Anastasia hat geschrieben: ↑Samstag, 11. Januar 2025, 03:24:16
Wie sind wir eigentlich darauf gekommen?? Woher kommt denn die Info mit dem fehlenden Oberkiefer? Zähne fehlten ja auch etliche, habe ich irgendwo gelesen.
Hallo Anastasia,
in der Hamburger Morgenpost vom 10.09.1989 erschien unter der Überschrift „So bestialisch tötete der Göhrde-Mörder, Was die Polizei bisher verschwieg“ ein Artikel, der aus dem Obduktionsbefund der beiden zitierte:
„ Auszug aus dem Obduktionsbefund der Leiche Ingrid Warmbiers:
"Bruchspalten in beiden Augenhöhlendächern".
Über die Fundsituation heißt es:
Blusenähnliches Kleidungsstück, welches in Höhe der Brüste aufgeschoben ist.
BH auseinandergerissen
Offizielle Lesart der Kripo bisher: Kein Sexualdelikt weil die Frau sonst bekleidet war.
Der schrecklichste Satz aus den Unterlagen: "Brustorgane sind nicht mehr vorhanden!".
Laut Obduktionsergebnis wies die Leiche zahlreiche schwerste Brüche auf, die von Schlägen mit einem Werkzeug herrühren. Ein etwa sieben Millimeter großes Loch könnte aber auch von einem Geschoss stammen. Weitere Untersuchungen sollen hier Klarheit schaffen.
Bei Bernd Michael Köpping ist klar das er erschossen wurde. Vermutlich mit einer kleinen Taschenpistole, möglicherweise einer italienischen Beretta oder einer belgischem FN Baby vom Kaliber 6,35 Millimeter. Aus dem Obduktionsbericht: " Einschuss durch den rechten Jochbeinbogen. Kopfdurchschuss von rechts nach links".
Bevor der irre Mörder dem Kaufmann in den Kopf schoss hat er ihn stranguliert.
Sichere Merkmale einer schweren Strangulation. Zungenbein gebrochen. Kopfschuss wahrscheinlich nach der Strangulation erfolgt". schreibt der Gerichtsmediziner.
Mysteriös: Der Oberkiefer der Leiche des Mannes fehlte.
Bei Frau Warmbiers Leiche fehlten fast alle Zähne, nur acht wurden am Tatort gefunden.
Diese Angaben lassen darauf schließen das das Paar nicht am späterem Fundort getötet wurde. Schleifspuren am Fundort untermauern diese Theorie.
Weiteres Detail aus dem Kripoprotokoll:
Ingrid Warmbier war an den Fußknöcheln mit Klebeband gefesselt. Hypothese eines Ermittlers: "Der Täter fesselte die Frau, tötete dann den Mann, um sich danach an der Geschäftsinhaberin zu vergehen.
Nachdem diese grausigen Details bekannt geworden sind drängt sich die Vermutung auf das der Mörder bereits 1984 eine 60jährige Frau bestialisch getötet hat.
Die Kauffrau Irma Busch war am 25..September 1984 in einem Waldstück nur 20 km von dem jetzigen Leichenfundorten entdeckt worden.
Auch diese Frau war missbraucht und schwer misshandelt worden. An der Leiche fehlten ebenfalls beide Brüste. Auch Irma Busch war gefesselt worden, wie 5 Jahre später Ingrid Warmbier - allerdings
an den Händen, nicht an den Füßen. Als Sie gefunden wurde war Ihre Leiche mit Reisig bedeckt - genau wie bei den beiden Doppelmorden die die Kripo jetzt in Atem hält.
Nicht ausgeschlossen ist auch das dem Göhrdemörder in jüngster Zeit noch mehr Menschen zum Opfer gefallen sind, deren Leichen nur bisher nicht entdeckt wurden.
Die Polizei soll vor kurzem einen Personenwagen in der Göhrde abgeschleppt haben, der tagelang herrenlos im Wald gestanden hatte.“
Hinweis: Eine Abschrift des Artikels ist hier im HET im „ Pressearchiv für den 2-fach Doppelmord im Staatsforst Göhrde auf Seite 1 (Post Angra) aufrufbar. Der Artikel ist im Original auch im Internet noch auffindbar.
