von Yorna » Sonntag, 23. November 2025, 21:20:38
Gast hat geschrieben: ↑Sonntag, 23. November 2025, 17:20:17
Welcher Pocast war das, wie lange ist das her?
Der Podcast heißt "Frauke Liebs - die Suche nach dem Mörder" und besteht aus 13 Episoden, die ab 15.11.2022 (also vor fast genau 3 Jahren) nach und nach veröffentlicht wurden.
Man kann ihn bei Spotify finden oder auch hier:
https://www.stern.de/panorama/verbrechen/frauke-liebs/
Gast hat geschrieben: ↑Sonntag, 23. November 2025, 17:20:17
Vllt würden ja seine Fingerabdrücke zu anderen Taten führen.
Spannender Gedanke und sicherlich auch möglich.
An was für Taten denkst Du da? Ähnlich gelagerte? Oder eher Dinge wie Raub, also ohne Mord und Totschlag?
Gast hat geschrieben: ↑Sonntag, 23. November 2025, 17:20:17
Und eine Erleichterung stellt sich ja da nur kurz ein, die Trauer bleibt ja trotzdem.
Hmm.. weiß ich nicht.
Sicher bleibt die Trauer, die wird nie ganz verschwinden.
Aber anders als in anderen Fällen, wo Menschen über Jahre hinweg spurlos verschwunden bleiben, hat die Familie hier eine Gewissheit, wo ihre Tochter ist, einen Ort, an dem ihre Gebeine liegen. Schon das ist eine große Erleichterung.
Die Ungewissheit, die jetzt noch zermürbt ist nicht "Wo ist meine Tochter?", sondern "Wie sahen ihre letzten Minuten aus? Hatte sie Schmerzen? Musste sie alleine sterben?"
Nicht Trauer zerstört dauerhaft, sondern Ungewissheit.
Trauer ist ein normaler und natürlicher Prozess, den Menschen nach Verlusten oder traumatischen Erlebnissen durchlaufen. Trauer sorgt dafür, mit einer Veränderung leben zu können. Trauer ist heilsam, wenn man sie durchlaufen kann. Man kann sie nicht durchlaufen, wenn man noch drängende, offene Fragen hat. Auch nicht, wenn man sich schwer schuldig fühlt. Dann bleibt man inmitten des Trauerprozesses stecken und kann nicht vor und nicht zurück.
Im Fall Frauke und einem angenommenen Gespräch zwischen Frau Liebs und einem schuldgeplagten Täter, könnte es beiden helfen, in ihrem Trauerprozess weiter voranzugehen und es irgendwann als heilsam und integriert stehen zu lassen.
Gast hat geschrieben: ↑Sonntag, 23. November 2025, 17:20:17
Welchen Täter würdet ihr verzeihen?
Bzw. Halt nicht verraten?
Hmm.. gute Frage.
Ich bin generell ein Mensch, der großes Verständnis für mein Gegenüber aufbringen kann. Genauso schätze ich eben auch Frau Liebs ein. Ich kann sogar Verständnis für Menschen aufbringen, die Verbrechen begangen haben, abhängig von ihrer Situation und dem, was ich von ihnen weiß.
Ein Beispiel: Diebstahl ist in unserem Land verboten und ich lehne es auch ab. Wenn ein Dieb gefasst wird und ich im Gespräch mitbekommen würde, dass er und/oder seine Familie Hunger leidet und er deshalb gestohlen hat, hätte ich für sein Verhalten ein Verständnis.
Wenn ein Mörder eines meiner Familienmitglieder töten würde, würde ich ihm in meinem Innersten vermutlich nie verzeihen - das weiß ich nicht, das kann man vermutlich erst sagen, wenn man es selbst erlebt. Aber wenn er seine Beweggründe schildert und - aus seiner Ansicht - er sich in einer großen Not befunden hat, könnte ich ihn wahrscheinlich verstehen. Einfach, weil es mir leicht fällt, mich in ein Gegenüber hinein zu versetzen. Wenn jemand aus innerer Not heraus handelt und diese Not sicht- und spürbar wird, wenn er einem davon erzählt - dann kann man Verständnis bekommen. Vielleicht nicht Vergebung, aber Verständnis.
Was würdest Du sagen?
Welchem Täter würdest Du verzeihen können?
