von Klugscheißer » Montag, 15. August 2022, 15:26:43
https://de.nachrichten.yahoo.com/interv ... 07351.html
Die Hoffnung gibt sie nicht auf. Für Frauke Liebs' Mutter ist der Fall bisher nicht unaufklärbar. Im Gespräch mit Yahoo Nachrichten spricht Ingrid Liebs über neue Fragestellungen, mögliche Zeugen und ihren Briefverkehr mit dem Staatsanwalt.
Hat man Ihnen in all diesen Jahren gesagt: Lass gut sein, beschäftige dich nicht mehr damit…
Explizit nicht. Aber manchmal denke ich, dass dies etwas wäre, welches die Justiz sehr begrüßen würde.
Warum?
Weil sie dann die Arbeit einstellen könnte. Ich habe nicht den Eindruck, dass gerade intensiv daran gearbeitet wird. Ich bin mir nicht sicher, ob überhaupt daran gearbeitet wird. Wenn ich offiziell sagen würde: „Ich lass es gut sein“ – dann würden die offiziell ihre Arbeit für beendet erklären.
Da würde ich sagen, überschätzt Frau Liebs den Einfluss von Anverwandten.
Unsere Justiz verfährt nach sachlichen Kriterien und nicht danach, wer am lautesten schreit.
Was ist denn der Stand der Ermittlungen?
Ich weiß, dass es offiziell einen Zuständigen gibt. Offiziell ist auch ein Staatsanwalt zuständig, aber den Stand der Ermittlungen kommuniziert man mit mir nicht. Wenn ich nachfrage, kriege ich sehr kryptische Antworten – beziehungsweise der Staatsanwalt redet gar nicht mit mir, er beantwortet nicht einmal Briefe; dabei habe ich ihn ganz freundlich angeschrieben. Meine Bitte um ein Gespräch ist bis heute unbeantwortet. Auch werden mir Akten, die ich unbedingt einsehen möchte, nicht gegeben, und zwar mit der Begründung: Daran wird gearbeitet. Teilweise sind das Hinweise, die nun ein dreiviertel Jahr alt sind. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man an sowas neun Monate lang sitzt. Ich gehe also davon aus, dass ich bestimmte Akten nicht sehen soll.
Welche Akten könnten das sein?
Mir wurde zum Beispiel explizit gesagt, dass ich zur TKÜ-Akte keinen Zugang haben darf, da handelt es sich um die technischen Daten. Zur Qualität dieser Akte gibt es indes sehr unterschiedliche Äußerungen. Auch an anderen Stellen gibt es widersprüchliche Aussagen. Ich habe den Eindruck, dass gewisse Asservate nicht mehr existieren – jedenfalls ist das an einer Stelle signalisiert worden; der Staatsanwalt behauptet in Interview aber anderes.
Wie finden Sie es, dass der Staatsanwalt Ihnen nicht antwortet?
Ich finde es schlicht unhöflich. Eine deutsche Behörde kann höflich geschriebene Briefe wenigstens beantworten. Das hat nichts mit dem Fall zu tun, sondern das macht man eigentlich so.
Für unhöflich gehalten zu werden, damit wird der Staatsanwalt wohl leben können, nach all dem Bashing, das er schon aushalten musste.
Da tut sich in der Wahrnehmung ein Zwiespalt auf. Einerseits vermuten Sie, dass die Polizei diesen Fall abschließen möchte, und andererseits kommuniziert die Polizei Ihnen, dass sie an Akten noch arbeite. Irgendwie passt das nicht zusammen.
Nun, es handelt sich um Akten, die ich sehr interessant finde. Aus einem bestimmten Grund will man nicht, dass ich sie sehe. Aber warum, kann ich erst beurteilen, wenn ich sie gesehen habe. Clever wäre es, all dies mir zu zeigen und damit zu dokumentieren, dass man alles getan habe. Dann gäbe es auch keine Verdächtigungen von meiner Seite. Offenheit ist immer das beste Prinzip, um miteinander umzugehen. Da ich zur Verschwiegenheit verpflichtet bin, würde ich auch niemals irgendwelche Erkenntnisse nach draußen geben.
Das klingt fast ein wenig nach Erpressung:
Zeigt mir alle Akten, die ich sehen will, dann verdächtige ich euch auch nicht mehr.
