von Tacitus » Donnerstag, 08. März 2018, 12:54:51
Halle/Paderborn
Fall Nelli Graf: Polizei sucht einen Zeugen aus dem Kreis Paderborn
Dieses ist das Fahrrad von Nelli Graf. Es wurde mit einem Platten im Unterholz gefunden. Wurde es in einem Auto transportiert?
Donnerstag, 05. Januar 2012
- 09:27 Uhr
Von Stefan Küppers
Viele merkwürdige Details machen den Fall Nelli Graf so mysteriös. Fest steht, dass die 46-jährige Ehefrau und dreifache Mutter nach verschiedenen Terminen am Freitag, 14. Oktober, gegen 11.15 Uhr in ihr Zuhause am Ahornweg zurückgekehrt ist. Es gibt ein ungeklärtes Zeitfenster von etwa einer Stunde, denn gegen 12.30 Uhr kam Sohn Waldemar (23) nach Hause, ohne seine Mutter dort noch vorzufinden. Nelli Graf war am Vormittag bei einer Haller Frauenärztin, auf dem Rückweg führte sie kurz nach 11 Uhr ein letztes Gespräch über ihr Handy mit ihrer Cousine. Die Kripo weiß von dieser Cousine, dass Nelli Graf berichtete, sie sei zu Fuß unterwegs.
Warum Frau Graf nicht ihr Fahrrad benutzt hat, obwohl der Weg vom Ahornweg bis zur Praxis der Frauenärztin an der Gartenstraße mehr als zwei Kilometer lang ist, ist unklar. Nelli Graf muss auf jeden Fall noch zuhause gewesen sein, denn ihre Handtasche mit Portemonnaie, Handy und Schlüsseln fand sich daheim an der Garderobe.
Ebenso unklar ist, welche Rolle eine Ruhebank an der Hachhowe spielt, etwa 1,7 Kilometer vom Zuhause der Vermissten entfernt. Diese Bank war einmal Anlaufpunkt für Treffen von Nelli Graf mit ihren Freundinnen. Es bleibt Spekulation, dass die Vermisste diese Bank am Tag ihres Verschwindens mit ihrem Fahrrad aufgesucht hat. Das Rad, das später mit einem Vorderrad ohne Luft gefunden wurde, wurde im Umfeld dieser Bank im Unterholz versteckt.
05.01.2012 um 14:28
Neuer Artikel
Neue Spur im Fall Nelli Graf
05.01.12
unbenannt2.jpg
Von Nicole Donath Halle. Drei Monate nach dem Verschwinden von Nelli Graf hat die zuständige Sonderkommission »Ahorn« einen vielleicht bedeutenden Hinweis erhalten: Bei der persönlichen Befragung der Anwohner im Bereich Hachhowe und Maschweg wurde jetzt bekannt, dass in der Mittagszeit des 14. Oktober und damit zum Zeitpunkt des Verschwindens der 46-Jährigen ein Pkw mit Paderborner Kennzeichen gesehen wurde, der in Richtung des späteren Fahrradfundortes unterwegs war. Das Besondere daran: Dieses Fahrzeug folgte einem Pkw, in dessen Kofferraum ein Fahrrad lag.
„Die Polizei sucht jetzt zum einen die Fahrer der betreffenden Fahrzeuge oder Zeugen, die das Auto mit dem Paderborner Kennzeichen vor allem im Bereich Maschweg/Hachhowe gesehen haben”, erläuterte Polizeihauptkommissarin Sonja Rehmert gestern im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt. „Das Problem an dem Hinweis: Leider liegen uns bislang keine näheren Informationen zu den Fahrzeugtypen vor.”
Inwieweit sich der Hinweis als entscheidender Tipp entwickelt, bleibe natürlich abzuwarten, so Sonja Rehmert weiter. Warum ein Hinweis, der unter Umständen von solch bedeutender Tragweite ist, erst so spät erfolgt, vermochte die Beamtin aus dem Leitungsstab der Polizeipressestelle Bielefeld indes nicht zu sagen. Nur so viel: „Manche Menschen trauen sich nicht, zur Polizei zu gehen. Andere stufen Auffälligkeiten zunächst als nicht von so hoher Bedeutung ein und kommen erst im persönlichen Gespräch darauf. Eben dann, wenn sie noch einmal sensibilisiert werden.”
Von Erfahrungen dieser Art hatte auch Kriminalhauptkommissar Ralf Östermann, Leiter der Soko »Ahorn«, in einem bereits im Dezember geführten HK-Interview berichtet. Zunächst hatten die acht mit dem Fall befassten Kriminalhauptkommissare das direkte Umfeld der Ehefrau und dreifachen Mutter befragt - Familie, Freunde, Kollegen, direkte Nachbarn. Darüber hinaus hatte die Polizei angesichts der hohen Medienpräsenz in einer Kleinstadt wie Halle auf Hinweise gesetzt, die aus der Bevölkerung kommen. Seit Wochen sind die Beamten nun aber auch unterwegs, um die Anwohner rund um den Fundort des Fahrrades sowie das weitere Umfeld der 46-Jährigen zu befragen - unter Umständen mit Erfolg.
Wie die Polizei gestern weiter erklärte, geht sie davon aus, dass Nelli Graf am späten Vormittag des 14. Oktober, etwa gegen 11.15 Uhr, nach verschiedenen Terminen nach Hause zurückgekehrt ist, um ihre Wohnung unter Zurücklassung ihrer persönlichen Gegenstände wie Handy, Handtasche oder Hausschlüssel später zu verlassen.
Während bislang nicht ausdrücklich erklärt wurde, auf welche Weise Nelli Graf ihr Heim am Ahornweg verlassen hat, heißt es in der jüngsten Mitteilung der Polizei, dass die blonde Frau mit dem Fahrrad unterwegs gewesen sei. Das wiederum würde Spekulationen ein Ende bereiten, denen zufolge Nelli Graf bereits von zu Hause aus entführt oder abgeholt wurde und dass das Rad unabhängig davon im Waldstück an der Hachhowe abgelegt worden sein könnte.
Auf Grund von Erkenntnissen der Profilfahnder des Landeskriminalamtes Düsseldorf gehen die Beamten seit Anfang Dezember davon aus, dass Nelli Graf einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist und ihr Lebensumfeld nicht freiwillig verlassen hat. Suchaktionen von Hundertschaften, Such- und Leichenspürhunde nach der Vermissten im Bereich des Fahrradfundortes verliefen allerdings erfolglos.
Wer Hinweise geben kann, die womöglich zum Aufenthaltsort von Nelli Graf führen, möge sich bitte mit der Polizei in
Bielefeld unter ` (05 21)
54 50 oder der Polizei in Gütersloh unter ` (0 52 41) 86 90 melden.
