von Yorna » Samstag, 22. November 2025, 17:16:11
Gast hat geschrieben: ↑Samstag, 22. November 2025, 14:10:00
Aber sie sieht jeden Tag, wie ihre anderen Kinder und ja auch ihr Mann leiden unter der Ungewissheit und würde in Kauf nehmen, den Täter(schutz) über das Wohl ihrer Kinder zu stellen. Schwer vorstellbar, dass sie das täte, denn dann hätte nur sie selbst Entlastung und der Täter vielleicht, weil er ja sein Gewissen erleichtern konnte.
Dass sie ihm verzeiht, ja. Dass sie keine Rache verüben möchte, ja. Dass sie aber ein Geständnis von ihm nur rein für sich behält, nein.
Hmm.. ich bin da zwiegespalten.
Ich schätze Frau Liebs als einen Menschen ein, der hohe moralische Standards hat, also hohe moralische Ansprüche an sich selbst.
Wenn nun ein Täter sich zunächst anonym bei ihr gemeldet hätte, bspw. via Wegwerf-Email-Addresse o.ä. und sie ihm versichert hat, dass kein Mensch jemals etwas von einem Gespräch erfahren würde, was ja gleichbedeutend ist mit einer Zusicherung, dass keine Strafverfolgung folgen wird..
Wenn sie das so glaubhaft kommunizieren konnte, dass der Täter den Mut fand, sich mit ihr zu treffen und ein Geständnis abzulegen.. vielleicht selbst gramgebeugt, weinend, verzweifelt, weil er schon seit Jahren die Last trägt, den Tod eines Menschen verschuldet zu haben.. kann mit niemandem darüber sprechen.. Familie, Partner, eigene Kinder.. Angst um sich, wenn er sich bei den Behörden stellen würde, Angst um die Familie und deren mögliche Konsequenzen.. vielleicht unter Tränen und als gebrochenener Mensch vor Frau Liebs sitzt..
Frau Liebs wirkt auf mich sehr empathisch.
Sie mag Mitgefühl empfinden für einen Menschen, der durch eine Dummheit den Tod eines anderen zu verantworten hat und seitdem tagtäglich mit dieser Schuld und Last leben muss..
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Frau Liebs ein einmal gegebenes Versprechen einhält.
Kein Ton an irgendjemanden.
Das war der Deal.
Für sie Gewissheit. Für ihn Anonymität/ Schutz vor Strafverfolgung.
Sie mag den Einsatz beider Parteien als gleichwertig ansehen.
Ich kann mir das durchaus so vorstellen.
Ja, sicher weiß sie, dass auch ihre Familie die Tochter und Schwester vermisst.
Wenn aber so ein Gespräch zwischen ihr und Täter erst vor relativ kurzer Zeit stattfand, nämlich nach Erscheinen des Podcasts, in dem sie ja die Anonymität des Täters garantiert, sollte er sich melden..
Wenn so ein Gespräch also erst "kürzlich" stattfand, irgendwann im Verlauf der letzten anderthalb, zwei Jahre..
Das Verschwinden von Frauke und das Auffinden der Leiche ist beinahe zwanzig Jahre her. Ich denke schon, dass die Familie Frauke immer noch gedenkt, auch manches Mal noch traurig ist. Ich glaube aber
nicht, dass der Schock und der Schmerz jedes einzelnen Familienmitglieds immer noch so groß ist, wie in den ersten Wochen und Monaten.
Menschen verarbeiten und
müssen, wenn sie nicht kaputt gehen wollen, einen Weg finden, mit Ereignissen umzugehen und ihr eigenes Leben weiter zu gestalten. Und ich denke, genau das, hat die Familie - jeder für sich - getan. Frauke wird ganz sicher immer in Herz und Kopf aller Familienmitglieder sein, aber die Verarbeitung und der Umgang mit der Situation - das wird im Laufe der Jahre zunehmend jeder mit sich selbst ausmachen.
Schock und Schmerz und Trauer, die nach außen sicht- und hörbar sind innerhalb der Familie in den ersten Monaten -> gegenseitig sichtbar durch vieles Weinen, verhärmte Gesichter, Schultern hängen lassen, abwesend wirken; gegenseitig hörbar durch häufige Gespräche innerhalb der Familie über Frauke <-werden im Laufe der Zeit immer weniger im Außen und mehr im Inneren jedes einzelnen durchlebt und verarbeitet. Das ist normal.
Kein Mensch kann gerade durchs Leben, durch den Alltag gehen, wenn ein Thema über Jahre hinweg alles beherrscht. Die meisten Menschen würden versuchen, irgendwie damit klar zu kommen und ihr Leben weiter zu leben.
So wirkt diese Familie auf mich.
Worauf ich also hinaus möchte:
Sicher weiß Frau Liebs, dass auch ihre Familie unter den Ereignissen von damals leidet. Dass dieses Leid aber immer präsent ist, immer hör- und sichtbar, nach so langer Zeit - das glaube ich nicht.
Insofern mag das Gefühl, der leidenden Familie ein Wissen vorzuenthalten, erträglich für Frau Liebs sein.
