von Hercule-Poirot » Mittwoch, 18. November 2020, 20:10:21
Hallo liebe HET-Gemeinde,
auch nach 36 Jahren hat offenbar der Fall GS nichts von seinem Mysterium verloren und auch mir ging es nicht anders, seit ich zum ersten Mal und rein zufällig davon im Internet gelesen hatte. Hieraus ergibt sich als erstes, dass ich kein Insider bei dem Fall bin, nicht einmal aus der Gegend stamme oder gar GS oder sein Umfeld persönlich kannte. Dennoch regt der Fall auch über das YOG'TZE hinaus zum Nachdenken und Kombinieren an. Ich habe nicht alle Beiträge hier gelesen und auch nicht sämtliche Quellen im Internet durchforstet und hoffe somit, das Forum nicht mit allzuviel alten Hüten zu langweilen.
Unfall, Selbstmord oder Verbrechen ist eine Frage, die seit 36 Jahren unbeantwortet ist. Erstaunlich, wie viele Presseberichte im Internet fast selbstverständlich von einem Verbrechen oder gar von einem Mord ausgehen. Schauen wir uns das Ganze einmal systematisch an.
GS hat um etwa 23 Uhr sein Heim verlassen, um ein Bier trinken zu gehen. Ins Nachbardorf Wilndorf sind es 5-6 km, so dass er um etwa 23:15 -23:20 h dort am Tresen gesessen haben muss. Den Berichten nach war er nicht allzulange im "Papillon" und dürfte den Pub bis spätestens 23:45 h verlassen haben. Irgendwann machen Dorfkneipen mitten in der Woche dann ja auch zu. Bis zu seinem nächsten nachgewiesenen Auftritt um 1.00 Uhr bei seiner Ex-Nachbarin vergingen somit an die anderthalb Stunden, wesentlich länger, als die Fahrtzeit für die 10 km ins nahe gelegene Haigerseelbach. Die Frage, was GS in dieser Zeit gemacht hat, wäre höchst aufschlussreich, lässt sich aber wohl nicht mehr klären. Saß er im Auto, hat er geschlafen? Bei der inneren Unruhe und dem beschriebenen Angstzustand und Verfolgungswahn eher unwahrscheinlich. Ist er ziellos umhergefahren oder gelaufen? Hat er andere Personen getroffen, versucht, das Gespräch mit weiteren Menschen zu finden, welche ihm offenbar auch nicht weiterhelfen konnten oder wollten? Anscheinend hat sich bis heute aber niemand gemeldet, der in dieser Zeit Kontakt zu ihm hatte, zumindest hat es niemand eingeräumt.
Das Gespräch mit seiner Ex-Nachbarin kann den Berichten nach nicht sehr lange gedauert haben, er muss etwa gegen 1:15 h losgefahren sein, was bekannt sein müsste nach der damaligen Aussage seiner Gesprächspartnerin. Er könnte dann gegen 1:20 h bei der nahe gelegenen Anschlussstelle Haiger/Burbach auf die A45 gefahren sein, offenbar mit Fahrtrichtung Norden.
Wo wollte er hin? Wo hat er angehalten, wo ist er ausgestiegen und wen hat er getroffen? Einige Spekulationen gehen in Richtung der Gay-Cruiser-Szene oder ähnlichem, welche sich ab und zu auf Autobahn-Parkplätzen trifft. Zwar gibt es laut Recherche im Internet entlang der A45 in dieser Gegend einige solche Parkplätze, beispielsweise Neuenschmiede etwa auf halben Weg nach Hagen. Ob dort in den Achtzigern bereits etwas ging, weiß ich nicht. Wochentags nachts zwischen halb zwei bis zwei in den letzten Oktobertagen muss das zumindest hinterfragt werden. LKW-Fahrer auf der Durchreise? Ich kann mich aber mit der Hypothese nicht anfreunden, dass ein dem Alter nach recht frisch Verheirateter parallel Kontakte in die Homo-Szene suchte. Zumindest halte ich das nicht für die wahrscheinlichste Theorie, auch wenn GS später nackt aufgefunden wurde.