NW 2012-02-10, 11:07 Uhr
Leiche in Waldstück bei Halle entdeckt
Polizei vermutet, dass es sich um Nelli Graf handelt
In diesem Waldstück wurde die Frauenleiche entdeckt. - © FOTO: ANDREAS EICKHOFF
IN DIESEM WALDSTÜCK WURDE DIE FRAUENLEICHE ENTDECKT. | © FOTO: ANDREAS EICKHOFF
Leiche in
Halle entdeckt - © HALLE
LEICHE IN
HALLE ENTDECKT | © HALLE
Halle. Ein Landwirt (66) hat Donnerstagnachmittag im Haller Ortsteil Kölkebeck am Rande eines kleinen Wäldchens eine Leiche entdeckt. Bei der Person, die sich in einem Müllsack befand, könnte es sich um die seit dem 14. Oktober vergangenen Jahres vermisste Nelli Graf (46) aus Halle handeln. Die Polizei gab sich allerdings noch zurückhaltend und betonte, dass die eindeutige Identität erst nach der noch durchzuführenden Obduktion geklärt werden kann.
Es war gegen 14 Uhr, als der Mann mit seinem Labrador spazieren ging. An einer etwas abgelegenen Stelle im Bereich zwischen Acker und Wäldchen rannte der Hund plötzlich bellend auf eine große blaue Mülltüte zu, die bereits am Boden festgefroren war. Dann der Schock: Als der Mann in den Sack schaute, sah er darin die stark verweste Leiche einer zierlichen, kleinen Person, deren Kopf zusätzlich abgedeckt worden war, der Mund mit einem Klebestreifen verbunden.
Unter Schock lief der Mann zur nächsten Straße, wo er zufällig einem Bekannten begegnete. Gemeinsam rannten die beiden Männer zum Fundort zurück, um dann umgehend die Polizei zu verständigen und die Beamten wenig später zum abgelegenen Fundort zu lotsen.
Mordkommission vor Ort
Drei Kriminalhauptkommissare aus Gütersloh und zwei Beamte aus Halle waren zunächst vor Ort und sicherten den Fundort. Gegen 17 Uhr traf auch die Bielefelder Mordkommission "Ahorn" unter der Leitung von Ralf Östermann am Kölkenweg ein, die sich seit vier Monaten mit dem Vermisstenfall Nelli Graf beschäftigt.
Bis dahin hatten die Beamten aus Halle das etwa vier Hektar große Waldstück weiträumig mit Flatterband abgesperrt und dabei Knochenarbeit geleistet, mussten die Pfähle, an denen das Band befestigt wurde, doch mit dem Vorschlaghammer in den eisigen Ackerboden gerammt werden. Wegen des starken Frosts, der längere Untersuchungen am Fundort erforderlich machte, erhielten die ermittelnden Beamten vor Ort Unterstützung: Das Technische Hilfswerk rückte mit zwei Fahrzeugen an und brachte neben einem Zelt und Flutlicht auch warme Getränke und Suppe. Ferner wurde die Gerichtsmedizin aus Münster angefordert.
Grundsätzlich stellten sich die Ermittler bei eisigen Temperaturen darauf ein, dass sie unter Umständen die ganze Nacht mit Presslufthämmern und anderem schweren Gerät den hartgefrorenen Boden unter dem Fundort der Leiche aufbrechen müssten, um Spuren zu sichern.
Fahrrad taucht kurz nach Grafs Verschwinden auf
Seit dem 14. Oktober fehlte von Nelli Graf jede Spur. Nach einem Arztbesuch in der Haller Innenstadt hatte sie noch ihre Cousine angerufen. Danach muss die Ehefrau und dreifache Mutter noch in ihrem Haus am Haller Ahornweg eingetroffen sein, denn dort fanden sich später ihre Handtasche, persönliche Papiere, ihr Handy und der Haustürschlüssel. An ihrem Arbeitsplatz kam sie jedoch nie an.
Das Fahrrad der 46-Jährigen wurde zwei Tage später in einem Waldstück gefunden. Die Sonderkommission erhielt bis Donnerstag keine entscheidenden Hinweise. Im November kam das Landeskriminalamt in Düsseldorf zu dem Schluss, dass Nelli Graf einem Kapitalverbrechen zum Opfer gefallen sein muss.
NW 2012-02-10, 18:37 Uhr
HALLE
Leichenfund in Halle: Blauer Schlumpf auf gefrorenem Körper
Gespräch mit Nelli Grafs Familie
Die Sonderkommission "Ahorn" ist nach dem Leichenfund wieder im Einsatz. - © FOTO: DONATH
DIE SONDERKOMMISSION "AHORN" IST NACH DEM LEICHENFUND WIEDER IM EINSATZ. | © FOTO: DONATH
Blauer Schlumpf lag auf gefrorenem Körper - © HALLE
BLAUER SCHLUMPF LAG AUF GEFRORENEM KÖRPER | © HALLE
Halle. Der Leichenfund im Haller Ortsteil Kölkebeck lässt die Sonderkommission "Ahorn" wieder antreten. Am Montag nimmt die Soko unter der Leitung von Ralf Östermann ihren Dienst wieder auf. Viele Indizien des Fundes vom Donnerstag weisen darauf hin, dass es sich bei der gefundenen Person womöglich um die seit Oktober vermisste Nelli Graf handelt.
Obwohl die Polizei nach wie vor betont, dass Definitives erst nach Abschluss der DNA-Untersuchung gesagt werden kann, war Ralf Östermann Freitagmorgen bei der Familie von Nelli Graf zu einem Gespräch. Später fuhr der Kriminalhauptkommissar zu den Gerichtsmedizinern nach Bielefeld: Dorthin wurden Leichnam und Bodenteile noch am späten Donnerstagabend gebracht.
Ehe gestern Morgen Einsatzkräfte der Staatspolizei mit Suchhunden das Waldstück am Kölkenweg durchkämmten, war Gerd Schacht bereits auf den Beinen. Der Landwirt hatte eine unruhige Nacht hinter sich, denn die schrecklichen Bilder, die er Donnerstagnachmittag gesehen hat, ließen ihn nicht zur Ruhe kommen: Der 66-Jährige und sein schwarzer Labrador Henry waren es, die bei einem Spaziergang die Leiche einer kleinen, zierlichen Person entdeckt hatten.
