Jahrelang wurde nach der vermissten Studentin Tanja Gräff gesucht. Doch auch nach dem Fund ihrer Leiche bleiben viel Fragen offen.
04.11.2015 | 09:42 Uhr
Die Ermittlungen zum rätselhaften Tod der Studentin Tanja Gräff sind in vollem Gang. Seit dem Fund ihrer Leiche gingen Dutzende neue Hinweise ein. Bringt ihr Handy die Wende?
In dem halben Jahr nach dem Fund der sterblichen Überreste der Studentin Tanja Gräff sind 81 neue Hinweise bei der Polizei eingegangen. Ein Großteil davon sei abgearbeitet, sagte ein Polizeisprecher in Trier. Wann die Ermittlungen abgeschlossen würden, sei aber noch unklar: Es liefen noch Vernehmungen. "Jedem Hinweis wird nachgegangen", sagte er.
Das Skelett der jahrelang vermissten Studentin war im Mai unterhalb einer steilen Felswand in Trier-Pallien bei Rodungsarbeiten gefunden worden. Sie hatte im Juni 2007 bei einem Sturz aus 50 Metern Höhe tödliche Verletzungen erlitten. Die Umstände ihres Todes sind bisher unbekannt. Die Kernfrage bleibt, ob die 21-Jährige verunglückte oder ob sie möglicherweise in den Tod gestoßen wurde.
Weiter Ermittlungen wegen möglichen Tötungsdeliktes
Denn fehlende Spuren an Knochen bedeuten noch nicht, dass es kein Verbrechen war. Wenn jemand Gräff von der Felskante in den Tod geschubst habe, könnte man das nicht an Knochen ablesen, sagte Staatsanwalt Eric Samel nach dem Fund der Leiche. Daher sei immer noch unklar, wie und warum die Studentin stürzte - "und letztlich auch die Frage, ob und in welcher Weise eine dritte Person beteiligt gewesen sein könnte", sagte Triers Leitender Oberstaatsanwalt Peter Fritzen. An dem nahezu vollständig geborgenen Skelett der 21-Jährigen seien keinerlei "Werkzeugspuren" - etwa von einem Messer - nachgewiesen worden, führte Urban aus. Alle Verletzungen gingen auf ein "Sturzgeschehen" an den roten Felsen zurück, sagte er. Die Wirbelsäule von Gräff sei durchtrennt gewesen, Teile der Halswirbelsäule gebrochen und gestaucht. "Diese Verletzungen waren tödlich", sagte der Rechtsmediziner.
Der Körper blieb in einer Astgabel hängen
Auch er kann nicht ausschließen, dass Gräff in den Tod gestoßen wurde. Er hält es aber für eher unwahrscheinlich. "Wenn ich jemanden hinunter stoßen will, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er nicht mit Beinen voran nach unten fällt." Das aber hat Tanja getan - ihr Schädel blieb unverletzt. Zudem hätte sich ein Täter an der steil abfallenden Kante selbst in höchste Gefahr gebracht, meinte der Wissenschaftler.
Gräff ist nicht geradewegs in den Tod gestürzt, hat der Rechtsmediziner mit Ermittlern zudem herausgefunden. Bei einem Experiment hatten sie lebensgroße Puppen an der Felswand herabgeworfen - und stellten fest: Gräff fiel wohl zunächst 26 Meter hinab und prallte dabei mehrfach gegen Felsvorsprünge. Dann blieb sie in einer Astgabel hängen, wo ihre Leiche verweste. Erst nach einigen Wochen oder Monaten fiel ihr Skelett weiter hinunter. Genau dorthin, wo es von Waldarbeitern unter Blättern und Erde zufällig gefunden wurde.
Nein, die Leiche in dem Baum habe man damals bei Suchaktionen auch vom Hubschrauber aus nicht sehen können, sagte der Leiter der damaligen Sonderkommission, Christian Soulier. Vor den Rodungsarbeiten hätten andere Bäume den Felsvorsprung verdeckt. Ebenso war die Fundstelle damals völlig überwuchert gewesen. Dort habe man auch etliche kleine Likörfläschchen gefunden, die Gräff wohl in ihrer Tasche trug. Ausgetrunken.
Handydaten werden jetzt ausgewertet
Experten des Landeskriminalamtes hätten von Gräffs Handy, das am Fundort geborgen wurde, Daten gesichert, sagte Triers Leitender Oberstaatsanwalt Peter Fritzen. Zur Relevanz der Daten könne aber erst etwas gesagt werden, wenn sie ausgiebig bewertet und in einer Gesamtschau analysiert worden seien.
Die Auswertung des Handys sei aufgrund der alten Technik und des Gerätezustands aufwendig gewesen, sagte der Polizeisprecher. Eine Sonderkommission der Trierer Polizei ermittelt nach wie vor wegen eines möglichen Tötungsdeliktes. Wenn alle Ergebnisse vorliegen, wollen Polizei und Staatsanwaltschaft darüber informieren.