[quote=Gast post_id=310419 time=1763817000]
Aber sie sieht jeden Tag, wie ihre anderen Kinder und ja auch ihr Mann leiden unter der Ungewissheit und würde in Kauf nehmen, den Täter(schutz) über das Wohl ihrer Kinder zu stellen. Schwer vorstellbar, dass sie das täte, denn dann hätte nur sie selbst Entlastung und der Täter vielleicht, weil er ja sein Gewissen erleichtern konnte.
Dass sie ihm verzeiht, ja. Dass sie keine Rache verüben möchte, ja. Dass sie aber ein Geständnis von ihm nur rein für sich behält, nein.
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Hmm.. ich bin da zwiegespalten.
Ich schätze Frau Liebs als einen Menschen ein, der hohe moralische Standards hat, also hohe moralische Ansprüche an sich selbst.
Wenn nun ein Täter sich zunächst anonym bei ihr gemeldet hätte, bspw. via Wegwerf-Email-Addresse o.ä. und sie ihm versichert hat, dass kein Mensch jemals etwas von einem Gespräch erfahren würde, was ja gleichbedeutend ist mit einer Zusicherung, dass keine Strafverfolgung folgen wird..
Wenn sie das so glaubhaft kommunizieren konnte, dass der Täter den Mut fand, sich mit ihr zu treffen und ein Geständnis abzulegen.. vielleicht selbst gramgebeugt, weinend, verzweifelt, weil er schon seit Jahren die Last trägt, den Tod eines Menschen verschuldet zu haben.. kann mit niemandem darüber sprechen.. Familie, Partner, eigene Kinder.. Angst um sich, wenn er sich bei den Behörden stellen würde, Angst um die Familie und deren mögliche Konsequenzen.. vielleicht unter Tränen und als gebrochenener Mensch vor Frau Liebs sitzt..
Frau Liebs wirkt auf mich sehr empathisch.
Sie mag Mitgefühl empfinden für einen Menschen, der durch eine Dummheit den Tod eines anderen zu verantworten hat und seitdem tagtäglich mit dieser Schuld und Last leben muss..
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Frau Liebs ein einmal gegebenes Versprechen einhält.
Kein Ton an irgendjemanden.
Das war der Deal.
Für sie Gewissheit. Für ihn Anonymität/ Schutz vor Strafverfolgung.
Sie mag den Einsatz beider Parteien als gleichwertig ansehen.
Ich kann mir das durchaus so vorstellen.
Ja, sicher weiß sie, dass auch ihre Familie die Tochter und Schwester vermisst.
Wenn aber so ein Gespräch zwischen ihr und Täter erst vor relativ kurzer Zeit stattfand, nämlich nach Erscheinen des Podcasts, in dem sie ja die Anonymität des Täters garantiert, sollte er sich melden..
Wenn so ein Gespräch also erst "kürzlich" stattfand, irgendwann im Verlauf der letzten anderthalb, zwei Jahre..
Das Verschwinden von Frauke und das Auffinden der Leiche ist beinahe zwanzig Jahre her. Ich denke schon, dass die Familie Frauke immer noch gedenkt, auch manches Mal noch traurig ist. Ich glaube aber [u]nicht[/u], dass der Schock und der Schmerz jedes einzelnen Familienmitglieds immer noch so groß ist, wie in den ersten Wochen und Monaten.
Menschen verarbeiten und [u]müssen[/u], wenn sie nicht kaputt gehen wollen, einen Weg finden, mit Ereignissen umzugehen und ihr eigenes Leben weiter zu gestalten. Und ich denke, genau das, hat die Familie - jeder für sich - getan. Frauke wird ganz sicher immer in Herz und Kopf aller Familienmitglieder sein, aber die Verarbeitung und der Umgang mit der Situation - das wird im Laufe der Jahre zunehmend jeder mit sich selbst ausmachen.
Schock und Schmerz und Trauer, die nach außen sicht- und hörbar sind innerhalb der Familie in den ersten Monaten -> gegenseitig sichtbar durch vieles Weinen, verhärmte Gesichter, Schultern hängen lassen, abwesend wirken; gegenseitig hörbar durch häufige Gespräche innerhalb der Familie über Frauke <-werden im Laufe der Zeit immer weniger im Außen und mehr im Inneren jedes einzelnen durchlebt und verarbeitet. Das ist normal.
Kein Mensch kann gerade durchs Leben, durch den Alltag gehen, wenn ein Thema über Jahre hinweg alles beherrscht. Die meisten Menschen würden versuchen, irgendwie damit klar zu kommen und ihr Leben weiter zu leben.
So wirkt diese Familie auf mich.
Worauf ich also hinaus möchte:
Sicher weiß Frau Liebs, dass auch ihre Familie unter den Ereignissen von damals leidet. Dass dieses Leid aber immer präsent ist, immer hör- und sichtbar, nach so langer Zeit - das glaube ich nicht.
Insofern mag das Gefühl, der leidenden Familie ein Wissen vorzuenthalten, erträglich für Frau Liebs sein.