Blauer Schlumpf auf der Leiche
Entgegen anders lautender Aussagen lag die stark skelettierte Leiche in der Senke zwischen Acker und Waldrand allerdings nicht in einem blauen Sack mit einer weiteren Tüte über dem Kopf, sondern war lediglich mit etwas Sand sowie von einem blauen Schlumpf mit der Aufschrift "SC Halle" bedeckt – festgefroren am Boden. "Eigentlich wollte ich gar nicht so weit laufen, aber der Hund zerrte mich immer weiter in die Richtung und schnüffelte und bellte plötzlich ganz aufgeregt", erzählt Gerd Schacht. "Als ich näher kam, konnte ich nicht sofort erkennen, was dort liegt", fährt der Mann fort. "Erst bin ich davon ausgegangen, dass es sich um einen Ball, so rot und rund, und ein paar Textilien handelt. Ich bin dreimal auf- und abgelaufen, dann bin ich noch näher ran und konnte kaum glauben, was ich da sehe. Aber tatsächlich, es war ganz offenbar eine Leiche."
Mit Blick auf den Fundort, den die Polizei mit rot-weißem Flatterband weiträumig abgesperrt hat, erzählt er weiter. "Ich bin dann zur Straße gelaufen, weil ich kein Handy dabei hatte. Dort traf ich meinen Schwager und hab den erst mal mit zum Wald genommen. Das musst du dir anschauen, hab ich gesagt." Umgehend riefen die beiden bei der Leitstelle in Gütersloh an. Kurze Zeit später trafen die ersten Beamten ein und sicherten den Fundort.
Leiche mitsamt dem darunterliegenden Boden geborgen
Noch bis 22 Uhr waren die Ermittler und Gerichtsmediziner schließlich vor Ort und bargen unter Flutlicht, bereitgestellt vom THW, und mit Hilfe eines Radladers die Leiche mitsamt dem darunter befindlichen Boden. Der gesamte Fund wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft daraufhin nach Bielefeld zur weiteren Untersuchung und Obduktion gebracht.
Wie lange die beiden Rechtsmediziner benötigen, um die Identität sowie DNA-Spuren und weitere Details festzustellen, vermochte Freitag allerdings noch niemand zu sagen: "Das hängt von der Witterung ab, denn angesichts der eisigen Temperaturen muss der Fund erst einmal auftauen", erklärte Polizei-Pressesprecher Karl-Heinz Stehrenberg. Spätestens Anfang der Woche, so hoffen die Ermittler, können erste Obduktionsergebnisse bekanntgegeben werden. Dann würde zumindest Gewissheit darüber bestehen, ob es sich bei dem Leichenfund um Nelli Graf handelt.
Ist die Tote Nelli Graf?
Frauenleiche liegt am Waldrand in einer Senke - Rentner macht grausige Entdeckung - Obduktion soll Klarheit bringen
Freitag, 10. Februar 2012 - 09:13 Uhr
Halle (WB). Rentner Gerd Schacht aus Halle geht mehrfach am Tag mit seinem zweijährigen Labrador spazieren. Gestern Nachmittag nimmt der 66-jährige mit dem lauffreudigen Henry einen etwas anderen Weg als gewohnt. Gegen 14 Uhr macht der Hund eine grausige Entdeckung.
Genau auf der Grenze zwischen den Ortsteilen Bokel und Kölkebeck findet Gerd Schacht in einer Senke am Waldrand einen leblosen Körper, der im gefrorenen Boden mit Sand bedeckt ist.
Teile des Leichnams liegen frei und sind bereits skelettiert. »Der Anblick hat mich erschreckt«, berichtet der 66-jährige Landwirt. Der tote Mensch sei etwa 1,60 Meter groß, schätzt er. Was ihm auffällt, ist eine blaue Jacke, auf der er den Aufdruck »SC Halle« sieht.
Am haarlosen Kopf – Haare verwesen nach Aussage der Polizei sehr schnell – ist Schachts Schilderung zufolge um die Augen des Leichnams ein blaues Panzerband geklebt. Dies sind Bänder, die mit Glasfasern verstärkt sind und einen besonders starken Klebeeffekt haben.
Band um die Augen
Gerd Schacht hat kein Mobiltelefon dabei, trifft aber auf dem Weg zurück nach Hause den Postboten Peter Goldbecker, mit dessen Handy die Polizei verständigt wird. Die Kriminalpolizei rückt mit der Spurensicherung aus Bielefeld an, lässt das Waldstück am Kölkenweg rund um den Leichenfundort absperren. Um das Areal auszuleuchten, werden Kräfte des Technischen Hilfswerkes (THW) aus Gütersloh hinzugezogen. Vor Ort übernehmen Ermittler der Mordkommission »Ahorn« die Arbeit.
Ob es sich bei dem Leichnam um die seit knapp vier Monaten vermisste Nelli Graf aus Halle handelt, das will und kann der Leiter der Mordkommission, Kriminalhauptkommissar Ralf Östermann, am Abend noch nicht genau sagen. »Aber es spricht einiges dafür«, sagt Östermann und verweist auf die Körperform und Größe der Leiche.
Leichnam festgefroren
Trotz der schnell einbrechenden Dunkelheit und der empfindlichen Kälte will die Polizei die Nacht durcharbeiten. Um die im Erdreich eingefrorene Leiche zu bergen, wird auch schweres Gerät eingesetzt. »Es werden Bohrlöcher gesetzt, um einen ganzen Erdblock sichern zu können«, erläutert der Polizeisprecher, Hauptkommissar Karl-Heinz Stehrenberg. Dabei werde sehr vorsichtig vorgegangen, um keine Spuren zu verwischen. Nach einer erfolgreichen Bergung steht dann die Obduktion des Leichnams an. Stehrenberg glaubt, dass dies noch einige Tage benötigen wird und dass wohl auch nicht schon am Freitag eine sichere Identifizierung möglich sein wird.
Die Familie von Nelli Graf ist bereits früh am Nachmittag über den Fund informiert worden. Die Angehörigen sollen es nicht aus den Medien erfahren.
Seit Oktober vermisst
Wie mehrfach berichtet, ist die dreifache Mutter und Ehefrau unter mysteriösen Umständen am 14. Oktober 2011 nach einem Arztbesuch verschwunden. An jenem Freitag führte die 46-Jährige um 11.07 Uhr mit ihrem Handy ein letztes Telefonat. Danach muss sie den Ermittlungen der Kripo zufolge noch in ihrem Haus am Ahornweg in Halle gewesen sein, weil sich dort alle ihre persönlichen Gegenstände wie Ausweise, Handy und Geldbörse fanden. Gegen 12.15 Uhr kam der älteste Sohn nach Hause, da war Nelli Graf aber nicht mehr dort.
