von Coco » Samstag, 24. März 2018, 12:52:32
Nach dem Urteil - Auszüge von Presseartikeln gesammelt im Stern
Berliner Zeitung
..Und deswegen wurde der Mord an der Studentin Maria L. in Teilen der Öffentlichkeit auch als Beleg für die gescheiterte Integration der Flüchtlinge in Deutschland gewertet. (...) Doch in Freiburg wurde nicht der Flüchtlingspolitik in Deutschland der Prozess gemacht. Es standen nicht die - vielleicht manchmal zu gutgläubigen - Helfer vor Gericht, die versuchen, die hier Ankommenden zu unterstützen.
Passauer Neue Presse
.. Jenseits der Tat und des Urteils offenbart der Fall Hussein K. aber dann doch die ganze Abgründigkeit der deutschen Flüchtlingspolitik. Willkommenskultur erwies sich hier als Blauäugigkeit - bei einer so hilfsbereiten wie bedauernswerten Pflegefamilie, bei Behörden, die dem Lügner sein falsches jugendliches Alter glaubten und von seinem kriminellen Vorleben keinen Schimmer hatten. Hussein K. liefert dem Vorwurf des Staatsversagens reichlich Nahrung.
Süddeutsche Zeitung
..Es hat sich nicht treiben lassen von einer öffentlichen Stimmung, die so getan hat, als müsse nicht nur der Angeklagte, sondern mit ihm die Flüchtlingspolitik vor Gericht stehen. Das Gericht hat den Täter verurteilt.
Stuttgarter Nachrichten
Das Urteil ist gefallen, dennoch bleiben Fragen offen. Sie sind nicht im Rahmen eines Strafprozesses zu klären, sondern betreffen den politischen Bereich. Wieso hat die europäische Zusammenarbeit in diesem Fall so schlecht geklappt? Allzu schnell wurde die Verantwortung für das Fiasko den Griechen zugeschoben. In die europaweit zugängliche Eurodac-Datei hatten die Griechen seine Fingerabdrücke eingestellt. Warum die deutschen Behörden darauf nicht zurückgriffen, ist bis heute ungeklärt. Hat es mit dem viel zitierten Kontrollverlust während der Flüchtlingskrise zu tun? Vermutlich hätte eine Vermeidung der Versäumnisse das Verbrechen nicht verhindert. Dennoch wäre es Zeit, die Arbeit der Behörden genauer unter die Lupe zu nehmen.
Reutlinger Generalanzeiger
Die Justiz hat entschieden. Für sie ist der Fall - abgesehen von der Revision - erledigt. Für die Politik hingegen noch nicht. Sie muss noch erklären, weshalb die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Behörden nicht klappt. Und Straftäter aufgrund von Fingerabdrücken nicht als solche in Empfang genommen werden können. Immerhin hatte Hussein K. wegen versuchten Mordes schon in Griechenland im Gefängnis gesessen. Die Politik muss auch Antworten finden auf die Frage, die in Freiburg aufgeworfen wurde: Wie funktioniert Altersfeststellung bei Straftätern ohne Pass, die angeben, minderjährig zu sein, um nach Jugend- statt Erwachsenenstrafrecht verurteilt zu werden.
FAZ
Die Bundesregierung hat früh davor gewarnt, man werde nach solchen Gewaltverbrechen "keine Volksverhetzung" zulassen. Tatsächlich gab es unglaublicherweise sogar Ausfälle gegen die Eltern des Opfers und ihr soziales Engagement. Aber verständlich bleibt auch die Sorge zahlreicher Bürger vor einer unkontrollierten Einwanderung aus Kulturen, in denen noch archaischen Vorstellungen verbreitet sind.