Aus dem Artikel geht nach meinem Verständnis klar hervor, dass Ingrid W. auf eine extrem brutale Art und Weise getötet wurde und ihr die Brüste entfernt wurden. Anhaltspunkte für Tierfrass durch den die Brüste entfernt wurden, enthält der Artikel m.E. nicht. Ingrid W. lag auf dem Bauch, das hat sicher schon mal einiges abgehalten. Interessant ist der Hinweis im Artikel auf Irmgard B., der „ebenfalls beide Brüste fehlten“.
Ich habe mich auch mit der Frage befasst, ob es sein könnte, dass KWW und Ingrid W. sich möglicherweise kannten und KWW von ihr gekränkt wurde und er sich deshalb an ihr gerächt hat. Eine mögliche Verbindung zwischen den beiden, könnte Bad Bevensen und die dortige Kur-Klinik gewesen sei. Offensichtlich war Ingrid B. in Bad Bevensen zu diversen Behandlungen - ggf. auch zur Kur (ich glaube das wurde mal diskutiert?). Auch KWW hatte wohl eine Verbindung zur Kur-Klinik in Bad Bevensen. Seine Mutter war an Diabetes erkrankt. Die Einmal-Insulinspritzen, die auf den Asservaten-Fotos der Polizei Lüneburg von den Grabungen auf dem Grundstück der Familie in Adendorf im Internet veröffentlich sind, dürften von der Mutter stammen. Die Mutter war laut einem Bericht des Stern, Crime Wahre Verbrechen Nr. 28 in der Diabetes-Klinik in Bad Bevensen in Behandlung. Es stellt sich die Frage, ob hier eine Verbindung zwischen KWW und Ingrid W. besteht. Allerdings müsste diese Verbindung dann schon recht lang angedauert haben - die Mutter von KWW ist bereits 1984 verstorben - der Mord an Ingrid W. geschah 1989.
Selbst wenn KWW und Ingrid W. sich kannten und er sich von ihr gekränkt gefühlt hätte, so habe ich doch meine Zweifel, dass er der Täter war. Aus meiner Sicht sprechen seine Lebensumstände in 07/89 nicht dafür, eine solch monströse Tat unter dem hohen Risiko der Entdeckung zu begehen. Ich glaube nicht daran, dass Ingrid W. und Bernd Michael K. am 12.07.1989 in der Göhrde ermordet wurden, als die Polizei gerade die Leichen von Peter und Ursula R. kriminaltechnisch sicherten. Welcher Täter sollte das Risiko eingehen - mit zwei (!) Opfern, von denen einer ein kräftiger Mann ist!? Vom zeitlichen Ablauf spricht rein gar nichts dafür, dass die beiden überhaupt in der Göhrde waren. Sie haben sich erst gegen 15:00 Uhr in Bad Bevensen getroffen. Bernd Michael K. hatte noch einen Termin in der Druckerei und Ingrid W. war zu einem Polterabend eingeladen. Alles spricht dafür, dass es um ein kurzes Treffen ging, vielleicht wirklich nur auf einen Kaffee – vllt. ein kurzes Update zum Notartermin am nächsten Tag zwecks Hauskauf des Bernd Michael K.?
KKW hatte am Wochenende zuvor am 08.07.1989 Geburtstag, seinen 40. Es war ein Samstag. Birgit M. hatte einen Tag später am Sonntag, 09.07.1989 ebenfalls Geburtstag, ihren 41. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie geht mir das immer durch den Kopf. KKW dürfte davon ausgegangen sein, mit Birgit M. einen Goldfisch an der Angel zu haben. Sie war attraktiv, extrem verletzt, unsicher und gerade dabei, sich ein eigenes neues Leben aufzubauen. Dafür sollte sie ein erhebliches finanzielles Vermögen von ihrem Ex-Mann überschrieben bekommen. Der Notartermin war für den Tag nach ihrem Verschwinden (!) anberaumt. Auch mir sind die beiden Notartermine aufgefallen. Ich fände es interessant zu wissen, ob es sich jeweils um dasselbe Notariat gehandelt hat. Leider konnte ich dazu noch nichts in Erfahrung bringen.
Kurz gesagt Birgit M. war eine richtig gute Partie, genau nach dem Geschmack von KWW. KKW war nicht dumm, der muss doch alles daran gesetzt haben, bei Birgit M. zu landen.
Weshalb sollte KWW sich in diesem Moment (Sommer 1989) zu einem solchen brutalen Overkill, der auf einen tiefen Hass und extreme Emotionalität gerichtet gegen Ingrid W. schließen lässt, hinreißen lassen?