von HP1 » Mittwoch, 08. Mai 2024, 06:58:22
Juna hat geschrieben: ↑Dienstag, 07. Mai 2024, 22:09:53
Was ist denn mit der Theorie, Frauke hat die erste sms noch selbst im Pub verfasst? Als sie den Akku von I hatte und kurz vor dem Rücktausch des Akkus. Die sms ging nicht raus, weil Frauke das Handy zu früh ausgeschaltet hat und vielleicht gab es auch Netzprobleme. Es war WM und kurz nach Ende eines Spiels, da haben vermutlich viele Leute telefoniert oder sms geschrieben. Ja, das würde bedeuten sie hätte ihre Freunde angeschwindelt weil sie ja sagte, sie geht heim, da sie müde ist. Aber mal ehrlich, sie war jung und hatte viele Kontakte, wollte was erleben und es war WM Zeit, alles etwas ausgelassener und man ging öfter mal später ins Bett, als an normalen Wochentagen. Sie hatte vielleicht keine Lust auf Diskussionen mit den Freunden oder wollte sie nicht "verletzen", weil sie lieber noch etwas Zeit mit Person X verbringen will, statt mit den Freunden, die noch in Feierlaune um die Häuser ziehen. Vielleicht war Frauke in den Täter verknallt oder es war jemand, der ihre Hilfe brauchte...keine Ahnung. Und sie hatte nur vor, 30 Minuten später nach Hause zu kommen, z.B. war ne kleine Spritztour mit dem Auto von Person X geplant. Also nichts, was sie Chris in der sms groß erklären müsste, weil es eben nicht viel später wird, als ursprünglich geplant. Ja und dann ist etwas passiert, irgendwas ist aus dem Ruder gelaufen. Frauke hat dann versucht ihr Handy einzuschalten, vielleicht um unbemerkt eine sms zu schreiben. Und das war dann in Nieheim um 0:49 Uhr aber das Handy ging aufgrund des leeren Akkus gleich wieder aus, doch die sms - die noch im Ausgang wae - konnte versendet werden. Ist das so abwegig?
Das hatte ich so ähnlich technisch rekonstruiert, also Versuche mit zwei Stück von Fraukes Handymodell (genauer, einem 6230 und dem Nachfolger 6230i - unklar, welches genau Frauke hatte) sowie mehreren Akkus in unterschiedlichem Gebrauchszustand von alt+benutzt bis neu (der Akku wird mit denselben Spezifikationen noch hergestellt).
Von einer noch im Pub verfassten "Nieheim-SMS" bin ich da allerdings nicht ausgegangen.
Also: Wenn das Handy ausgeht, weil die Restspannung des Akkus zu niedrig ist, lässt es sich oft nochmals einschalten. Insbesondere kann man annehmen, dass ihr Handy unter höherer Akkulast (hier: Beim SMS-Versand im Pub beim Chat mit dem neuen Bekannten) ausging - in dem Fall ist die Restspannung im Akku noch geringfügig höher. Hab ich vergleichbar wiederholt und festgestellt: Man kann danach das Handy in der Regel erneut einschalten und es bleibt ohne Weiteres lang genug an, um eine SMS zu verfassen. Will man die dann allerdings senden, steigt die Akkulast, was zu einem Spannungsabfall führt - in meinen Versuchen ließ sich an der Stelle die SMS in den meisten Fällen nicht mehr versenden, das Handy geht dabei aus und die SMS bleibt "zu versenden" im Speicher. Wichtig an der Stelle: Nun muss der Akku im Gerät verbleiben, denn auch wenn die Restspannung nicht ausreicht für den Handybetrieb, versorgt der Akku noch den nicht persistenten Speicher. Entnimmt man an der Stelle den Akku, ist die verfasste und noch nicht versendete SMS weg. (Deswegen kann die SMS nicht im Pub verfasst worden sein VOR dem Akkutausch mit der Freundin...)
Wird nun das Handy später erneut eingeschaltet (z.B. 0.49 im Raum Nieheim), geht die SMS automatisch ab. Allerdings muss hierfür das Handy fast immer zwischenzeitlich etwas geladen werden - wenn das Handy bereits zum Verfassen der SMS erneut eingeschaltet wurde und beim Sendeversuch wieder ausgegangen war, ist ein weiteres Anschalten und dann erfolgreicher Versand in aller Regel nicht möglich. Ich habe das einige Male nachgestellt, hat von ca. 20 Versuchen genau einmal ohne Aufladen geklappt.