Augsburger Allgemeine
Kaum war das Urteil gefallen, brach sich der Hass wieder Bahn: Mancher Internetnutzer forderte die Todesstrafe. Dies aber zeugt von blanker Hysterie und vertieft die Gräben, die sich in den letzten Jahren aufgetan haben.
https://www.augsburger-allgemeine.de/au ... 97851.html
Südwest Presse
Wie kann man verhindern, dass die Integration wirklich schutzbedürftiger Flüchtlinge unter dem Fall leidet - und das Thema die Gesellschaft weiter spaltet? Eine kleine, große Antwort haben die Eltern des Opfers gegeben: Kurz vor dem Urteil gründeten sie eine Stiftung im Namen ihrer Tochter. Sie soll auch ausländische Medizin-Studenten in Freiburg unterstützen. Ein Signal der Weltoffenheit trotz großen Leids, die Idee einer besseren Gesellschaft statt blinden Hasses: Dafür steht Maria L., das Opfer, nun vorbildhaft mit ihrem Namen: Maria Ladenburger.
Frankfurter Rundschau
Um eine häufig gestellte Frage zu wiederholen: Was ist mit den Eltern und Geschwistern, die ja mit zu Opfern wurden? Müssten sie nicht in ihrer Verzweiflung der AfD, den "Identitären" und anderen folgen, die den Fall von Anfang an zum Werkzeug ihrer Propaganda gegen Geflüchtete gemacht haben? Wenige Wochen nach der Tat fragte Martin Sellner, eine Führungsfigur der Identitären: "Ob es wohl eine Maria-Ladenburger-Stiftung gegen Migrantengewalt geben wird?" Marias Eltern haben jetzt ihre Antwort gegeben: Sie haben tatsächlich eine Maria-Ladenburger-Stiftung gegründet. Die soll allerdings nicht hetzen, sondern helfen - etwa bei der Integration von Zugewanderten an der Universität. Ein Hoffnungszeichen anstelle des Hasses: Wenn die Hetzer ein Gewissen hätten, würden sie wenigstens von jetzt an schweigen.
https://www.stern.de/panorama/stern-cri ... 12210.html
Nach dem Urteil - Auszüge von Presseartikeln gesammelt im Stern
Berliner Zeitung
[quote]..Und deswegen wurde der Mord an der Studentin Maria L. in Teilen der Öffentlichkeit auch als Beleg für die gescheiterte Integration der Flüchtlinge in Deutschland gewertet. (...) Doch in Freiburg wurde nicht der Flüchtlingspolitik in Deutschland der Prozess gemacht. Es standen nicht die - vielleicht manchmal zu gutgläubigen - Helfer vor Gericht, die versuchen, die hier Ankommenden zu unterstützen.
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Passauer Neue Presse
[quote].. Jenseits der Tat und des Urteils offenbart der Fall Hussein K. aber dann doch die ganze Abgründigkeit der deutschen Flüchtlingspolitik. Willkommenskultur erwies sich hier als Blauäugigkeit - bei einer so hilfsbereiten wie bedauernswerten Pflegefamilie, bei Behörden, die dem Lügner sein falsches jugendliches Alter glaubten und von seinem kriminellen Vorleben keinen Schimmer hatten. Hussein K. liefert dem Vorwurf des Staatsversagens reichlich Nahrung. [/quote]
Süddeutsche Zeitung
[quote]..Es hat sich nicht treiben lassen von einer öffentlichen Stimmung, die so getan hat, als müsse nicht nur der Angeklagte, sondern mit ihm die Flüchtlingspolitik vor Gericht stehen. Das Gericht hat den Täter verurteilt. [/quote]
Stuttgarter Nachrichten
[quote]Das Urteil ist gefallen, dennoch bleiben Fragen offen. Sie sind nicht im Rahmen eines Strafprozesses zu klären, sondern betreffen den politischen Bereich. Wieso hat die europäische Zusammenarbeit in diesem Fall so schlecht geklappt? Allzu schnell wurde die Verantwortung für das Fiasko den Griechen zugeschoben. In die europaweit zugängliche Eurodac-Datei hatten die Griechen seine Fingerabdrücke eingestellt. Warum die deutschen Behörden darauf nicht zurückgriffen, ist bis heute ungeklärt. Hat es mit dem viel zitierten Kontrollverlust während der Flüchtlingskrise zu tun? Vermutlich hätte eine Vermeidung der Versäumnisse das Verbrechen nicht verhindert. Dennoch wäre es Zeit, die Arbeit der Behörden genauer unter die Lupe zu nehmen.