Unfall, Selbstmord oder Verbrechen? War es ein Suizid oder Unfall, kann er nicht nahe Haigerseelbach geschehen sein. Hätte ihn der Unfallgegner oder ein Zeuge tatsächlich in ein Krankenhaus fahren wollen, hätte er Haiger oder Dillenbach angesteuert oder spätestens Siegen. Oder gleich an der nächsten Rufsäule Hilfe gerufen und versucht, bis dahin so gut wie möglich erste Hilfe zu leisten. Ärtzliche Hilfe wäre dann vermutlich viel schneller bei GS gewesen. Der Unfall müsste somit nahe Hagen Süd passiert sein, so dass sein möglicher Unfallgegner oder die Person, die GS fand, ihn nach Hagen fahren wollte und dann kurz vor der Ausfahrt vor lauter Panik und Stress mit einem Schwerverletzten neben sich einen kapitalen Unfall gebaut hat.
Ist das Ganze wahrscheinlich? Ein solcher Unfall oder ein Suizidversuch wäre angesichts der geschilderten Psychose von GS durchaus im Bereich des Möglichen. In ähnlichen Fällen findet man zahlreiche Schilderungen von völlig irrationalem Verhalten, wie nackt an einer Autobahn oder auf einem Parkplatz umher zu spazieren. Ich komme später noch hierauf zurück, da die Tatsache eine wichtige Rolle spielen kann.
Bei einem solchen Ereignis stellt sich allerdings die Frage, warum der mögliche Unfallgegner oder Zeuge GS in dessen Fahrzeug ins nächste Krankenhaus oder wohin auch immer fahren wollte. Zunächst müsste dazu das Auto von GS in unmittelbarer Nähe des Unfallorts gewesen sein, also so, dass GS geradezu neben seinem Auto stand. Und eine Panne scheidet ganz offensichtlich aus. Zweitens müsste das Fahrzeug des Unfallgegners so stark beschädigt worden sein, dass er in diesem nicht mehr fahren konnte oder wollte. Und außerdem, was hätte er an seinem Ziel, nachdem er GS in ärztliche Betreuung übergeben hätte, mit dem Fahrzeug gemacht und wie wäre er zu seinem eigenen Fahrzeug zurückgekehrt mitten in der Nacht? Mit seinem eigenen Auto hätte er später direkt zu seinem eigentlichen Ziel weiterfahren können. Ich nehme aber stark an, dass die Polizei damals nach verlassenen Autos oder Unfallfahrzeugen bzw. Unfällen in dem Raum gefahndet und nichts dergleichen entdeckt hat. Dass der Unbekannte nach seiner vermeintlichen Unfallflucht mitten in der Nacht mehrere Dutzend Kilometer zu Fuß bis zu seinem eigenen Wagen zurückgelegt hat, ist nicht sehr wahrscheinlich, zumal er dem Bild des verunfallten Golfs nach bei dem Totalschaden selber nicht unerheblich hätte verletzt sein müssen. Ein Golf I in den Achtzigern war in Punkto Sicherheit kein Mercedes der Neuzeit.
Die LKW-Fahrer, welche den Unfall meldeten, waren um diese Uhrzeit und on the road mit Sicherheit nicht unter Alkohol- oder Drogeneinfluss und sind in der Regel gute Beobachter. Zumindest aber können sie nicht in den Unfall oder die Tat verwickelt sein. Von ihnen wissen wir, dass zumindest eine unbekannte Person mit dem Tod von GS in Verbindung stand, welche beim Fahrzeug gesehen wurde und offensichtlich floh, als die LKW anhielten. War es Panik, Angst vor einer möglichen Mitschuld am Tod von GS? Oder hatte die beobachtete Person doch mehr mit GS zu tun als wir wissen? Ich nehme an, dass die Polizei das Unfallfahrzeug mit der Lupe gefilzt und nach Fingerabdrücken, Fasern, Haaren, Blut und ähnlichen DNA-Spuren gesucht hat, die heute noch bei den Asservaten liegen. Was wurde hier damals gefunden? Es ist fast unmöglich, dass dieses Ereignis mitten in der Nacht ohne Spuren verlief. Viele Kriminalfälle lassen sich hiermit nach Jahren und Jahrzehnten noch aufklären. Weiß jemand hierüber Genaueres?