Es wäre also technisch ohne Weiteres, d.h. ohne irgendwelche Unwahrscheinlichkeiten oder Bedingungen möglich:
Fraukes Handy ging im Pub beim SMS-Chatten aus, genau wie es allgemein dargestellt wird. Sie tauscht den Akku mit der Freundin, schreibt noch was im Chat mit dem neuen Bekannten, tauscht ihren "leeren" Akku wieder in das Gerät.
Zu einem späteren Zeitpunkt, z.B. nach Verlassen des Pubs und Trennung von der Gruppe, schaltet Frauke das Handy erfolgreich wieder ein und verfasst die SMS an den Mitbewohner. Beim versuchten Versand geht der Akku wieder in die Knie, das Handy geht aus, die SMS ist nicht versandt. Ein zu dem Zeitpunkt (kurz nach Spielende) überlastetes Netz könnte das noch begünstigt haben, wäre aber optional. Ob die SMS rausging oder nicht, konnte Frauke in dem Szenario nicht sicher wissen - wovon sie da ausging, da kann man nur raten.
Später wird versucht, das Handy einzuschalten, von Frauke selbst oder dem Täter. Da rührt sich aber nichts mehr. Das Handy wird kurz aufgeladen (in meinen Versuchen reichten ca. 15 Minuten, abhängig vom Zustand des Akkus), ein Einstöpseln und sofortiges Einschalten funktioniert hier nicht. Dann wird es 0.49 im Raum Nieheim eingeschaltet, z.B. um zu sehen, was Frauke genau (wie vielleicht von ihr behauptet) an den Mitbewohner geschrieben hatte. Dabei geht die SMS dann erst ab, automatisch und soweit wohl unbemerkt.
Wie gesagt, kein Nachweis, dass es tatsächlich so war, aber ein Nachweis, dass aus technischer Sicht nichts dagegen spricht, dass es so gewesen sein kann.
Das ermöglicht also das Szenario, dass Frauke zu einem Zeitpunkt nach Verlassen des Pubs nicht direkt nach Hause wollte und ihrem Mitbewohner Bescheid mit der (zu dem Zeitpunkt ohne Weiteres mit passendem Inhalt/Wortlaut) SMS geben wollte. Frauke könnte sowohl mit jemandem zusammengetroffen und spontan entschieden haben, genauso könnte sie einen "Umweg" bereits ins Auge gefasst und die SMS geschrieben haben, bevor sie überhaupt mit dem späteren Täter zusammengetroffen ist.
Frauke hatte dem Mitbewohner zugesagt (wegen der Schlüsselsituation), nach dem Spiel nicht noch mit den anderen weiterzuziehen - von einem "Versprechen, sofort heimzukehren und 23.30 zu Hause zu sein" oder so, kann jedoch mMn nicht die Rede sein - ich meine, erwachsene Menschen, der Mitbewohner war es schließlich, der das mit dem Schlüssel verbaselt hat, wieso sollte Frauke da eine feste, frühe Uhrzeit versprechen wie z.B. ein Kind seinen Eltern gegenüber? Jedenfalls würde ich sagen, bei einer zeitlichen Perspektive einer nur kurzen Verzögerung, sagen wir Heimkehr bis Mitternacht, hätte sie da wohl keine SMS geschrieben. Andererseits musste der Mitbewohner aufbleiben, Frauke hatte anderntags Schule und der Wortlaut der SMS deutet keinerlei wirklich langes Fernbleiben an - eine zeitliche Perspektive Fraukes über 0:30 oder 1:00 hinausgehend würde ich hier für unwahrscheinlich halten. Hätte sie wirklich noch was längeres vorgehabt, hätte sie sinnvollerweise statt der SMS einfach kurz ihren Schlüssel zu Hause holen können - mit motorisierter Begleitung (eine solche gab es ja jedenfalls) nur wenig Aufwand. In dem Szenario würde ich mal von einem seitens Frauke geplanten "Umweg" von mindestens einer halben, jedoch nicht viel mehr als einer Stunde ausgehen.
Frauke dann also mit dem (späteren) Täter unterwegs, was hier passiert völlig unklar, um 0.49 wird das Handy kurz eingeschaltet, nachdem es hoch wahrscheinlich zu diesem Zweck erstmal eine kurze Weile aufgeladen werden musste.