Aber wird die Ermittler auch nicht beeindrucken.
Also, ist Ihr Eindruck, dass die Polizei gerade nicht macht, was sie machen sollte?
Da man nicht mit mir redet, kann ich das nicht beurteilen. Ich hatte nach einem zweiten Operativen Fallgutachten darum gebeten, mit der Gutachterkommission zu sprechen – das ist mittlerweile über ein Jahr her. Man hatte mir gesagt, ich könne das machen, weil ich Fragen zu ansatzweisen Widersprüchen hatte. Bis heute habe ich keinen Termin gekriegt.
Obwohl Ihnen das in Aussicht gestellt wurde?
Ja. Mehrfach.
Wo könnten Sie denn helfen?
Mit Ausnahme des ehemaligen Vizeleiters der Sonderkommission gibt es niemanden, der so gut über den Fall Bescheid weiß wie ich. Ich wäre ein Gesprächspartner, habe Akten sehr akribisch gelesen und dazu Fragen sowie Anmerkungen. Ich wäre zu jeder Zusammenarbeit bereit. Aber offensichtlich ist die Mutter eines Opfers kein Partner, mit dem die Justiz zusammenarbeiten will.
Nach all den Vorhaltungen, die den Ermittlern bereits gemacht wurden, werden die auch richtig heiß darauf sein, sich von jemandem, der von sich selbst sagt, es besser zu wissen, belehren zu lassen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mordfall_Frauke_Liebs
Die zuständige Kripo Bielefeld hat den Fall beim Landeskriminalamt NRW in eine Datenbank aufnehmen lassen, mit der seit 2018 Cold-Case-Ermittlungen vorgenommen werden.
Da ist also nicht ansatzweise angedacht, die Ermittlungen einzustellen.
Die BAO Cold Cases wurde beim LKA Düsseldorf eingerichtet und dort liegt der Fall Frauke nun zur Bearbeitung.
Es gibt nun mal keinen Anspruch, über den Stand der Ermittlungen informiert zu werden.
https://de.nachrichten.yahoo.com/interview-mit-frauke-liebs-mutter-ich-ware-zu-jeder-zusammenarbeit-bereit-091507351.html
[quote]Die Hoffnung gibt sie nicht auf. Für Frauke Liebs' Mutter ist der Fall bisher nicht unaufklärbar. Im Gespräch mit Yahoo Nachrichten spricht Ingrid Liebs über neue Fragestellungen, mögliche Zeugen und ihren Briefverkehr mit dem Staatsanwalt.
[b]Hat man Ihnen in all diesen Jahren gesagt: Lass gut sein, beschäftige dich nicht mehr damit…[/b]
Explizit nicht. Aber manchmal denke ich, dass dies etwas wäre, welches die Justiz sehr begrüßen würde.
[b]Warum?[/b]
Weil sie dann die Arbeit einstellen könnte. Ich habe nicht den Eindruck, dass gerade intensiv daran gearbeitet wird. Ich bin mir nicht sicher, ob überhaupt daran gearbeitet wird. Wenn ich offiziell sagen würde: „Ich lass es gut sein“ – dann würden die offiziell ihre Arbeit für beendet erklären.[/quote]
Da würde ich sagen, überschätzt Frau Liebs den Einfluss von Anverwandten.
Unsere Justiz verfährt nach sachlichen Kriterien und nicht danach, wer am lautesten schreit.
[quote][b]Was ist denn der Stand der Ermittlungen?[/b]
Ich weiß, dass es offiziell einen Zuständigen gibt. Offiziell ist auch ein Staatsanwalt zuständig, aber den Stand der Ermittlungen kommuniziert man mit mir nicht. Wenn ich nachfrage, kriege ich sehr kryptische Antworten – beziehungsweise der Staatsanwalt redet gar nicht mit mir, er beantwortet nicht einmal Briefe; dabei habe ich ihn ganz freundlich angeschrieben. Meine Bitte um ein Gespräch ist bis heute unbeantwortet. Auch werden mir Akten, die ich unbedingt einsehen möchte, nicht gegeben, und zwar mit der Begründung: Daran wird gearbeitet. Teilweise sind das Hinweise, die nun ein dreiviertel Jahr alt sind. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man an sowas neun Monate lang sitzt. Ich gehe also davon aus, dass ich bestimmte Akten nicht sehen soll.