Zwei Tage später fanden Pilzsammler in einem Waldstück an der Hachhowe in Halle, etwa 1,7 Kilometer von dem Wohnhaus der Familie Graf entfernt, das Fahrrad der Vermissten. Das Rad, das einen platten Vorderreifen hatte, war im Unterholz abseits eines Waldweges versteckt worden. Aufgrund der Spurenlage gingen Profiler des Landeskriminalamtes schon früh davon aus, dass Nelli Graf Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist.
Kaum Zeugenhinweise
Die Leichenfundstelle am Kölkenweg im Grenzbereich zwischen den Ortsteilen Bokel, Hörste und Kölkebeck liegt geschätzt etwa vier Kilometer vom Wohnhaus der Familie und rund drei Kilometer von der Stelle entfernt, an der das Fahrrad versteckt wurde. Dieses Gebiet hatten Polizei-Hundert-schaften mehrfach systematisch durchkämmt.
Obwohl der Fall große Aufmerksamkeit gefunden und die Familie eine Belohnung von 3000 Euro ausgesetzt hat, gab es kaum Zeugenhinweise. Zuletzt schöpfte die Kripo etwas Hoffnung, als sich eine Zeugin mit mehrmonatiger Verspätung daran erinnerte, dass sie im Waldgebiet Hachhowe vermutlich am 14. Oktober um die Mittagszeit ein Auto gesehen hatte, in dessen Kofferraum ein Fahrrad transportiert wurde.
Quelle: Westfalenblatt, 10.02.2012 09:13
Freitag, 11. Januar 2013- 01:18 Uhr
Von Klaudia Genuit-Thiessen
Halle (WB). »Das ziehen wir jetzt durch.« Kriminalhauptkommissar Ralf Östermann strahlt unerschütterliche Ruhe aus. Zig Haller sprechen den Chef der Mordkommission auf die Chancen an, die er im dritten Massengentest sieht, um den Mörder von Nelli Graf 15 Monate nach der Tat doch noch zu überführen.
Der kleine Raum im Berufskolleg ist gestern Nachmittag voller Männer. Zwölf Beamte der Mordkommission haben dort wieder ihre Arbeitsplätze aufgebaut. Denn 2200 weitere Haller sind jetzt zum Speicheltest aufgefordert worden. Bis Sonntag läuft der Test. Gestern folgen schon 500 der Einladung. Die Kripo ist hochzufrieden.
In Begleitung kommen nur wenige. Und doch sind drei weibliche Namen mehr als einmal zu hören: Neben Nelli Graf fragt der eine oder andere Teilnehmer auch nach den Ermittlungserfolgen in den Mordfällen Susanne Nieter und Martha Riewe, die sich vor Jahren in Amshausen ereignet haben. Zur Erinnerung: Der Fall Riewe konnte nach etlichen Jahren noch aufgeklärt werden.
»Haben Sie wirklich noch Hoffnung, den Mörder von Nelli Graf zu finden?«, erkundigt sich ein 46-jähriger Haller darum interessiert bei Ralf Östermann. Und fügt das hinzu, was viele denken: »Diese Fortsetzung des Gentests wirkt doch wie ein Greifen nach dem Strohhalm.«
Der Hauptkommissar stimmt ihm zu. »Aber es wäre immer noch ein guter Sachbeweis, durch den der Täter überführt werden kann«, wiederholt er geduldig das, was er schon oft gesagt hat. Und rekapituliert noch einmal das, was für die Kripo fest steht: Die Tat an diesem Freitagmittag, dem 14. Oktober 2011, wurde vermutlich in einem geschlossenen Raum begangen und bei »Top-Wetter«. »Es ist unwahrscheinlich, dass die Tat auf offener Straße begangen wurde. Das Entdeckungsrisiko war viel zu groß«, will der Chefermittler auch nicht daran glauben, dass ein Berufspendler, beispielsweise ein Monteur, die Hallerin in seiner Mittagspause irgendwo im Freien ermordet haben könnte. Und im Hotelzimmer »wäre so eine blutige Tat sofort aufgefallen.«
In den vergangenen Wochen hat die Kripo auch die neuen Anschriften von Bürgern ermittelt, die inzwischen verzogen sind. Sie sind ebenso angeschrieben worden wie Männer, die möglicherweise nur am Wochenende ihre Familie in Halle besuchen, oder die hier einen Nebenwohnsitz haben. Diese etwa 100 Personen sind jetzt aufgefordert worden, ihre Speichelprobe bei der zuständigen Polizeidienststelle abzugeben.
Die Kripo hat inzwischen die Alibis derjenigen überprüft, die sich bisher geweigert haben, sich testen zu lassen. Ralf Östermann: »Bei dieser überschaubar geringen Zahl von Leuten können wir definitiv ausschließen, dass sich der Täter unter ihnen befindet.«
Di., 14.10.2014
Hallerin wurde vor drei Jahren umgebracht
Halle (WB/ca). Vor genau drei Jahren verschwand Nelli Graf (46) aus dem Haus der Familie in Halle (Kreis Gütersloh). Vier Monate später wurde ihre Leiche in einem Wald entdeckt – gefesselt, mit Stichwunden.
Für ein Sexualverbrechen gibt es keinen Beweis, der Mörder ist bis heute unentdeckt. »Wir haben keinen Ermittlungsansatz mehr«, sagt Hauptkommissar Ralf Östermann.
Zwar hatten die Beamten eine DNA-Spur gesichert, die sie dem Täter zurechnen, aber ein Test aller 6600 Männer der Stadt zwischen 16 und 60 Jahren half nicht weiter. Und auch die 600 weiteren Spuren liefen ins Leere. Eine ist noch offen: Ein Zeuge meint, am Mittag des Tattages zwei Autos gesehen zu haben, die Richtung Wald fuhren. Der vordere mit »GT«-Kennzeichen hatte ein Fahrrad im Kofferraum, dahinter fuhr ein Wagen mit »PB«-Kennzeichen.
»Das Verschwinden der Frau ist für uns bis heute mysteriös«, sagt Östermann. Am 14. Oktober 2011 kehrte Nelli Graf gegen 11.15 Uhr von einem Arzttermin zurück. Als ihre drei Kinder mittags nach Hause kamen, war ihre Mutter weg, aber ihre Handtasche mit Handy, Schlüsseln und Portemonnaie hing an der Garderobe.
Ihr Fahrrad wurde drei Tage später in einem Wald gefunden – 1,7 Kilometer vom Haus entfernt. Östermann: »Vielleicht wird der Mörder ja bei einer anderen Straftat gefasst. Wenn seine DNA dann in der Datenbank des Bundeskriminalamts gespeichert wird, könnten wir ihn doch noch überführen.«
[quote]Halle/Paderborn
Fall Nelli Graf: Polizei sucht einen Zeugen aus dem Kreis Paderborn
Dieses ist das Fahrrad von Nelli Graf. Es wurde mit einem Platten im Unterholz gefunden. Wurde es in einem Auto transportiert?