Denkbarer Verlauf: Der Täter will Frauke nicht wieder gehen lassen, sei es geplant, spontan nach einem gründlich aus dem Ruder gelaufenen Annäherungsversuch, oder weil Frauke irgendwas mitbekommen hatte, was sie nicht hätte sollen. In ihrem Protest gegen das Festgehaltenwerden äußert Frauke, dem Mitbewohner zuvor gesimst zu haben, und zwar auch, mit wem oder wohin sie unterwegs sei. Stimmt zwar so nicht, wäre aber in so einer Situation durchaus eine erwartbare Behauptung.
Der Täter muss das überprüfen, das Handy lässt sich nicht einschalten. Entweder hat er ein passendes Ladekabel fürs Auto (universeller Anschluss Nokia, muss nicht für genau dieses Modell gewesen sein), oder dies findet bei ihm zu Hause oÄ statt. Das Zeitfenster zwischen Verlassen des Pubs und 0.49 reicht dafür auf jeden Fall dicke.
Vielleicht schaltet er das Handy dann einfach an (d.h. man befindet sich sowieso im Raum Nieheim), oder er hat die Möglichkeit einer späteren Lokalisierung bereits auf dem Schirm und sucht, z.B. von Bad Driburg aus, eine Gegend mit Funklöchern auf (träfe z.B. auf das Dreieck zwischen PB, Nieheim und Bad Driburg zu). Dort, wo sein eigenes Handy kein Netz mehr hat, schaltet er Fraukes Handy ein, um diese SMS an den Mitbewohner nachzulesen. Ihr Handy findet dennoch ein Netz, die früher verfasste SMS geht dabei automatisch raus, er findet sie im "gesendet"-Ordner und kann beruhigt sein, kein Name oder Ort ist darin genannt. Dass die SMS erst da rausging, oder dass Fraukes Handy überhaupt dort (vielleicht nur kurzzeitig) Netz hatte, muss er zu dem Zeitpunkt gar nicht realisiert haben.
Zwei Tage später (Donnerstag im Lauf des Tages) veröffentlicht die Polizei die Information, Fraukes Handy habe sich 0.49 im Raum Nieheim befunden und habe eine SMS versandt. Am selben Abend findet dann der erste Anruf statt, in dem Frauke äußert, alles wäre ok und sie käme bald nach Hause. Der Ort dieses Anrufs ist auffallend weit entfernt von Nieheim, quasi auf der anderen Seite von PB - in einem Gebiet direkt an einer Autobahnausfahrt, das sich bequem beim Umfahren von PB über B64 und A33 (alternativ A1 und A33) erreichen lässt.
Natürlich kann man wunder weiß wie spekulieren, der Täter habe das alles genau so geplant und ein hoch intelligentes und vorausschauendes Verwirrspiel kreiert - danach siehts halt für mich weder an der Stelle, noch in der Gesamtschau des weiteren Verlauf aus. Ich vermute da jedenfalls, dass diese Info der Polizei für den Täter überraschend und bedrohlich war: Er kann wohl nicht wissen, wie genau der Standort eingegrenzt werden konnte - das könnte sowohl im Bezug auf seinen Standort, Fraukes Unterbringungsort, oder aber die zeitgleiche Bewegung seines eigenen Handys gefährlich sein. Oder aber, Fraukes spurloses Verschwinden an sich böte kaum einen Ermittlungsansatz. Dagegen eine SMS von einem Ort deutlich außerhalb Paderborns, Frauke jedoch ohne Fahrzeug oder Geld unterwegs, das wirft Fragen auf. Zu dem Zeitpunkt zwei Tage später hat die "komme später"-SMS ja keinerlei "beruhigende" Wirkung mehr. Wie auch immer...
Wie gesagt, muss nicht so gewesen sein, insbesondere die Details sind völlig optional zu lesen. Aber die technischen Voraussetzungen bzgl. Fraukes Handys lassen so einen Hergang ohne Weiteres zu. Bzw. wenn man die tatsächlich stattgefundene SMS um diese Zeit mit diesem Wortlaut (weder von Frauke zu dieser Zeit+Ort irritationsfrei noch als vom Täter initiiert plausibel) hinzunimmt, legt der technische Rahmen eigentlich genau so einen Hergang bzgl. der SMS nahe.
