von Crime Team Miami » Donnerstag, 18. August 2022, 16:11:22
Der Fall ist eigentlich ganz einfach.
Es fehlen die Beweise.
Harald O. ist ein leidenschaftlicher Hobbymusiker. Er arbeitete zuletzt bei einem Telefonanbieter im Lager und bezieht eine kleine Rente. Er wohnt in einer Einliegerwohnung in Nieder-Roden (Rodgau, Landkreis Offenbach, Hessen). Das Haus haben er und sein Bruder von den Eltern geerbt. Vor 20 Jahren wurde seine Ehe geschieden. Er hat zwei Kinder (Sarah und Aaron), die beide mit eigener Familie im Vordertaunus leben. Der Sohn ist kürzlich Vater geworden. Harald O. hat seine Enkelin noch nicht gesehen aus der Befürchtung heraus, sie mit Covid anstecken zu können. Die erste Impfung hat er bereits, die zweite steht bevor und danach will er einen Besuch abstatten.
Aufgrund eines Hüftleidens läuft er unruhig und langsam. Längere Strecken legt er stets mit seinem Auto zurück.
Der 69-jährige Rentner ist am Sonntag (16.05.2021) bei Freunden im nahe gelegenen Münster (bei Dieburg). Dort wurde auch musiziert.
Am Dienstag (18.05.2021) holt er bei der Bank Kontoauszüge (Bilder der Überwachungskamera). Anschließend wird mit seiner Karte beim Supermarkt im direkt anliegenden Nachbarort eingekauft und mit EC-Karte bezahlt (Beleg).
Irgendwann macht er sich daheim gemütlich, kocht Tee, dreht sich ein Kippchen und schmökert auf dem Schleppi.
Irgendetwas muss ihn plötzlich aufgeschreckt haben, er nimmt nur Geldbörse, Schlüssel, Brille (ohnehin am Mann) und Telefon mit und verlässt vermutlich die Einliegerwohnung. Sodann verliert sich jede Spur.
Am 20.05.2021 (Donnerstag vor Pfingsten) kommt der Bruder, der mit dessen Sohn und einem Bekannten der Familie als vorübergehender Untermieter den Rest des Hauses bewohnt von der Reha zurück, klopft oder klingelt und es macht keiner auf. Der Neffe (also der Sohn des Bruders) habe ihn schon länger nicht mehr gesehen.
Am 23.05.2021 (Pfingstsonntag) erscheint der Musikerfreund "Paule", weil er sich Sorgen macht, denn "Öli", wie man ihn in Freundeskreisen nennt, reagiert nicht auf Anrufe. Als er vor Ort auch nicht erfolgreich ist, informiert er telefonisch die Tochter, bei der gerade der Sohn zu Besuch ist. Die Kinder machen sich auf. Mit dem Ersatzschlüssel, den der Bruder hat (laut "XY": er sage ja nie, wenn er weg fahre), wird die Wohnung geöffnet.
Es sieht aus, als sei er nur ganz kurz hinaus gegangen: Licht brennt, Tee in der Kanne, ein Rest in der Tasse, wo bereits Schimmel wächst, angebissener Schokoriegel neben dem Schleppi, dieser noch an. An Klamotten oder den Gitarren fehlt nichts außer wohl dem schwarzen Jogging-Anzug, den er nicht für Außenaktivitäten nutzte. Das Auto steht in der Garage.
Am Pfingstmontag (24.05.2021) wird Vermisstenanzeige erstattet. Die Kinder stellen Flugblätter her und suchen selbst nach ihrem Vater. Sie erscheinen auch in der Sendung "Maintower" (hr) und "Drehscheibe" (ZDF). Sie können sich das Verschwinden nicht erklären.
Nachdem all dies erfolglos bleibt, wird die Kriminalpolizei eingeschaltet, Leichenspürhunde suchen die Wohnung ab. Der Fall wird dann in der Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" Anfang August gesendet.