Warum die Schuhe, nicht jedoch die Kleidung von GS im Kofferraum lagen und der Schlüssel auf der Hutablage, machen das Rätsel nicht einfacher. Der überlieferten Aussage von GS, dass es vier Personen waren, welche in den Vorfall verwickelt waren, kann im schwerverletzten Zustand und der anzunehmenden Psychose nur schwer geglaubt werden.
Kommen wir kurz auf die Psychose zurück. Nach den Berichten scheint es fast sicher, dass GS an einer Psychose litt, also eine vermutete Schizophrenie mit Angstzuständen und Verfolgungswahn. Es lohnt sich, sich einmal mit dem Verhalten und der Psyche solcher Personen näher zu befassen, um mögliche Szenarien zu verstehen. Beispielsweise gibt es Internet eine interessante Doktorarbeit der Universität Linz (Dr. P. Kunz) zum Thema Schizophrenie im Zusammenhang mit möglicher Gewalt und Sexualität. Es gibt hier im Forum Vermutungen, dass GS unter Umständen eher Täter als Opfer gewesen sein könnt aufgrund dieser Umstände. Die Fakten zeigen allerdings, dass Betroffene eher für sich selber eine Gefahr sind als gegenüber anderen, wenn nicht gleichzeitig Suchtmittel wie Alkohol, Medikamente oder Drogen im Spiel sind. Die Suizid-Rate liegt bei 10%! Es erscheint aus meiner Sicht daher eher wahrscheinlich, das GS Opfer seiner selbst wurde als das Opfer von Drittten.
Zu einem möglichen Verbrechen ist hier sowie im Internet allgemein viel spekuliert worden. Man liest von holländischen Drogenhändlern ebenso wie von lokalen Geldeintreibern, welche GS bewusst nachstellten oder ihn gar töten wollten. Aufgrund seiner Psychose halte ich aber die entsprechenden Vorausahnungen und überliefeten Aussagen von GS nicht für einen glaubhaften Hinweis auf ein Verbrechen.
Das Ganze wäre dann auch sehr zufällig abgelaufen. GS verließ nach den Berichten die heimische Wohnung auf eigene Veranlassung und zu dieser späten Zeit völlig unvermittelt und spontan. Seine Frau versuchte wohl eher noch, ihn davon abzuhalten. Handys und Computer waren damals nicht in Gebrauch und somit kann GS von seinem nächtlichen Ausflug kaum vorher irgend jemandem erzählt haben. Hätte er zuvor von zuhause aus telefoniert, hätte es seine Frau wissen müssen. Es liegt auch nahe, dass die Polizei die Anrufe dieses Tages im Hause GS hat kontrollieren lassen. Es wäre höchst unwahrscheinlich, wenn ihn seine spekulativen Feinde dann rein zufällig und mitten in der Nacht irgendwo an einer ländlichen Autobahn angetroffen oder gar gesucht hätten. Um diese Zeit ist auf dem Land fast niemand mehr unterwegs. Also ein Gelegenheitsverbrechen, ein Streit mit tödlichem Ausgang, in den GS bewusst oder unbewusst hineingeriet? Möglich, aber zu der Uhrzeit auf dem Land für mich nicht so wahrscheinlich. Und selbst wenn GS in irgendeiner Szene auf der schwarzen Liste stand, es gäbe einfachere Methoden als das Opfer zu überfahren und dann in schwer verletztem Zustand in seinem eigenen Fahrzeug über lange Strecken auf der Autobahn zu fahren. Wo wollten die oder der möglichen Täter hin? Wollten sie GS mitsamt dem Fahrzeug irgendwo weit weg verschwinden lassen, um vom wahren Tatort abzulenken? Und wenn, wie wahrscheinlich ist es dann, dass ein professioneller Täter das Fahrzeug mit Totalschaden in die Böschung setzt und sich dabei selber in höchstem Maße gefährdet?
