zuzuordnen". Diese (Fehl-)Einschätzung wiederholt Pupp ja sogar in dem "Ermittler!"-Folge noch einmal.
Dadurch wurde versäumt, von der Tatwaffe auf den Täter zu schließen.
Die Arbeit, die Tatwaffe des Mords an Lucile einem LKW-Modell zuzuordnen und so die Menge der mehr als hundert Fahrer auf einige wenige einzugrenzen, unternahm 3 Jahre später die Soko Erle. Die benutzten dazu ausschließlich Material aus Österreich, v.a. die Mautdaten und Videoaufnahmen von Rastplätzen und bleiben anders als Pupps Team hartnäckige bei den Anfragen an die LKW-Hersteller bzgl der Stange.
Dadurch kamen sie dann endlich auf den LKW-Hersteller Iveco, von dem nur einige wenige Wagen in Kufstein am Tatwochenende Rast gemacht hatten. Für diese Fahrzeuge wurden sie Speditionen ausfindig gemacht (von der deutschen Soko Erle, nicht vom LKA Tirol), Name und Identität der Fahrer damals erfragt sowie deren Mobilfunk-Nummern damals.
Dass das Handy des Iveco-Fahrers von Catalin C zur Tatzeit am Tatort eingeloggt war, war dann der Durchbruch.
Und im Anschluss dazu der DNA-Treffer.
Die Zuordnung hätte Pupps Team allerdings auch alles selbst ermitteln können. Und zwar schon im Frühjahr 2014.
Sie hatte alles in ihren Händen, alle Rohdaten, aber sie brachten nicht in Erfahrung, zu welchem LKW die Stange gehört und schauten die Mautdaten erst gar nicht an. Stattdessen haben sie sich intern auf den Freund von Luciles Freundin und Mitbewohnerin Camille LC als Hauptverdächtigen eingeschossen, der in ihrer Vorstellung nach zur Begehung der Tat für eine Nacht aus Lyon angereist gewesen sei. Ein unscharfes Foto eines jungen Pärchens, das eine Restaurant 500m vom Tatort kurz vor der Tat verließ, war ihr "Beweisfoto" dafür.
Hätten die Tiroler Kripo die Eisenstange zugeordnet, statt sich auf das irrige Bauchgefühl einiger alter Hasen zu verlassen, wäre der Mord an Carolin Gruber wohl, d.h. sicher, nicht geschehen
Paradoxerweise ging in schon im Januar 2014, kurz nachdem Lucile ermordet wurde, das Gerücht um, der Mörder sei ein rumänischer Lkw-Fahrer (Krone-Zeitung 12. April 2014)
Man kann sich auch andere Fälle unter Pupps Ägide angucken, Mord an Daniela Kammerer, Mord an Autoverkäufer in Kufstein, Mord an Helmut Heuburger. Dabei kommt man sich kaum des Eindrucks der Schlamperei zu erwehren. Im Fall Heuburger hatte ein Journalist die Leiche des Vermissten in dessen nicht sehr weitläufigen Schrebergarten entdeckt (und zwar von außen, ohne den Schrebergarten zu betreten!) nachdem kurz zuvor dieser Schrebergarten von Polizeihunden abgesucht worden war. Er hatte das Bein der Leiche unter einem Blätterhaufen herausragen gesehen. Aber es stimmt, in seinen vielen TV-Auftritten kann er seriös und kompetent wirken, der Walter Pupp
[quote=AngRa post_id=198726 time=1660403352 user_id=1205]
Hier wird nochmals über den Fall Lucile Klobut berichtet:
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/ermittler-frauen-in-gefahr-100.html
Es kommt auch Polizeioberst a.D. Walter Pupp zu Wort. Er macht in diesem Beitrag eigentlich einen sehr kompetenten Eindruck. Immerhin hat er durch den von ihm beauftragten Einsatz der Kobra - Taucher ( einer Spezialeinheit) erreicht, dass die Tatwaffe im Inn gefunden worden ist und er hat auch dafür gesorgt, dass die Maut Daten für LKW gesichert werden. Damit konnte letzten Endes auch der Mord an Carolin Gruber aufgeklärt werden.
[/quote]
Gute Leute hat das LKA Tirol sicher an der Hand. Die Kobra-Taucher haben einen guten Ruf und die Eisenstange ja nicht nur gefunden, sondern auch die DNA-Spuren darauf beim Auffinden nicht zerstört. Die Universitätsmedizin in Innsbruck spielt in dem Fall auch eine wichtige Rolle und die ist in Molekulargenetik führend, speziell auch was DNA-Rekonstruktion angeht, bei beschädigten Spurenträgern.