Donnerstag, 05. Januar 2012
- 09:27 Uhr
Von Stefan Küppers
Viele merkwürdige Details machen den Fall Nelli Graf so mysteriös. Fest steht, dass die 46-jährige Ehefrau und dreifache Mutter nach verschiedenen Terminen am Freitag, 14. Oktober, gegen 11.15 Uhr in ihr Zuhause am Ahornweg zurückgekehrt ist. Es gibt ein ungeklärtes Zeitfenster von etwa einer Stunde, denn gegen 12.30 Uhr kam Sohn Waldemar (23) nach Hause, ohne seine Mutter dort noch vorzufinden. Nelli Graf war am Vormittag bei einer Haller Frauenärztin, auf dem Rückweg führte sie kurz nach 11 Uhr ein letztes Gespräch über ihr Handy mit ihrer Cousine. Die Kripo weiß von dieser Cousine, dass Nelli Graf berichtete, sie sei zu Fuß unterwegs.
Warum Frau Graf nicht ihr Fahrrad benutzt hat, obwohl der Weg vom Ahornweg bis zur Praxis der Frauenärztin an der Gartenstraße mehr als zwei Kilometer lang ist, ist unklar. Nelli Graf muss auf jeden Fall noch zuhause gewesen sein, denn ihre Handtasche mit Portemonnaie, Handy und Schlüsseln fand sich daheim an der Garderobe.
Ebenso unklar ist, welche Rolle eine Ruhebank an der Hachhowe spielt, etwa 1,7 Kilometer vom Zuhause der Vermissten entfernt. Diese Bank war einmal Anlaufpunkt für Treffen von Nelli Graf mit ihren Freundinnen. Es bleibt Spekulation, dass die Vermisste diese Bank am Tag ihres Verschwindens mit ihrem Fahrrad aufgesucht hat. Das Rad, das später mit einem Vorderrad ohne Luft gefunden wurde, wurde im Umfeld dieser Bank im Unterholz versteckt.
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[quote]05.01.2012 um 14:28
Neuer Artikel
Neue Spur im Fall Nelli Graf
05.01.12
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Von Nicole Donath Halle. Drei Monate nach dem Verschwinden von Nelli Graf hat die zuständige Sonderkommission »Ahorn« einen vielleicht bedeutenden Hinweis erhalten: Bei der persönlichen Befragung der Anwohner im Bereich Hachhowe und Maschweg wurde jetzt bekannt, dass in der Mittagszeit des 14. Oktober und damit zum Zeitpunkt des Verschwindens der 46-Jährigen ein Pkw mit Paderborner Kennzeichen gesehen wurde, der in Richtung des späteren Fahrradfundortes unterwegs war. Das Besondere daran: Dieses Fahrzeug folgte einem Pkw, in dessen Kofferraum ein Fahrrad lag.
„Die Polizei sucht jetzt zum einen die Fahrer der betreffenden Fahrzeuge oder Zeugen, die das Auto mit dem Paderborner Kennzeichen vor allem im Bereich Maschweg/Hachhowe gesehen haben”, erläuterte Polizeihauptkommissarin Sonja Rehmert gestern im Gespräch mit dem Haller Kreisblatt. „Das Problem an dem Hinweis: Leider liegen uns bislang keine näheren Informationen zu den Fahrzeugtypen vor.”
Inwieweit sich der Hinweis als entscheidender Tipp entwickelt, bleibe natürlich abzuwarten, so Sonja Rehmert weiter. Warum ein Hinweis, der unter Umständen von solch bedeutender Tragweite ist, erst so spät erfolgt, vermochte die Beamtin aus dem Leitungsstab der Polizeipressestelle Bielefeld indes nicht zu sagen. Nur so viel: „Manche Menschen trauen sich nicht, zur Polizei zu gehen. Andere stufen Auffälligkeiten zunächst als nicht von so hoher Bedeutung ein und kommen erst im persönlichen Gespräch darauf. Eben dann, wenn sie noch einmal sensibilisiert werden.”
Von Erfahrungen dieser Art hatte auch Kriminalhauptkommissar Ralf Östermann, Leiter der Soko »Ahorn«, in einem bereits im Dezember geführten HK-Interview berichtet. Zunächst hatten die acht mit dem Fall befassten Kriminalhauptkommissare das direkte Umfeld der Ehefrau und dreifachen Mutter befragt - Familie, Freunde, Kollegen, direkte Nachbarn. Darüber hinaus hatte die Polizei angesichts der hohen Medienpräsenz in einer Kleinstadt wie Halle auf Hinweise gesetzt, die aus der Bevölkerung kommen. Seit Wochen sind die Beamten nun aber auch unterwegs, um die Anwohner rund um den Fundort des Fahrrades sowie das weitere Umfeld der 46-Jährigen zu befragen - unter Umständen mit Erfolg.
Wie die Polizei gestern weiter erklärte, geht sie davon aus, dass Nelli Graf am späten Vormittag des 14. Oktober, etwa gegen 11.15 Uhr, nach verschiedenen Terminen nach Hause zurückgekehrt ist, um ihre Wohnung unter Zurücklassung ihrer persönlichen Gegenstände wie Handy, Handtasche oder Hausschlüssel später zu verlassen.
Während bislang nicht ausdrücklich erklärt wurde, auf welche Weise Nelli Graf ihr Heim am Ahornweg verlassen hat, heißt es in der jüngsten Mitteilung der Polizei, dass die blonde Frau mit dem Fahrrad unterwegs gewesen sei. Das wiederum würde Spekulationen ein Ende bereiten, denen zufolge Nelli Graf bereits von zu Hause aus entführt oder abgeholt wurde und dass das Rad unabhängig davon im Waldstück an der Hachhowe abgelegt worden sein könnte.
Auf Grund von Erkenntnissen der Profilfahnder des Landeskriminalamtes Düsseldorf gehen die Beamten seit Anfang Dezember davon aus, dass Nelli Graf einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist und ihr Lebensumfeld nicht freiwillig verlassen hat. Suchaktionen von Hundertschaften, Such- und Leichenspürhunde nach der Vermissten im Bereich des Fahrradfundortes verliefen allerdings erfolglos.
Wer Hinweise geben kann, die womöglich zum Aufenthaltsort von Nelli Graf führen, möge sich bitte mit der Polizei in
Bielefeld unter ` (05 21)
54 50 oder der Polizei in Gütersloh unter ` (0 52 41) 86 90 melden.