Für Suizid besteht kein Anzeichen. Es ist keine entsprechende Erkrankung bekannt, der Vermisste hatte noch Pläne, es wurde nichts gefunden, was auch nur ansatzweise darauf schließen ließe.
Für ein freiwilliges Ausscheiden aus der bisherigen Umgebung gibt es keine Hinweise. Der Vermisste war wohl vernetzt mit seinen Musikerfreunden und diesbezüglich aktiv. Das Konto blieb unberührt, er hat praktisch nichts mitgenommen.
Für einen Unfall gibt es keine Hinweise.
Für ein Verbrechen gibt es keine erkennbare Motivlage und keine verwertbaren Spuren.
Tatsächlich ist dies aber naheliegend, da ja jemand den Vermissten beiseite geschafft haben muss. Und das macht nur Sinn, wenn man damit etwas vertuschen will.
Möglicher Tathergang: es klingelt oder klopft oder (wie im "XY"-Beitrag) ein seltsames Geräusch veranlasst den Vermissten die Wohnung kurz zu verlassen. Draußen trifft er auf einen oder mehrere bekannte oder unbekannte Täter. Entweder ist er arglos, weil er die Person oder Personen kennt oder er wird sehr schnell überwältigt (gegen letzteres spricht, dass Fremde eigentlich kein Interesse an der spurlosen Beseitigung haben dürften und wohl eher selbst schnell verschwinden wollen würden). Wenn er arglos war, kann er plötzlich und unerwartet, etwa auch von hinten überwältigt worden sein. Den Bewusstlosen oder den Leichnam packt man ins Auto, das man in den Hof fährt oder schon gefahren hat und lässt die Spuren verschwinden.
Motiv: unklar.
Es könnte etwas Persönliches sein. Es könnte irgendein Vorteil beabsichtigt sein. Bekannt ist nichts.
Wer hat einen Vorteil durch die Tat erlangt (oder glaubte dadurch einen erlangen zu können)?
Der Fall ist eigentlich ganz einfach.
Es fehlen die Beweise.
Harald O. ist ein leidenschaftlicher Hobbymusiker. Er arbeitete zuletzt bei einem Telefonanbieter im Lager und bezieht eine kleine Rente. Er wohnt in einer Einliegerwohnung in Nieder-Roden (Rodgau, Landkreis Offenbach, Hessen). Das Haus haben er und sein Bruder von den Eltern geerbt. Vor 20 Jahren wurde seine Ehe geschieden. Er hat zwei Kinder (Sarah und Aaron), die beide mit eigener Familie im Vordertaunus leben. Der Sohn ist kürzlich Vater geworden. Harald O. hat seine Enkelin noch nicht gesehen aus der Befürchtung heraus, sie mit Covid anstecken zu können. Die erste Impfung hat er bereits, die zweite steht bevor und danach will er einen Besuch abstatten.
Aufgrund eines Hüftleidens läuft er unruhig und langsam. Längere Strecken legt er stets mit seinem Auto zurück.
Der 69-jährige Rentner ist am Sonntag (16.05.2021) bei Freunden im nahe gelegenen Münster (bei Dieburg). Dort wurde auch musiziert.
Am Dienstag (18.05.2021) holt er bei der Bank Kontoauszüge (Bilder der Überwachungskamera). Anschließend wird mit seiner Karte beim Supermarkt im direkt anliegenden Nachbarort eingekauft und mit EC-Karte bezahlt (Beleg).
Irgendwann macht er sich daheim gemütlich, kocht Tee, dreht sich ein Kippchen und schmökert auf dem Schleppi.
Irgendetwas muss ihn plötzlich aufgeschreckt haben, er nimmt nur Geldbörse, Schlüssel, Brille (ohnehin am Mann) und Telefon mit und verlässt vermutlich die Einliegerwohnung. Sodann verliert sich jede Spur.