[quote=Juna post_id=251731 time=1715112593]
Was ist denn mit der Theorie, Frauke hat die erste sms noch selbst im Pub verfasst? Als sie den Akku von I hatte und kurz vor dem Rücktausch des Akkus. Die sms ging nicht raus, weil Frauke das Handy zu früh ausgeschaltet hat und vielleicht gab es auch Netzprobleme. Es war WM und kurz nach Ende eines Spiels, da haben vermutlich viele Leute telefoniert oder sms geschrieben. Ja, das würde bedeuten sie hätte ihre Freunde angeschwindelt weil sie ja sagte, sie geht heim, da sie müde ist. Aber mal ehrlich, sie war jung und hatte viele Kontakte, wollte was erleben und es war WM Zeit, alles etwas ausgelassener und man ging öfter mal später ins Bett, als an normalen Wochentagen. Sie hatte vielleicht keine Lust auf Diskussionen mit den Freunden oder wollte sie nicht "verletzen", weil sie lieber noch etwas Zeit mit Person X verbringen will, statt mit den Freunden, die noch in Feierlaune um die Häuser ziehen. Vielleicht war Frauke in den Täter verknallt oder es war jemand, der ihre Hilfe brauchte...keine Ahnung. Und sie hatte nur vor, 30 Minuten später nach Hause zu kommen, z.B. war ne kleine Spritztour mit dem Auto von Person X geplant. Also nichts, was sie Chris in der sms groß erklären müsste, weil es eben nicht viel später wird, als ursprünglich geplant. Ja und dann ist etwas passiert, irgendwas ist aus dem Ruder gelaufen. Frauke hat dann versucht ihr Handy einzuschalten, vielleicht um unbemerkt eine sms zu schreiben. Und das war dann in Nieheim um 0:49 Uhr aber das Handy ging aufgrund des leeren Akkus gleich wieder aus, doch die sms - die noch im Ausgang wae - konnte versendet werden. Ist das so abwegig?
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Das hatte ich so ähnlich technisch rekonstruiert, also Versuche mit zwei Stück von Fraukes Handymodell (genauer, einem 6230 und dem Nachfolger 6230i - unklar, welches genau Frauke hatte) sowie mehreren Akkus in unterschiedlichem Gebrauchszustand von alt+benutzt bis neu (der Akku wird mit denselben Spezifikationen noch hergestellt).
Von einer noch im Pub verfassten "Nieheim-SMS" bin ich da allerdings nicht ausgegangen.
Also: Wenn das Handy ausgeht, weil die Restspannung des Akkus zu niedrig ist, lässt es sich oft nochmals einschalten. Insbesondere kann man annehmen, dass ihr Handy unter höherer Akkulast (hier: Beim SMS-Versand im Pub beim Chat mit dem neuen Bekannten) ausging - in dem Fall ist die Restspannung im Akku noch geringfügig höher. Hab ich vergleichbar wiederholt und festgestellt: Man kann danach das Handy in der Regel erneut einschalten und es bleibt ohne Weiteres lang genug an, um eine SMS zu verfassen. Will man die dann allerdings senden, steigt die Akkulast, was zu einem Spannungsabfall führt - in meinen Versuchen ließ sich an der Stelle die SMS in den meisten Fällen nicht mehr versenden, das Handy geht dabei aus und die SMS bleibt "zu versenden" im Speicher. Wichtig an der Stelle: Nun muss der Akku im Gerät verbleiben, denn auch wenn die Restspannung nicht ausreicht für den Handybetrieb, versorgt der Akku noch den nicht persistenten Speicher. Entnimmt man an der Stelle den Akku, ist die verfasste und noch nicht versendete SMS weg. (Deswegen kann die SMS nicht im Pub verfasst worden sein VOR dem Akkutausch mit der Freundin...)
Wird nun das Handy später erneut eingeschaltet (z.B. 0.49 im Raum Nieheim), geht die SMS automatisch ab. Allerdings muss hierfür das Handy fast immer zwischenzeitlich etwas geladen werden - wenn das Handy bereits zum Verfassen der SMS erneut eingeschaltet wurde und beim Sendeversuch wieder ausgegangen war, ist ein weiteres Anschalten und dann erfolgreicher Versand in aller Regel nicht möglich. Ich habe das einige Male nachgestellt, hat von ca. 20 Versuchen genau einmal ohne Aufladen geklappt.