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NW 2012-02-10, 11:07 Uhr
Leiche in Waldstück bei Halle entdeckt
Polizei vermutet, dass es sich um Nelli Graf handelt
In diesem Waldstück wurde die Frauenleiche entdeckt. - © FOTO: ANDREAS EICKHOFF
IN DIESEM WALDSTÜCK WURDE DIE FRAUENLEICHE ENTDECKT. | © FOTO: ANDREAS EICKHOFF
Leiche in
Halle entdeckt - © HALLE
LEICHE IN
HALLE ENTDECKT | © HALLE
Halle. Ein Landwirt (66) hat Donnerstagnachmittag im Haller Ortsteil Kölkebeck am Rande eines kleinen Wäldchens eine Leiche entdeckt. Bei der Person, die sich in einem Müllsack befand, könnte es sich um die seit dem 14. Oktober vergangenen Jahres vermisste Nelli Graf (46) aus Halle handeln. Die Polizei gab sich allerdings noch zurückhaltend und betonte, dass die eindeutige Identität erst nach der noch durchzuführenden Obduktion geklärt werden kann.
Es war gegen 14 Uhr, als der Mann mit seinem Labrador spazieren ging. An einer etwas abgelegenen Stelle im Bereich zwischen Acker und Wäldchen rannte der Hund plötzlich bellend auf eine große blaue Mülltüte zu, die bereits am Boden festgefroren war. Dann der Schock: Als der Mann in den Sack schaute, sah er darin die stark verweste Leiche einer zierlichen, kleinen Person, deren Kopf zusätzlich abgedeckt worden war, der Mund mit einem Klebestreifen verbunden.
Unter Schock lief der Mann zur nächsten Straße, wo er zufällig einem Bekannten begegnete. Gemeinsam rannten die beiden Männer zum Fundort zurück, um dann umgehend die Polizei zu verständigen und die Beamten wenig später zum abgelegenen Fundort zu lotsen.
Mordkommission vor Ort
Drei Kriminalhauptkommissare aus Gütersloh und zwei Beamte aus Halle waren zunächst vor Ort und sicherten den Fundort. Gegen 17 Uhr traf auch die Bielefelder Mordkommission "Ahorn" unter der Leitung von Ralf Östermann am Kölkenweg ein, die sich seit vier Monaten mit dem Vermisstenfall Nelli Graf beschäftigt.
Bis dahin hatten die Beamten aus Halle das etwa vier Hektar große Waldstück weiträumig mit Flatterband abgesperrt und dabei Knochenarbeit geleistet, mussten die Pfähle, an denen das Band befestigt wurde, doch mit dem Vorschlaghammer in den eisigen Ackerboden gerammt werden. Wegen des starken Frosts, der längere Untersuchungen am Fundort erforderlich machte, erhielten die ermittelnden Beamten vor Ort Unterstützung: Das Technische Hilfswerk rückte mit zwei Fahrzeugen an und brachte neben einem Zelt und Flutlicht auch warme Getränke und Suppe. Ferner wurde die Gerichtsmedizin aus Münster angefordert.
Grundsätzlich stellten sich die Ermittler bei eisigen Temperaturen darauf ein, dass sie unter Umständen die ganze Nacht mit Presslufthämmern und anderem schweren Gerät den hartgefrorenen Boden unter dem Fundort der Leiche aufbrechen müssten, um Spuren zu sichern.
Fahrrad taucht kurz nach Grafs Verschwinden auf
Seit dem 14. Oktober fehlte von Nelli Graf jede Spur. Nach einem Arztbesuch in der Haller Innenstadt hatte sie noch ihre Cousine angerufen. Danach muss die Ehefrau und dreifache Mutter noch in ihrem Haus am Haller Ahornweg eingetroffen sein, denn dort fanden sich später ihre Handtasche, persönliche Papiere, ihr Handy und der Haustürschlüssel. An ihrem Arbeitsplatz kam sie jedoch nie an.
Das Fahrrad der 46-Jährigen wurde zwei Tage später in einem Waldstück gefunden. Die Sonderkommission erhielt bis Donnerstag keine entscheidenden Hinweise. Im November kam das Landeskriminalamt in Düsseldorf zu dem Schluss, dass Nelli Graf einem Kapitalverbrechen zum Opfer gefallen sein muss.
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NW 2012-02-10, 18:37 Uhr
HALLE
Leichenfund in Halle: Blauer Schlumpf auf gefrorenem Körper
Gespräch mit Nelli Grafs Familie
Die Sonderkommission "Ahorn" ist nach dem Leichenfund wieder im Einsatz. - © FOTO: DONATH
DIE SONDERKOMMISSION "AHORN" IST NACH DEM LEICHENFUND WIEDER IM EINSATZ. | © FOTO: DONATH
Blauer Schlumpf lag auf gefrorenem Körper - © HALLE
BLAUER SCHLUMPF LAG AUF GEFRORENEM KÖRPER | © HALLE
Halle. Der Leichenfund im Haller Ortsteil Kölkebeck lässt die Sonderkommission "Ahorn" wieder antreten. Am Montag nimmt die Soko unter der Leitung von Ralf Östermann ihren Dienst wieder auf. Viele Indizien des Fundes vom Donnerstag weisen darauf hin, dass es sich bei der gefundenen Person womöglich um die seit Oktober vermisste Nelli Graf handelt.
Obwohl die Polizei nach wie vor betont, dass Definitives erst nach Abschluss der DNA-Untersuchung gesagt werden kann, war Ralf Östermann Freitagmorgen bei der Familie von Nelli Graf zu einem Gespräch. Später fuhr der Kriminalhauptkommissar zu den Gerichtsmedizinern nach Bielefeld: Dorthin wurden Leichnam und Bodenteile noch am späten Donnerstagabend gebracht.
Ehe gestern Morgen Einsatzkräfte der Staatspolizei mit Suchhunden das Waldstück am Kölkenweg durchkämmten, war Gerd Schacht bereits auf den Beinen. Der Landwirt hatte eine unruhige Nacht hinter sich, denn die schrecklichen Bilder, die er Donnerstagnachmittag gesehen hat, ließen ihn nicht zur Ruhe kommen: Der 66-Jährige und sein schwarzer Labrador Henry waren es, die bei einem Spaziergang die Leiche einer kleinen, zierlichen Person entdeckt hatten.