GS könnte, wie ich oben dargestellt hatte, ab etwa 1:20 h auf der A45 Fahrtrichtung Hagen gewesen sein. Aus einem unbekannten Grund hat er dann offenbar irgendwo entlang der Autobahn angehalten oder wurde angehalten, also möglicherweise gegen 1:50 h auf halber Strecke Richtung Hagen. Danach muss der Unfall oder die Tat passiert sein, was zumindest eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen würde. Lassen wir es 2:10 h sein, bis GS von Unbekannten in sein Auto verfrachtet wurde und der Golf startete. Dass er in diesem Zustand selber gefahren ist, scheidet nach vorliegenden Berichten aus. Nach weiteren 20 Minuten bei normalem Tempo müsste die AS Hagen Süd erreicht worden sein. Die LKW-Fahrer hatten GS um etwa 3.00 h entdeckt und berichtet, dass der Motor vollkommen kalt war. Zeitlich könnte das also passen. Nicht reichen würde es, wenn GS von Haigerseelbach aus querfeldein über Land in Richtung Hagen gestartet wäre, was etwa 100 km weit weg ist. Was er auf oder an der Autobahn wollte und ob er überhaupt etwas wollte oder nur ziellos umherfuhr, wird wohl für immer ungeklärt bleiben. War es ein Unfall, ist es sehr bedauerlich, dass sich der Betroffene bis heute nicht zu erkennen gegeben hat, auch nicht anonym. Er wäre auch bei Fahrlässigkeit oder Schuld am Unfall heute aller Wahrscheinlichkeit nach straflos, stünde aber zumindest nachträglich mit reinem Gewissen da. Aber vielleicht hilft ja eines Tages Kommissar Zufall gepaart mit modernster Ermittlungstechnik doch noch weiter.
Hallo liebe HET-Gemeinde,
auch nach 36 Jahren hat offenbar der Fall GS nichts von seinem Mysterium verloren und auch mir ging es nicht anders, seit ich zum ersten Mal und rein zufällig davon im Internet gelesen hatte. Hieraus ergibt sich als erstes, dass ich kein Insider bei dem Fall bin, nicht einmal aus der Gegend stamme oder gar GS oder sein Umfeld persönlich kannte. Dennoch regt der Fall auch über das YOG'TZE hinaus zum Nachdenken und Kombinieren an. Ich habe nicht alle Beiträge hier gelesen und auch nicht sämtliche Quellen im Internet durchforstet und hoffe somit, das Forum nicht mit allzuviel alten Hüten zu langweilen.
Unfall, Selbstmord oder Verbrechen ist eine Frage, die seit 36 Jahren unbeantwortet ist. Erstaunlich, wie viele Presseberichte im Internet fast selbstverständlich von einem Verbrechen oder gar von einem Mord ausgehen. Schauen wir uns das Ganze einmal systematisch an.
GS hat um etwa 23 Uhr sein Heim verlassen, um ein Bier trinken zu gehen. Ins Nachbardorf Wilndorf sind es 5-6 km, so dass er um etwa 23:15 -23:20 h dort am Tresen gesessen haben muss. Den Berichten nach war er nicht allzulange im "Papillon" und dürfte den Pub bis spätestens 23:45 h verlassen haben. Irgendwann machen Dorfkneipen mitten in der Woche dann ja auch zu. Bis zu seinem nächsten nachgewiesenen Auftritt um 1.00 Uhr bei seiner Ex-Nachbarin vergingen somit an die anderthalb Stunden, wesentlich länger, als die Fahrtzeit für die 10 km ins nahe gelegene Haigerseelbach. Die Frage, was GS in dieser Zeit gemacht hat, wäre höchst aufschlussreich, lässt sich aber wohl nicht mehr klären. Saß er im Auto, hat er geschlafen? Bei der inneren Unruhe und dem beschriebenen Angstzustand und Verfolgungswahn eher unwahrscheinlich. Ist er ziellos umhergefahren oder gelaufen? Hat er andere Personen getroffen, versucht, das Gespräch mit weiteren Menschen zu finden, welche ihm offenbar auch nicht weiterhelfen konnten oder wollten? Anscheinend hat sich bis heute aber niemand gemeldet, der in dieser Zeit Kontakt zu ihm hatte, zumindest hat es niemand eingeräumt.