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Reutlinger Generalanzeiger
[quote]Die Justiz hat entschieden. Für sie ist der Fall - abgesehen von der Revision - erledigt. Für die Politik hingegen noch nicht. Sie muss noch erklären, weshalb die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von Behörden nicht klappt. Und Straftäter aufgrund von Fingerabdrücken nicht als solche in Empfang genommen werden können. Immerhin hatte Hussein K. wegen versuchten Mordes schon in Griechenland im Gefängnis gesessen. Die Politik muss auch Antworten finden auf die Frage, die in Freiburg aufgeworfen wurde: Wie funktioniert Altersfeststellung bei Straftätern ohne Pass, die angeben, minderjährig zu sein, um nach Jugend- statt Erwachsenenstrafrecht verurteilt zu werden.
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FAZ
[quote]Die Bundesregierung hat früh davor gewarnt, man werde nach solchen Gewaltverbrechen "keine Volksverhetzung" zulassen. Tatsächlich gab es unglaublicherweise sogar Ausfälle gegen die Eltern des Opfers und ihr soziales Engagement. Aber verständlich bleibt auch die Sorge zahlreicher Bürger vor einer unkontrollierten Einwanderung aus Kulturen, in denen noch archaischen Vorstellungen verbreitet sind.
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Augsburger Allgemeine
[quote]Kaum war das Urteil gefallen, brach sich der Hass wieder Bahn: Mancher Internetnutzer forderte die Todesstrafe. Dies aber zeugt von blanker Hysterie und vertieft die Gräben, die sich in den letzten Jahren aufgetan haben.
[/quote] https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Helfer-unterstuetzen-ihre-Afghanen-id41597851.html
Südwest Presse
[quote]Wie kann man verhindern, dass die Integration wirklich schutzbedürftiger Flüchtlinge unter dem Fall leidet - und das Thema die Gesellschaft weiter spaltet? Eine kleine, große Antwort haben die Eltern des Opfers gegeben: Kurz vor dem Urteil gründeten sie eine Stiftung im Namen ihrer Tochter. Sie soll auch ausländische Medizin-Studenten in Freiburg unterstützen. Ein Signal der Weltoffenheit trotz großen Leids, die Idee einer besseren Gesellschaft statt blinden Hasses: Dafür steht Maria L., das Opfer, nun vorbildhaft mit ihrem Namen: Maria Ladenburger.
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Frankfurter Rundschau
[quote]Um eine häufig gestellte Frage zu wiederholen: Was ist mit den Eltern und Geschwistern, die ja mit zu Opfern wurden? Müssten sie nicht in ihrer Verzweiflung der AfD, den "Identitären" und anderen folgen, die den Fall von Anfang an zum Werkzeug ihrer Propaganda gegen Geflüchtete gemacht haben? Wenige Wochen nach der Tat fragte Martin Sellner, eine Führungsfigur der Identitären: "Ob es wohl eine Maria-Ladenburger-Stiftung gegen Migrantengewalt geben wird?" Marias Eltern haben jetzt ihre Antwort gegeben: Sie haben tatsächlich eine Maria-Ladenburger-Stiftung gegründet. Die soll allerdings nicht hetzen, sondern helfen - etwa bei der Integration von Zugewanderten an der Universität. Ein Hoffnungszeichen anstelle des Hasses: Wenn die Hetzer ein Gewissen hätten, würden sie wenigstens von jetzt an schweigen.
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https://www.stern.de/panorama/stern-crime/hussein-k----so-bewertet-die-deutsche-presse-den-fall-7912210.html