Blauer Schlumpf auf der Leiche
Entgegen anders lautender Aussagen lag die stark skelettierte Leiche in der Senke zwischen Acker und Waldrand allerdings nicht in einem blauen Sack mit einer weiteren Tüte über dem Kopf, sondern war lediglich mit etwas Sand sowie von einem blauen Schlumpf mit der Aufschrift "SC Halle" bedeckt – festgefroren am Boden. "Eigentlich wollte ich gar nicht so weit laufen, aber der Hund zerrte mich immer weiter in die Richtung und schnüffelte und bellte plötzlich ganz aufgeregt", erzählt Gerd Schacht. "Als ich näher kam, konnte ich nicht sofort erkennen, was dort liegt", fährt der Mann fort. "Erst bin ich davon ausgegangen, dass es sich um einen Ball, so rot und rund, und ein paar Textilien handelt. Ich bin dreimal auf- und abgelaufen, dann bin ich noch näher ran und konnte kaum glauben, was ich da sehe. Aber tatsächlich, es war ganz offenbar eine Leiche."
Mit Blick auf den Fundort, den die Polizei mit rot-weißem Flatterband weiträumig abgesperrt hat, erzählt er weiter. "Ich bin dann zur Straße gelaufen, weil ich kein Handy dabei hatte. Dort traf ich meinen Schwager und hab den erst mal mit zum Wald genommen. Das musst du dir anschauen, hab ich gesagt." Umgehend riefen die beiden bei der Leitstelle in Gütersloh an. Kurze Zeit später trafen die ersten Beamten ein und sicherten den Fundort.
Leiche mitsamt dem darunterliegenden Boden geborgen
Noch bis 22 Uhr waren die Ermittler und Gerichtsmediziner schließlich vor Ort und bargen unter Flutlicht, bereitgestellt vom THW, und mit Hilfe eines Radladers die Leiche mitsamt dem darunter befindlichen Boden. Der gesamte Fund wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft daraufhin nach Bielefeld zur weiteren Untersuchung und Obduktion gebracht.
Wie lange die beiden Rechtsmediziner benötigen, um die Identität sowie DNA-Spuren und weitere Details festzustellen, vermochte Freitag allerdings noch niemand zu sagen: "Das hängt von der Witterung ab, denn angesichts der eisigen Temperaturen muss der Fund erst einmal auftauen", erklärte Polizei-Pressesprecher Karl-Heinz Stehrenberg. Spätestens Anfang der Woche, so hoffen die Ermittler, können erste Obduktionsergebnisse bekanntgegeben werden. Dann würde zumindest Gewissheit darüber bestehen, ob es sich bei dem Leichenfund um Nelli Graf handelt.
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Ist die Tote Nelli Graf?
Frauenleiche liegt am Waldrand in einer Senke - Rentner macht grausige Entdeckung - Obduktion soll Klarheit bringen
Freitag, 10. Februar 2012 - 09:13 Uhr
Halle (WB). Rentner Gerd Schacht aus Halle geht mehrfach am Tag mit seinem zweijährigen Labrador spazieren. Gestern Nachmittag nimmt der 66-jährige mit dem lauffreudigen Henry einen etwas anderen Weg als gewohnt. Gegen 14 Uhr macht der Hund eine grausige Entdeckung.
Genau auf der Grenze zwischen den Ortsteilen Bokel und Kölkebeck findet Gerd Schacht in einer Senke am Waldrand einen leblosen Körper, der im gefrorenen Boden mit Sand bedeckt ist.
Teile des Leichnams liegen frei und sind bereits skelettiert. »Der Anblick hat mich erschreckt«, berichtet der 66-jährige Landwirt. Der tote Mensch sei etwa 1,60 Meter groß, schätzt er. Was ihm auffällt, ist eine blaue Jacke, auf der er den Aufdruck »SC Halle« sieht.
[color=#FF0000]Am haarlosen Kopf[/color] – Haare verwesen nach Aussage der Polizei sehr schnell – ist Schachts Schilderung zufolge um die Augen des Leichnams ein [color=#FF0000]blaues Panzerband geklebt[/color]. Dies sind Bänder, die mit Glasfasern verstärkt sind und einen besonders starken Klebeeffekt haben.
Band um die Augen
Gerd Schacht hat kein Mobiltelefon dabei, trifft aber auf dem Weg zurück nach Hause den Postboten Peter Goldbecker, mit dessen Handy die Polizei verständigt wird. Die Kriminalpolizei rückt mit der Spurensicherung aus Bielefeld an, lässt das Waldstück am Kölkenweg rund um den Leichenfundort absperren. Um das Areal auszuleuchten, werden Kräfte des Technischen Hilfswerkes (THW) aus Gütersloh hinzugezogen. Vor Ort übernehmen Ermittler der Mordkommission »Ahorn« die Arbeit.
Ob es sich bei dem Leichnam um die seit knapp vier Monaten vermisste Nelli Graf aus Halle handelt, das will und kann der Leiter der Mordkommission, Kriminalhauptkommissar Ralf Östermann, am Abend noch nicht genau sagen. »Aber es spricht einiges dafür«, sagt Östermann und verweist auf die Körperform und Größe der Leiche.
Leichnam festgefroren
Trotz der schnell einbrechenden Dunkelheit und der empfindlichen Kälte will die Polizei die Nacht durcharbeiten. Um die im Erdreich eingefrorene Leiche zu bergen, wird auch schweres Gerät eingesetzt. »Es werden Bohrlöcher gesetzt, um einen ganzen Erdblock sichern zu können«, erläutert der Polizeisprecher, Hauptkommissar Karl-Heinz Stehrenberg. Dabei werde sehr vorsichtig vorgegangen, um keine Spuren zu verwischen. Nach einer erfolgreichen Bergung steht dann die Obduktion des Leichnams an. Stehrenberg glaubt, dass dies noch einige Tage benötigen wird und dass wohl auch nicht schon am Freitag eine sichere Identifizierung möglich sein wird.
Die Familie von Nelli Graf ist bereits früh am Nachmittag über den Fund informiert worden. Die Angehörigen sollen es nicht aus den Medien erfahren.
Seit Oktober vermisst
Wie mehrfach berichtet, ist die dreifache Mutter und Ehefrau unter mysteriösen Umständen am 14. Oktober 2011 nach einem Arztbesuch verschwunden. An jenem Freitag führte die 46-Jährige um 11.07 Uhr mit ihrem Handy ein letztes Telefonat. Danach muss sie den Ermittlungen der Kripo zufolge noch in ihrem Haus am Ahornweg in Halle gewesen sein, weil sich dort alle ihre persönlichen Gegenstände wie Ausweise, Handy und Geldbörse fanden. Gegen 12.15 Uhr kam der älteste Sohn nach Hause, da war Nelli Graf aber nicht mehr dort.