Das Gespräch mit seiner Ex-Nachbarin kann den Berichten nach nicht sehr lange gedauert haben, er muss etwa gegen 1:15 h losgefahren sein, was bekannt sein müsste nach der damaligen Aussage seiner Gesprächspartnerin. Er könnte dann gegen 1:20 h bei der nahe gelegenen Anschlussstelle Haiger/Burbach auf die A45 gefahren sein, offenbar mit Fahrtrichtung Norden.
Wo wollte er hin? Wo hat er angehalten, wo ist er ausgestiegen und wen hat er getroffen? Einige Spekulationen gehen in Richtung der Gay-Cruiser-Szene oder ähnlichem, welche sich ab und zu auf Autobahn-Parkplätzen trifft. Zwar gibt es laut Recherche im Internet entlang der A45 in dieser Gegend einige solche Parkplätze, beispielsweise Neuenschmiede etwa auf halben Weg nach Hagen. Ob dort in den Achtzigern bereits etwas ging, weiß ich nicht. Wochentags nachts zwischen halb zwei bis zwei in den letzten Oktobertagen muss das zumindest hinterfragt werden. LKW-Fahrer auf der Durchreise? Ich kann mich aber mit der Hypothese nicht anfreunden, dass ein dem Alter nach recht frisch Verheirateter parallel Kontakte in die Homo-Szene suchte. Zumindest halte ich das nicht für die wahrscheinlichste Theorie, auch wenn GS später nackt aufgefunden wurde.
Unfall, Selbstmord oder Verbrechen? War es ein Suizid oder Unfall, kann er nicht nahe Haigerseelbach geschehen sein. Hätte ihn der Unfallgegner oder ein Zeuge tatsächlich in ein Krankenhaus fahren wollen, hätte er Haiger oder Dillenbach angesteuert oder spätestens Siegen. Oder gleich an der nächsten Rufsäule Hilfe gerufen und versucht, bis dahin so gut wie möglich erste Hilfe zu leisten. Ärtzliche Hilfe wäre dann vermutlich viel schneller bei GS gewesen. Der Unfall müsste somit nahe Hagen Süd passiert sein, so dass sein möglicher Unfallgegner oder die Person, die GS fand, ihn nach Hagen fahren wollte und dann kurz vor der Ausfahrt vor lauter Panik und Stress mit einem Schwerverletzten neben sich einen kapitalen Unfall gebaut hat.
Ist das Ganze wahrscheinlich? Ein solcher Unfall oder ein Suizidversuch wäre angesichts der geschilderten Psychose von GS durchaus im Bereich des Möglichen. In ähnlichen Fällen findet man zahlreiche Schilderungen von völlig irrationalem Verhalten, wie nackt an einer Autobahn oder auf einem Parkplatz umher zu spazieren. Ich komme später noch hierauf zurück, da die Tatsache eine wichtige Rolle spielen kann.