Dass man Catalin C auf die Spur kam, wurde ja dadurch möglich, dass die im Inn gefundene Eisenstange Blutanhaftungen von Lucile aufwies und man erkannte, dass solche Stangen häufig bei LKWs zur Anhebe der Fahrkabine verwendet werden - dass also ein LKW-Fahrer als Täter infrage kommt.
Allerdings versäumte es die Soko in Innsbruck, das Fabrikat der Eisenstange einem LKW-Modell zuzuordnen und die infrage kommenden LKW-Typen mit den Fahrzeugen und deren Fahrern, die am Tat-Wochenende bei Kufstein Rast machten, wg des Wochenendfahrverbots für LKW.
Walter Pupp sagte wörtlich in 2014 über die Eisenstange "[i]Massenware, in jedem Baumarkt zu erwerbe[/i]n" und "[i]für uns nicht zuzuordnen[/i]". Diese (Fehl-)Einschätzung wiederholt Pupp ja sogar in dem "Ermittler!"-Folge noch einmal.
Dadurch wurde versäumt, von der Tatwaffe auf den Täter zu schließen.
Die Arbeit, die Tatwaffe des Mords an Lucile einem LKW-Modell zuzuordnen und so die Menge der mehr als hundert Fahrer auf einige wenige einzugrenzen, unternahm 3 Jahre später die Soko Erle. Die benutzten dazu ausschließlich Material aus Österreich, v.a. die Mautdaten und Videoaufnahmen von Rastplätzen und bleiben anders als Pupps Team hartnäckige bei den Anfragen an die LKW-Hersteller bzgl der Stange.
Dadurch kamen sie dann endlich auf den LKW-Hersteller Iveco, von dem nur einige wenige Wagen in Kufstein am Tatwochenende Rast gemacht hatten. Für diese Fahrzeuge wurden sie Speditionen ausfindig gemacht (von der deutschen Soko Erle, nicht vom LKA Tirol), Name und Identität der Fahrer damals erfragt sowie deren Mobilfunk-Nummern damals.
Dass das Handy des Iveco-Fahrers von Catalin C zur Tatzeit am Tatort eingeloggt war, war dann der Durchbruch.
Und im Anschluss dazu der DNA-Treffer.
Die Zuordnung hätte Pupps Team allerdings auch alles selbst ermitteln können. Und zwar schon im Frühjahr 2014.
Sie hatte alles in ihren Händen, alle Rohdaten, aber sie brachten nicht in Erfahrung, zu welchem LKW die Stange gehört und schauten die Mautdaten erst gar nicht an. Stattdessen haben sie sich intern auf den Freund von Luciles Freundin und Mitbewohnerin Camille LC als Hauptverdächtigen eingeschossen, der in ihrer Vorstellung nach zur Begehung der Tat für eine Nacht aus Lyon angereist gewesen sei. Ein unscharfes Foto eines jungen Pärchens, das eine Restaurant 500m vom Tatort kurz vor der Tat verließ, war ihr "Beweisfoto" dafür.
Hätten die Tiroler Kripo die Eisenstange zugeordnet, statt sich auf das irrige Bauchgefühl einiger alter Hasen zu verlassen, wäre der Mord an Carolin Gruber wohl, d.h. sicher, nicht geschehen :(
Paradoxerweise ging in schon im Januar 2014, kurz nachdem Lucile ermordet wurde, das Gerücht um, der Mörder sei ein rumänischer Lkw-Fahrer (Krone-Zeitung 12. April 2014)
Man kann sich auch andere Fälle unter Pupps Ägide angucken, Mord an Daniela Kammerer, Mord an Autoverkäufer in Kufstein, Mord an Helmut Heuburger. Dabei kommt man sich kaum des Eindrucks der Schlamperei zu erwehren. Im Fall Heuburger hatte ein Journalist die Leiche des Vermissten in dessen nicht sehr weitläufigen Schrebergarten entdeckt (und zwar von außen, ohne den Schrebergarten zu betreten!) nachdem kurz zuvor dieser Schrebergarten von Polizeihunden abgesucht worden war. Er hatte das Bein der Leiche unter einem Blätterhaufen herausragen gesehen. Aber es stimmt, in seinen vielen TV-Auftritten kann er seriös und kompetent wirken, der Walter Pupp ;)