Es wäre also technisch ohne Weiteres, d.h. ohne irgendwelche Unwahrscheinlichkeiten oder Bedingungen möglich:
Fraukes Handy ging im Pub beim SMS-Chatten aus, genau wie es allgemein dargestellt wird. Sie tauscht den Akku mit der Freundin, schreibt noch was im Chat mit dem neuen Bekannten, tauscht ihren "leeren" Akku wieder in das Gerät.
Zu einem späteren Zeitpunkt, z.B. nach Verlassen des Pubs und Trennung von der Gruppe, schaltet Frauke das Handy erfolgreich wieder ein und verfasst die SMS an den Mitbewohner. Beim versuchten Versand geht der Akku wieder in die Knie, das Handy geht aus, die SMS ist nicht versandt. Ein zu dem Zeitpunkt (kurz nach Spielende) überlastetes Netz könnte das noch begünstigt haben, wäre aber optional. Ob die SMS rausging oder nicht, konnte Frauke in dem Szenario nicht sicher wissen - wovon sie da ausging, da kann man nur raten.
Später wird versucht, das Handy einzuschalten, von Frauke selbst oder dem Täter. Da rührt sich aber nichts mehr. Das Handy wird kurz aufgeladen (in meinen Versuchen reichten ca. 15 Minuten, abhängig vom Zustand des Akkus), ein Einstöpseln und sofortiges Einschalten funktioniert hier nicht. Dann wird es 0.49 im Raum Nieheim eingeschaltet, z.B. um zu sehen, was Frauke genau (wie vielleicht von ihr behauptet) an den Mitbewohner geschrieben hatte. Dabei geht die SMS dann erst ab, automatisch und soweit wohl unbemerkt.
Wie gesagt, kein Nachweis, dass es tatsächlich so war, aber ein Nachweis, dass aus technischer Sicht nichts dagegen spricht, dass es so gewesen sein kann.
Das ermöglicht also das Szenario, dass Frauke zu einem Zeitpunkt nach Verlassen des Pubs nicht direkt nach Hause wollte und ihrem Mitbewohner Bescheid mit der (zu dem Zeitpunkt ohne Weiteres mit passendem Inhalt/Wortlaut) SMS geben wollte. Frauke könnte sowohl mit jemandem zusammengetroffen und spontan entschieden haben, genauso könnte sie einen "Umweg" bereits ins Auge gefasst und die SMS geschrieben haben, bevor sie überhaupt mit dem späteren Täter zusammengetroffen ist.
Frauke hatte dem Mitbewohner zugesagt (wegen der Schlüsselsituation), nach dem Spiel nicht noch mit den anderen weiterzuziehen - von einem "Versprechen, sofort heimzukehren und 23.30 zu Hause zu sein" oder so, kann jedoch mMn nicht die Rede sein - ich meine, erwachsene Menschen, der Mitbewohner war es schließlich, der das mit dem Schlüssel verbaselt hat, wieso sollte Frauke da eine feste, frühe Uhrzeit versprechen wie z.B. ein Kind seinen Eltern gegenüber? Jedenfalls würde ich sagen, bei einer zeitlichen Perspektive einer nur kurzen Verzögerung, sagen wir Heimkehr bis Mitternacht, hätte sie da wohl keine SMS geschrieben. Andererseits musste der Mitbewohner aufbleiben, Frauke hatte anderntags Schule und der Wortlaut der SMS deutet keinerlei wirklich langes Fernbleiben an - eine zeitliche Perspektive Fraukes über 0:30 oder 1:00 hinausgehend würde ich hier für unwahrscheinlich halten. Hätte sie wirklich noch was längeres vorgehabt, hätte sie sinnvollerweise statt der SMS einfach kurz ihren Schlüssel zu Hause holen können - mit motorisierter Begleitung (eine solche gab es ja jedenfalls) nur wenig Aufwand. In dem Szenario würde ich mal von einem seitens Frauke geplanten "Umweg" von mindestens einer halben, jedoch nicht viel mehr als einer Stunde ausgehen.
Frauke dann also mit dem (späteren) Täter unterwegs, was hier passiert völlig unklar, um 0.49 wird das Handy kurz eingeschaltet, nachdem es hoch wahrscheinlich zu diesem Zweck erstmal eine kurze Weile aufgeladen werden musste.