Bei einem solchen Ereignis stellt sich allerdings die Frage, warum der mögliche Unfallgegner oder Zeuge GS in dessen Fahrzeug ins nächste Krankenhaus oder wohin auch immer fahren wollte. Zunächst müsste dazu das Auto von GS in unmittelbarer Nähe des Unfallorts gewesen sein, also so, dass GS geradezu neben seinem Auto stand. Und eine Panne scheidet ganz offensichtlich aus. Zweitens müsste das Fahrzeug des Unfallgegners so stark beschädigt worden sein, dass er in diesem nicht mehr fahren konnte oder wollte. Und außerdem, was hätte er an seinem Ziel, nachdem er GS in ärztliche Betreuung übergeben hätte, mit dem Fahrzeug gemacht und wie wäre er zu seinem eigenen Fahrzeug zurückgekehrt mitten in der Nacht? Mit seinem eigenen Auto hätte er später direkt zu seinem eigentlichen Ziel weiterfahren können. Ich nehme aber stark an, dass die Polizei damals nach verlassenen Autos oder Unfallfahrzeugen bzw. Unfällen in dem Raum gefahndet und nichts dergleichen entdeckt hat. Dass der Unbekannte nach seiner vermeintlichen Unfallflucht mitten in der Nacht mehrere Dutzend Kilometer zu Fuß bis zu seinem eigenen Wagen zurückgelegt hat, ist nicht sehr wahrscheinlich, zumal er dem Bild des verunfallten Golfs nach bei dem Totalschaden selber nicht unerheblich hätte verletzt sein müssen. Ein Golf I in den Achtzigern war in Punkto Sicherheit kein Mercedes der Neuzeit.
Die LKW-Fahrer, welche den Unfall meldeten, waren um diese Uhrzeit und on the road mit Sicherheit nicht unter Alkohol- oder Drogeneinfluss und sind in der Regel gute Beobachter. Zumindest aber können sie nicht in den Unfall oder die Tat verwickelt sein. Von ihnen wissen wir, dass zumindest [i]eine [/i]unbekannte Person mit dem Tod von GS in Verbindung stand, welche beim Fahrzeug gesehen wurde und offensichtlich floh, als die LKW anhielten. War es Panik, Angst vor einer möglichen Mitschuld am Tod von GS? Oder hatte die beobachtete Person doch mehr mit GS zu tun als wir wissen? Ich nehme an, dass die Polizei das Unfallfahrzeug mit der Lupe gefilzt und nach Fingerabdrücken, Fasern, Haaren, Blut und ähnlichen DNA-Spuren gesucht hat, die heute noch bei den Asservaten liegen. Was wurde hier damals gefunden? Es ist fast unmöglich, dass dieses Ereignis mitten in der Nacht ohne Spuren verlief. Viele Kriminalfälle lassen sich hiermit nach Jahren und Jahrzehnten noch aufklären. Weiß jemand hierüber Genaueres?
Warum die Schuhe, nicht jedoch die Kleidung von GS im Kofferraum lagen und der Schlüssel auf der Hutablage, machen das Rätsel nicht einfacher. Der überlieferten Aussage von GS, dass es vier Personen waren, welche in den Vorfall verwickelt waren, kann im schwerverletzten Zustand und der anzunehmenden Psychose nur schwer geglaubt werden.
Kommen wir kurz auf die Psychose zurück. Nach den Berichten scheint es fast sicher, dass GS an einer Psychose litt, also eine vermutete Schizophrenie mit Angstzuständen und Verfolgungswahn. Es lohnt sich, sich einmal mit dem Verhalten und der Psyche solcher Personen näher zu befassen, um mögliche Szenarien zu verstehen. Beispielsweise gibt es Internet eine interessante Doktorarbeit der Universität Linz (Dr. P. Kunz) zum Thema Schizophrenie im Zusammenhang mit möglicher Gewalt und Sexualität. Es gibt hier im Forum Vermutungen, dass GS unter Umständen eher Täter als Opfer gewesen sein könnt aufgrund dieser Umstände. Die Fakten zeigen allerdings, dass Betroffene eher für sich selber eine Gefahr sind als gegenüber anderen, wenn nicht gleichzeitig Suchtmittel wie Alkohol, Medikamente oder Drogen im Spiel sind. Die Suizid-Rate liegt bei 10%! Es erscheint aus meiner Sicht daher eher wahrscheinlich, das GS Opfer seiner selbst wurde als das Opfer von Drittten.