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Panor ... raeff.html
Jahrelang wurde nach der vermissten Studentin Tanja Gräff gesucht. Doch auch nach dem Fund ihrer Leiche bleiben viel Fragen offen.
04.11.2015 | 09:42 Uhr
Die Ermittlungen zum rätselhaften Tod der Studentin Tanja Gräff sind in vollem Gang. Seit dem Fund ihrer Leiche gingen Dutzende neue Hinweise ein. Bringt ihr Handy die Wende?
In dem halben Jahr nach dem Fund der sterblichen Überreste der Studentin Tanja Gräff sind 81 neue Hinweise bei der Polizei eingegangen. Ein Großteil davon sei abgearbeitet, sagte ein Polizeisprecher in Trier. Wann die Ermittlungen abgeschlossen würden, sei aber noch unklar: Es liefen noch Vernehmungen. "Jedem Hinweis wird nachgegangen", sagte er.
Das Skelett der jahrelang vermissten Studentin war im Mai unterhalb einer steilen Felswand in Trier-Pallien bei Rodungsarbeiten gefunden worden. Sie hatte im Juni 2007 bei einem Sturz aus 50 Metern Höhe tödliche Verletzungen erlitten. Die Umstände ihres Todes sind bisher unbekannt. Die Kernfrage bleibt, ob die 21-Jährige verunglückte oder ob sie möglicherweise in den Tod gestoßen wurde.
Weiter Ermittlungen wegen möglichen Tötungsdeliktes
Denn fehlende Spuren an Knochen bedeuten noch nicht, dass es kein Verbrechen war. Wenn jemand Gräff von der Felskante in den Tod geschubst habe, könnte man das nicht an Knochen ablesen, sagte Staatsanwalt Eric Samel nach dem Fund der Leiche. Daher sei immer noch unklar, wie und warum die Studentin stürzte - "und letztlich auch die Frage, ob und in welcher Weise eine dritte Person beteiligt gewesen sein könnte", sagte Triers Leitender Oberstaatsanwalt Peter Fritzen. An dem nahezu vollständig geborgenen Skelett der 21-Jährigen seien keinerlei "Werkzeugspuren" - etwa von einem Messer - nachgewiesen worden, führte Urban aus. Alle Verletzungen gingen auf ein "Sturzgeschehen" an den roten Felsen zurück, sagte er. Die Wirbelsäule von Gräff sei durchtrennt gewesen, Teile der Halswirbelsäule gebrochen und gestaucht. "Diese Verletzungen waren tödlich", sagte der Rechtsmediziner.
Der Körper blieb in einer Astgabel hängen
Auch er kann nicht ausschließen, dass Gräff in den Tod gestoßen wurde. Er hält es aber für eher unwahrscheinlich. "Wenn ich jemanden hinunter stoßen will, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er nicht mit Beinen voran nach unten fällt." Das aber hat Tanja getan - ihr Schädel blieb unverletzt. Zudem hätte sich ein Täter an der steil abfallenden Kante selbst in höchste Gefahr gebracht, meinte der Wissenschaftler.
Gräff ist nicht geradewegs in den Tod gestürzt, hat der Rechtsmediziner mit Ermittlern zudem herausgefunden. Bei einem Experiment hatten sie lebensgroße Puppen an der Felswand herabgeworfen - und stellten fest: Gräff fiel wohl zunächst 26 Meter hinab und prallte dabei mehrfach gegen Felsvorsprünge. Dann blieb sie in einer Astgabel hängen, wo ihre Leiche verweste. Erst nach einigen Wochen oder Monaten fiel ihr Skelett weiter hinunter. Genau dorthin, wo es von Waldarbeitern unter Blättern und Erde zufällig gefunden wurde.
Nein, die Leiche in dem Baum habe man damals bei Suchaktionen auch vom Hubschrauber aus nicht sehen können, sagte der Leiter der damaligen Sonderkommission, Christian Soulier. Vor den Rodungsarbeiten hätten andere Bäume den Felsvorsprung verdeckt. Ebenso war die Fundstelle damals völlig überwuchert gewesen. Dort habe man auch etliche kleine Likörfläschchen gefunden, die Gräff wohl in ihrer Tasche trug. Ausgetrunken.
Handydaten werden jetzt ausgewertet
Experten des Landeskriminalamtes hätten von Gräffs Handy, das am Fundort geborgen wurde, Daten gesichert, sagte Triers Leitender Oberstaatsanwalt Peter Fritzen. Zur Relevanz der Daten könne aber erst etwas gesagt werden, wenn sie ausgiebig bewertet und in einer Gesamtschau analysiert worden seien.
Die Auswertung des Handys sei aufgrund der alten Technik und des Gerätezustands aufwendig gewesen, sagte der Polizeisprecher. Eine Sonderkommission der Trierer Polizei ermittelt nach wie vor wegen eines möglichen Tötungsdeliktes. Wenn alle Ergebnisse vorliegen, wollen Polizei und Staatsanwaltschaft darüber informieren.
http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Panorama/d/7559086/81-neue-hinweise-zum-mysterioesen-fall-tanja-graeff.html