Zwei Tage später fanden Pilzsammler in einem Waldstück an der Hachhowe in Halle, etwa 1,7 Kilometer von dem Wohnhaus der Familie Graf entfernt, das Fahrrad der Vermissten. Das Rad, das einen platten Vorderreifen hatte, war im Unterholz abseits eines Waldweges versteckt worden. Aufgrund der Spurenlage gingen Profiler des Landeskriminalamtes schon früh davon aus, dass Nelli Graf Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist.
Kaum Zeugenhinweise
Die Leichenfundstelle am Kölkenweg im Grenzbereich zwischen den Ortsteilen Bokel, Hörste und Kölkebeck liegt geschätzt etwa vier Kilometer vom Wohnhaus der Familie und rund drei Kilometer von der Stelle entfernt, an der das Fahrrad versteckt wurde. Dieses Gebiet hatten Polizei-Hundert-schaften mehrfach systematisch durchkämmt.
Obwohl der Fall große Aufmerksamkeit gefunden und die Familie eine Belohnung von 3000 Euro ausgesetzt hat, gab es kaum Zeugenhinweise. Zuletzt schöpfte die Kripo etwas Hoffnung, als sich eine Zeugin mit mehrmonatiger Verspätung daran erinnerte, dass sie im Waldgebiet Hachhowe vermutlich am 14. Oktober um die Mittagszeit ein Auto gesehen hatte, in dessen Kofferraum ein Fahrrad transportiert wurde.
Quelle: Westfalenblatt, 10.02.2012 09:13
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[quote]Freitag, 11. Januar 2013- 01:18 Uhr
Von Klaudia Genuit-Thiessen
Halle (WB). »Das ziehen wir jetzt durch.« Kriminalhauptkommissar Ralf Östermann strahlt unerschütterliche Ruhe aus. Zig Haller sprechen den Chef der Mordkommission auf die Chancen an, die er im dritten Massengentest sieht, um den Mörder von Nelli Graf 15 Monate nach der Tat doch noch zu überführen.
Der kleine Raum im Berufskolleg ist gestern Nachmittag voller Männer. Zwölf Beamte der Mordkommission haben dort wieder ihre Arbeitsplätze aufgebaut. Denn 2200 weitere Haller sind jetzt zum Speicheltest aufgefordert worden. Bis Sonntag läuft der Test. Gestern folgen schon 500 der Einladung. Die Kripo ist hochzufrieden.
In Begleitung kommen nur wenige. Und doch sind drei weibliche Namen mehr als einmal zu hören: Neben Nelli Graf fragt der eine oder andere Teilnehmer auch nach den Ermittlungserfolgen in den Mordfällen Susanne Nieter und Martha Riewe, die sich vor Jahren in Amshausen ereignet haben. Zur Erinnerung: Der Fall Riewe konnte nach etlichen Jahren noch aufgeklärt werden.
»Haben Sie wirklich noch Hoffnung, den Mörder von Nelli Graf zu finden?«, erkundigt sich ein 46-jähriger Haller darum interessiert bei Ralf Östermann. Und fügt das hinzu, was viele denken: »Diese Fortsetzung des Gentests wirkt doch wie ein Greifen nach dem Strohhalm.«
Der Hauptkommissar stimmt ihm zu. »Aber es wäre immer noch ein guter Sachbeweis, durch den der Täter überführt werden kann«, wiederholt er geduldig das, was er schon oft gesagt hat. Und rekapituliert noch einmal das, was für die Kripo fest steht: Die Tat an diesem Freitagmittag, dem 14. Oktober 2011, wurde vermutlich in einem geschlossenen Raum begangen und bei »Top-Wetter«. »Es ist unwahrscheinlich, dass die Tat auf offener Straße begangen wurde. Das Entdeckungsrisiko war viel zu groß«, will der Chefermittler auch nicht daran glauben, dass ein Berufspendler, beispielsweise ein Monteur, die Hallerin in seiner Mittagspause irgendwo im Freien ermordet haben könnte. Und im Hotelzimmer »wäre so eine blutige Tat sofort aufgefallen.«
In den vergangenen Wochen hat die Kripo auch die neuen Anschriften von Bürgern ermittelt, die inzwischen verzogen sind. Sie sind ebenso angeschrieben worden wie Männer, die möglicherweise nur am Wochenende ihre Familie in Halle besuchen, oder die hier einen Nebenwohnsitz haben. Diese etwa 100 Personen sind jetzt aufgefordert worden, ihre Speichelprobe bei der zuständigen Polizeidienststelle abzugeben.
Die Kripo hat inzwischen die Alibis derjenigen überprüft, die sich bisher geweigert haben, sich testen zu lassen. Ralf Östermann: »Bei dieser überschaubar geringen Zahl von Leuten können wir definitiv ausschließen, dass sich der Täter unter ihnen befindet.«
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Di., 14.10.2014
[b][size=150]Hallerin wurde vor drei Jahren umgebracht[/size][/b]
Halle (WB/ca). Vor genau drei Jahren verschwand Nelli Graf (46) aus dem Haus der Familie in Halle (Kreis Gütersloh). Vier Monate später wurde ihre Leiche in einem Wald entdeckt – gefesselt, mit Stichwunden.
Für ein Sexualverbrechen gibt es keinen Beweis, der Mörder ist bis heute unentdeckt. »Wir haben keinen Ermittlungsansatz mehr«, sagt Hauptkommissar Ralf Östermann.
Zwar hatten die Beamten eine DNA-Spur gesichert, die sie dem Täter zurechnen, aber ein Test aller 6600 Männer der Stadt zwischen 16 und 60 Jahren half nicht weiter. Und auch die 600 weiteren Spuren liefen ins Leere. Eine ist noch offen: Ein Zeuge meint, am Mittag des Tattages zwei Autos gesehen zu haben, die Richtung Wald fuhren. Der vordere mit »GT«-Kennzeichen hatte ein Fahrrad im Kofferraum, dahinter fuhr ein Wagen mit »PB«-Kennzeichen.
»Das Verschwinden der Frau ist für uns bis heute mysteriös«, sagt Östermann. Am 14. Oktober 2011 kehrte Nelli Graf gegen 11.15 Uhr von einem Arzttermin zurück. Als ihre drei Kinder mittags nach Hause kamen, war ihre Mutter weg, aber ihre Handtasche mit Handy, Schlüsseln und Portemonnaie hing an der Garderobe.
Ihr Fahrrad wurde drei Tage später in einem Wald gefunden – 1,7 Kilometer vom Haus entfernt. Östermann: »Vielleicht wird der Mörder ja bei einer anderen Straftat gefasst. Wenn seine DNA dann in der Datenbank des Bundeskriminalamts gespeichert wird, könnten wir ihn doch noch überführen.«
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