Oder ihn jedenfalls nicht verraten?
[quote=Gast post_id=310557 time=1763914817]
Welcher Pocast war das, wie lange ist das her?
[/quote]
Der Podcast heißt "Frauke Liebs - die Suche nach dem Mörder" und besteht aus 13 Episoden, die ab 15.11.2022 (also vor fast genau 3 Jahren) nach und nach veröffentlicht wurden.
Man kann ihn bei Spotify finden oder auch hier:
https://www.stern.de/panorama/verbrechen/frauke-liebs/
[quote=Gast post_id=310557 time=1763914817]
Vllt würden ja seine Fingerabdrücke zu anderen Taten führen.
[/quote]
Spannender Gedanke und sicherlich auch möglich.
An was für Taten denkst Du da? Ähnlich gelagerte? Oder eher Dinge wie Raub, also ohne Mord und Totschlag?
[quote=Gast post_id=310557 time=1763914817]
Und eine Erleichterung stellt sich ja da nur kurz ein, die Trauer bleibt ja trotzdem.
[/quote]
Hmm.. weiß ich nicht.
Sicher bleibt die Trauer, die wird nie ganz verschwinden.
Aber anders als in anderen Fällen, wo Menschen über Jahre hinweg spurlos verschwunden bleiben, hat die Familie hier eine Gewissheit, wo ihre Tochter ist, einen Ort, an dem ihre Gebeine liegen. Schon das ist eine große Erleichterung.
Die Ungewissheit, die jetzt noch zermürbt ist nicht "Wo ist meine Tochter?", sondern "Wie sahen ihre letzten Minuten aus? Hatte sie Schmerzen? Musste sie alleine sterben?"
Nicht Trauer zerstört dauerhaft, sondern Ungewissheit.
Trauer ist ein normaler und natürlicher Prozess, den Menschen nach Verlusten oder traumatischen Erlebnissen durchlaufen. Trauer sorgt dafür, mit einer Veränderung leben zu können. Trauer ist heilsam, wenn man sie durchlaufen kann. Man kann sie nicht durchlaufen, wenn man noch drängende, offene Fragen hat. Auch nicht, wenn man sich schwer schuldig fühlt. Dann bleibt man inmitten des Trauerprozesses stecken und kann nicht vor und nicht zurück.
Im Fall Frauke und einem angenommenen Gespräch zwischen Frau Liebs und einem schuldgeplagten Täter, könnte es beiden helfen, in ihrem Trauerprozess weiter voranzugehen und es irgendwann als heilsam und integriert stehen zu lassen.
[quote=Gast post_id=310557 time=1763914817]
Welchen Täter würdet ihr verzeihen?
Bzw. Halt nicht verraten?
[/quote]
Hmm.. gute Frage.
Ich bin generell ein Mensch, der großes Verständnis für mein Gegenüber aufbringen kann. Genauso schätze ich eben auch Frau Liebs ein. Ich kann sogar Verständnis für Menschen aufbringen, die Verbrechen begangen haben, abhängig von ihrer Situation und dem, was ich von ihnen weiß.
Ein Beispiel: Diebstahl ist in unserem Land verboten und ich lehne es auch ab. Wenn ein Dieb gefasst wird und ich im Gespräch mitbekommen würde, dass er und/oder seine Familie Hunger leidet und er deshalb gestohlen hat, hätte ich für sein Verhalten ein Verständnis.
Wenn ein Mörder eines meiner Familienmitglieder töten würde, würde ich ihm in meinem Innersten vermutlich nie verzeihen - das weiß ich nicht, das kann man vermutlich erst sagen, wenn man es selbst erlebt. Aber wenn er seine Beweggründe schildert und - aus seiner Ansicht - er sich in einer großen Not befunden hat, könnte ich ihn wahrscheinlich verstehen. Einfach, weil es mir leicht fällt, mich in ein Gegenüber hinein zu versetzen. Wenn jemand aus innerer Not heraus handelt und diese Not sicht- und spürbar wird, wenn er einem davon erzählt - dann kann man Verständnis bekommen. Vielleicht nicht Vergebung, aber Verständnis.
Was würdest Du sagen?
Welchem Täter würdest Du verzeihen können?
Oder ihn jedenfalls nicht verraten?