Zu einem möglichen Verbrechen ist hier sowie im Internet allgemein viel spekuliert worden. Man liest von holländischen Drogenhändlern ebenso wie von lokalen Geldeintreibern, welche GS bewusst nachstellten oder ihn gar töten wollten. Aufgrund seiner Psychose halte ich aber die entsprechenden Vorausahnungen und überliefeten Aussagen von GS nicht für einen glaubhaften Hinweis auf ein Verbrechen.
Das Ganze wäre dann auch sehr zufällig abgelaufen. GS verließ nach den Berichten die heimische Wohnung auf eigene Veranlassung und zu dieser späten Zeit völlig unvermittelt und spontan. Seine Frau versuchte wohl eher noch, ihn davon abzuhalten. Handys und Computer waren damals nicht in Gebrauch und somit kann GS von seinem nächtlichen Ausflug kaum vorher irgend jemandem erzählt haben. Hätte er zuvor von zuhause aus telefoniert, hätte es seine Frau wissen müssen. Es liegt auch nahe, dass die Polizei die Anrufe dieses Tages im Hause GS hat kontrollieren lassen. Es wäre höchst unwahrscheinlich, wenn ihn seine spekulativen Feinde dann rein zufällig und mitten in der Nacht irgendwo an einer ländlichen Autobahn angetroffen oder gar gesucht hätten. Um diese Zeit ist auf dem Land fast niemand mehr unterwegs. Also ein Gelegenheitsverbrechen, ein Streit mit tödlichem Ausgang, in den GS bewusst oder unbewusst hineingeriet? Möglich, aber zu der Uhrzeit auf dem Land für mich nicht so wahrscheinlich. Und selbst wenn GS in irgendeiner Szene auf der schwarzen Liste stand, es gäbe einfachere Methoden als das Opfer zu überfahren und dann in schwer verletztem Zustand in seinem eigenen Fahrzeug über lange Strecken auf der Autobahn zu fahren. Wo wollten die oder der möglichen Täter hin? Wollten sie GS mitsamt dem Fahrzeug irgendwo weit weg verschwinden lassen, um vom wahren Tatort abzulenken? Und wenn, wie wahrscheinlich ist es dann, dass ein professioneller Täter das Fahrzeug mit Totalschaden in die Böschung setzt und sich dabei selber in höchstem Maße gefährdet?
GS könnte, wie ich oben dargestellt hatte, ab etwa 1:20 h auf der A45 Fahrtrichtung Hagen gewesen sein. Aus einem unbekannten Grund hat er dann offenbar irgendwo entlang der Autobahn angehalten oder wurde angehalten, also möglicherweise gegen 1:50 h auf halber Strecke Richtung Hagen. Danach muss der Unfall oder die Tat passiert sein, was zumindest eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen würde. Lassen wir es 2:10 h sein, bis GS von Unbekannten in sein Auto verfrachtet wurde und der Golf startete. Dass er in diesem Zustand selber gefahren ist, scheidet nach vorliegenden Berichten aus. Nach weiteren 20 Minuten bei normalem Tempo müsste die AS Hagen Süd erreicht worden sein. Die LKW-Fahrer hatten GS um etwa 3.00 h entdeckt und berichtet, dass der Motor vollkommen kalt war. Zeitlich könnte das also passen. Nicht reichen würde es, wenn GS von Haigerseelbach aus querfeldein über Land in Richtung Hagen gestartet wäre, was etwa 100 km weit weg ist. Was er auf oder an der Autobahn wollte und ob er überhaupt etwas wollte oder nur ziellos umherfuhr, wird wohl für immer ungeklärt bleiben. War es ein Unfall, ist es sehr bedauerlich, dass sich der Betroffene bis heute nicht zu erkennen gegeben hat, auch nicht anonym. Er wäre auch bei Fahrlässigkeit oder Schuld am Unfall heute aller Wahrscheinlichkeit nach straflos, stünde aber zumindest nachträglich mit reinem Gewissen da. Aber vielleicht hilft ja eines Tages Kommissar Zufall gepaart mit modernster Ermittlungstechnik doch noch weiter.