Am 20.05.2021 (Donnerstag vor Pfingsten) kommt der Bruder, der mit dessen Sohn und einem Bekannten der Familie als vorübergehender Untermieter den Rest des Hauses bewohnt von der Reha zurück, klopft oder klingelt und es macht keiner auf. Der Neffe (also der Sohn des Bruders) habe ihn schon länger nicht mehr gesehen.
Am 23.05.2021 (Pfingstsonntag) erscheint der Musikerfreund "Paule", weil er sich Sorgen macht, denn "Öli", wie man ihn in Freundeskreisen nennt, reagiert nicht auf Anrufe. Als er vor Ort auch nicht erfolgreich ist, informiert er telefonisch die Tochter, bei der gerade der Sohn zu Besuch ist. Die Kinder machen sich auf. Mit dem Ersatzschlüssel, den der Bruder hat (laut "XY": er sage ja nie, wenn er weg fahre), wird die Wohnung geöffnet.
Es sieht aus, als sei er nur ganz kurz hinaus gegangen: Licht brennt, Tee in der Kanne, ein Rest in der Tasse, wo bereits Schimmel wächst, angebissener Schokoriegel neben dem Schleppi, dieser noch an. An Klamotten oder den Gitarren fehlt nichts außer wohl dem schwarzen Jogging-Anzug, den er nicht für Außenaktivitäten nutzte. Das Auto steht in der Garage.
Am Pfingstmontag (24.05.2021) wird Vermisstenanzeige erstattet. Die Kinder stellen Flugblätter her und suchen selbst nach ihrem Vater. Sie erscheinen auch in der Sendung "Maintower" (hr) und "Drehscheibe" (ZDF). Sie können sich das Verschwinden nicht erklären.
Nachdem all dies erfolglos bleibt, wird die Kriminalpolizei eingeschaltet, Leichenspürhunde suchen die Wohnung ab. Der Fall wird dann in der Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" Anfang August gesendet.
Für Suizid besteht kein Anzeichen. Es ist keine entsprechende Erkrankung bekannt, der Vermisste hatte noch Pläne, es wurde nichts gefunden, was auch nur ansatzweise darauf schließen ließe.
Für ein freiwilliges Ausscheiden aus der bisherigen Umgebung gibt es keine Hinweise. Der Vermisste war wohl vernetzt mit seinen Musikerfreunden und diesbezüglich aktiv. Das Konto blieb unberührt, er hat praktisch nichts mitgenommen.
Für einen Unfall gibt es keine Hinweise.
Für ein Verbrechen gibt es keine erkennbare Motivlage und keine verwertbaren Spuren.
Tatsächlich ist dies aber naheliegend, da ja jemand den Vermissten beiseite geschafft haben muss. Und das macht nur Sinn, wenn man damit etwas vertuschen will.
Möglicher Tathergang: es klingelt oder klopft oder (wie im "XY"-Beitrag) ein seltsames Geräusch veranlasst den Vermissten die Wohnung kurz zu verlassen. Draußen trifft er auf einen oder mehrere bekannte oder unbekannte Täter. Entweder ist er arglos, weil er die Person oder Personen kennt oder er wird sehr schnell überwältigt (gegen letzteres spricht, dass Fremde eigentlich kein Interesse an der spurlosen Beseitigung haben dürften und wohl eher selbst schnell verschwinden wollen würden). Wenn er arglos war, kann er plötzlich und unerwartet, etwa auch von hinten überwältigt worden sein. Den Bewusstlosen oder den Leichnam packt man ins Auto, das man in den Hof fährt oder schon gefahren hat und lässt die Spuren verschwinden.
Motiv: unklar.
Es könnte etwas Persönliches sein. Es könnte irgendein Vorteil beabsichtigt sein. Bekannt ist nichts.
Wer hat einen Vorteil durch die Tat erlangt (oder glaubte dadurch einen erlangen zu können)?