Joris25 hat geschrieben: ↑Dienstag, 23. Dezember 2025, 12:49:08
Und was ist daran so verwerflich?
Meiner Meinung nach lassen sich diese Posts nicht getrennt betrachten von dem Post, in dem Gina einen verletzten Unterarm zeigt und von einem Suizidversuch infolge der Trennung spricht.
Einen (echten oder vorgetäuschten) Suizidversuch öffentlich zu teilen, stellt
keine gesunde Bewältigungsstrategie nach einer Trennung dar. Das ist fachlich unstrittig.
Zu schreiben, dass man sein Leben beenden wollte, weil man die Zurückweisung durch den Ex nicht mehr ertragen konnte,
kann wie ein emotionales Druckmittel auf denjenigen wirken, der die Beziehung beendet hat („Erpressungssuizid“). Diese Wirkung entsteht unabhängig davon, ob sie beabsichtigt war.
Wissenschaftlich unterscheidet man zwei Gruppen*:
1. Menschen, die Drohungen bewusst zur Manipulation nutzen (wie z.B. Narzissten)
2. Menschen, die unter psychischen Erkrankungen (wie z.B. einer Borderlinestörung) leiden und Suizidabsichten als Ausdruck emotionaler Not verwenden
Da nicht bekannt ist, unter welcher psychischen Störung Gina leidet und welche Absicht sie mit ihrem Post verfolgte, können wir nicht beurteilen, welcher Gruppe sie angehört.
Aus der psychologischen und sozialwissenschaftlichen Forschung weiß man jedenfalls, dass die Angst, für einen Suizid verantwortlich gemacht zu werden, erheblichen Druck auslösen
kann. Dieser
kann dazu führen, dass Menschen aus Schulgefühlen die Trennung rückgängig machen.
Ob sich Mathias tatsächlich unter Druck gesetzt fühlte, können nur diejenigen beurteilen, die ihn persönlich kennen.
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https://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/ ... ng/seite-3