[b]Welche Akten könnten das sein?[/b]
Mir wurde zum Beispiel explizit gesagt, dass ich zur TKÜ-Akte keinen Zugang haben darf, da handelt es sich um die technischen Daten. Zur Qualität dieser Akte gibt es indes sehr unterschiedliche Äußerungen. Auch an anderen Stellen gibt es widersprüchliche Aussagen. Ich habe den Eindruck, dass gewisse Asservate nicht mehr existieren – jedenfalls ist das an einer Stelle signalisiert worden; der Staatsanwalt behauptet in Interview aber anderes.
[b]
Wie finden Sie es, dass der Staatsanwalt Ihnen nicht antwortet?[/b]
Ich finde es schlicht unhöflich. Eine deutsche Behörde kann höflich geschriebene Briefe wenigstens beantworten. Das hat nichts mit dem Fall zu tun, sondern das macht man eigentlich so.[/quote]
Für unhöflich gehalten zu werden, damit wird der Staatsanwalt wohl leben können, nach all dem Bashing, das er schon aushalten musste.
[quote][b]Da tut sich in der Wahrnehmung ein Zwiespalt auf. Einerseits vermuten Sie, dass die Polizei diesen Fall abschließen möchte, und andererseits kommuniziert die Polizei Ihnen, dass sie an Akten noch arbeite. Irgendwie passt das nicht zusammen.[/b]
Nun, es handelt sich um Akten, die ich sehr interessant finde. Aus einem bestimmten Grund will man nicht, dass ich sie sehe. Aber warum, kann ich erst beurteilen, wenn ich sie gesehen habe. Clever wäre es, all dies mir zu zeigen und damit zu dokumentieren, dass man alles getan habe. Dann gäbe es auch keine Verdächtigungen von meiner Seite. Offenheit ist immer das beste Prinzip, um miteinander umzugehen. Da ich zur Verschwiegenheit verpflichtet bin, würde ich auch niemals irgendwelche Erkenntnisse nach draußen geben.[/quote]
Das klingt fast ein wenig nach Erpressung:
Zeigt mir alle Akten, die ich sehen will, dann verdächtige ich euch auch nicht mehr.
Aber wird die Ermittler auch nicht beeindrucken.
[quote][b]Also, ist Ihr Eindruck, dass die Polizei gerade nicht macht, was sie machen sollte?[/b]
Da man nicht mit mir redet, kann ich das nicht beurteilen. Ich hatte nach einem zweiten Operativen Fallgutachten darum gebeten, mit der Gutachterkommission zu sprechen – das ist mittlerweile über ein Jahr her. Man hatte mir gesagt, ich könne das machen, weil ich Fragen zu ansatzweisen Widersprüchen hatte. Bis heute habe ich keinen Termin gekriegt.
[b]Obwohl Ihnen das in Aussicht gestellt wurde?[/b]
Ja. Mehrfach.
[b]Wo könnten Sie denn helfen?[/b]
Mit Ausnahme des ehemaligen Vizeleiters der Sonderkommission gibt es niemanden, der so gut über den Fall Bescheid weiß wie ich. Ich wäre ein Gesprächspartner, habe Akten sehr akribisch gelesen und dazu Fragen sowie Anmerkungen. Ich wäre zu jeder Zusammenarbeit bereit. Aber offensichtlich ist die Mutter eines Opfers kein Partner, mit dem die Justiz zusammenarbeiten will.[/quote]
Nach all den Vorhaltungen, die den Ermittlern bereits gemacht wurden, werden die auch richtig heiß darauf sein, sich von jemandem, der von sich selbst sagt, es besser zu wissen, belehren zu lassen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mordfall_Frauke_Liebs
[quote]Die zuständige Kripo Bielefeld hat den Fall beim Landeskriminalamt NRW in eine Datenbank aufnehmen lassen, mit der seit 2018 Cold-Case-Ermittlungen vorgenommen werden.[/quote]
Da ist also nicht ansatzweise angedacht, die Ermittlungen einzustellen.
Die BAO Cold Cases wurde beim LKA Düsseldorf eingerichtet und dort liegt der Fall Frauke nun zur Bearbeitung.
Es gibt nun mal keinen Anspruch, über den Stand der Ermittlungen informiert zu werden.