Denkbarer Verlauf: Der Täter will Frauke nicht wieder gehen lassen, sei es geplant, spontan nach einem gründlich aus dem Ruder gelaufenen Annäherungsversuch, oder weil Frauke irgendwas mitbekommen hatte, was sie nicht hätte sollen. In ihrem Protest gegen das Festgehaltenwerden äußert Frauke, dem Mitbewohner zuvor gesimst zu haben, und zwar auch, mit wem oder wohin sie unterwegs sei. Stimmt zwar so nicht, wäre aber in so einer Situation durchaus eine erwartbare Behauptung.
Der Täter muss das überprüfen, das Handy lässt sich nicht einschalten. Entweder hat er ein passendes Ladekabel fürs Auto (universeller Anschluss Nokia, muss nicht für genau dieses Modell gewesen sein), oder dies findet bei ihm zu Hause oÄ statt. Das Zeitfenster zwischen Verlassen des Pubs und 0.49 reicht dafür auf jeden Fall dicke.
Vielleicht schaltet er das Handy dann einfach an (d.h. man befindet sich sowieso im Raum Nieheim), oder er hat die Möglichkeit einer späteren Lokalisierung bereits auf dem Schirm und sucht, z.B. von Bad Driburg aus, eine Gegend mit Funklöchern auf (träfe z.B. auf das Dreieck zwischen PB, Nieheim und Bad Driburg zu). Dort, wo sein eigenes Handy kein Netz mehr hat, schaltet er Fraukes Handy ein, um diese SMS an den Mitbewohner nachzulesen. Ihr Handy findet dennoch ein Netz, die früher verfasste SMS geht dabei automatisch raus, er findet sie im "gesendet"-Ordner und kann beruhigt sein, kein Name oder Ort ist darin genannt. Dass die SMS erst da rausging, oder dass Fraukes Handy überhaupt dort (vielleicht nur kurzzeitig) Netz hatte, muss er zu dem Zeitpunkt gar nicht realisiert haben.
Zwei Tage später (Donnerstag im Lauf des Tages) veröffentlicht die Polizei die Information, Fraukes Handy habe sich 0.49 im Raum Nieheim befunden und habe eine SMS versandt. Am selben Abend findet dann der erste Anruf statt, in dem Frauke äußert, alles wäre ok und sie käme bald nach Hause. Der Ort dieses Anrufs ist auffallend weit entfernt von Nieheim, quasi auf der anderen Seite von PB - in einem Gebiet direkt an einer Autobahnausfahrt, das sich bequem beim Umfahren von PB über B64 und A33 (alternativ A1 und A33) erreichen lässt.
Natürlich kann man wunder weiß wie spekulieren, der Täter habe das alles genau so geplant und ein hoch intelligentes und vorausschauendes Verwirrspiel kreiert - danach siehts halt für mich weder an der Stelle, noch in der Gesamtschau des weiteren Verlauf aus. Ich vermute da jedenfalls, dass diese Info der Polizei für den Täter überraschend und bedrohlich war: Er kann wohl nicht wissen, wie genau der Standort eingegrenzt werden konnte - das könnte sowohl im Bezug auf seinen Standort, Fraukes Unterbringungsort, oder aber die zeitgleiche Bewegung seines eigenen Handys gefährlich sein. Oder aber, Fraukes spurloses Verschwinden an sich böte kaum einen Ermittlungsansatz. Dagegen eine SMS von einem Ort deutlich außerhalb Paderborns, Frauke jedoch ohne Fahrzeug oder Geld unterwegs, das wirft Fragen auf. Zu dem Zeitpunkt zwei Tage später hat die "komme später"-SMS ja keinerlei "beruhigende" Wirkung mehr. Wie auch immer...
Wie gesagt, muss nicht so gewesen sein, insbesondere die Details sind völlig optional zu lesen. Aber die technischen Voraussetzungen bzgl. Fraukes Handys lassen so einen Hergang ohne Weiteres zu. Bzw. wenn man die tatsächlich stattgefundene SMS um diese Zeit mit diesem Wortlaut (weder von Frauke zu dieser Zeit+Ort irritationsfrei noch als vom Täter initiiert plausibel) hinzunimmt, legt der technische Rahmen eigentlich genau so einen Hergang bzgl. der SMS nahe.